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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Damen auf Markby

Julie fühlte sich beinahe krank, als sie die Flur des Herrenhanses betraten.
Mitten an der Wand hing eine große Lampe mit einer Messingscheide dahinter;
diese beleuchtete unbarmherzig ihr Gesicht.

Was ist dir, Julie? -- Er zog sie zärtlich in seiue Arme und schaute ihr
ängstlich in die Augen. Du bist so bleich! . . . Bist du noch müde von dem
Ausflug?

Julie erwiderte nichts, aber sie drückte sich, beide Arme um seinen Hals ge¬
schlungen, heftig an ihn an und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.

Mein liebes Mädchen! -- er küßte sie mehreremal zärtlich, wärmer, als es
sonst seine Art war. Allerdings sah er wohl, daß sie bei weitem nicht so viel
Geist und Charakter hatte wie -- viele andre Frauen, aber diese schmiegsame,
weiche Unselbständigkeit, die ihr eigen war... Nein! er würde nicht tauschen!
Jedenfalls war sie die, die am besten für ihn paßte!

Julie, flüsterte er ihr leise ins Ohr, du -- du darfst nicht glauben, daß ich
eifersüchtig sei, aber -- meinst du nicht selbst, daß du etwas weniger mit Erik
zusammen sein solltest?

Es wurde ihr so todesangst zumute, daß sie alles andre vollständig vergaß.
Ihre hellen Augen blickten scheu und rasch in die seinigen.

Ja, du verstehst doch! murmelte er, seiue Worte schon halb bereuend. Nicht,
daß ich einen einzigen Augenblick geglaubt hätte, du. . .

Ach Arvid! -- Sie schluchzte beinahe krampfhaft, vor Scham, vor Selbstver-
achtung, vor Verzweiflung wegen dessen, was sie eben über Erik gehört hatte. Und
dann auch, weil seine rührende, selbstbewußte Arglosigkeit sie in hohem Grade
schmerzte und empörte. -- Es war ja fast beschränkt von ihm, keinen Verdacht zu
schöpfen. Ach, Arvid, wie kannst du. . .

Aber mein geliebtes Kind, wenn ich gewußt hätte! -- Er stand ganz bestürzt
und hilflos da, bei dieser "übertriebnen Art," seine unschuldige Bemerkung auf¬
zunehmen.

Nein, denn du weißt nichts! rief sie plötzlich erzürnt, vorwurfsvoll und zum
äußersten gebracht.

Ich weiß. . . Nun um, meine liebste Julie, ich weiß, daß ich ein klotziger
Bär bin, ein richtiges Ungeheuer, sagte er mit einem unbeholfnen Versuch, es wieder
gut zu machen.

Abgekühlt, fast ein wenig verächtlich wandte sie das Gesicht ab. Und vor
einem Augenblick war sie auf dem Punkt gewesen, ihm alles zu gestehn, was sie
ans dem Herzen hatte -- jedes Wort, das Erik zu ihr gesagt hatte. Aber nun? --
Nein... es war auch einerlei. Sie hatte ja eigentlich nicht das geringste getan,
worüber sie sich hätte schämen müssen. Sie hatte Erik am Vormittag sprechen
lassen, ihn ein paar Minuten lang angehört, das war alles!

Arvid fühlte, wie sie gleichsam in seinen Armen erstarrte und ihm fremd
wurde. Und er begriff nichts davon und wußte nichts andres zu tun, als ein
wenig matt zu sagen:

Nicht wahr, Julie, du hast mich doch lieb?

Natürlich, murmelte sie etwas ungeduldig, gewiß habe ich dich lieb. Und zu
sich selbst sagte sie: Es ist ja wahr, es ist ja wahr! Ich habe ihn sehr lieb!

Aber dann, liebste Julie ... er sah ganz dumm drein, als er ihr den Pelz¬
kragen abnahm und ihr dabei ins Gesicht sah. Dann ist ja alles, wie es sein soll!

Julie lächelte und schlug die Augen wieder nieder. Ach, dieses flüchtige,
weiche, schmiegsame Lächeln, ans dem er nicht recht klug werden konnte! Manch¬
mal wie eben jetzt -- schnitt es wie eine unauflösbare Dissonanz in ihr ganzes
Verhältnis ein.

Meinst dn, Olga könne sehen, daß ich geweint habe? fragte Julie plötzlich
ängstlich mit ihrer gewöhnlichen Stimme. Sie stand vor dem Wandspiegel und
ordnete ihr Haar sorgfältig mit dem Kamm.


Die Damen auf Markby

Julie fühlte sich beinahe krank, als sie die Flur des Herrenhanses betraten.
Mitten an der Wand hing eine große Lampe mit einer Messingscheide dahinter;
diese beleuchtete unbarmherzig ihr Gesicht.

Was ist dir, Julie? — Er zog sie zärtlich in seiue Arme und schaute ihr
ängstlich in die Augen. Du bist so bleich! . . . Bist du noch müde von dem
Ausflug?

Julie erwiderte nichts, aber sie drückte sich, beide Arme um seinen Hals ge¬
schlungen, heftig an ihn an und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.

Mein liebes Mädchen! — er küßte sie mehreremal zärtlich, wärmer, als es
sonst seine Art war. Allerdings sah er wohl, daß sie bei weitem nicht so viel
Geist und Charakter hatte wie — viele andre Frauen, aber diese schmiegsame,
weiche Unselbständigkeit, die ihr eigen war... Nein! er würde nicht tauschen!
Jedenfalls war sie die, die am besten für ihn paßte!

Julie, flüsterte er ihr leise ins Ohr, du — du darfst nicht glauben, daß ich
eifersüchtig sei, aber — meinst du nicht selbst, daß du etwas weniger mit Erik
zusammen sein solltest?

Es wurde ihr so todesangst zumute, daß sie alles andre vollständig vergaß.
Ihre hellen Augen blickten scheu und rasch in die seinigen.

Ja, du verstehst doch! murmelte er, seiue Worte schon halb bereuend. Nicht,
daß ich einen einzigen Augenblick geglaubt hätte, du. . .

Ach Arvid! — Sie schluchzte beinahe krampfhaft, vor Scham, vor Selbstver-
achtung, vor Verzweiflung wegen dessen, was sie eben über Erik gehört hatte. Und
dann auch, weil seine rührende, selbstbewußte Arglosigkeit sie in hohem Grade
schmerzte und empörte. — Es war ja fast beschränkt von ihm, keinen Verdacht zu
schöpfen. Ach, Arvid, wie kannst du. . .

Aber mein geliebtes Kind, wenn ich gewußt hätte! — Er stand ganz bestürzt
und hilflos da, bei dieser „übertriebnen Art," seine unschuldige Bemerkung auf¬
zunehmen.

Nein, denn du weißt nichts! rief sie plötzlich erzürnt, vorwurfsvoll und zum
äußersten gebracht.

Ich weiß. . . Nun um, meine liebste Julie, ich weiß, daß ich ein klotziger
Bär bin, ein richtiges Ungeheuer, sagte er mit einem unbeholfnen Versuch, es wieder
gut zu machen.

Abgekühlt, fast ein wenig verächtlich wandte sie das Gesicht ab. Und vor
einem Augenblick war sie auf dem Punkt gewesen, ihm alles zu gestehn, was sie
ans dem Herzen hatte — jedes Wort, das Erik zu ihr gesagt hatte. Aber nun? —
Nein... es war auch einerlei. Sie hatte ja eigentlich nicht das geringste getan,
worüber sie sich hätte schämen müssen. Sie hatte Erik am Vormittag sprechen
lassen, ihn ein paar Minuten lang angehört, das war alles!

Arvid fühlte, wie sie gleichsam in seinen Armen erstarrte und ihm fremd
wurde. Und er begriff nichts davon und wußte nichts andres zu tun, als ein
wenig matt zu sagen:

Nicht wahr, Julie, du hast mich doch lieb?

Natürlich, murmelte sie etwas ungeduldig, gewiß habe ich dich lieb. Und zu
sich selbst sagte sie: Es ist ja wahr, es ist ja wahr! Ich habe ihn sehr lieb!

Aber dann, liebste Julie ... er sah ganz dumm drein, als er ihr den Pelz¬
kragen abnahm und ihr dabei ins Gesicht sah. Dann ist ja alles, wie es sein soll!

Julie lächelte und schlug die Augen wieder nieder. Ach, dieses flüchtige,
weiche, schmiegsame Lächeln, ans dem er nicht recht klug werden konnte! Manch¬
mal wie eben jetzt — schnitt es wie eine unauflösbare Dissonanz in ihr ganzes
Verhältnis ein.

Meinst dn, Olga könne sehen, daß ich geweint habe? fragte Julie plötzlich
ängstlich mit ihrer gewöhnlichen Stimme. Sie stand vor dem Wandspiegel und
ordnete ihr Haar sorgfältig mit dem Kamm.


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[0291] Die Damen auf Markby Julie fühlte sich beinahe krank, als sie die Flur des Herrenhanses betraten. Mitten an der Wand hing eine große Lampe mit einer Messingscheide dahinter; diese beleuchtete unbarmherzig ihr Gesicht. Was ist dir, Julie? — Er zog sie zärtlich in seiue Arme und schaute ihr ängstlich in die Augen. Du bist so bleich! . . . Bist du noch müde von dem Ausflug? Julie erwiderte nichts, aber sie drückte sich, beide Arme um seinen Hals ge¬ schlungen, heftig an ihn an und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. Mein liebes Mädchen! — er küßte sie mehreremal zärtlich, wärmer, als es sonst seine Art war. Allerdings sah er wohl, daß sie bei weitem nicht so viel Geist und Charakter hatte wie — viele andre Frauen, aber diese schmiegsame, weiche Unselbständigkeit, die ihr eigen war... Nein! er würde nicht tauschen! Jedenfalls war sie die, die am besten für ihn paßte! Julie, flüsterte er ihr leise ins Ohr, du — du darfst nicht glauben, daß ich eifersüchtig sei, aber — meinst du nicht selbst, daß du etwas weniger mit Erik zusammen sein solltest? Es wurde ihr so todesangst zumute, daß sie alles andre vollständig vergaß. Ihre hellen Augen blickten scheu und rasch in die seinigen. Ja, du verstehst doch! murmelte er, seiue Worte schon halb bereuend. Nicht, daß ich einen einzigen Augenblick geglaubt hätte, du. . . Ach Arvid! — Sie schluchzte beinahe krampfhaft, vor Scham, vor Selbstver- achtung, vor Verzweiflung wegen dessen, was sie eben über Erik gehört hatte. Und dann auch, weil seine rührende, selbstbewußte Arglosigkeit sie in hohem Grade schmerzte und empörte. — Es war ja fast beschränkt von ihm, keinen Verdacht zu schöpfen. Ach, Arvid, wie kannst du. . . Aber mein geliebtes Kind, wenn ich gewußt hätte! — Er stand ganz bestürzt und hilflos da, bei dieser „übertriebnen Art," seine unschuldige Bemerkung auf¬ zunehmen. Nein, denn du weißt nichts! rief sie plötzlich erzürnt, vorwurfsvoll und zum äußersten gebracht. Ich weiß. . . Nun um, meine liebste Julie, ich weiß, daß ich ein klotziger Bär bin, ein richtiges Ungeheuer, sagte er mit einem unbeholfnen Versuch, es wieder gut zu machen. Abgekühlt, fast ein wenig verächtlich wandte sie das Gesicht ab. Und vor einem Augenblick war sie auf dem Punkt gewesen, ihm alles zu gestehn, was sie ans dem Herzen hatte — jedes Wort, das Erik zu ihr gesagt hatte. Aber nun? — Nein... es war auch einerlei. Sie hatte ja eigentlich nicht das geringste getan, worüber sie sich hätte schämen müssen. Sie hatte Erik am Vormittag sprechen lassen, ihn ein paar Minuten lang angehört, das war alles! Arvid fühlte, wie sie gleichsam in seinen Armen erstarrte und ihm fremd wurde. Und er begriff nichts davon und wußte nichts andres zu tun, als ein wenig matt zu sagen: Nicht wahr, Julie, du hast mich doch lieb? Natürlich, murmelte sie etwas ungeduldig, gewiß habe ich dich lieb. Und zu sich selbst sagte sie: Es ist ja wahr, es ist ja wahr! Ich habe ihn sehr lieb! Aber dann, liebste Julie ... er sah ganz dumm drein, als er ihr den Pelz¬ kragen abnahm und ihr dabei ins Gesicht sah. Dann ist ja alles, wie es sein soll! Julie lächelte und schlug die Augen wieder nieder. Ach, dieses flüchtige, weiche, schmiegsame Lächeln, ans dem er nicht recht klug werden konnte! Manch¬ mal wie eben jetzt — schnitt es wie eine unauflösbare Dissonanz in ihr ganzes Verhältnis ein. Meinst dn, Olga könne sehen, daß ich geweint habe? fragte Julie plötzlich ängstlich mit ihrer gewöhnlichen Stimme. Sie stand vor dem Wandspiegel und ordnete ihr Haar sorgfältig mit dem Kamm.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/291>, abgerufen am 20.06.2024.