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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Aonstantinopolitanische Reiseerlebnisse

gewährt. Im untersten Stockwerk unterhielten die ersten türkischen Sultane,
vielleicht auch schon die byzantinischen Kaiser, gezähmte Elefanten. Wir befriedigten
schließlich sowohl den Turban wie den Fes und gingen dann außen an der Mauer
des Heraklius weiter. Diese ist viel höher und fester als die des Theodosius, hat
aber weder Außenmauer noch Graben. Ihre bis zum obersten Stockwerk noch gut
erhaltnen Türme sind von dichten Efeuschleiern bedeckt, und freundliche Garten¬
häuschen mit grüngestrichnen Läden schauen von ihren Zinnen auf die Gärten
und Obstpflanzungen hernieder, wie der Zaunkönig aus dem Gefieder des Adlers.

Wir scheiden nunmehr von den Mauern von Konstantinopel, einer der größten
historischen, architektonischen und auch landschaftlichen Merkwürdigkeiten, die es nicht
nur in Konstantinopel, sondern überhaupt auf der Welt gibt. Mau sollte es des¬
halb nicht glauben, daß sich vor nicht allzulanger Zeit folgende Szene im deutschen
Klub Teutonia zugetragen hat, wie mir von einem glaubwürdigen Gewährsmann
berichtet worden ist.

Ein Herr, der schon ein Dutzend Jährchen in Konstantinopel ansässig ist,
kommt eines Abends ganz aufgeregt in den Klub und ruft:

Meine Herren, heute habe ich aber etwas ganz Merkwürdiges gesehen.
Stambul hat ja die schönsten alten Mauern --

Ja, aber --

Was ja, aber! Ich habe sie heute selbst gesehen. Wunderbar, versichre
ich Sie!

Aber das ist ja --

Ja, das ist was Feines, können Sie glauben. Und Türme, nicht von
schlechten Eltern. Nächstens müssen Sie einmal mit rauskommen. Sie werden sich
wundern!

Der Herr soll sehr verdutzt dreingeschaut haben, als ihm auseinandergesetzt
wurde, daß diese Mauern keineswegs seine Entdeckung, sondern eine der bekanntesten
Sehenswürdigkeiten von Konstantinopel seien.

Wir sind also am Goldner Horn angelangt, gehn nun aber nicht rechts durch
das Aiwan-Serai-Tor in die Stadt zurück, sondern nehmen einen Wagen, der uns
nach links durch die belebte Hauptstraße des Vororts Ejub an den Fuß des
Höhenzugs fährt, auf dem der größte und schönste der türkischen Friedhöfe in
Europa angelegt ist. Ejub gilt nämlich den Mohammedanern als der heiligste Ort
in unserm Erdteil, darum lassen sie sich gern hier begraben. Da stehn unter
schlanken Zypressen und blühenden Sträuchern die schmalplattigen oder viereckigen
oder runden Grabsteine aufrecht, die die Türken auf ihre Gräber zu setzen lieben.
Häufig sind sie auf rotem Grunde mit goldnen Arabesken und Schriftzügen ver¬
sehen. Diese werden, obwohl sie durch Verschlungenheit und Rundung dem Meißel
außerordentliche Schwierigkeiten bereiten, von den türkischen Steinmetzen mit großer
Geschicklichkeit in Relief auf der Platte herausgearbeitet. Da jedes Grab zwei
solche senkrechte Steine von drei bis vier Fuß Höhe bekommt, so kann man sich
vorstellen, daß größere Friedhöfe einen wahren Steinwald tragen, dessen Weiß zu
dem dunkeln Grün des höhern Zypressenwaldes einen scharfen aber schönen Kon¬
trast macht. Die Grabsteine der Frauen haben entweder gar kein Abzeichen oder
ein Muschelornament, die der männlichen Personen einen roten Fes oder einen
Turban, dessen Größe sich nach Rang und Würden des Verstorbnen richtet, ein
grüner Turban mit goldnem Band soll den Mekkapilger bezeichnen. Sitzen diese
Kopfbedeckungen ein wenig schief, so bedeutet das, daß der im Grabe liegende ent¬
hauptet worden ist, was bei den Türken nichts Entehrendes hat und öfter durch
euphemistische Wendungen bekundet wird, wie: "Am Abend seines Lebens entfloh
'hin der Schatten der kaiserlichen Gnade."

Oben auf der Höhe hinter dem Friedhofe, wo einst das Kreuzfahrerheer
Gottfrieds von Bouillon gelagert hat. ist jetzt ein Derwischkloster und daneben ein
ueines türkisches Cafe. Der Wirt bringt für jeden seiner Gäste einen Stuhl ins


Aonstantinopolitanische Reiseerlebnisse

gewährt. Im untersten Stockwerk unterhielten die ersten türkischen Sultane,
vielleicht auch schon die byzantinischen Kaiser, gezähmte Elefanten. Wir befriedigten
schließlich sowohl den Turban wie den Fes und gingen dann außen an der Mauer
des Heraklius weiter. Diese ist viel höher und fester als die des Theodosius, hat
aber weder Außenmauer noch Graben. Ihre bis zum obersten Stockwerk noch gut
erhaltnen Türme sind von dichten Efeuschleiern bedeckt, und freundliche Garten¬
häuschen mit grüngestrichnen Läden schauen von ihren Zinnen auf die Gärten
und Obstpflanzungen hernieder, wie der Zaunkönig aus dem Gefieder des Adlers.

Wir scheiden nunmehr von den Mauern von Konstantinopel, einer der größten
historischen, architektonischen und auch landschaftlichen Merkwürdigkeiten, die es nicht
nur in Konstantinopel, sondern überhaupt auf der Welt gibt. Mau sollte es des¬
halb nicht glauben, daß sich vor nicht allzulanger Zeit folgende Szene im deutschen
Klub Teutonia zugetragen hat, wie mir von einem glaubwürdigen Gewährsmann
berichtet worden ist.

Ein Herr, der schon ein Dutzend Jährchen in Konstantinopel ansässig ist,
kommt eines Abends ganz aufgeregt in den Klub und ruft:

Meine Herren, heute habe ich aber etwas ganz Merkwürdiges gesehen.
Stambul hat ja die schönsten alten Mauern —

Ja, aber —

Was ja, aber! Ich habe sie heute selbst gesehen. Wunderbar, versichre
ich Sie!

Aber das ist ja —

Ja, das ist was Feines, können Sie glauben. Und Türme, nicht von
schlechten Eltern. Nächstens müssen Sie einmal mit rauskommen. Sie werden sich
wundern!

Der Herr soll sehr verdutzt dreingeschaut haben, als ihm auseinandergesetzt
wurde, daß diese Mauern keineswegs seine Entdeckung, sondern eine der bekanntesten
Sehenswürdigkeiten von Konstantinopel seien.

Wir sind also am Goldner Horn angelangt, gehn nun aber nicht rechts durch
das Aiwan-Serai-Tor in die Stadt zurück, sondern nehmen einen Wagen, der uns
nach links durch die belebte Hauptstraße des Vororts Ejub an den Fuß des
Höhenzugs fährt, auf dem der größte und schönste der türkischen Friedhöfe in
Europa angelegt ist. Ejub gilt nämlich den Mohammedanern als der heiligste Ort
in unserm Erdteil, darum lassen sie sich gern hier begraben. Da stehn unter
schlanken Zypressen und blühenden Sträuchern die schmalplattigen oder viereckigen
oder runden Grabsteine aufrecht, die die Türken auf ihre Gräber zu setzen lieben.
Häufig sind sie auf rotem Grunde mit goldnen Arabesken und Schriftzügen ver¬
sehen. Diese werden, obwohl sie durch Verschlungenheit und Rundung dem Meißel
außerordentliche Schwierigkeiten bereiten, von den türkischen Steinmetzen mit großer
Geschicklichkeit in Relief auf der Platte herausgearbeitet. Da jedes Grab zwei
solche senkrechte Steine von drei bis vier Fuß Höhe bekommt, so kann man sich
vorstellen, daß größere Friedhöfe einen wahren Steinwald tragen, dessen Weiß zu
dem dunkeln Grün des höhern Zypressenwaldes einen scharfen aber schönen Kon¬
trast macht. Die Grabsteine der Frauen haben entweder gar kein Abzeichen oder
ein Muschelornament, die der männlichen Personen einen roten Fes oder einen
Turban, dessen Größe sich nach Rang und Würden des Verstorbnen richtet, ein
grüner Turban mit goldnem Band soll den Mekkapilger bezeichnen. Sitzen diese
Kopfbedeckungen ein wenig schief, so bedeutet das, daß der im Grabe liegende ent¬
hauptet worden ist, was bei den Türken nichts Entehrendes hat und öfter durch
euphemistische Wendungen bekundet wird, wie: „Am Abend seines Lebens entfloh
'hin der Schatten der kaiserlichen Gnade."

Oben auf der Höhe hinter dem Friedhofe, wo einst das Kreuzfahrerheer
Gottfrieds von Bouillon gelagert hat. ist jetzt ein Derwischkloster und daneben ein
ueines türkisches Cafe. Der Wirt bringt für jeden seiner Gäste einen Stuhl ins


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[0642] Aonstantinopolitanische Reiseerlebnisse gewährt. Im untersten Stockwerk unterhielten die ersten türkischen Sultane, vielleicht auch schon die byzantinischen Kaiser, gezähmte Elefanten. Wir befriedigten schließlich sowohl den Turban wie den Fes und gingen dann außen an der Mauer des Heraklius weiter. Diese ist viel höher und fester als die des Theodosius, hat aber weder Außenmauer noch Graben. Ihre bis zum obersten Stockwerk noch gut erhaltnen Türme sind von dichten Efeuschleiern bedeckt, und freundliche Garten¬ häuschen mit grüngestrichnen Läden schauen von ihren Zinnen auf die Gärten und Obstpflanzungen hernieder, wie der Zaunkönig aus dem Gefieder des Adlers. Wir scheiden nunmehr von den Mauern von Konstantinopel, einer der größten historischen, architektonischen und auch landschaftlichen Merkwürdigkeiten, die es nicht nur in Konstantinopel, sondern überhaupt auf der Welt gibt. Mau sollte es des¬ halb nicht glauben, daß sich vor nicht allzulanger Zeit folgende Szene im deutschen Klub Teutonia zugetragen hat, wie mir von einem glaubwürdigen Gewährsmann berichtet worden ist. Ein Herr, der schon ein Dutzend Jährchen in Konstantinopel ansässig ist, kommt eines Abends ganz aufgeregt in den Klub und ruft: Meine Herren, heute habe ich aber etwas ganz Merkwürdiges gesehen. Stambul hat ja die schönsten alten Mauern — Ja, aber — Was ja, aber! Ich habe sie heute selbst gesehen. Wunderbar, versichre ich Sie! Aber das ist ja — Ja, das ist was Feines, können Sie glauben. Und Türme, nicht von schlechten Eltern. Nächstens müssen Sie einmal mit rauskommen. Sie werden sich wundern! Der Herr soll sehr verdutzt dreingeschaut haben, als ihm auseinandergesetzt wurde, daß diese Mauern keineswegs seine Entdeckung, sondern eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Konstantinopel seien. Wir sind also am Goldner Horn angelangt, gehn nun aber nicht rechts durch das Aiwan-Serai-Tor in die Stadt zurück, sondern nehmen einen Wagen, der uns nach links durch die belebte Hauptstraße des Vororts Ejub an den Fuß des Höhenzugs fährt, auf dem der größte und schönste der türkischen Friedhöfe in Europa angelegt ist. Ejub gilt nämlich den Mohammedanern als der heiligste Ort in unserm Erdteil, darum lassen sie sich gern hier begraben. Da stehn unter schlanken Zypressen und blühenden Sträuchern die schmalplattigen oder viereckigen oder runden Grabsteine aufrecht, die die Türken auf ihre Gräber zu setzen lieben. Häufig sind sie auf rotem Grunde mit goldnen Arabesken und Schriftzügen ver¬ sehen. Diese werden, obwohl sie durch Verschlungenheit und Rundung dem Meißel außerordentliche Schwierigkeiten bereiten, von den türkischen Steinmetzen mit großer Geschicklichkeit in Relief auf der Platte herausgearbeitet. Da jedes Grab zwei solche senkrechte Steine von drei bis vier Fuß Höhe bekommt, so kann man sich vorstellen, daß größere Friedhöfe einen wahren Steinwald tragen, dessen Weiß zu dem dunkeln Grün des höhern Zypressenwaldes einen scharfen aber schönen Kon¬ trast macht. Die Grabsteine der Frauen haben entweder gar kein Abzeichen oder ein Muschelornament, die der männlichen Personen einen roten Fes oder einen Turban, dessen Größe sich nach Rang und Würden des Verstorbnen richtet, ein grüner Turban mit goldnem Band soll den Mekkapilger bezeichnen. Sitzen diese Kopfbedeckungen ein wenig schief, so bedeutet das, daß der im Grabe liegende ent¬ hauptet worden ist, was bei den Türken nichts Entehrendes hat und öfter durch euphemistische Wendungen bekundet wird, wie: „Am Abend seines Lebens entfloh 'hin der Schatten der kaiserlichen Gnade." Oben auf der Höhe hinter dem Friedhofe, wo einst das Kreuzfahrerheer Gottfrieds von Bouillon gelagert hat. ist jetzt ein Derwischkloster und daneben ein ueines türkisches Cafe. Der Wirt bringt für jeden seiner Gäste einen Stuhl ins

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/642>, abgerufen am 23.07.2024.