Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.Der deutsche Buchhandel und seine Beurteiler habe, in das Wesen des buchhändlerischen Betriebes einzudringen. In der Während sich die bisher besprochnen Schriften mehr oder weniger auf die Das Deutsche Buchgewerbe im Dienste der Wissenschaft. Denkschrift zur Kritik und
Abwehr der Bestrebungen des Akademischen Schutzvereins. Aus Nationalökonomischein Stand¬ punkt. Drei Lieferungen, Großoktav. Heidelberg (1903--04), K. Winters Universitätsbuch¬ handlung. XVI, 171 Seiten, mit Buchschmuck von Lina Bürger. Der deutsche Buchhandel und seine Beurteiler habe, in das Wesen des buchhändlerischen Betriebes einzudringen. In der Während sich die bisher besprochnen Schriften mehr oder weniger auf die Das Deutsche Buchgewerbe im Dienste der Wissenschaft. Denkschrift zur Kritik und
Abwehr der Bestrebungen des Akademischen Schutzvereins. Aus Nationalökonomischein Stand¬ punkt. Drei Lieferungen, Großoktav. Heidelberg (1903—04), K. Winters Universitätsbuch¬ handlung. XVI, 171 Seiten, mit Buchschmuck von Lina Bürger. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0096" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/293715"/> <fw type="header" place="top"> Der deutsche Buchhandel und seine Beurteiler</fw><lb/> <p xml:id="ID_311" prev="#ID_310"> habe, in das Wesen des buchhändlerischen Betriebes einzudringen. In der<lb/> Form behält sie die Büchersche Einteilung bei und kann so die einzelnen Be¬<lb/> hauptungen Büchers unter das kritische Messer nehmen. Durch zahlreiche wört¬<lb/> liche Anführungen ans der Denkschrift des Akademische» Schutzvereins setzt sie<lb/> den Leser in den Stand, selbständig die Behauptung und die Entgegnung zu<lb/> prüfen. Während die Trübnersche Schrift mehr vom Standpunkt des Ver¬<lb/> legers, die des Vorstandes des Verbandes mehr von den? des Sortimenters<lb/> aus geschrieben ist, versucht die Schrift des Referenten, sämtlichen Zweigen des<lb/> Buchgewerbes gleichmäßig gerecht zu werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_312" next="#ID_313"> Während sich die bisher besprochnen Schriften mehr oder weniger auf die<lb/> Abwehr eines Angriffes beschränken und die Wissenschaft nur als Rüstzeug be¬<lb/> nutzen, hat sich ein jüngerer Berufsgenosse, der Verlagsbuchhändler Dr. xlril.<lb/> W. Koester in Gern, dem wir schon das schöne Buch: „Zur Entwicklungs¬<lb/> geschichte des Buchgewerbes" verdanken, die Aufgabe gestellt, vom national-<lb/> ökonomischen Standpunkt aus das Buchgewerbe zu betrachten und zu verteidigen.<lb/> Koester begründet sein Vorhaben damit, daß für die Erforschung der deutschen<lb/> Buchwirtschaft die Erfahrung die wichtigste Quelle der Erkenntnis sei. „Nur<lb/> auf dem Boden der praktischen Berufstätigkeit reift der Blick für die objektive<lb/> Würdigung jenes feinsinnigen, durch Jahrhunderte erbauten Organismus — der<lb/> sichersten Grundlage deutscher Geisteskultur" <S. 1). Der Warenbcgriff des<lb/> Buches ist seither erschöpfend noch nicht erörtert worden. Auch Bücher befaßte<lb/> sich nur insoweit mit diesem Problem, als dessen Lösung im Sinne seiner<lb/> Reformbestrebungen auszufallen versprach. Diese Ergänzung soll im zweiten<lb/> Teil gegeben werden (S. XI). Koester erklärt „Buchwirtschaft" als deu „In¬<lb/> begriff aller Veranstaltungen und Tätigkeiten zur Herstellung von Schrifterzeug¬<lb/> nissen und Befriedigung literarischen Bedarfs"; „Buchgewerbe" als „Inbegriff<lb/> alles dessen, was Bucherzeugung und Buchvertrieb als solche anlangt, im Gegen¬<lb/> satz zu den außerhalb des natürlichen Zusammenhangs stehenden, rein technischen<lb/> Verrichtungen, welche in den Spezialgewerbearten, wie zum Beispiel dem Buch¬<lb/> druck-, Buchbinder- und Schriftgießergewerbe, verkörpert sind" <S. 5). Der<lb/> Verfasser weist dem Verlage die führende Rolle im Buchgewerbe zu, er ist der<lb/> eigentliche Unternehmer und Arbeitgeber; das Buchsortiment übernimmt zwischen<lb/> dem Buchverlag und dem Buchverbrauch die Vermittlung; das Kommissions¬<lb/> geschäft ist ein Hilfsmittel des modernen buchhündlcrischen Geschäftsbetriebes,<lb/> das Vereinfachung und Schnelligkeit, bedeutende Ersparnis um Porto- und<lb/> Fmchtspcsen und nutzbare Verwendung des Kredits und Kapitals des Kom¬<lb/> missionärs zugunsten des Kommittenten gewährt «S. 9). Der Fortschritt des<lb/> Buchgewerbes ist an den Fortschritt der geistigen Bildung und der Technik ge¬<lb/> bunden. In dem jeweiligen Grade der Entwicklung der Technik liegt der<lb/> Schlüssel zum Verständnis des buchgewerblichen Entwicklungsganges (S. 11).<lb/> Die Bemessung des Bücherpreises, seine gerechte Abstimmung ans die Kcinfkraft</p><lb/> <note xml:id="FID_14" place="foot"> Das Deutsche Buchgewerbe im Dienste der Wissenschaft. Denkschrift zur Kritik und<lb/> Abwehr der Bestrebungen des Akademischen Schutzvereins. Aus Nationalökonomischein Stand¬<lb/> punkt. Drei Lieferungen, Großoktav. Heidelberg (1903—04), K. Winters Universitätsbuch¬<lb/> handlung. XVI, 171 Seiten, mit Buchschmuck von Lina Bürger.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0096]
Der deutsche Buchhandel und seine Beurteiler
habe, in das Wesen des buchhändlerischen Betriebes einzudringen. In der
Form behält sie die Büchersche Einteilung bei und kann so die einzelnen Be¬
hauptungen Büchers unter das kritische Messer nehmen. Durch zahlreiche wört¬
liche Anführungen ans der Denkschrift des Akademische» Schutzvereins setzt sie
den Leser in den Stand, selbständig die Behauptung und die Entgegnung zu
prüfen. Während die Trübnersche Schrift mehr vom Standpunkt des Ver¬
legers, die des Vorstandes des Verbandes mehr von den? des Sortimenters
aus geschrieben ist, versucht die Schrift des Referenten, sämtlichen Zweigen des
Buchgewerbes gleichmäßig gerecht zu werden.
Während sich die bisher besprochnen Schriften mehr oder weniger auf die
Abwehr eines Angriffes beschränken und die Wissenschaft nur als Rüstzeug be¬
nutzen, hat sich ein jüngerer Berufsgenosse, der Verlagsbuchhändler Dr. xlril.
W. Koester in Gern, dem wir schon das schöne Buch: „Zur Entwicklungs¬
geschichte des Buchgewerbes" verdanken, die Aufgabe gestellt, vom national-
ökonomischen Standpunkt aus das Buchgewerbe zu betrachten und zu verteidigen.
Koester begründet sein Vorhaben damit, daß für die Erforschung der deutschen
Buchwirtschaft die Erfahrung die wichtigste Quelle der Erkenntnis sei. „Nur
auf dem Boden der praktischen Berufstätigkeit reift der Blick für die objektive
Würdigung jenes feinsinnigen, durch Jahrhunderte erbauten Organismus — der
sichersten Grundlage deutscher Geisteskultur" <S. 1). Der Warenbcgriff des
Buches ist seither erschöpfend noch nicht erörtert worden. Auch Bücher befaßte
sich nur insoweit mit diesem Problem, als dessen Lösung im Sinne seiner
Reformbestrebungen auszufallen versprach. Diese Ergänzung soll im zweiten
Teil gegeben werden (S. XI). Koester erklärt „Buchwirtschaft" als deu „In¬
begriff aller Veranstaltungen und Tätigkeiten zur Herstellung von Schrifterzeug¬
nissen und Befriedigung literarischen Bedarfs"; „Buchgewerbe" als „Inbegriff
alles dessen, was Bucherzeugung und Buchvertrieb als solche anlangt, im Gegen¬
satz zu den außerhalb des natürlichen Zusammenhangs stehenden, rein technischen
Verrichtungen, welche in den Spezialgewerbearten, wie zum Beispiel dem Buch¬
druck-, Buchbinder- und Schriftgießergewerbe, verkörpert sind" <S. 5). Der
Verfasser weist dem Verlage die führende Rolle im Buchgewerbe zu, er ist der
eigentliche Unternehmer und Arbeitgeber; das Buchsortiment übernimmt zwischen
dem Buchverlag und dem Buchverbrauch die Vermittlung; das Kommissions¬
geschäft ist ein Hilfsmittel des modernen buchhündlcrischen Geschäftsbetriebes,
das Vereinfachung und Schnelligkeit, bedeutende Ersparnis um Porto- und
Fmchtspcsen und nutzbare Verwendung des Kredits und Kapitals des Kom¬
missionärs zugunsten des Kommittenten gewährt «S. 9). Der Fortschritt des
Buchgewerbes ist an den Fortschritt der geistigen Bildung und der Technik ge¬
bunden. In dem jeweiligen Grade der Entwicklung der Technik liegt der
Schlüssel zum Verständnis des buchgewerblichen Entwicklungsganges (S. 11).
Die Bemessung des Bücherpreises, seine gerechte Abstimmung ans die Kcinfkraft
Das Deutsche Buchgewerbe im Dienste der Wissenschaft. Denkschrift zur Kritik und
Abwehr der Bestrebungen des Akademischen Schutzvereins. Aus Nationalökonomischein Stand¬
punkt. Drei Lieferungen, Großoktav. Heidelberg (1903—04), K. Winters Universitätsbuch¬
handlung. XVI, 171 Seiten, mit Buchschmuck von Lina Bürger.
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