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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Alabnnkerstraße

fiel ihr mit ihrer hochmütigen Siegesgewißheit auf die Nerve", und sie war dankbar
dafür, durch ihren Besuch davon abgehalten zu werden, immer um ihren Verdruß
denken zu müssen.

Ihr kleines Eßzimmer war behaglich eingerichtet. Die Fenster standen weit
offen und ließen die frische Morgenluft herein. Heiter glänzte die Sonne auf ihre
altertümlich geformten Silbersachen und Porzellanteller, und der Samowar brodelte
und dampfte.

Es ist reizend bei dir, Asta, sagte ihre Schwägerin, während sie die Tasse
zum Munde führte; wahrhaftig, wenn ich nicht einen Mann und drei ungezogne
Rangen hätte, legte ich auch noch ein Gelübde ab und nähme den Schleier!

Aber Mutterchen! sagte ihre kleine Tochter vorwurfsvoll.

Die Baronin machte eine hastige Bewegung.

Liebes Kind, sagte sie, laß mir meine kleinen Scherze. Trink deinen Kaffee
aus, und geh ein wenig im Klostergarten spazieren. Die Morgenluft ist für kleine
Mädchen von dreizehn Jahren das allergesundeste.

Elsie gehorchte schweigend. Sie war ein allerliebstes Mädchen von dem
Typus, der hübsch werden kann, vielleicht aber immer wenig hübsch bleibt. Aber
sie hatte klare Augen und einen weichen lieben Mund. Mit einer liebkosenden
Bewegung legte sie den Arm um ihre Mutter, küßte sie und war dann gegangen.

Asta hatte der kleinen Szene lächelnd zugeschaut. Seit Elsie sprechen konnte,
sagte sie "aber Mütterchen," wenn nach ihrer Ansicht die Baronin etwas tat oder
sagte, was nicht ganz recht war, und obgleich die Baronin manchmal entrüstet über
ihr Töchterchen war, so konnte doch kein Mensch leugnen, daß die einst kühle und
etwas selbstsüchtige Weltdame seit Elsies Dasein manche bessere Eigenschaften ent¬
wickelt hatte.

Jetzt, als die Kleine gegangen war, seufzte sie allerdings.

Kinder sind schrecklich, Asta. Bei Elsie kann ich keinen Witz machen, ohne
daß sie mich ermahnt, und wenn ich gelegentlich um die Wahrheit herumfchleiche
-- du weißt, Asta, es geht oft uicht anders --, dann habe ich förmlich Angst vor
dem Wurm. Aber sie merkt es, Gott sei Dank, nicht immer!

Asta schwieg gedankenvoll, die Baronin aber sprach schon von andern Dingen.
Sie war eine sehr schlanke, sehr gut gekleidete Dame, mit einem jungen, etwas
müden Gesicht. Seitdem sie ihren guten, aber recht langweiligen Mann geheiratet
hatte, war die Müdigkeit über sie gekommen und nicht wieder gegangen.

Also dein Bruder Wolf ist hier in der Nähe und bei der Post angestellt?
Ich freue mich, ihn einmal wieder zu sehe". Wie gehts deun eigentlich seiner Frau?

Ich weiß es nicht.

Astas Stimme klang abweisend, aber Lolo ließ sich nicht einschüchtern.

Ach jn, diese Heirat war nicht angenehm, aber schließlich --

Ich hoffe, daß Wolf sich entschließt, sich scheiden zu lassen, fiel Asta ein.

Lolo machte große Augen. Sich scheiden zu lassen? Die Dame taugt also
auch nichts? Der arme Wolf! Also er ist wirklich hineingefallen! Nun, dann
hoffe ich nur, daß sich die Sache zur Zufriedenheit auflöst.

Lolo sprach mit Erleichterung. Damals, als sich Wolf verheiratet hatte, und
Asta wie ihr Mann sehr aufgeregt und empört gewesen waren, hatte sie die Sache
ruhiger aufgenommen. Im Laufe der Jahre war aber auch ihr klar geworden,
daß Wolf etwas Unverzeihliches getan habe.

Wolf durfte kein armes Mädchen heiraten! fuhr sie fort. Der Dovenhof steht doch
auf dem Spiel, und Felix grämt sich darum, daß er aus der Familie gehn wird!

Ist er schon verkauft? fragte Asta hastig.

Nein. Der erste Käufer hat sein Angebot zurückgezogen. Der Hof liegt ihm
zu weit aus dem Verkehr. Es ist recht schade. Felix könnte den Teil der Summe,
der ihm zukommt, gut gebrauche"; du und Wolf, ihr würdet ja auch etwas er¬
halten. Nun, es wird sich vielleicht bald ein andrer Käufer finden.


Die Alabnnkerstraße

fiel ihr mit ihrer hochmütigen Siegesgewißheit auf die Nerve», und sie war dankbar
dafür, durch ihren Besuch davon abgehalten zu werden, immer um ihren Verdruß
denken zu müssen.

Ihr kleines Eßzimmer war behaglich eingerichtet. Die Fenster standen weit
offen und ließen die frische Morgenluft herein. Heiter glänzte die Sonne auf ihre
altertümlich geformten Silbersachen und Porzellanteller, und der Samowar brodelte
und dampfte.

Es ist reizend bei dir, Asta, sagte ihre Schwägerin, während sie die Tasse
zum Munde führte; wahrhaftig, wenn ich nicht einen Mann und drei ungezogne
Rangen hätte, legte ich auch noch ein Gelübde ab und nähme den Schleier!

Aber Mutterchen! sagte ihre kleine Tochter vorwurfsvoll.

Die Baronin machte eine hastige Bewegung.

Liebes Kind, sagte sie, laß mir meine kleinen Scherze. Trink deinen Kaffee
aus, und geh ein wenig im Klostergarten spazieren. Die Morgenluft ist für kleine
Mädchen von dreizehn Jahren das allergesundeste.

Elsie gehorchte schweigend. Sie war ein allerliebstes Mädchen von dem
Typus, der hübsch werden kann, vielleicht aber immer wenig hübsch bleibt. Aber
sie hatte klare Augen und einen weichen lieben Mund. Mit einer liebkosenden
Bewegung legte sie den Arm um ihre Mutter, küßte sie und war dann gegangen.

Asta hatte der kleinen Szene lächelnd zugeschaut. Seit Elsie sprechen konnte,
sagte sie „aber Mütterchen," wenn nach ihrer Ansicht die Baronin etwas tat oder
sagte, was nicht ganz recht war, und obgleich die Baronin manchmal entrüstet über
ihr Töchterchen war, so konnte doch kein Mensch leugnen, daß die einst kühle und
etwas selbstsüchtige Weltdame seit Elsies Dasein manche bessere Eigenschaften ent¬
wickelt hatte.

Jetzt, als die Kleine gegangen war, seufzte sie allerdings.

Kinder sind schrecklich, Asta. Bei Elsie kann ich keinen Witz machen, ohne
daß sie mich ermahnt, und wenn ich gelegentlich um die Wahrheit herumfchleiche
— du weißt, Asta, es geht oft uicht anders —, dann habe ich förmlich Angst vor
dem Wurm. Aber sie merkt es, Gott sei Dank, nicht immer!

Asta schwieg gedankenvoll, die Baronin aber sprach schon von andern Dingen.
Sie war eine sehr schlanke, sehr gut gekleidete Dame, mit einem jungen, etwas
müden Gesicht. Seitdem sie ihren guten, aber recht langweiligen Mann geheiratet
hatte, war die Müdigkeit über sie gekommen und nicht wieder gegangen.

Also dein Bruder Wolf ist hier in der Nähe und bei der Post angestellt?
Ich freue mich, ihn einmal wieder zu sehe». Wie gehts deun eigentlich seiner Frau?

Ich weiß es nicht.

Astas Stimme klang abweisend, aber Lolo ließ sich nicht einschüchtern.

Ach jn, diese Heirat war nicht angenehm, aber schließlich —

Ich hoffe, daß Wolf sich entschließt, sich scheiden zu lassen, fiel Asta ein.

Lolo machte große Augen. Sich scheiden zu lassen? Die Dame taugt also
auch nichts? Der arme Wolf! Also er ist wirklich hineingefallen! Nun, dann
hoffe ich nur, daß sich die Sache zur Zufriedenheit auflöst.

Lolo sprach mit Erleichterung. Damals, als sich Wolf verheiratet hatte, und
Asta wie ihr Mann sehr aufgeregt und empört gewesen waren, hatte sie die Sache
ruhiger aufgenommen. Im Laufe der Jahre war aber auch ihr klar geworden,
daß Wolf etwas Unverzeihliches getan habe.

Wolf durfte kein armes Mädchen heiraten! fuhr sie fort. Der Dovenhof steht doch
auf dem Spiel, und Felix grämt sich darum, daß er aus der Familie gehn wird!

Ist er schon verkauft? fragte Asta hastig.

Nein. Der erste Käufer hat sein Angebot zurückgezogen. Der Hof liegt ihm
zu weit aus dem Verkehr. Es ist recht schade. Felix könnte den Teil der Summe,
der ihm zukommt, gut gebrauche»; du und Wolf, ihr würdet ja auch etwas er¬
halten. Nun, es wird sich vielleicht bald ein andrer Käufer finden.


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[0302] Die Alabnnkerstraße fiel ihr mit ihrer hochmütigen Siegesgewißheit auf die Nerve», und sie war dankbar dafür, durch ihren Besuch davon abgehalten zu werden, immer um ihren Verdruß denken zu müssen. Ihr kleines Eßzimmer war behaglich eingerichtet. Die Fenster standen weit offen und ließen die frische Morgenluft herein. Heiter glänzte die Sonne auf ihre altertümlich geformten Silbersachen und Porzellanteller, und der Samowar brodelte und dampfte. Es ist reizend bei dir, Asta, sagte ihre Schwägerin, während sie die Tasse zum Munde führte; wahrhaftig, wenn ich nicht einen Mann und drei ungezogne Rangen hätte, legte ich auch noch ein Gelübde ab und nähme den Schleier! Aber Mutterchen! sagte ihre kleine Tochter vorwurfsvoll. Die Baronin machte eine hastige Bewegung. Liebes Kind, sagte sie, laß mir meine kleinen Scherze. Trink deinen Kaffee aus, und geh ein wenig im Klostergarten spazieren. Die Morgenluft ist für kleine Mädchen von dreizehn Jahren das allergesundeste. Elsie gehorchte schweigend. Sie war ein allerliebstes Mädchen von dem Typus, der hübsch werden kann, vielleicht aber immer wenig hübsch bleibt. Aber sie hatte klare Augen und einen weichen lieben Mund. Mit einer liebkosenden Bewegung legte sie den Arm um ihre Mutter, küßte sie und war dann gegangen. Asta hatte der kleinen Szene lächelnd zugeschaut. Seit Elsie sprechen konnte, sagte sie „aber Mütterchen," wenn nach ihrer Ansicht die Baronin etwas tat oder sagte, was nicht ganz recht war, und obgleich die Baronin manchmal entrüstet über ihr Töchterchen war, so konnte doch kein Mensch leugnen, daß die einst kühle und etwas selbstsüchtige Weltdame seit Elsies Dasein manche bessere Eigenschaften ent¬ wickelt hatte. Jetzt, als die Kleine gegangen war, seufzte sie allerdings. Kinder sind schrecklich, Asta. Bei Elsie kann ich keinen Witz machen, ohne daß sie mich ermahnt, und wenn ich gelegentlich um die Wahrheit herumfchleiche — du weißt, Asta, es geht oft uicht anders —, dann habe ich förmlich Angst vor dem Wurm. Aber sie merkt es, Gott sei Dank, nicht immer! Asta schwieg gedankenvoll, die Baronin aber sprach schon von andern Dingen. Sie war eine sehr schlanke, sehr gut gekleidete Dame, mit einem jungen, etwas müden Gesicht. Seitdem sie ihren guten, aber recht langweiligen Mann geheiratet hatte, war die Müdigkeit über sie gekommen und nicht wieder gegangen. Also dein Bruder Wolf ist hier in der Nähe und bei der Post angestellt? Ich freue mich, ihn einmal wieder zu sehe». Wie gehts deun eigentlich seiner Frau? Ich weiß es nicht. Astas Stimme klang abweisend, aber Lolo ließ sich nicht einschüchtern. Ach jn, diese Heirat war nicht angenehm, aber schließlich — Ich hoffe, daß Wolf sich entschließt, sich scheiden zu lassen, fiel Asta ein. Lolo machte große Augen. Sich scheiden zu lassen? Die Dame taugt also auch nichts? Der arme Wolf! Also er ist wirklich hineingefallen! Nun, dann hoffe ich nur, daß sich die Sache zur Zufriedenheit auflöst. Lolo sprach mit Erleichterung. Damals, als sich Wolf verheiratet hatte, und Asta wie ihr Mann sehr aufgeregt und empört gewesen waren, hatte sie die Sache ruhiger aufgenommen. Im Laufe der Jahre war aber auch ihr klar geworden, daß Wolf etwas Unverzeihliches getan habe. Wolf durfte kein armes Mädchen heiraten! fuhr sie fort. Der Dovenhof steht doch auf dem Spiel, und Felix grämt sich darum, daß er aus der Familie gehn wird! Ist er schon verkauft? fragte Asta hastig. Nein. Der erste Käufer hat sein Angebot zurückgezogen. Der Hof liegt ihm zu weit aus dem Verkehr. Es ist recht schade. Felix könnte den Teil der Summe, der ihm zukommt, gut gebrauche»; du und Wolf, ihr würdet ja auch etwas er¬ halten. Nun, es wird sich vielleicht bald ein andrer Käufer finden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/302>, abgerufen am 24.08.2024.