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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

(Leipzig, 1905) ein gedankenreiches Buch geschrieben hat, und zwar zu ihrer phy¬
sischen Seite, das Goethische Motto bestätigend: Die Natur ist einfacher, als man
b Rudolf Uleinxaul egreifen, und zugleich verschränkter, als man sagen kann.


Se. Expeditus.

Ein Abonnent der Grenzboten fragt, was ihr Mitarbeiter
C. I. zu dem neuen neapolitanischen Heiligen lZxxsäit sagt. Gar nichts sagt er.
Was geht es einen verständigen Deutschen an, wenn die kindischen Neapolitaner
eine neue Puppe in ihrem Pantheon aufstellen? Auch habe ich von der Geschichte,
die dort, wie es scheint, Passiert ist, nichts gelesen. Übrigens ist Se. Expeditus
kein neuer Heiliger. Ich habe ihn vor fünfundvierzig Jahren im Schönauer Pfarr¬
hause kennen lernen, wo er im Hausflur an die Decke gemalt war, mit der rechten
Hand Briefe von Bittstellern empfangend und sie mit der linken irgendeinem
himmlischen Kanzleidirektor überreichend, ich weiß nicht mehr welchem. Mein guter
Pfarrer, der mit bureaukratischen Geschreibsel überladue Kommissarius Menzel,
pflegte zu scherzen, der Heilige sei ihm als beständiger Mahner zur Eile auf den
Nacken gesetzt worden. Der erste Popularisierer des Heiligen hat sich, wie man
sieht, den Witz gemacht, das Partizipium Perfekti Passivi mit dem Partizipium
Präsentis Aktivi zu verwechseln, denn seinem Namen nach ist der Heilige, dessen
Legende, vorausgesetzt, daß es eine gibt, ich nicht kenne, nicht ein fleißiger Expedient
<L. I. gewesen, sondern hat zur leichten Kavallerie gehört.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig




Maßgebliches und Unmaßgebliches

(Leipzig, 1905) ein gedankenreiches Buch geschrieben hat, und zwar zu ihrer phy¬
sischen Seite, das Goethische Motto bestätigend: Die Natur ist einfacher, als man
b Rudolf Uleinxaul egreifen, und zugleich verschränkter, als man sagen kann.


Se. Expeditus.

Ein Abonnent der Grenzboten fragt, was ihr Mitarbeiter
C. I. zu dem neuen neapolitanischen Heiligen lZxxsäit sagt. Gar nichts sagt er.
Was geht es einen verständigen Deutschen an, wenn die kindischen Neapolitaner
eine neue Puppe in ihrem Pantheon aufstellen? Auch habe ich von der Geschichte,
die dort, wie es scheint, Passiert ist, nichts gelesen. Übrigens ist Se. Expeditus
kein neuer Heiliger. Ich habe ihn vor fünfundvierzig Jahren im Schönauer Pfarr¬
hause kennen lernen, wo er im Hausflur an die Decke gemalt war, mit der rechten
Hand Briefe von Bittstellern empfangend und sie mit der linken irgendeinem
himmlischen Kanzleidirektor überreichend, ich weiß nicht mehr welchem. Mein guter
Pfarrer, der mit bureaukratischen Geschreibsel überladue Kommissarius Menzel,
pflegte zu scherzen, der Heilige sei ihm als beständiger Mahner zur Eile auf den
Nacken gesetzt worden. Der erste Popularisierer des Heiligen hat sich, wie man
sieht, den Witz gemacht, das Partizipium Perfekti Passivi mit dem Partizipium
Präsentis Aktivi zu verwechseln, denn seinem Namen nach ist der Heilige, dessen
Legende, vorausgesetzt, daß es eine gibt, ich nicht kenne, nicht ein fleißiger Expedient
<L. I. gewesen, sondern hat zur leichten Kavallerie gehört.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig




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[0692] Maßgebliches und Unmaßgebliches (Leipzig, 1905) ein gedankenreiches Buch geschrieben hat, und zwar zu ihrer phy¬ sischen Seite, das Goethische Motto bestätigend: Die Natur ist einfacher, als man b Rudolf Uleinxaul egreifen, und zugleich verschränkter, als man sagen kann. Se. Expeditus. Ein Abonnent der Grenzboten fragt, was ihr Mitarbeiter C. I. zu dem neuen neapolitanischen Heiligen lZxxsäit sagt. Gar nichts sagt er. Was geht es einen verständigen Deutschen an, wenn die kindischen Neapolitaner eine neue Puppe in ihrem Pantheon aufstellen? Auch habe ich von der Geschichte, die dort, wie es scheint, Passiert ist, nichts gelesen. Übrigens ist Se. Expeditus kein neuer Heiliger. Ich habe ihn vor fünfundvierzig Jahren im Schönauer Pfarr¬ hause kennen lernen, wo er im Hausflur an die Decke gemalt war, mit der rechten Hand Briefe von Bittstellern empfangend und sie mit der linken irgendeinem himmlischen Kanzleidirektor überreichend, ich weiß nicht mehr welchem. Mein guter Pfarrer, der mit bureaukratischen Geschreibsel überladue Kommissarius Menzel, pflegte zu scherzen, der Heilige sei ihm als beständiger Mahner zur Eile auf den Nacken gesetzt worden. Der erste Popularisierer des Heiligen hat sich, wie man sieht, den Witz gemacht, das Partizipium Perfekti Passivi mit dem Partizipium Präsentis Aktivi zu verwechseln, denn seinem Namen nach ist der Heilige, dessen Legende, vorausgesetzt, daß es eine gibt, ich nicht kenne, nicht ein fleißiger Expedient <L. I. gewesen, sondern hat zur leichten Kavallerie gehört. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/692>, abgerufen am 15.01.2025.