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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der INönch von Woinfcldeil

mit ängstlichen Mienen nach der Stätte, wo sich so Großes hatte ereignen sollen.
Jetzt verließ auch Theis Kuep sein Versteck hinter den Holunderbüscheu und trat
unter die Dorfgenossen.

Nichts! sagte er bedeutungsvoll. Es hat sich im ganzen Hause nichts gerührt.
An mir liegts nicht. Hab den Ziegenmelker an die zwanzigmal rufen lassen. Aber
ich Habs ja gleich gesagt: der Handel läuft nicht gut ab. Da drin ist er nicht zu
fassen. Da steht ihm der Satan selbst bei. Ich weiß, was ich weiß. Hab nicht
umsonst am letzten Martinsabend zugesehn, wie sie den Bösen zitiert haben. Wer
kann wissen, was den Dreien zugestoßen ist! Gewißlich hat sie der Mönch bezaubert
und in Banden gelegt oder von den höllischen Geistern, so ihm dienen müssen,
durch die Luft in das Land India führen lassen. Wer kann das wissen!

Die Bauern hörten Theis mit stillem Entsetzen zu und sahen einander ratlos an.

Wenn er sie in Wahrheit behext nud weggeschafft hat, so ist keiner, der sie
entzaubern und wieder herbeibringen könnte, denn er selbst, meinte Noldes, der
Schneider. Wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken, sie frei zu bitten.

Der Schneider hat Recht, sagte Johann Penchen, mit Gewalt richten wir
nichts aus, wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken. Aber wen?

Den Theis, riefen mehrere zugleich, der versteht sich muss Sprechen. Ist auch
niemalen ein andrer gegangen.

Aber Theis Kuep hatte als Wortführer der Weinfelder böse Erfahrungen
gemacht. Auch mochte sein Gewissen nicht so beschaffen sein, daß er sich dem Ge¬
strengen unter die Augen getraut hätte.

Mein Wort hat kein Gewicht, sagte er ablehnend. Hades ja selbst gesehn,
damals, als wir ihm die zwölf Artikel proponierten. Wählt einen andern.

Es muß einer von guter Reputation sein, bemerkte Wirich Kessel, einer, dem
niemand nichts nachsagen, und dem der Mönch nichts beweisen kann. Was sagt ihr
zu Dorns im Brvehl?

Der tut das Maul nicht auf, es sei denn, der Mönch halte ihm einen Weck
davor, meinte Peter Seger. Da teils schon besser, man nähme einen vom
Wmveruerbe. Deu Flepp oder den Girret.

Das Wawernerbe war der einzige nnter den Höfen des Dorfes, der keine
Fromm zu leisten hatte und nur deu Gaderzins zahlte, einen Zehnten, der dein
Burgherrn nicht, wie es sonst der Brauch war, ins Hans gebracht, sondern ihm
über das verschlossene Gader, den untern Teil der Tür, hinaufgereicht wurde. Die
Eigentümer des Wawernerbes galten deshalb für das Patriziat der Weinfelder Bauer¬
schaft und standen bei deu eigentlichen Hofesleuten nud Hintersassen in hohem Ansehen.

Der Vorschlag Segcrs fand allgemeine Zustimmung, und man entschloß sich,
Girret, den ältern der beiden Brüder, auf das Burghaus zu senden. Girret er¬
klärte sich auch bereit, die Vermittlung zwischen deu feindlichen Parteien zu über¬
nehmen. Er konnte es um so leichter, als weder er noch sein Bruder, abgesehen
von ihrer Beteiligung an dem Streit um die zwölf Artikel, Herrn Ghllis Anlaß
zu Klagen gegeben hatte.

Mit der würdevollen Gemessenheit, die einem Wawernerbbauer zukam, betrat
Girret den Hof des Bnrghauses und pochte an die Tür -- ein wenig lauter natürlich,
als irgend ein andrer Weinfelder in seiner Lage gepocht haben würde. Ghllis öffnete.

Friede diesem Hause! sagte der Abgesandte.

Und allen, die es guten Sinnes betreten! erwiderte der Burgherr. Was führt
Euch her, Girret?

Ich komme, Euch zu bitten, die Unsrigen, so in Eure Gewalt gerate" siud,
herauszugeben.

Herr Ghllis sah deu Bauern erstaunt an.

Ich verstehe Euch nicht, sagte er. Was heischt Ihr?

Die Hofeslcute, die Ihr -- gefangen haltet, Herr.

Girret hatte sagen wollen: die Ihr bezaubert haltet. Aber er hielt es für
geratener, diesen Punkt nicht zu berühren.


Der INönch von Woinfcldeil

mit ängstlichen Mienen nach der Stätte, wo sich so Großes hatte ereignen sollen.
Jetzt verließ auch Theis Kuep sein Versteck hinter den Holunderbüscheu und trat
unter die Dorfgenossen.

Nichts! sagte er bedeutungsvoll. Es hat sich im ganzen Hause nichts gerührt.
An mir liegts nicht. Hab den Ziegenmelker an die zwanzigmal rufen lassen. Aber
ich Habs ja gleich gesagt: der Handel läuft nicht gut ab. Da drin ist er nicht zu
fassen. Da steht ihm der Satan selbst bei. Ich weiß, was ich weiß. Hab nicht
umsonst am letzten Martinsabend zugesehn, wie sie den Bösen zitiert haben. Wer
kann wissen, was den Dreien zugestoßen ist! Gewißlich hat sie der Mönch bezaubert
und in Banden gelegt oder von den höllischen Geistern, so ihm dienen müssen,
durch die Luft in das Land India führen lassen. Wer kann das wissen!

Die Bauern hörten Theis mit stillem Entsetzen zu und sahen einander ratlos an.

Wenn er sie in Wahrheit behext nud weggeschafft hat, so ist keiner, der sie
entzaubern und wieder herbeibringen könnte, denn er selbst, meinte Noldes, der
Schneider. Wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken, sie frei zu bitten.

Der Schneider hat Recht, sagte Johann Penchen, mit Gewalt richten wir
nichts aus, wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken. Aber wen?

Den Theis, riefen mehrere zugleich, der versteht sich muss Sprechen. Ist auch
niemalen ein andrer gegangen.

Aber Theis Kuep hatte als Wortführer der Weinfelder böse Erfahrungen
gemacht. Auch mochte sein Gewissen nicht so beschaffen sein, daß er sich dem Ge¬
strengen unter die Augen getraut hätte.

Mein Wort hat kein Gewicht, sagte er ablehnend. Hades ja selbst gesehn,
damals, als wir ihm die zwölf Artikel proponierten. Wählt einen andern.

Es muß einer von guter Reputation sein, bemerkte Wirich Kessel, einer, dem
niemand nichts nachsagen, und dem der Mönch nichts beweisen kann. Was sagt ihr
zu Dorns im Brvehl?

Der tut das Maul nicht auf, es sei denn, der Mönch halte ihm einen Weck
davor, meinte Peter Seger. Da teils schon besser, man nähme einen vom
Wmveruerbe. Deu Flepp oder den Girret.

Das Wawernerbe war der einzige nnter den Höfen des Dorfes, der keine
Fromm zu leisten hatte und nur deu Gaderzins zahlte, einen Zehnten, der dein
Burgherrn nicht, wie es sonst der Brauch war, ins Hans gebracht, sondern ihm
über das verschlossene Gader, den untern Teil der Tür, hinaufgereicht wurde. Die
Eigentümer des Wawernerbes galten deshalb für das Patriziat der Weinfelder Bauer¬
schaft und standen bei deu eigentlichen Hofesleuten nud Hintersassen in hohem Ansehen.

Der Vorschlag Segcrs fand allgemeine Zustimmung, und man entschloß sich,
Girret, den ältern der beiden Brüder, auf das Burghaus zu senden. Girret er¬
klärte sich auch bereit, die Vermittlung zwischen deu feindlichen Parteien zu über¬
nehmen. Er konnte es um so leichter, als weder er noch sein Bruder, abgesehen
von ihrer Beteiligung an dem Streit um die zwölf Artikel, Herrn Ghllis Anlaß
zu Klagen gegeben hatte.

Mit der würdevollen Gemessenheit, die einem Wawernerbbauer zukam, betrat
Girret den Hof des Bnrghauses und pochte an die Tür — ein wenig lauter natürlich,
als irgend ein andrer Weinfelder in seiner Lage gepocht haben würde. Ghllis öffnete.

Friede diesem Hause! sagte der Abgesandte.

Und allen, die es guten Sinnes betreten! erwiderte der Burgherr. Was führt
Euch her, Girret?

Ich komme, Euch zu bitten, die Unsrigen, so in Eure Gewalt gerate» siud,
herauszugeben.

Herr Ghllis sah deu Bauern erstaunt an.

Ich verstehe Euch nicht, sagte er. Was heischt Ihr?

Die Hofeslcute, die Ihr — gefangen haltet, Herr.

Girret hatte sagen wollen: die Ihr bezaubert haltet. Aber er hielt es für
geratener, diesen Punkt nicht zu berühren.


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[0480] Der INönch von Woinfcldeil mit ängstlichen Mienen nach der Stätte, wo sich so Großes hatte ereignen sollen. Jetzt verließ auch Theis Kuep sein Versteck hinter den Holunderbüscheu und trat unter die Dorfgenossen. Nichts! sagte er bedeutungsvoll. Es hat sich im ganzen Hause nichts gerührt. An mir liegts nicht. Hab den Ziegenmelker an die zwanzigmal rufen lassen. Aber ich Habs ja gleich gesagt: der Handel läuft nicht gut ab. Da drin ist er nicht zu fassen. Da steht ihm der Satan selbst bei. Ich weiß, was ich weiß. Hab nicht umsonst am letzten Martinsabend zugesehn, wie sie den Bösen zitiert haben. Wer kann wissen, was den Dreien zugestoßen ist! Gewißlich hat sie der Mönch bezaubert und in Banden gelegt oder von den höllischen Geistern, so ihm dienen müssen, durch die Luft in das Land India führen lassen. Wer kann das wissen! Die Bauern hörten Theis mit stillem Entsetzen zu und sahen einander ratlos an. Wenn er sie in Wahrheit behext nud weggeschafft hat, so ist keiner, der sie entzaubern und wieder herbeibringen könnte, denn er selbst, meinte Noldes, der Schneider. Wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken, sie frei zu bitten. Der Schneider hat Recht, sagte Johann Penchen, mit Gewalt richten wir nichts aus, wir müssen einen aufs Bnrghaus schicken. Aber wen? Den Theis, riefen mehrere zugleich, der versteht sich muss Sprechen. Ist auch niemalen ein andrer gegangen. Aber Theis Kuep hatte als Wortführer der Weinfelder böse Erfahrungen gemacht. Auch mochte sein Gewissen nicht so beschaffen sein, daß er sich dem Ge¬ strengen unter die Augen getraut hätte. Mein Wort hat kein Gewicht, sagte er ablehnend. Hades ja selbst gesehn, damals, als wir ihm die zwölf Artikel proponierten. Wählt einen andern. Es muß einer von guter Reputation sein, bemerkte Wirich Kessel, einer, dem niemand nichts nachsagen, und dem der Mönch nichts beweisen kann. Was sagt ihr zu Dorns im Brvehl? Der tut das Maul nicht auf, es sei denn, der Mönch halte ihm einen Weck davor, meinte Peter Seger. Da teils schon besser, man nähme einen vom Wmveruerbe. Deu Flepp oder den Girret. Das Wawernerbe war der einzige nnter den Höfen des Dorfes, der keine Fromm zu leisten hatte und nur deu Gaderzins zahlte, einen Zehnten, der dein Burgherrn nicht, wie es sonst der Brauch war, ins Hans gebracht, sondern ihm über das verschlossene Gader, den untern Teil der Tür, hinaufgereicht wurde. Die Eigentümer des Wawernerbes galten deshalb für das Patriziat der Weinfelder Bauer¬ schaft und standen bei deu eigentlichen Hofesleuten nud Hintersassen in hohem Ansehen. Der Vorschlag Segcrs fand allgemeine Zustimmung, und man entschloß sich, Girret, den ältern der beiden Brüder, auf das Burghaus zu senden. Girret er¬ klärte sich auch bereit, die Vermittlung zwischen deu feindlichen Parteien zu über¬ nehmen. Er konnte es um so leichter, als weder er noch sein Bruder, abgesehen von ihrer Beteiligung an dem Streit um die zwölf Artikel, Herrn Ghllis Anlaß zu Klagen gegeben hatte. Mit der würdevollen Gemessenheit, die einem Wawernerbbauer zukam, betrat Girret den Hof des Bnrghauses und pochte an die Tür — ein wenig lauter natürlich, als irgend ein andrer Weinfelder in seiner Lage gepocht haben würde. Ghllis öffnete. Friede diesem Hause! sagte der Abgesandte. Und allen, die es guten Sinnes betreten! erwiderte der Burgherr. Was führt Euch her, Girret? Ich komme, Euch zu bitten, die Unsrigen, so in Eure Gewalt gerate» siud, herauszugeben. Herr Ghllis sah deu Bauern erstaunt an. Ich verstehe Euch nicht, sagte er. Was heischt Ihr? Die Hofeslcute, die Ihr — gefangen haltet, Herr. Girret hatte sagen wollen: die Ihr bezaubert haltet. Aber er hielt es für geratener, diesen Punkt nicht zu berühren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/480>, abgerufen am 25.07.2024.