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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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von alten Büchern

<zit.Ä mors ^ooilwn, Abraham und die Propheten sind gestorben und bleiben darum
doch wohl, wer sie sind.

Meine Gegner, die sich so unnütze machen, sind nicht im Stande gewesen,
ihrer verzweifelten Sache auch nur den geringsten Schein zu geben. Alles
was sie gegen meine Nachricht von dem Tode des Herrn Prof. Philippi vor¬
bringen, bestehet in einem leeren und unbescheidener Widerspruch oder in schänd¬
lichen Sophistereien.

Was soll es heißen, daß sie sprechen: Der Herr Prof. Philippi sey vom
20sten Junius bis dato gesund gewesen, und den 30sten August von Halle nach
Göttingen gereiset? Die gantze vernünftige Welt mag urtheilen, ob ein Mensch, der
den Listen Junius gestorben ist, bis dato gesund seyn, und den 30sten August vou
Halle nach Göttingen habe reisen können? solle man nicht Blut dabeyweiuen?

Wer den seel. Manu gekannt hat, der weiß, daß er sehr empfindlich und
hitzig war. Ist es glaublich, daß er, wenn er noch lebte, meine Nachricht vou
feinem Tode ^unbeantwortet gelassen haben würde? Ich will hier nicht unter¬
suchen, wie weit sein Zeugniß in einer Sache, die ihn so nahe angeht, gelten
könnte: So viel ist indessen, deucht mich, gewiß, daß wenn der Herr Prof. Philippi
einmal sagte, daß er noch im Leben, dieses ein Einwurf wieder meine Nachricht
seyn würde, der nicht zu verachten wäre.

Aber so geberdet sich der Herr Prof. Philippi nicht anders, als der Zustand
eines Menschen, der wahrhaftig gestorben ist, mit sich bringet. Er sagt kein Wort;
und obgleich ganz Halle und halb Deutschland über die Nachricht von seinem Ab¬
sterben in Bewegung kömmt, so rührt er sich doch nicht.

Mich deucht, diese einem Verstorbenen so wohlanständige Aufführung beweiset
klärlich, daß meine Nachricht von seinem Tode wahr sey, und ist allein fähig, meinen
unverschämten Gegnern das Maul zu stopfen.

Ich weiß wohl, diese Herren haben in ihre Schrift einen Brief eingerückt,
den der Herr Prof. Philippi an sie geschrieben haben soll. Aber dieser Brief ist
zu nichts weniger geschickt mis meine Nachricht umzustossen. Der Herr Prof. Philippi
sagt darinn mit keinem Worte, daß er noch lebe. Ist es aber zu glauben, daß
er eine so schöne Gelegenheit, mich zu Schanden zu machen, würde haben vorbey
gehen lassen, wenn er sich gedräuet hätte, meiner Nachricht zu wiedersprechen? Er
ist viel zu ehrlich dazu. Er spricht nicht, daß sie falsch sey. Alles was er thut
ist dieses, daß er sie nebst den Schriften gegen dieselbe der Patriotischen ^ssvmdlös
zuschicket und sich ihr Bedenken darüber aufbietet. Man siehet hieraus, daß der
Herr Prof. Philippi selbst nicht weiß, ob er lebet oder todt ist. Zeigt aber diese
Ungewißheit, in welcher ein lebendiger Mensch sich unmöglich befinden kan, nicht
deutlich genug, daß der Herr Prof. Philippi wirklich gestorben sey? Und dennoch
schämen sich diese Leute nicht zu behaupten, der Herr Prof. Philippi lebe, ob gleich
dieser ehrliche Mann aufrichtig bekennt, daß er selbst davon nichts weiß. Ist es
nicht eine entsetzliche Frechheit?

Was das Ding anlanget, das zu Göttingen unter der Gestalt und dem
Nahmen des Herrn Prof. Philippi herumgehen soll, so lasse ich mich darauf nicht
ein. Ich habe deßfnlls noch keine zulängliche Nachricht eingezogen. Wenn ich
aber meine unvorgreifliche Meinung sagen soll, so halte ich davor, daß der Teufel
sein Spiel darunter habe, und glaube, daß iver kein Atheiste oder Thomafianer
ist, meine Meinung wo nicht vor wahrscheinlich doch vor erbaulich halten wird.
Was sich mit dem bekannten Wagner zu Wittenberg ans öffentlichem Markte zuge¬
tragen hat, das ist frommen Christen ans der wahrhaftigen Historie von v. Faust
bekandt. Der Teufel ist noch eben so mächtig mis er damals war und mag
vielleicht seine Ursachen haben, warum er sich jetzo in der Gestalt des Herrn Prof.
Philippi zu Göttingen sehen lässet. Wer weiß, ob er nicht, als ein abgesagter
Feind aller guten Anstalten, der neuen Universität dadurch einen Schandfleck an¬
zuhängen suchet?


von alten Büchern

<zit.Ä mors ^ooilwn, Abraham und die Propheten sind gestorben und bleiben darum
doch wohl, wer sie sind.

Meine Gegner, die sich so unnütze machen, sind nicht im Stande gewesen,
ihrer verzweifelten Sache auch nur den geringsten Schein zu geben. Alles
was sie gegen meine Nachricht von dem Tode des Herrn Prof. Philippi vor¬
bringen, bestehet in einem leeren und unbescheidener Widerspruch oder in schänd¬
lichen Sophistereien.

Was soll es heißen, daß sie sprechen: Der Herr Prof. Philippi sey vom
20sten Junius bis dato gesund gewesen, und den 30sten August von Halle nach
Göttingen gereiset? Die gantze vernünftige Welt mag urtheilen, ob ein Mensch, der
den Listen Junius gestorben ist, bis dato gesund seyn, und den 30sten August vou
Halle nach Göttingen habe reisen können? solle man nicht Blut dabeyweiuen?

Wer den seel. Manu gekannt hat, der weiß, daß er sehr empfindlich und
hitzig war. Ist es glaublich, daß er, wenn er noch lebte, meine Nachricht vou
feinem Tode ^unbeantwortet gelassen haben würde? Ich will hier nicht unter¬
suchen, wie weit sein Zeugniß in einer Sache, die ihn so nahe angeht, gelten
könnte: So viel ist indessen, deucht mich, gewiß, daß wenn der Herr Prof. Philippi
einmal sagte, daß er noch im Leben, dieses ein Einwurf wieder meine Nachricht
seyn würde, der nicht zu verachten wäre.

Aber so geberdet sich der Herr Prof. Philippi nicht anders, als der Zustand
eines Menschen, der wahrhaftig gestorben ist, mit sich bringet. Er sagt kein Wort;
und obgleich ganz Halle und halb Deutschland über die Nachricht von seinem Ab¬
sterben in Bewegung kömmt, so rührt er sich doch nicht.

Mich deucht, diese einem Verstorbenen so wohlanständige Aufführung beweiset
klärlich, daß meine Nachricht von seinem Tode wahr sey, und ist allein fähig, meinen
unverschämten Gegnern das Maul zu stopfen.

Ich weiß wohl, diese Herren haben in ihre Schrift einen Brief eingerückt,
den der Herr Prof. Philippi an sie geschrieben haben soll. Aber dieser Brief ist
zu nichts weniger geschickt mis meine Nachricht umzustossen. Der Herr Prof. Philippi
sagt darinn mit keinem Worte, daß er noch lebe. Ist es aber zu glauben, daß
er eine so schöne Gelegenheit, mich zu Schanden zu machen, würde haben vorbey
gehen lassen, wenn er sich gedräuet hätte, meiner Nachricht zu wiedersprechen? Er
ist viel zu ehrlich dazu. Er spricht nicht, daß sie falsch sey. Alles was er thut
ist dieses, daß er sie nebst den Schriften gegen dieselbe der Patriotischen ^ssvmdlös
zuschicket und sich ihr Bedenken darüber aufbietet. Man siehet hieraus, daß der
Herr Prof. Philippi selbst nicht weiß, ob er lebet oder todt ist. Zeigt aber diese
Ungewißheit, in welcher ein lebendiger Mensch sich unmöglich befinden kan, nicht
deutlich genug, daß der Herr Prof. Philippi wirklich gestorben sey? Und dennoch
schämen sich diese Leute nicht zu behaupten, der Herr Prof. Philippi lebe, ob gleich
dieser ehrliche Mann aufrichtig bekennt, daß er selbst davon nichts weiß. Ist es
nicht eine entsetzliche Frechheit?

Was das Ding anlanget, das zu Göttingen unter der Gestalt und dem
Nahmen des Herrn Prof. Philippi herumgehen soll, so lasse ich mich darauf nicht
ein. Ich habe deßfnlls noch keine zulängliche Nachricht eingezogen. Wenn ich
aber meine unvorgreifliche Meinung sagen soll, so halte ich davor, daß der Teufel
sein Spiel darunter habe, und glaube, daß iver kein Atheiste oder Thomafianer
ist, meine Meinung wo nicht vor wahrscheinlich doch vor erbaulich halten wird.
Was sich mit dem bekannten Wagner zu Wittenberg ans öffentlichem Markte zuge¬
tragen hat, das ist frommen Christen ans der wahrhaftigen Historie von v. Faust
bekandt. Der Teufel ist noch eben so mächtig mis er damals war und mag
vielleicht seine Ursachen haben, warum er sich jetzo in der Gestalt des Herrn Prof.
Philippi zu Göttingen sehen lässet. Wer weiß, ob er nicht, als ein abgesagter
Feind aller guten Anstalten, der neuen Universität dadurch einen Schandfleck an¬
zuhängen suchet?


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[0509] von alten Büchern <zit.Ä mors ^ooilwn, Abraham und die Propheten sind gestorben und bleiben darum doch wohl, wer sie sind. Meine Gegner, die sich so unnütze machen, sind nicht im Stande gewesen, ihrer verzweifelten Sache auch nur den geringsten Schein zu geben. Alles was sie gegen meine Nachricht von dem Tode des Herrn Prof. Philippi vor¬ bringen, bestehet in einem leeren und unbescheidener Widerspruch oder in schänd¬ lichen Sophistereien. Was soll es heißen, daß sie sprechen: Der Herr Prof. Philippi sey vom 20sten Junius bis dato gesund gewesen, und den 30sten August von Halle nach Göttingen gereiset? Die gantze vernünftige Welt mag urtheilen, ob ein Mensch, der den Listen Junius gestorben ist, bis dato gesund seyn, und den 30sten August vou Halle nach Göttingen habe reisen können? solle man nicht Blut dabeyweiuen? Wer den seel. Manu gekannt hat, der weiß, daß er sehr empfindlich und hitzig war. Ist es glaublich, daß er, wenn er noch lebte, meine Nachricht vou feinem Tode ^unbeantwortet gelassen haben würde? Ich will hier nicht unter¬ suchen, wie weit sein Zeugniß in einer Sache, die ihn so nahe angeht, gelten könnte: So viel ist indessen, deucht mich, gewiß, daß wenn der Herr Prof. Philippi einmal sagte, daß er noch im Leben, dieses ein Einwurf wieder meine Nachricht seyn würde, der nicht zu verachten wäre. Aber so geberdet sich der Herr Prof. Philippi nicht anders, als der Zustand eines Menschen, der wahrhaftig gestorben ist, mit sich bringet. Er sagt kein Wort; und obgleich ganz Halle und halb Deutschland über die Nachricht von seinem Ab¬ sterben in Bewegung kömmt, so rührt er sich doch nicht. Mich deucht, diese einem Verstorbenen so wohlanständige Aufführung beweiset klärlich, daß meine Nachricht von seinem Tode wahr sey, und ist allein fähig, meinen unverschämten Gegnern das Maul zu stopfen. Ich weiß wohl, diese Herren haben in ihre Schrift einen Brief eingerückt, den der Herr Prof. Philippi an sie geschrieben haben soll. Aber dieser Brief ist zu nichts weniger geschickt mis meine Nachricht umzustossen. Der Herr Prof. Philippi sagt darinn mit keinem Worte, daß er noch lebe. Ist es aber zu glauben, daß er eine so schöne Gelegenheit, mich zu Schanden zu machen, würde haben vorbey gehen lassen, wenn er sich gedräuet hätte, meiner Nachricht zu wiedersprechen? Er ist viel zu ehrlich dazu. Er spricht nicht, daß sie falsch sey. Alles was er thut ist dieses, daß er sie nebst den Schriften gegen dieselbe der Patriotischen ^ssvmdlös zuschicket und sich ihr Bedenken darüber aufbietet. Man siehet hieraus, daß der Herr Prof. Philippi selbst nicht weiß, ob er lebet oder todt ist. Zeigt aber diese Ungewißheit, in welcher ein lebendiger Mensch sich unmöglich befinden kan, nicht deutlich genug, daß der Herr Prof. Philippi wirklich gestorben sey? Und dennoch schämen sich diese Leute nicht zu behaupten, der Herr Prof. Philippi lebe, ob gleich dieser ehrliche Mann aufrichtig bekennt, daß er selbst davon nichts weiß. Ist es nicht eine entsetzliche Frechheit? Was das Ding anlanget, das zu Göttingen unter der Gestalt und dem Nahmen des Herrn Prof. Philippi herumgehen soll, so lasse ich mich darauf nicht ein. Ich habe deßfnlls noch keine zulängliche Nachricht eingezogen. Wenn ich aber meine unvorgreifliche Meinung sagen soll, so halte ich davor, daß der Teufel sein Spiel darunter habe, und glaube, daß iver kein Atheiste oder Thomafianer ist, meine Meinung wo nicht vor wahrscheinlich doch vor erbaulich halten wird. Was sich mit dem bekannten Wagner zu Wittenberg ans öffentlichem Markte zuge¬ tragen hat, das ist frommen Christen ans der wahrhaftigen Historie von v. Faust bekandt. Der Teufel ist noch eben so mächtig mis er damals war und mag vielleicht seine Ursachen haben, warum er sich jetzo in der Gestalt des Herrn Prof. Philippi zu Göttingen sehen lässet. Wer weiß, ob er nicht, als ein abgesagter Feind aller guten Anstalten, der neuen Universität dadurch einen Schandfleck an¬ zuhängen suchet?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/509>, abgerufen am 23.07.2024.