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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Aur Geschichte der deutschen Nationalhymnen
[Beginn Spaltensatz] 5. Tugend und Wissenschaft
Hebe mit Mut und Kraft
Ihr Haupt empor!
Jede geweihte Kunst
Reife durch deine Gunst,
Jedes Verdienst erwarm
An deiner Brust! 6. Dauernder stets zu blühn,
Weh' unsre Flagge kühn
Auf jedem Meer!
Alles, was ehrenvoll
Leitet zu Bürgerwohl,
Umfasse Dania
In ihrem Schoß! [Spaltenumbruch] Ha, wie so stolz und frei
Schüttelt der nord'sche Leu
Sein Mähnenhaar!
Wirft über Land und Meer
Flammenden Blick umher,
Ob einer lüstern sei,
Sich ihm zu nahm! . Heil dir, dem liebenden
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Christian, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz,
Vater des Volks zu sein!
Heil, Christian, dir! [Ende Spaltensatz]

Diese vortreffliche Hymne, die merkwürdigerweise in Schleswig-Holstein
bald in Vergessenheit geraten ist, wurde 1793 durch den Lübecker Dr. jur.
Balthasar Gerhard Schumacher nach Preußen verpflanzt. Schumacher hatte
die edle Dreistigkeit, das Harriessche Dänenlied unter seinem eignen Namen als
"Berliner Volksgesang" in der ehemaligen Spenerschen Zeitung zu Berlin am
17. Dezember 1793 zu veröffentlichen. Der Text dieser Kompilation war
folgender:

[Beginn Spaltensatz] Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil, König, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Herrscher, dir! 2,Nicht Ross', nicht Reisige
Sichern die steile Höh,
Wo Fürsten stehn!
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
Gründen den Herrscherthron
Wie Fels im Meer! [Spaltenumbruch] Heilige Flamme, glüh,
Glüh und erlösche nie
Fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
Mutig sür einen Mann,
Kämpfen und bluten gern
Für Thron und Reich. , Handel und Wissenschaft
Hebe mit Mut und Kraft
Ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldentat
Finde ihr Lorbeerblatt
Treu aufgehoben dort
An deinem Thron! [Ende Spaltensatz]
5. Sei, Friedrich Wilhelm, hier
Lange der Preußen Zier,
Des Landes Stolz!
Jede geweihte Kunst
Reise durch deine Gunst!
Bürgerverdienst erwärm
An deiner Brust!

Die letzte Strophe wird jetzt gewöhnlich in folgender Fassung gesungen:


Aur Geschichte der deutschen Nationalhymnen
[Beginn Spaltensatz] 5. Tugend und Wissenschaft
Hebe mit Mut und Kraft
Ihr Haupt empor!
Jede geweihte Kunst
Reife durch deine Gunst,
Jedes Verdienst erwarm
An deiner Brust! 6. Dauernder stets zu blühn,
Weh' unsre Flagge kühn
Auf jedem Meer!
Alles, was ehrenvoll
Leitet zu Bürgerwohl,
Umfasse Dania
In ihrem Schoß! [Spaltenumbruch] Ha, wie so stolz und frei
Schüttelt der nord'sche Leu
Sein Mähnenhaar!
Wirft über Land und Meer
Flammenden Blick umher,
Ob einer lüstern sei,
Sich ihm zu nahm! . Heil dir, dem liebenden
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Christian, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz,
Vater des Volks zu sein!
Heil, Christian, dir! [Ende Spaltensatz]

Diese vortreffliche Hymne, die merkwürdigerweise in Schleswig-Holstein
bald in Vergessenheit geraten ist, wurde 1793 durch den Lübecker Dr. jur.
Balthasar Gerhard Schumacher nach Preußen verpflanzt. Schumacher hatte
die edle Dreistigkeit, das Harriessche Dänenlied unter seinem eignen Namen als
„Berliner Volksgesang" in der ehemaligen Spenerschen Zeitung zu Berlin am
17. Dezember 1793 zu veröffentlichen. Der Text dieser Kompilation war
folgender:

[Beginn Spaltensatz] Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil, König, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Herrscher, dir! 2,Nicht Ross', nicht Reisige
Sichern die steile Höh,
Wo Fürsten stehn!
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
Gründen den Herrscherthron
Wie Fels im Meer! [Spaltenumbruch] Heilige Flamme, glüh,
Glüh und erlösche nie
Fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
Mutig sür einen Mann,
Kämpfen und bluten gern
Für Thron und Reich. , Handel und Wissenschaft
Hebe mit Mut und Kraft
Ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldentat
Finde ihr Lorbeerblatt
Treu aufgehoben dort
An deinem Thron! [Ende Spaltensatz]
5. Sei, Friedrich Wilhelm, hier
Lange der Preußen Zier,
Des Landes Stolz!
Jede geweihte Kunst
Reise durch deine Gunst!
Bürgerverdienst erwärm
An deiner Brust!

Die letzte Strophe wird jetzt gewöhnlich in folgender Fassung gesungen:


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/715>, abgerufen am 26.06.2024.