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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf katholischer Seite sind Fehler gemacht, ist die Wahrheit, Gerechtigkeit und
christliche Liebe manchmal verletzt worden, wenn auch in geringerm Grade usw."
In der Tat, das ist die Aussprache eines Mannes, der sich Objektivität gewahrt
hat. Man fahre nur auch in diesem Geleise manchmal fort, an der Resonanz
auf evangelischer Seite wird es dann nicht fehlen. Freilich wird noch eine gewisse
Zeit vorübergehn müssen. Die Verbitterung und die Verstimmung sitzen zu tief,
als daß sie über Nacht verschwinden könnten. Busenbacher, Berlichingen, Denifle
haben furchtbar viel böses Blut gemacht. Die Aufhebung des bekannten Jesuiten-
gesetzparagraphen hat Tausende und Abertausende auf das tiefste erregt. Die
flammenden Proteste waren keine Pastorenmache, sondern kamen vielfach aus der
Volksseele. Die Mahnungen zur Besonnenheit und Nüchternheit waren ganz um¬
sonst, weil die Jesuiten und alles, was an sie erinnert, was mit ihnen zusammen¬
hängt, dem protestantischen Volk nicht bloß verdächtig, sondern durchaus ver¬
haßt sind.

Geben wir uns keiner Täuschung darüber hin: die Erregung ist nicht er¬
künstelt. Die Wogen gehn von Woche zu Woche höher. Von einem Abflauen
der Bewegung ist wenigstens in der nächsten Zeit keine Rede. Es ist auch nicht
etwa nur die eine oder die andre Stadt, die hierin besonders hervortritt. Nein,
es gibt kaum ein deutsches Gebiet, das da unberührt wäre. In Nord und Süd,
in Ost und West -- überall dasselbe Bild. Der Evangelische Kirchenausschuß
-- man mag über seine Kundgebung denken, wie man will -- konnte kaum anders
als sich äußern. Hätte er es unterlassen, so würde man es ihm verdacht haben.
Die Kundgebung selber ist so maßvoll, so taktvoll, daß es unnötig war, daß sich
die katholische Presse darüber so sehr entrüstete.

Wenn nur überall auf Protestantischer Seite so Maß gehalten würde! Aber
wieviel Kurzsichtigkeit und Einseitigkeit sind da noch zu überwinden, wenn es
besser werden soll! Haben wir nicht gerade genug inner- und außerpolitische
Kämpfe zu bestehn? Muß denn der konfessionelle Hader noch immer leidenschaft¬
licher werden?

In welchen Tiefstand niedriger Gesinnung sieht man hinein, wenn eine
Kreuzzeitung und deren "jesuitische Mitarbeiter" mit dem "Milliardenvermögen des
Jesuitenordens" in Verbindung gebracht werden!

Einen Denifle kann man bedauern, wenn er in seinem Haß gegen Luther
dessen moralischen Totschlag versucht. Er weiß es nicht besser.

Angriffe wie der oben erwähnte rufen ein andres Gefühl hervor; denn dort
weiß man es besser. Aber vor welchen Schranken macht denn der Haß überhaupt
halt, wenn er einmal blind geworden ist?

Soll die Lage besser werden, dann ist es auch notwendig, daß sich Redner
und Schriftsteller wie Böhtlingk und Schwarz, Thümmel und Hoensbroech einer
ganz andern Mäßigung befleißigen als bisher. Es ist ja ohnedies traurig genug,
daß zahllose Protestanten nur noch eine Aufgabe, einen Ruf kennen: Zum Kampf
und abermals zum Kampf! Wer nur eine Andeutung darüber zu machen wagt,
daß die Volkswohlfahrt unter diesen Zuständen leiden muß, der wird als Verräter,
als Feigling, als Streber, als Römling gebrandmarkt.

Wir können darum Professor Otto Mayer nicht dankbar genug dafür sein,
daß er angesichts dieser verfahrnen Lage den Mut hat, zu bitten: Wir müssen bei
uns selber anfangen. Wir müssen uns viel mehr Mühe geben, unsre katholischen
Mitbürger zu verstehn; daran fehlt es noch sehr. Wir verwenden noch lange nicht
genug Sorgfalt und Besonnenheit darauf, sie nicht ohne Not zu kränken. Das ist
die Wahrheit. Seien wir strenger gegen uns!

Nur dann, wenn sich solche Stimmen in beiden Lagern häufen, dann werden
sie langsam und allmählich durchdringen. Und sie werden es. Das deutsche Volk
als solches hat kein Gefallen an religiösem Gezänk; es widerstrebt dieses seiner
innersten Natur. Es bäumt sich auf, wenn ihm etwas wider den Strich geht-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf katholischer Seite sind Fehler gemacht, ist die Wahrheit, Gerechtigkeit und
christliche Liebe manchmal verletzt worden, wenn auch in geringerm Grade usw."
In der Tat, das ist die Aussprache eines Mannes, der sich Objektivität gewahrt
hat. Man fahre nur auch in diesem Geleise manchmal fort, an der Resonanz
auf evangelischer Seite wird es dann nicht fehlen. Freilich wird noch eine gewisse
Zeit vorübergehn müssen. Die Verbitterung und die Verstimmung sitzen zu tief,
als daß sie über Nacht verschwinden könnten. Busenbacher, Berlichingen, Denifle
haben furchtbar viel böses Blut gemacht. Die Aufhebung des bekannten Jesuiten-
gesetzparagraphen hat Tausende und Abertausende auf das tiefste erregt. Die
flammenden Proteste waren keine Pastorenmache, sondern kamen vielfach aus der
Volksseele. Die Mahnungen zur Besonnenheit und Nüchternheit waren ganz um¬
sonst, weil die Jesuiten und alles, was an sie erinnert, was mit ihnen zusammen¬
hängt, dem protestantischen Volk nicht bloß verdächtig, sondern durchaus ver¬
haßt sind.

Geben wir uns keiner Täuschung darüber hin: die Erregung ist nicht er¬
künstelt. Die Wogen gehn von Woche zu Woche höher. Von einem Abflauen
der Bewegung ist wenigstens in der nächsten Zeit keine Rede. Es ist auch nicht
etwa nur die eine oder die andre Stadt, die hierin besonders hervortritt. Nein,
es gibt kaum ein deutsches Gebiet, das da unberührt wäre. In Nord und Süd,
in Ost und West — überall dasselbe Bild. Der Evangelische Kirchenausschuß
— man mag über seine Kundgebung denken, wie man will — konnte kaum anders
als sich äußern. Hätte er es unterlassen, so würde man es ihm verdacht haben.
Die Kundgebung selber ist so maßvoll, so taktvoll, daß es unnötig war, daß sich
die katholische Presse darüber so sehr entrüstete.

Wenn nur überall auf Protestantischer Seite so Maß gehalten würde! Aber
wieviel Kurzsichtigkeit und Einseitigkeit sind da noch zu überwinden, wenn es
besser werden soll! Haben wir nicht gerade genug inner- und außerpolitische
Kämpfe zu bestehn? Muß denn der konfessionelle Hader noch immer leidenschaft¬
licher werden?

In welchen Tiefstand niedriger Gesinnung sieht man hinein, wenn eine
Kreuzzeitung und deren „jesuitische Mitarbeiter" mit dem „Milliardenvermögen des
Jesuitenordens" in Verbindung gebracht werden!

Einen Denifle kann man bedauern, wenn er in seinem Haß gegen Luther
dessen moralischen Totschlag versucht. Er weiß es nicht besser.

Angriffe wie der oben erwähnte rufen ein andres Gefühl hervor; denn dort
weiß man es besser. Aber vor welchen Schranken macht denn der Haß überhaupt
halt, wenn er einmal blind geworden ist?

Soll die Lage besser werden, dann ist es auch notwendig, daß sich Redner
und Schriftsteller wie Böhtlingk und Schwarz, Thümmel und Hoensbroech einer
ganz andern Mäßigung befleißigen als bisher. Es ist ja ohnedies traurig genug,
daß zahllose Protestanten nur noch eine Aufgabe, einen Ruf kennen: Zum Kampf
und abermals zum Kampf! Wer nur eine Andeutung darüber zu machen wagt,
daß die Volkswohlfahrt unter diesen Zuständen leiden muß, der wird als Verräter,
als Feigling, als Streber, als Römling gebrandmarkt.

Wir können darum Professor Otto Mayer nicht dankbar genug dafür sein,
daß er angesichts dieser verfahrnen Lage den Mut hat, zu bitten: Wir müssen bei
uns selber anfangen. Wir müssen uns viel mehr Mühe geben, unsre katholischen
Mitbürger zu verstehn; daran fehlt es noch sehr. Wir verwenden noch lange nicht
genug Sorgfalt und Besonnenheit darauf, sie nicht ohne Not zu kränken. Das ist
die Wahrheit. Seien wir strenger gegen uns!

Nur dann, wenn sich solche Stimmen in beiden Lagern häufen, dann werden
sie langsam und allmählich durchdringen. Und sie werden es. Das deutsche Volk
als solches hat kein Gefallen an religiösem Gezänk; es widerstrebt dieses seiner
innersten Natur. Es bäumt sich auf, wenn ihm etwas wider den Strich geht-


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[0490] Maßgebliches und Unmaßgebliches auf katholischer Seite sind Fehler gemacht, ist die Wahrheit, Gerechtigkeit und christliche Liebe manchmal verletzt worden, wenn auch in geringerm Grade usw." In der Tat, das ist die Aussprache eines Mannes, der sich Objektivität gewahrt hat. Man fahre nur auch in diesem Geleise manchmal fort, an der Resonanz auf evangelischer Seite wird es dann nicht fehlen. Freilich wird noch eine gewisse Zeit vorübergehn müssen. Die Verbitterung und die Verstimmung sitzen zu tief, als daß sie über Nacht verschwinden könnten. Busenbacher, Berlichingen, Denifle haben furchtbar viel böses Blut gemacht. Die Aufhebung des bekannten Jesuiten- gesetzparagraphen hat Tausende und Abertausende auf das tiefste erregt. Die flammenden Proteste waren keine Pastorenmache, sondern kamen vielfach aus der Volksseele. Die Mahnungen zur Besonnenheit und Nüchternheit waren ganz um¬ sonst, weil die Jesuiten und alles, was an sie erinnert, was mit ihnen zusammen¬ hängt, dem protestantischen Volk nicht bloß verdächtig, sondern durchaus ver¬ haßt sind. Geben wir uns keiner Täuschung darüber hin: die Erregung ist nicht er¬ künstelt. Die Wogen gehn von Woche zu Woche höher. Von einem Abflauen der Bewegung ist wenigstens in der nächsten Zeit keine Rede. Es ist auch nicht etwa nur die eine oder die andre Stadt, die hierin besonders hervortritt. Nein, es gibt kaum ein deutsches Gebiet, das da unberührt wäre. In Nord und Süd, in Ost und West — überall dasselbe Bild. Der Evangelische Kirchenausschuß — man mag über seine Kundgebung denken, wie man will — konnte kaum anders als sich äußern. Hätte er es unterlassen, so würde man es ihm verdacht haben. Die Kundgebung selber ist so maßvoll, so taktvoll, daß es unnötig war, daß sich die katholische Presse darüber so sehr entrüstete. Wenn nur überall auf Protestantischer Seite so Maß gehalten würde! Aber wieviel Kurzsichtigkeit und Einseitigkeit sind da noch zu überwinden, wenn es besser werden soll! Haben wir nicht gerade genug inner- und außerpolitische Kämpfe zu bestehn? Muß denn der konfessionelle Hader noch immer leidenschaft¬ licher werden? In welchen Tiefstand niedriger Gesinnung sieht man hinein, wenn eine Kreuzzeitung und deren „jesuitische Mitarbeiter" mit dem „Milliardenvermögen des Jesuitenordens" in Verbindung gebracht werden! Einen Denifle kann man bedauern, wenn er in seinem Haß gegen Luther dessen moralischen Totschlag versucht. Er weiß es nicht besser. Angriffe wie der oben erwähnte rufen ein andres Gefühl hervor; denn dort weiß man es besser. Aber vor welchen Schranken macht denn der Haß überhaupt halt, wenn er einmal blind geworden ist? Soll die Lage besser werden, dann ist es auch notwendig, daß sich Redner und Schriftsteller wie Böhtlingk und Schwarz, Thümmel und Hoensbroech einer ganz andern Mäßigung befleißigen als bisher. Es ist ja ohnedies traurig genug, daß zahllose Protestanten nur noch eine Aufgabe, einen Ruf kennen: Zum Kampf und abermals zum Kampf! Wer nur eine Andeutung darüber zu machen wagt, daß die Volkswohlfahrt unter diesen Zuständen leiden muß, der wird als Verräter, als Feigling, als Streber, als Römling gebrandmarkt. Wir können darum Professor Otto Mayer nicht dankbar genug dafür sein, daß er angesichts dieser verfahrnen Lage den Mut hat, zu bitten: Wir müssen bei uns selber anfangen. Wir müssen uns viel mehr Mühe geben, unsre katholischen Mitbürger zu verstehn; daran fehlt es noch sehr. Wir verwenden noch lange nicht genug Sorgfalt und Besonnenheit darauf, sie nicht ohne Not zu kränken. Das ist die Wahrheit. Seien wir strenger gegen uns! Nur dann, wenn sich solche Stimmen in beiden Lagern häufen, dann werden sie langsam und allmählich durchdringen. Und sie werden es. Das deutsche Volk als solches hat kein Gefallen an religiösem Gezänk; es widerstrebt dieses seiner innersten Natur. Es bäumt sich auf, wenn ihm etwas wider den Strich geht-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/490>, abgerufen am 30.06.2024.