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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Westfälische Geschichten

Die beiden Höfe zusammengeschmolzen, das wäre ein Herrengut, dessen sich kein
Freiherr zu schämen brauchte.

Schulte Dirking fand freundliche Aufnahme, als er auf den Dorneckshof kam,
um die Sache einmal vorläufig zu besprechen.

Meerhase Dorment war unter der Erde. Die alte Drute führte dem Schulzen
den Haushalt. Schulte Dorment lud die Dirkings auf den nächsten Sonntagnach¬
mittag zum Kaffee ein.

Tut, was Ihr wollt, sagte Hinrich Dorment, als sein Vater ihm den Heirats¬
plan mitteilte. Wenn schon einmal geheiratet werden muß, dann ist mir die Fina
so recht wie jede andre. Ihr wißt, daß ich mir aus den Frauensleuten nichts
mache. Der Fina mit süßen Reden unter die Augen gehn, das kann ich nicht.
Machts in Ordnung, Vater.

Er war ein feiner Kerl, der Hinrich vom Dorneckshof, sechs Fuß hoch und
tannenschlank. Bei der Arbeit wie bei den Festen und Lustbarkeiten der jungen
Leute, überall war er der erste. Er schoß den Vogel im Fluge, fing die Füchse
im Eisen. Er ritt auf ungesatteltem Pferde über Gräben und Hecken. Bei allen
Schützenfesten war er der König, bei allen Wettrennen erhielt er den ersten Preis.

In Berlin hatten sie ihn gern halten wollen. Man hatte ihm die schönsten
Versprechungen gemacht, falls er kapitulieren werde.

Und wenn sie mich zum Leutnant machen wollten, ich würde nein sagen, hatte
er geantwortet. Ich bleib ein Bauer. Die Mädchen und Frauen machten ihm
süße Auge". In Berlin hatte er sich ihrer kaum erwehren können. Der schönste
Reiter bei der Garde! Er scherzte mit ihnen, er neckte sie, und dabei bliebs. Warum
die Frcmleut eigentlich auf der Welt sind, ich weiß es nicht, pflegte er oft lachend
zu sagen. Wenn sie mit einemmal alle davonfliegen, mich solls nicht kümmern.

Seine Mutter hatte er nicht gekannt, bei seiner Geburt war sie gestorben.

Wenn der Vater ihn fragte, wie er dieses und jenes Kapital anlegen, ob und
wann er, der Alte, eins kündigen solle, schüttelte der Hinrich den Kopf: Ich bin
ein schlechter Ratgeber. Das Geld und die Frauleut, da kenn ich mich nicht aus.
Wenn man gesund ist, seine Arbeit hat und Essen und Trinken, hernach ist alles
einerlei.

Wird schon kommen, daß du nach dem Gelde fragst und nach den Frauleuten,
meinte der Alte. Müßtest nicht mein Sohn sein.

Daß der Hinrich nicht gar so eifrig war, dem Alten die Geschäfte aus der
Hand zu nehmen, eine junge Frau ins Haus zu bringen und den Vater auf die
Leibzucht zu schicken, damit war dem wohl gedient: er stand noch in guten Jahren,
und die Arbeit machte ihm Freude. Als aber Schulte Dirking auf den Hof kam
und über die Fina redete, von der Schulte Dorment wohl wußte, wieviel Freier sie
schon abgewiesen hatte, und daß dies "eine Gelegenheit" sei, da griff er mit beiden
Händen zu.

Am folgenden Sonntag stand in der guten Stube auf dem Dorneckshof der
Kaffeetisch gedeckt, mit den vergoldeten Tassen, dem feinsten Leinenzeug. Die alte
Drute hatte einen Korinthenstüten gebacken und Neujahrskuchen im Eisen. Das Haus
von oben bis unten war blitzblank geputzt. Ju den Ställen, auf dem Hof lag kein
Strohhalm herum.

Die Dirkings kamen angefahren im Gig. Die Fina hatte ihr rotes Kleid an
und die dicke goldne Kette um den Hals gelegt. An allen Fingern trug sie dicke
goldne Ringe. Am Hut trug sie Blumen in allen Farben.

Schulte Dorment empfing die Gäste. Als man schon beim Kaffee saß, kam der
Hinrich herein. Er bot allen die Hand, setzte sich neben die Fina und erzählte
ihr von dem Vollblutfohlen, das er aufgezogen habe, das er eben habe laufen und
springen lassen draußen auf der Wiese an einer langen Leine. Wenns ihr Spaß
mache, solle sich nachher sehen. Die Fina sagte kein Wort. Ihre wasserblauen
Augen aber ließen den Hinrich nicht mehr los.


Westfälische Geschichten

Die beiden Höfe zusammengeschmolzen, das wäre ein Herrengut, dessen sich kein
Freiherr zu schämen brauchte.

Schulte Dirking fand freundliche Aufnahme, als er auf den Dorneckshof kam,
um die Sache einmal vorläufig zu besprechen.

Meerhase Dorment war unter der Erde. Die alte Drute führte dem Schulzen
den Haushalt. Schulte Dorment lud die Dirkings auf den nächsten Sonntagnach¬
mittag zum Kaffee ein.

Tut, was Ihr wollt, sagte Hinrich Dorment, als sein Vater ihm den Heirats¬
plan mitteilte. Wenn schon einmal geheiratet werden muß, dann ist mir die Fina
so recht wie jede andre. Ihr wißt, daß ich mir aus den Frauensleuten nichts
mache. Der Fina mit süßen Reden unter die Augen gehn, das kann ich nicht.
Machts in Ordnung, Vater.

Er war ein feiner Kerl, der Hinrich vom Dorneckshof, sechs Fuß hoch und
tannenschlank. Bei der Arbeit wie bei den Festen und Lustbarkeiten der jungen
Leute, überall war er der erste. Er schoß den Vogel im Fluge, fing die Füchse
im Eisen. Er ritt auf ungesatteltem Pferde über Gräben und Hecken. Bei allen
Schützenfesten war er der König, bei allen Wettrennen erhielt er den ersten Preis.

In Berlin hatten sie ihn gern halten wollen. Man hatte ihm die schönsten
Versprechungen gemacht, falls er kapitulieren werde.

Und wenn sie mich zum Leutnant machen wollten, ich würde nein sagen, hatte
er geantwortet. Ich bleib ein Bauer. Die Mädchen und Frauen machten ihm
süße Auge». In Berlin hatte er sich ihrer kaum erwehren können. Der schönste
Reiter bei der Garde! Er scherzte mit ihnen, er neckte sie, und dabei bliebs. Warum
die Frcmleut eigentlich auf der Welt sind, ich weiß es nicht, pflegte er oft lachend
zu sagen. Wenn sie mit einemmal alle davonfliegen, mich solls nicht kümmern.

Seine Mutter hatte er nicht gekannt, bei seiner Geburt war sie gestorben.

Wenn der Vater ihn fragte, wie er dieses und jenes Kapital anlegen, ob und
wann er, der Alte, eins kündigen solle, schüttelte der Hinrich den Kopf: Ich bin
ein schlechter Ratgeber. Das Geld und die Frauleut, da kenn ich mich nicht aus.
Wenn man gesund ist, seine Arbeit hat und Essen und Trinken, hernach ist alles
einerlei.

Wird schon kommen, daß du nach dem Gelde fragst und nach den Frauleuten,
meinte der Alte. Müßtest nicht mein Sohn sein.

Daß der Hinrich nicht gar so eifrig war, dem Alten die Geschäfte aus der
Hand zu nehmen, eine junge Frau ins Haus zu bringen und den Vater auf die
Leibzucht zu schicken, damit war dem wohl gedient: er stand noch in guten Jahren,
und die Arbeit machte ihm Freude. Als aber Schulte Dirking auf den Hof kam
und über die Fina redete, von der Schulte Dorment wohl wußte, wieviel Freier sie
schon abgewiesen hatte, und daß dies „eine Gelegenheit" sei, da griff er mit beiden
Händen zu.

Am folgenden Sonntag stand in der guten Stube auf dem Dorneckshof der
Kaffeetisch gedeckt, mit den vergoldeten Tassen, dem feinsten Leinenzeug. Die alte
Drute hatte einen Korinthenstüten gebacken und Neujahrskuchen im Eisen. Das Haus
von oben bis unten war blitzblank geputzt. Ju den Ställen, auf dem Hof lag kein
Strohhalm herum.

Die Dirkings kamen angefahren im Gig. Die Fina hatte ihr rotes Kleid an
und die dicke goldne Kette um den Hals gelegt. An allen Fingern trug sie dicke
goldne Ringe. Am Hut trug sie Blumen in allen Farben.

Schulte Dorment empfing die Gäste. Als man schon beim Kaffee saß, kam der
Hinrich herein. Er bot allen die Hand, setzte sich neben die Fina und erzählte
ihr von dem Vollblutfohlen, das er aufgezogen habe, das er eben habe laufen und
springen lassen draußen auf der Wiese an einer langen Leine. Wenns ihr Spaß
mache, solle sich nachher sehen. Die Fina sagte kein Wort. Ihre wasserblauen
Augen aber ließen den Hinrich nicht mehr los.


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[0120] Westfälische Geschichten Die beiden Höfe zusammengeschmolzen, das wäre ein Herrengut, dessen sich kein Freiherr zu schämen brauchte. Schulte Dirking fand freundliche Aufnahme, als er auf den Dorneckshof kam, um die Sache einmal vorläufig zu besprechen. Meerhase Dorment war unter der Erde. Die alte Drute führte dem Schulzen den Haushalt. Schulte Dorment lud die Dirkings auf den nächsten Sonntagnach¬ mittag zum Kaffee ein. Tut, was Ihr wollt, sagte Hinrich Dorment, als sein Vater ihm den Heirats¬ plan mitteilte. Wenn schon einmal geheiratet werden muß, dann ist mir die Fina so recht wie jede andre. Ihr wißt, daß ich mir aus den Frauensleuten nichts mache. Der Fina mit süßen Reden unter die Augen gehn, das kann ich nicht. Machts in Ordnung, Vater. Er war ein feiner Kerl, der Hinrich vom Dorneckshof, sechs Fuß hoch und tannenschlank. Bei der Arbeit wie bei den Festen und Lustbarkeiten der jungen Leute, überall war er der erste. Er schoß den Vogel im Fluge, fing die Füchse im Eisen. Er ritt auf ungesatteltem Pferde über Gräben und Hecken. Bei allen Schützenfesten war er der König, bei allen Wettrennen erhielt er den ersten Preis. In Berlin hatten sie ihn gern halten wollen. Man hatte ihm die schönsten Versprechungen gemacht, falls er kapitulieren werde. Und wenn sie mich zum Leutnant machen wollten, ich würde nein sagen, hatte er geantwortet. Ich bleib ein Bauer. Die Mädchen und Frauen machten ihm süße Auge». In Berlin hatte er sich ihrer kaum erwehren können. Der schönste Reiter bei der Garde! Er scherzte mit ihnen, er neckte sie, und dabei bliebs. Warum die Frcmleut eigentlich auf der Welt sind, ich weiß es nicht, pflegte er oft lachend zu sagen. Wenn sie mit einemmal alle davonfliegen, mich solls nicht kümmern. Seine Mutter hatte er nicht gekannt, bei seiner Geburt war sie gestorben. Wenn der Vater ihn fragte, wie er dieses und jenes Kapital anlegen, ob und wann er, der Alte, eins kündigen solle, schüttelte der Hinrich den Kopf: Ich bin ein schlechter Ratgeber. Das Geld und die Frauleut, da kenn ich mich nicht aus. Wenn man gesund ist, seine Arbeit hat und Essen und Trinken, hernach ist alles einerlei. Wird schon kommen, daß du nach dem Gelde fragst und nach den Frauleuten, meinte der Alte. Müßtest nicht mein Sohn sein. Daß der Hinrich nicht gar so eifrig war, dem Alten die Geschäfte aus der Hand zu nehmen, eine junge Frau ins Haus zu bringen und den Vater auf die Leibzucht zu schicken, damit war dem wohl gedient: er stand noch in guten Jahren, und die Arbeit machte ihm Freude. Als aber Schulte Dirking auf den Hof kam und über die Fina redete, von der Schulte Dorment wohl wußte, wieviel Freier sie schon abgewiesen hatte, und daß dies „eine Gelegenheit" sei, da griff er mit beiden Händen zu. Am folgenden Sonntag stand in der guten Stube auf dem Dorneckshof der Kaffeetisch gedeckt, mit den vergoldeten Tassen, dem feinsten Leinenzeug. Die alte Drute hatte einen Korinthenstüten gebacken und Neujahrskuchen im Eisen. Das Haus von oben bis unten war blitzblank geputzt. Ju den Ställen, auf dem Hof lag kein Strohhalm herum. Die Dirkings kamen angefahren im Gig. Die Fina hatte ihr rotes Kleid an und die dicke goldne Kette um den Hals gelegt. An allen Fingern trug sie dicke goldne Ringe. Am Hut trug sie Blumen in allen Farben. Schulte Dorment empfing die Gäste. Als man schon beim Kaffee saß, kam der Hinrich herein. Er bot allen die Hand, setzte sich neben die Fina und erzählte ihr von dem Vollblutfohlen, das er aufgezogen habe, das er eben habe laufen und springen lassen draußen auf der Wiese an einer langen Leine. Wenns ihr Spaß mache, solle sich nachher sehen. Die Fina sagte kein Wort. Ihre wasserblauen Augen aber ließen den Hinrich nicht mehr los.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/120>, abgerufen am 04.07.2024.