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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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"Ödland und Landeskultur in" Herzogtum Oldenburg

Beschaffung von Feuerungsmaterial für me offnen Herde bien. ist allerdings
von geringerer Bedeutung und wird nut der zunehnienden Berbrettnng eiserner
Kochherde und Öfen auch in die kleinsten ländlichen Haushaltungen bald ganz ver¬
binden Daaeaen haben die lebhaften Bemühungen der leitenden landwirt¬
schaftlichen Kreise es immer noch nicht zu erreichen vermocht, die tief einge-
w.ir.ete Gewohnheit der Plaggenwirtschaft auszurotten.

D ehe besteht darin^ daß in der wilden Heidemark die obere humushaltende
Vodensckckt mit dem darauf stehenden Heidekraut abgeschält, "abgeplaggt" wird,
me R g^numen PlagM entweder als Streu in den BichMm benutzt
oder mi/de i Stalldünger gemM ^n^de^ So a^.um
Full^es^ S^urd. mochte die Pi^ggen^ nicht ver¬
gär sein in^el"^
Plaggen ver.möge ihre was^ ^ ^
ioggenesche ^ ^ ^ ^ ^ die Plaggenstreu ist durchgehend schlecht,
gemeinen nicht mehr vertreten. Zersetzung der wertvollen Stickstoff-
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Sta.idig luteum.ifähig. Erst die größere Verbreitung des Futterbaus. wie vou
Lupinen. Klee. Se radella. hat nach und nach zur Beseitigung der Plaggen¬
wirtschaft beigetragen, indem dadurch das sonst zur Verfütterung nötige Stroh
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natu schben Kultivierung
der ö^ H ^ et"! ^ h°usig ihre mangelhaften Entwässerungsverhältnisse,
und diese werden in sehr vielen Füllen durch das Unterlagern des^genaunten
Ortstein ans dem Lande auch ..Urboden" genennt verursacht. Mau nimmt
ol ^ an daß er aus Eisenverbindungen bestehe Dies trifft allerdings
n2 lich da zu. wo der Ortstein als Rasens
in su.npfigen Niederungen lagert, w.e z..in Beispiel in der Gegend von Jhorst
und zivi che.i Carum n..d Essen, wo er von der G orgsmanm nlle den Grund-
besitzeni gegen leidliche Bezahlung abge ause und von ihr selbst gefordert wird.
Auch i.n Sagterlande und in neuerer Zei in der Nahe von Oldenbu^. hinter
den Jnfanterieschießständen. ist Nase.le. eustein regelrecht abgebaut worden Da¬
gegen findet sich der Ur - man steht ans der Geest bei Graben Gruppen
und Terraineinschnitten jeder Art überaus häufig in einigem Abstand nnter
Maifeld die von hellgelb bis schwarzbraun zeigenden Schichten - auch an
höher gelegnen Stellen und enthält alsdann, nach sachverständigen Unter¬
suchungen, oft mehr Humus als Eisenverbindungen. Er ist hier vermutlich
i.i der' Weise entstanden, daß stagnierendes Regenwasser ans den abgestorbnen,
verwesenden Heilpflanzen Hnmussäurcu und organische Stoffe aufnahm und sie
nach Verdunstung des Wassers im Sommer regelmäßig in einer gewissen Tiefe


«Ödland und Landeskultur in» Herzogtum Oldenburg

Beschaffung von Feuerungsmaterial für me offnen Herde bien. ist allerdings
von geringerer Bedeutung und wird nut der zunehnienden Berbrettnng eiserner
Kochherde und Öfen auch in die kleinsten ländlichen Haushaltungen bald ganz ver¬
binden Daaeaen haben die lebhaften Bemühungen der leitenden landwirt¬
schaftlichen Kreise es immer noch nicht zu erreichen vermocht, die tief einge-
w.ir.ete Gewohnheit der Plaggenwirtschaft auszurotten.

D ehe besteht darin^ daß in der wilden Heidemark die obere humushaltende
Vodensckckt mit dem darauf stehenden Heidekraut abgeschält, „abgeplaggt" wird,
me R g^numen PlagM entweder als Streu in den BichMm benutzt
oder mi/de i Stalldünger gemM ^n^de^ So a^.um
Full^es^ S^urd. mochte die Pi^ggen^ nicht ver¬
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gemeinen nicht mehr vertreten. Zersetzung der wertvollen Stickstoff-
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wirtschaft beigetragen, indem dadurch das sonst zur Verfütterung nötige Stroh
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und diese werden in sehr vielen Füllen durch das Unterlagern des^genaunten
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ol ^ an daß er aus Eisenverbindungen bestehe Dies trifft allerdings
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und zivi che.i Carum n..d Essen, wo er von der G orgsmanm nlle den Grund-
besitzeni gegen leidliche Bezahlung abge ause und von ihr selbst gefordert wird.
Auch i.n Sagterlande und in neuerer Zei in der Nahe von Oldenbu^. hinter
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gegen findet sich der Ur - man steht ans der Geest bei Graben Gruppen
und Terraineinschnitten jeder Art überaus häufig in einigem Abstand nnter
Maifeld die von hellgelb bis schwarzbraun zeigenden Schichten - auch an
höher gelegnen Stellen und enthält alsdann, nach sachverständigen Unter¬
suchungen, oft mehr Humus als Eisenverbindungen. Er ist hier vermutlich
i.i der' Weise entstanden, daß stagnierendes Regenwasser ans den abgestorbnen,
verwesenden Heilpflanzen Hnmussäurcu und organische Stoffe aufnahm und sie
nach Verdunstung des Wassers im Sommer regelmäßig in einer gewissen Tiefe


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[0147] «Ödland und Landeskultur in» Herzogtum Oldenburg Beschaffung von Feuerungsmaterial für me offnen Herde bien. ist allerdings von geringerer Bedeutung und wird nut der zunehnienden Berbrettnng eiserner Kochherde und Öfen auch in die kleinsten ländlichen Haushaltungen bald ganz ver¬ binden Daaeaen haben die lebhaften Bemühungen der leitenden landwirt¬ schaftlichen Kreise es immer noch nicht zu erreichen vermocht, die tief einge- w.ir.ete Gewohnheit der Plaggenwirtschaft auszurotten. D ehe besteht darin^ daß in der wilden Heidemark die obere humushaltende Vodensckckt mit dem darauf stehenden Heidekraut abgeschält, „abgeplaggt" wird, me R g^numen PlagM entweder als Streu in den BichMm benutzt oder mi/de i Stalldünger gemM ^n^de^ So a^.um Full^es^ S^urd. mochte die Pi^ggen^ nicht ver¬ gär sein in^el»^ Plaggen ver.möge ihre was^ ^ ^ ioggenesche ^ ^ ^ ^ ^ die Plaggenstreu ist durchgehend schlecht, gemeinen nicht mehr vertreten. Zersetzung der wertvollen Stickstoff- '°2 d°^.w°^ -^us«,, «..d.u.i .--w-ut.°. ,° — ^^^L^^w.- -l.es ,.„„ d«M d ° ,chzd«es °us ti° R°in -t-es- «KKu M-es .» in..r,. B.den we»^7^ D^., „„„ z.„A, z„ „„it.Der abgeplagqte Boden aber wuo v^v ^! n > ^ -> ^ Sta.idig luteum.ifähig. Erst die größere Verbreitung des Futterbaus. wie vou Lupinen. Klee. Se radella. hat nach und nach zur Beseitigung der Plaggen¬ wirtschaft beigetragen, indem dadurch das sonst zur Verfütterung nötige Stroh '"'ervorrei natu schben Kultivierung der ö^ H ^ et"! ^ h°usig ihre mangelhaften Entwässerungsverhältnisse, und diese werden in sehr vielen Füllen durch das Unterlagern des^genaunten Ortstein ans dem Lande auch ..Urboden" genennt verursacht. Mau nimmt ol ^ an daß er aus Eisenverbindungen bestehe Dies trifft allerdings n2 lich da zu. wo der Ortstein als Rasens in su.npfigen Niederungen lagert, w.e z..in Beispiel in der Gegend von Jhorst und zivi che.i Carum n..d Essen, wo er von der G orgsmanm nlle den Grund- besitzeni gegen leidliche Bezahlung abge ause und von ihr selbst gefordert wird. Auch i.n Sagterlande und in neuerer Zei in der Nahe von Oldenbu^. hinter den Jnfanterieschießständen. ist Nase.le. eustein regelrecht abgebaut worden Da¬ gegen findet sich der Ur - man steht ans der Geest bei Graben Gruppen und Terraineinschnitten jeder Art überaus häufig in einigem Abstand nnter Maifeld die von hellgelb bis schwarzbraun zeigenden Schichten - auch an höher gelegnen Stellen und enthält alsdann, nach sachverständigen Unter¬ suchungen, oft mehr Humus als Eisenverbindungen. Er ist hier vermutlich i.i der' Weise entstanden, daß stagnierendes Regenwasser ans den abgestorbnen, verwesenden Heilpflanzen Hnmussäurcu und organische Stoffe aufnahm und sie nach Verdunstung des Wassers im Sommer regelmäßig in einer gewissen Tiefe

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/147>, abgerufen am 25.08.2024.