Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Herrenmenschen

den Knaben, und dann macht sie, statt sich zu entschuldigen, eine Anzeige wegen
Schulversäumnis? Wir werden dem Herrn die nötige Aufklärung geben. Darauf
setzte er sich hin und stellte bei Königlicher Regierung den Antrag, Wolf bis auf
weiteres zu beurlauben, was damit begründet wurde, daß dem Knaben nicht zu¬
gemutet werden könne, eine Schule zu besuchen, in der Lehrer und Schüler die
kürzlich verschollne Mutter des Knaben beschimpft hätten.

Nach einiger Zeit erschien Herr Pastor Peternelle aus Kallpillen in Tapnicken.
Herr Pastor Peternelle war Pastor und Ortsschulinspektor eines Sprengels, zu
dem auch Tapnicken gehörte. Aber Kallpillen lag eine Meile von Tapnicken ent¬
fernt, und was noch übler war, zwischen beiden Orten lag brüchiges Land, das
durch mannigfach verschlungne Wasserläufe durchschnitten war, sodaß eigentlich nur
im Winter eine sichere Verbindung bestand, und in feuchten Jahreszeiten der Um¬
weg über die Pempler Heide oder über die See eingeschlagen werden mußte. Der
Herr Pastor war diesesmal über die See gekommen und hatte seinen Schisferkahn
am untern Teile des Dorfes, nahe bet der Künstlerkolonie, an Land laufen lassen.
Er war dann aufs Amt gegangen und hatte in der Schule eine Untersuchung an¬
gestellt, die viel Papier gekostet aber nichts herausgebracht hatte. Darauf hatte
er sich zum preußischen Schlößchen begeben und war von Tauenden freundlich und
vom Doktor einigermaßen steif empfangen worden.

Der Herr Pastor war ein älterer Herr mit grauem kurzem Haupthaar und
bartlosem Gesicht, dessen Haut braun und wetterfest war wie die eines Fischers.
Er hatte die derbe große Figur eiues ostpreußischen Bauern, aber ein paar Augen
im Kopf und ein paar Züge um den Mund, die verrieten, daß in diesem derben
Hause ein feiner und milder Geist wohne.

Der Herr Pastor sprach in gemessenen und zurückhaltender Worten und kühler,
als er sonst zu tun pflegte, seine Teilnahme an den traurigen Ereignissen aus, die
das preußische Schlößchen betroffen hatten, und hoffte, daß die Heimsuchungen eine
Frucht des Segens in sich tragen möchten -- Worte! Der Doktor antwortete,
was darauf zu antworten war -- auch Worte. Darauf zog der Herr Pastor sein
Aktenstück hervor und begann in geschäftlichem Ton eine Verhandlung über die
Klage Wider die Schule. Er habe, sagte er, deu Fall untersucht und die ein¬
stimmige Antwort erhalten, daß nichts, aber auch gar nichts vorliege, was die Klage
begründe.

Natürlich, sagte der Doktor.

Sie wollen andeuten, erwiderte der Herr Pastor, daß man falsche Angaben
gemacht habe. Ich will nicht bestreikn, daß das vorkommt. Aber der Lehrer ist
ein treuer Mensch, ich bin gewiß, daß er nicht lügt.

Aber sind Sie auch gewiß, Herr Pastor, sagte Ramborn, daß Lehrer und
Schüler unbeeinflußt waren, daß sie nicht unter fremdem Drucke standen, und daß
s'e nicht ihre Aussagen unter diesem Drucke machten?

Möchten Sie mir nicht mitteilen, sagte der Herr Pastor, worauf Sie Ihre
Annahme, der Lehrer habe bei Potiphars Weib auf Frau Van Term gewiesen,
gründen?

Natürlich ans die Aussage Wolfs, entgegnete der Doktor.

Man sagt mir, dieser Wolf sei ein widerspenstiger und lügenhafter Knabe.

O, Herr Pastor, rief Tauenden, wer kann Ihnen das gesagt haben?

Man rief Wolf.

Wolf erzählte seine Geschichte mit so echtem Ausdrucke seines Schmerzes, daß
!?'°n nicht daran zweifeln konnte, er selbst sei von der Wahrheit seiner Aussage
Erzeugt. Aber freilich wurde er unsicher, als er bestimmte Worte angeben sollte,
Man auf seine Mutter bezogen habe. Es hatte den Anschein, daß er mehr aus
habund eines allgemeinen Eindrucks als auf dem bestimmter Tatsachen geurteilt
hattEtwas mußte unbedingt vorgekommen sein, was den Knaben so tief verletzt
e, aber vielleicht hatte er mehr gehört, als gesagt worden war.

Oder, sagte der Doktor, er hat den Sinn der Rede herausgefühlt und ihn


Herrenmenschen

den Knaben, und dann macht sie, statt sich zu entschuldigen, eine Anzeige wegen
Schulversäumnis? Wir werden dem Herrn die nötige Aufklärung geben. Darauf
setzte er sich hin und stellte bei Königlicher Regierung den Antrag, Wolf bis auf
weiteres zu beurlauben, was damit begründet wurde, daß dem Knaben nicht zu¬
gemutet werden könne, eine Schule zu besuchen, in der Lehrer und Schüler die
kürzlich verschollne Mutter des Knaben beschimpft hätten.

Nach einiger Zeit erschien Herr Pastor Peternelle aus Kallpillen in Tapnicken.
Herr Pastor Peternelle war Pastor und Ortsschulinspektor eines Sprengels, zu
dem auch Tapnicken gehörte. Aber Kallpillen lag eine Meile von Tapnicken ent¬
fernt, und was noch übler war, zwischen beiden Orten lag brüchiges Land, das
durch mannigfach verschlungne Wasserläufe durchschnitten war, sodaß eigentlich nur
im Winter eine sichere Verbindung bestand, und in feuchten Jahreszeiten der Um¬
weg über die Pempler Heide oder über die See eingeschlagen werden mußte. Der
Herr Pastor war diesesmal über die See gekommen und hatte seinen Schisferkahn
am untern Teile des Dorfes, nahe bet der Künstlerkolonie, an Land laufen lassen.
Er war dann aufs Amt gegangen und hatte in der Schule eine Untersuchung an¬
gestellt, die viel Papier gekostet aber nichts herausgebracht hatte. Darauf hatte
er sich zum preußischen Schlößchen begeben und war von Tauenden freundlich und
vom Doktor einigermaßen steif empfangen worden.

Der Herr Pastor war ein älterer Herr mit grauem kurzem Haupthaar und
bartlosem Gesicht, dessen Haut braun und wetterfest war wie die eines Fischers.
Er hatte die derbe große Figur eiues ostpreußischen Bauern, aber ein paar Augen
im Kopf und ein paar Züge um den Mund, die verrieten, daß in diesem derben
Hause ein feiner und milder Geist wohne.

Der Herr Pastor sprach in gemessenen und zurückhaltender Worten und kühler,
als er sonst zu tun pflegte, seine Teilnahme an den traurigen Ereignissen aus, die
das preußische Schlößchen betroffen hatten, und hoffte, daß die Heimsuchungen eine
Frucht des Segens in sich tragen möchten — Worte! Der Doktor antwortete,
was darauf zu antworten war — auch Worte. Darauf zog der Herr Pastor sein
Aktenstück hervor und begann in geschäftlichem Ton eine Verhandlung über die
Klage Wider die Schule. Er habe, sagte er, deu Fall untersucht und die ein¬
stimmige Antwort erhalten, daß nichts, aber auch gar nichts vorliege, was die Klage
begründe.

Natürlich, sagte der Doktor.

Sie wollen andeuten, erwiderte der Herr Pastor, daß man falsche Angaben
gemacht habe. Ich will nicht bestreikn, daß das vorkommt. Aber der Lehrer ist
ein treuer Mensch, ich bin gewiß, daß er nicht lügt.

Aber sind Sie auch gewiß, Herr Pastor, sagte Ramborn, daß Lehrer und
Schüler unbeeinflußt waren, daß sie nicht unter fremdem Drucke standen, und daß
s'e nicht ihre Aussagen unter diesem Drucke machten?

Möchten Sie mir nicht mitteilen, sagte der Herr Pastor, worauf Sie Ihre
Annahme, der Lehrer habe bei Potiphars Weib auf Frau Van Term gewiesen,
gründen?

Natürlich ans die Aussage Wolfs, entgegnete der Doktor.

Man sagt mir, dieser Wolf sei ein widerspenstiger und lügenhafter Knabe.

O, Herr Pastor, rief Tauenden, wer kann Ihnen das gesagt haben?

Man rief Wolf.

Wolf erzählte seine Geschichte mit so echtem Ausdrucke seines Schmerzes, daß
!?'°n nicht daran zweifeln konnte, er selbst sei von der Wahrheit seiner Aussage
Erzeugt. Aber freilich wurde er unsicher, als er bestimmte Worte angeben sollte,
Man auf seine Mutter bezogen habe. Es hatte den Anschein, daß er mehr aus
habund eines allgemeinen Eindrucks als auf dem bestimmter Tatsachen geurteilt
hattEtwas mußte unbedingt vorgekommen sein, was den Knaben so tief verletzt
e, aber vielleicht hatte er mehr gehört, als gesagt worden war.

Oder, sagte der Doktor, er hat den Sinn der Rede herausgefühlt und ihn


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297413"/>
          <fw type="header" place="top"> Herrenmenschen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1257" prev="#ID_1256"> den Knaben, und dann macht sie, statt sich zu entschuldigen, eine Anzeige wegen<lb/>
Schulversäumnis? Wir werden dem Herrn die nötige Aufklärung geben. Darauf<lb/>
setzte er sich hin und stellte bei Königlicher Regierung den Antrag, Wolf bis auf<lb/>
weiteres zu beurlauben, was damit begründet wurde, daß dem Knaben nicht zu¬<lb/>
gemutet werden könne, eine Schule zu besuchen, in der Lehrer und Schüler die<lb/>
kürzlich verschollne Mutter des Knaben beschimpft hätten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1258"> Nach einiger Zeit erschien Herr Pastor Peternelle aus Kallpillen in Tapnicken.<lb/>
Herr Pastor Peternelle war Pastor und Ortsschulinspektor eines Sprengels, zu<lb/>
dem auch Tapnicken gehörte. Aber Kallpillen lag eine Meile von Tapnicken ent¬<lb/>
fernt, und was noch übler war, zwischen beiden Orten lag brüchiges Land, das<lb/>
durch mannigfach verschlungne Wasserläufe durchschnitten war, sodaß eigentlich nur<lb/>
im Winter eine sichere Verbindung bestand, und in feuchten Jahreszeiten der Um¬<lb/>
weg über die Pempler Heide oder über die See eingeschlagen werden mußte. Der<lb/>
Herr Pastor war diesesmal über die See gekommen und hatte seinen Schisferkahn<lb/>
am untern Teile des Dorfes, nahe bet der Künstlerkolonie, an Land laufen lassen.<lb/>
Er war dann aufs Amt gegangen und hatte in der Schule eine Untersuchung an¬<lb/>
gestellt, die viel Papier gekostet aber nichts herausgebracht hatte. Darauf hatte<lb/>
er sich zum preußischen Schlößchen begeben und war von Tauenden freundlich und<lb/>
vom Doktor einigermaßen steif empfangen worden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1259"> Der Herr Pastor war ein älterer Herr mit grauem kurzem Haupthaar und<lb/>
bartlosem Gesicht, dessen Haut braun und wetterfest war wie die eines Fischers.<lb/>
Er hatte die derbe große Figur eiues ostpreußischen Bauern, aber ein paar Augen<lb/>
im Kopf und ein paar Züge um den Mund, die verrieten, daß in diesem derben<lb/>
Hause ein feiner und milder Geist wohne.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1260"> Der Herr Pastor sprach in gemessenen und zurückhaltender Worten und kühler,<lb/>
als er sonst zu tun pflegte, seine Teilnahme an den traurigen Ereignissen aus, die<lb/>
das preußische Schlößchen betroffen hatten, und hoffte, daß die Heimsuchungen eine<lb/>
Frucht des Segens in sich tragen möchten &#x2014; Worte! Der Doktor antwortete,<lb/>
was darauf zu antworten war &#x2014; auch Worte. Darauf zog der Herr Pastor sein<lb/>
Aktenstück hervor und begann in geschäftlichem Ton eine Verhandlung über die<lb/>
Klage Wider die Schule. Er habe, sagte er, deu Fall untersucht und die ein¬<lb/>
stimmige Antwort erhalten, daß nichts, aber auch gar nichts vorliege, was die Klage<lb/>
begründe.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1261"> Natürlich, sagte der Doktor.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1262"> Sie wollen andeuten, erwiderte der Herr Pastor, daß man falsche Angaben<lb/>
gemacht habe. Ich will nicht bestreikn, daß das vorkommt. Aber der Lehrer ist<lb/>
ein treuer Mensch, ich bin gewiß, daß er nicht lügt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1263"> Aber sind Sie auch gewiß, Herr Pastor, sagte Ramborn, daß Lehrer und<lb/>
Schüler unbeeinflußt waren, daß sie nicht unter fremdem Drucke standen, und daß<lb/>
s'e nicht ihre Aussagen unter diesem Drucke machten?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1264"> Möchten Sie mir nicht mitteilen, sagte der Herr Pastor, worauf Sie Ihre<lb/>
Annahme, der Lehrer habe bei Potiphars Weib auf Frau Van Term gewiesen,<lb/>
gründen?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1265"> Natürlich ans die Aussage Wolfs, entgegnete der Doktor.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1266"> Man sagt mir, dieser Wolf sei ein widerspenstiger und lügenhafter Knabe.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1267"> O, Herr Pastor, rief Tauenden, wer kann Ihnen das gesagt haben?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1268"> Man rief Wolf.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1269"> Wolf erzählte seine Geschichte mit so echtem Ausdrucke seines Schmerzes, daß<lb/>
!?'°n nicht daran zweifeln konnte, er selbst sei von der Wahrheit seiner Aussage<lb/>
Erzeugt. Aber freilich wurde er unsicher, als er bestimmte Worte angeben sollte,<lb/>
Man auf seine Mutter bezogen habe.  Es hatte den Anschein, daß er mehr aus<lb/>
habund eines allgemeinen Eindrucks als auf dem bestimmter Tatsachen geurteilt<lb/>
hattEtwas mußte unbedingt vorgekommen sein, was den Knaben so tief verletzt<lb/>
e, aber vielleicht hatte er mehr gehört, als gesagt worden war.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1270" next="#ID_1271"> Oder, sagte der Doktor, er hat den Sinn der Rede herausgefühlt und ihn</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0281] Herrenmenschen den Knaben, und dann macht sie, statt sich zu entschuldigen, eine Anzeige wegen Schulversäumnis? Wir werden dem Herrn die nötige Aufklärung geben. Darauf setzte er sich hin und stellte bei Königlicher Regierung den Antrag, Wolf bis auf weiteres zu beurlauben, was damit begründet wurde, daß dem Knaben nicht zu¬ gemutet werden könne, eine Schule zu besuchen, in der Lehrer und Schüler die kürzlich verschollne Mutter des Knaben beschimpft hätten. Nach einiger Zeit erschien Herr Pastor Peternelle aus Kallpillen in Tapnicken. Herr Pastor Peternelle war Pastor und Ortsschulinspektor eines Sprengels, zu dem auch Tapnicken gehörte. Aber Kallpillen lag eine Meile von Tapnicken ent¬ fernt, und was noch übler war, zwischen beiden Orten lag brüchiges Land, das durch mannigfach verschlungne Wasserläufe durchschnitten war, sodaß eigentlich nur im Winter eine sichere Verbindung bestand, und in feuchten Jahreszeiten der Um¬ weg über die Pempler Heide oder über die See eingeschlagen werden mußte. Der Herr Pastor war diesesmal über die See gekommen und hatte seinen Schisferkahn am untern Teile des Dorfes, nahe bet der Künstlerkolonie, an Land laufen lassen. Er war dann aufs Amt gegangen und hatte in der Schule eine Untersuchung an¬ gestellt, die viel Papier gekostet aber nichts herausgebracht hatte. Darauf hatte er sich zum preußischen Schlößchen begeben und war von Tauenden freundlich und vom Doktor einigermaßen steif empfangen worden. Der Herr Pastor war ein älterer Herr mit grauem kurzem Haupthaar und bartlosem Gesicht, dessen Haut braun und wetterfest war wie die eines Fischers. Er hatte die derbe große Figur eiues ostpreußischen Bauern, aber ein paar Augen im Kopf und ein paar Züge um den Mund, die verrieten, daß in diesem derben Hause ein feiner und milder Geist wohne. Der Herr Pastor sprach in gemessenen und zurückhaltender Worten und kühler, als er sonst zu tun pflegte, seine Teilnahme an den traurigen Ereignissen aus, die das preußische Schlößchen betroffen hatten, und hoffte, daß die Heimsuchungen eine Frucht des Segens in sich tragen möchten — Worte! Der Doktor antwortete, was darauf zu antworten war — auch Worte. Darauf zog der Herr Pastor sein Aktenstück hervor und begann in geschäftlichem Ton eine Verhandlung über die Klage Wider die Schule. Er habe, sagte er, deu Fall untersucht und die ein¬ stimmige Antwort erhalten, daß nichts, aber auch gar nichts vorliege, was die Klage begründe. Natürlich, sagte der Doktor. Sie wollen andeuten, erwiderte der Herr Pastor, daß man falsche Angaben gemacht habe. Ich will nicht bestreikn, daß das vorkommt. Aber der Lehrer ist ein treuer Mensch, ich bin gewiß, daß er nicht lügt. Aber sind Sie auch gewiß, Herr Pastor, sagte Ramborn, daß Lehrer und Schüler unbeeinflußt waren, daß sie nicht unter fremdem Drucke standen, und daß s'e nicht ihre Aussagen unter diesem Drucke machten? Möchten Sie mir nicht mitteilen, sagte der Herr Pastor, worauf Sie Ihre Annahme, der Lehrer habe bei Potiphars Weib auf Frau Van Term gewiesen, gründen? Natürlich ans die Aussage Wolfs, entgegnete der Doktor. Man sagt mir, dieser Wolf sei ein widerspenstiger und lügenhafter Knabe. O, Herr Pastor, rief Tauenden, wer kann Ihnen das gesagt haben? Man rief Wolf. Wolf erzählte seine Geschichte mit so echtem Ausdrucke seines Schmerzes, daß !?'°n nicht daran zweifeln konnte, er selbst sei von der Wahrheit seiner Aussage Erzeugt. Aber freilich wurde er unsicher, als er bestimmte Worte angeben sollte, Man auf seine Mutter bezogen habe. Es hatte den Anschein, daß er mehr aus habund eines allgemeinen Eindrucks als auf dem bestimmter Tatsachen geurteilt hattEtwas mußte unbedingt vorgekommen sein, was den Knaben so tief verletzt e, aber vielleicht hatte er mehr gehört, als gesagt worden war. Oder, sagte der Doktor, er hat den Sinn der Rede herausgefühlt und ihn

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/281
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/281>, abgerufen am 06.02.2025.