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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Brutto-Industrieller Gewinn
-5 Kirgang^ Ainrt ^möqensverwaltunq
Mark"^iun^Emil"Mark
*
1893)11624063325262932,15267 696
189412140444478510646,55 301134
189612338090329736282,46110382
1896126 74137688741277,05511950
1897137 883 7637 6052095,55897 795
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18991663522582163606020074
1900166157 62432454301,95509754
190116311351440082832,55815144
1902167469791108507816,56385225
Durchschnitt14411413454625313,795781897

Man sieht aus dieser Zusammenstellung, wie ungeheuer schwankend die
Reineinnahmen aus dem industriellen Geschäft, aus der eigentlichen Feuerver<
Sicherung sind, so schwankend, das; nach einem leidlich guten Jahre der Gewinn
einmal ganz ausbleiben und sich in eine Verlustzahl verwandeln kann. Der
industrielle Überschuß betrügt durchschnittlich 3,8 Prozent der Prämieneinnahme?
erwägt man nun, daß mindestens ein Teil dieses Betrages noch zu Rücklagen
verwandt werden muß, so wird man gewiß nicht mehr behaupten können, daß
die Prämien unangemessen hoch sind; würm sie niedriger, so würde ja das
Feuerversichernngsgeschüst mit andauerndem Verlust arbeiten, und es würde
keinem Meuscheu mehr einfallen, sein gutes Geld in ein solches verlustbringendes
Unternehmen hineinzustecken, Fenerversicherungsgesellschaften auf Aktien würden
also zur wirtschaftlichen Unmöglichkeit werden. Nun gibt es ja allerdings
Leute, die das wünschen, weil sie das Versicherungswesen überhaupt nicht zum
Gegenstand eines "Geschäfts" gemacht zu sehen wünschen und der Ansicht
sind, daß die Gegenseitigkeit vor dem Prämienwesen den Vorzug verdiene.
Es ist hier nicht der Platz, diesen Standpunkt zu erörtern oder zu bekämpfen!
ich meine, es ist im wesentlichen Geschmacksache, ob ich lieber eine feste Prämie
an eine Aktiengesellschaft zahlen will, ans die Gefahr hin, daß ich bei zehn Mark
jährlicher Prämie 38 Pfennige zahle, die zur Erreichung des Zwecks nicht
unbedingt nötig gewesen wären, sondern in die Tasche der Herren Aktionäre
fließen, oder ob ich die Versicherung bei einer Gegcnseitigkeitsgesellschaft vor¬
ziehe, bei der ich in guten Jahren auf meine Vorprämie etliche Pfennige und
vielleicht auch eine ganze Mark als Dividende zurückerstattet erhalte und in
schlechten Jahren so und so viel an Nachschuß nachzuzählen habe. Daß die
Einrichtung der festen Prämie bei uns in Deutschland bevorzugt wird, dürfte
sich übrigens aus den oben mitgeteilten Beträgen der Versicherungssummen,
die deu drei großen Gruppen der Versicherungsunternehmungen in Deckung
gegeben sind, erweisen, zumal wenn man berücksichtigt, daß zwei Drittel der
bei öffentlichen Anstalten versicherten Immobilien keine andre Deckung nehmen
durften als die gesetzlich vvrgeschriebne staatliche oder halbstaatliche.



(Fortsetzung folgt)




Die Zahlen dieser Tabelle sind den verschiednen Jahrgängen der "Annalen des ge¬
samten Versicherungswesens," herausgegeben von Tarnke, Leipzig, entnommen.
Brutto-Industrieller Gewinn
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Mark"^iun^Emil"Mark
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Man sieht aus dieser Zusammenstellung, wie ungeheuer schwankend die
Reineinnahmen aus dem industriellen Geschäft, aus der eigentlichen Feuerver<
Sicherung sind, so schwankend, das; nach einem leidlich guten Jahre der Gewinn
einmal ganz ausbleiben und sich in eine Verlustzahl verwandeln kann. Der
industrielle Überschuß betrügt durchschnittlich 3,8 Prozent der Prämieneinnahme?
erwägt man nun, daß mindestens ein Teil dieses Betrages noch zu Rücklagen
verwandt werden muß, so wird man gewiß nicht mehr behaupten können, daß
die Prämien unangemessen hoch sind; würm sie niedriger, so würde ja das
Feuerversichernngsgeschüst mit andauerndem Verlust arbeiten, und es würde
keinem Meuscheu mehr einfallen, sein gutes Geld in ein solches verlustbringendes
Unternehmen hineinzustecken, Fenerversicherungsgesellschaften auf Aktien würden
also zur wirtschaftlichen Unmöglichkeit werden. Nun gibt es ja allerdings
Leute, die das wünschen, weil sie das Versicherungswesen überhaupt nicht zum
Gegenstand eines „Geschäfts" gemacht zu sehen wünschen und der Ansicht
sind, daß die Gegenseitigkeit vor dem Prämienwesen den Vorzug verdiene.
Es ist hier nicht der Platz, diesen Standpunkt zu erörtern oder zu bekämpfen!
ich meine, es ist im wesentlichen Geschmacksache, ob ich lieber eine feste Prämie
an eine Aktiengesellschaft zahlen will, ans die Gefahr hin, daß ich bei zehn Mark
jährlicher Prämie 38 Pfennige zahle, die zur Erreichung des Zwecks nicht
unbedingt nötig gewesen wären, sondern in die Tasche der Herren Aktionäre
fließen, oder ob ich die Versicherung bei einer Gegcnseitigkeitsgesellschaft vor¬
ziehe, bei der ich in guten Jahren auf meine Vorprämie etliche Pfennige und
vielleicht auch eine ganze Mark als Dividende zurückerstattet erhalte und in
schlechten Jahren so und so viel an Nachschuß nachzuzählen habe. Daß die
Einrichtung der festen Prämie bei uns in Deutschland bevorzugt wird, dürfte
sich übrigens aus den oben mitgeteilten Beträgen der Versicherungssummen,
die deu drei großen Gruppen der Versicherungsunternehmungen in Deckung
gegeben sind, erweisen, zumal wenn man berücksichtigt, daß zwei Drittel der
bei öffentlichen Anstalten versicherten Immobilien keine andre Deckung nehmen
durften als die gesetzlich vvrgeschriebne staatliche oder halbstaatliche.



(Fortsetzung folgt)




Die Zahlen dieser Tabelle sind den verschiednen Jahrgängen der „Annalen des ge¬
samten Versicherungswesens," herausgegeben von Tarnke, Leipzig, entnommen.
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[0576] Brutto-Industrieller Gewinn -5 Kirgang^ Ainrt ^möqensverwaltunq Mark"^iun^Emil"Mark * 1893)11624063325262932,15267 696 189412140444478510646,55 301134 189612338090329736282,46110382 1896126 74137688741277,05511950 1897137 883 7637 6052095,55897 795 18931S239702769068634,65999316 18991663522582163606020074 1900166157 62432454301,95509754 190116311351440082832,55815144 1902167469791108507816,56385225 Durchschnitt14411413454625313,795781897 Man sieht aus dieser Zusammenstellung, wie ungeheuer schwankend die Reineinnahmen aus dem industriellen Geschäft, aus der eigentlichen Feuerver< Sicherung sind, so schwankend, das; nach einem leidlich guten Jahre der Gewinn einmal ganz ausbleiben und sich in eine Verlustzahl verwandeln kann. Der industrielle Überschuß betrügt durchschnittlich 3,8 Prozent der Prämieneinnahme? erwägt man nun, daß mindestens ein Teil dieses Betrages noch zu Rücklagen verwandt werden muß, so wird man gewiß nicht mehr behaupten können, daß die Prämien unangemessen hoch sind; würm sie niedriger, so würde ja das Feuerversichernngsgeschüst mit andauerndem Verlust arbeiten, und es würde keinem Meuscheu mehr einfallen, sein gutes Geld in ein solches verlustbringendes Unternehmen hineinzustecken, Fenerversicherungsgesellschaften auf Aktien würden also zur wirtschaftlichen Unmöglichkeit werden. Nun gibt es ja allerdings Leute, die das wünschen, weil sie das Versicherungswesen überhaupt nicht zum Gegenstand eines „Geschäfts" gemacht zu sehen wünschen und der Ansicht sind, daß die Gegenseitigkeit vor dem Prämienwesen den Vorzug verdiene. Es ist hier nicht der Platz, diesen Standpunkt zu erörtern oder zu bekämpfen! ich meine, es ist im wesentlichen Geschmacksache, ob ich lieber eine feste Prämie an eine Aktiengesellschaft zahlen will, ans die Gefahr hin, daß ich bei zehn Mark jährlicher Prämie 38 Pfennige zahle, die zur Erreichung des Zwecks nicht unbedingt nötig gewesen wären, sondern in die Tasche der Herren Aktionäre fließen, oder ob ich die Versicherung bei einer Gegcnseitigkeitsgesellschaft vor¬ ziehe, bei der ich in guten Jahren auf meine Vorprämie etliche Pfennige und vielleicht auch eine ganze Mark als Dividende zurückerstattet erhalte und in schlechten Jahren so und so viel an Nachschuß nachzuzählen habe. Daß die Einrichtung der festen Prämie bei uns in Deutschland bevorzugt wird, dürfte sich übrigens aus den oben mitgeteilten Beträgen der Versicherungssummen, die deu drei großen Gruppen der Versicherungsunternehmungen in Deckung gegeben sind, erweisen, zumal wenn man berücksichtigt, daß zwei Drittel der bei öffentlichen Anstalten versicherten Immobilien keine andre Deckung nehmen durften als die gesetzlich vvrgeschriebne staatliche oder halbstaatliche. (Fortsetzung folgt) Die Zahlen dieser Tabelle sind den verschiednen Jahrgängen der „Annalen des ge¬ samten Versicherungswesens," herausgegeben von Tarnke, Leipzig, entnommen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/576>, abgerufen am 26.06.2024.