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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Alabunkerstraße

Wulf stellte das Bild wieder auf seinen Platz. >.

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Ich hätte nicht gedacht, daß du Ehescheidungen das Wort sprachest, liebe
Schwester. ^ ^ <. ^ ? ^
uendtoreitennd

Sein Ton klang spöttisch; Asta antwortete ganz ruhig: Jgh si
oft durch nichts andres wieder gut zu machen. Übrigens, hast du gehört van
Felix ein Angebot für den Dovenhof erhalten hat? Er schrieb es mir lurzncy.

Wolf machte große Augen.

Der Dovenhof gehört doch mir?

Ja. wenn du hunderttausend Mark für ihn bezahlen kannst. Andernfalls tem
ihr zwei Brüder euch das Kaufgeld, von dem allerdings nach Tilgung der Schulden
nicht viel übrig bleiben wird.

Gräfin Betts Eberstein! meldete das Dienstmädchen, und eine stattliche Dame
mit ausdrucksvollen Gesicht und lebhaften Augen folgte ihr auf dem Fuße.

Guten Tag, Asta, ah. lieber Baron, sind Sie auch einmal hier? Ja, em
Damenkloster ist etwas Angenehmes, das nimmt alle Mühseligen und Beladnen
auf. Asta. deine Palme geht ein! Was hast du mit ihr angefangen?¬

Mit diesen Worten ging die Dame auf eine schlanke Palme zu. deren fächer
artig gewachsene Blätter Astas Schreibtisch beschatteten und ein Schmuck sur das
ganze Zimmer waren.

Sie geht ein! wiederholte sie. Und wenn nicht in diesem Jahre, so doch
im nächsten!

Hoffentlich nicht, entgegnete Asta; ihre Palme war ihr aus Herz gewachsen.

Gräfin Eberstein lachte gleichmütig. Mach doch kein so unglückliches Gesicht,
Asta, rief sie, einmal muß alles vergehn. auch die Palme.

Sie wandte sich in ihrer raschen Art zu Wolf.

Wie gehts Ihnen. Baron? Können Sie schon Briefe bestellen?

In dieser Kunst bin ich noch nicht unterwiesen worden, gnädige Gräfin, er¬
widerte Wolf höflich. Der Briefträgerdtenst wird erst später gelehrt.

Aber er war doch rot geworden und ärgerte sich über Gräfin Eberstein, die
gern andern Menschen etwas Unangenehmes sagte. Er verabschiedete sich ziemlich
eilig von seiner Schwester, die ihm noch nachrief, er möchte bald wiederkommen,
und machte vor Gräfin Eberstein eine steife Verbeugung.

Die Wohnungen der Damen waren alle im ersten Stockwerk des alten Kloster¬
gebäudes; Wolf hatte also eine Treppe htnunterzugehn und war dann bald in dem
Kreuzgang, der sich um den Jnnenhof des Klosters zog. An drei Seiten war
dieser von Mauern eingeschlossen; die vierte Seite des zierlichen Säulenganges
lag frei und gewährte einen Ausblick und Durchgang in den Klostergarten. In¬
mitten des Kreuzgangs lag ein Kirchhof mit alten Steinen und Rosenbüschen.
Weiße und rote Rosen blühten und dufteten hier, rankten ihre Zweige über ver¬
gessene Gräber und beschützten die Vögel, die in ihrem Gewirr nisteten oder tags¬
über darin herumhuschten, wenn sie ihre Nester unter dem efeuumsponnenen Kloster¬
dach hatten, während das Klosterdach selbst meist von einer Schar schneeweißer
Tauben bedeckt war.

In die Mauern des Kreuzgangs waren Bänke eingelassen. Hier setzte sich
Wolf nieder, schaute auf die Rosen des Kirchhofs und durch die offne Säulenreihe
in den grünen Klostergarten hinaus und dachte nach. Wolf Wolffenradt dachte
nicht gern lange nach. Er war meist schnell von Entschluß gewesen und hatte
getan, wozu er Lust hatte; dem spätern Nachdenken war er aus dem Wege ge¬
gangen. Heute aber kamen die Gedanken ungerufen. ^

Gräfin Eberstein kannte er gut von frühern Zeiten her. Sie war eine Jugend¬
freundin seiner Schwester und war ehemals eine verwöhnte Schönheit gewesen, die
sich mancherlei herausgenommen hatte. Die Schönheit war vergangen ihr etwas
unliebenswürdiges Wesen war geblieben. Gegen den schmucken Offizier Wolf
Wolffenradt war sie sehr freundlich gewesen, und er hatte sie wie eine Freundin


Die Alabunkerstraße

Wulf stellte das Bild wieder auf seinen Platz. >.

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Ich hätte nicht gedacht, daß du Ehescheidungen das Wort sprachest, liebe
Schwester. ^ ^ <. ^ ? ^
uendtoreitennd

Sein Ton klang spöttisch; Asta antwortete ganz ruhig: Jgh si
oft durch nichts andres wieder gut zu machen. Übrigens, hast du gehört van
Felix ein Angebot für den Dovenhof erhalten hat? Er schrieb es mir lurzncy.

Wolf machte große Augen.

Der Dovenhof gehört doch mir?

Ja. wenn du hunderttausend Mark für ihn bezahlen kannst. Andernfalls tem
ihr zwei Brüder euch das Kaufgeld, von dem allerdings nach Tilgung der Schulden
nicht viel übrig bleiben wird.

Gräfin Betts Eberstein! meldete das Dienstmädchen, und eine stattliche Dame
mit ausdrucksvollen Gesicht und lebhaften Augen folgte ihr auf dem Fuße.

Guten Tag, Asta, ah. lieber Baron, sind Sie auch einmal hier? Ja, em
Damenkloster ist etwas Angenehmes, das nimmt alle Mühseligen und Beladnen
auf. Asta. deine Palme geht ein! Was hast du mit ihr angefangen?¬

Mit diesen Worten ging die Dame auf eine schlanke Palme zu. deren fächer
artig gewachsene Blätter Astas Schreibtisch beschatteten und ein Schmuck sur das
ganze Zimmer waren.

Sie geht ein! wiederholte sie. Und wenn nicht in diesem Jahre, so doch
im nächsten!

Hoffentlich nicht, entgegnete Asta; ihre Palme war ihr aus Herz gewachsen.

Gräfin Eberstein lachte gleichmütig. Mach doch kein so unglückliches Gesicht,
Asta, rief sie, einmal muß alles vergehn. auch die Palme.

Sie wandte sich in ihrer raschen Art zu Wolf.

Wie gehts Ihnen. Baron? Können Sie schon Briefe bestellen?

In dieser Kunst bin ich noch nicht unterwiesen worden, gnädige Gräfin, er¬
widerte Wolf höflich. Der Briefträgerdtenst wird erst später gelehrt.

Aber er war doch rot geworden und ärgerte sich über Gräfin Eberstein, die
gern andern Menschen etwas Unangenehmes sagte. Er verabschiedete sich ziemlich
eilig von seiner Schwester, die ihm noch nachrief, er möchte bald wiederkommen,
und machte vor Gräfin Eberstein eine steife Verbeugung.

Die Wohnungen der Damen waren alle im ersten Stockwerk des alten Kloster¬
gebäudes; Wolf hatte also eine Treppe htnunterzugehn und war dann bald in dem
Kreuzgang, der sich um den Jnnenhof des Klosters zog. An drei Seiten war
dieser von Mauern eingeschlossen; die vierte Seite des zierlichen Säulenganges
lag frei und gewährte einen Ausblick und Durchgang in den Klostergarten. In¬
mitten des Kreuzgangs lag ein Kirchhof mit alten Steinen und Rosenbüschen.
Weiße und rote Rosen blühten und dufteten hier, rankten ihre Zweige über ver¬
gessene Gräber und beschützten die Vögel, die in ihrem Gewirr nisteten oder tags¬
über darin herumhuschten, wenn sie ihre Nester unter dem efeuumsponnenen Kloster¬
dach hatten, während das Klosterdach selbst meist von einer Schar schneeweißer
Tauben bedeckt war.

In die Mauern des Kreuzgangs waren Bänke eingelassen. Hier setzte sich
Wolf nieder, schaute auf die Rosen des Kirchhofs und durch die offne Säulenreihe
in den grünen Klostergarten hinaus und dachte nach. Wolf Wolffenradt dachte
nicht gern lange nach. Er war meist schnell von Entschluß gewesen und hatte
getan, wozu er Lust hatte; dem spätern Nachdenken war er aus dem Wege ge¬
gangen. Heute aber kamen die Gedanken ungerufen. ^

Gräfin Eberstein kannte er gut von frühern Zeiten her. Sie war eine Jugend¬
freundin seiner Schwester und war ehemals eine verwöhnte Schönheit gewesen, die
sich mancherlei herausgenommen hatte. Die Schönheit war vergangen ihr etwas
unliebenswürdiges Wesen war geblieben. Gegen den schmucken Offizier Wolf
Wolffenradt war sie sehr freundlich gewesen, und er hatte sie wie eine Freundin


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[0121] Die Alabunkerstraße Wulf stellte das Bild wieder auf seinen Platz. >. .^ Ich hätte nicht gedacht, daß du Ehescheidungen das Wort sprachest, liebe Schwester. ^ ^ <. ^ ? ^ uendtoreitennd Sein Ton klang spöttisch; Asta antwortete ganz ruhig: Jgh si oft durch nichts andres wieder gut zu machen. Übrigens, hast du gehört van Felix ein Angebot für den Dovenhof erhalten hat? Er schrieb es mir lurzncy. Wolf machte große Augen. Der Dovenhof gehört doch mir? Ja. wenn du hunderttausend Mark für ihn bezahlen kannst. Andernfalls tem ihr zwei Brüder euch das Kaufgeld, von dem allerdings nach Tilgung der Schulden nicht viel übrig bleiben wird. Gräfin Betts Eberstein! meldete das Dienstmädchen, und eine stattliche Dame mit ausdrucksvollen Gesicht und lebhaften Augen folgte ihr auf dem Fuße. Guten Tag, Asta, ah. lieber Baron, sind Sie auch einmal hier? Ja, em Damenkloster ist etwas Angenehmes, das nimmt alle Mühseligen und Beladnen auf. Asta. deine Palme geht ein! Was hast du mit ihr angefangen?¬ Mit diesen Worten ging die Dame auf eine schlanke Palme zu. deren fächer artig gewachsene Blätter Astas Schreibtisch beschatteten und ein Schmuck sur das ganze Zimmer waren. Sie geht ein! wiederholte sie. Und wenn nicht in diesem Jahre, so doch im nächsten! Hoffentlich nicht, entgegnete Asta; ihre Palme war ihr aus Herz gewachsen. Gräfin Eberstein lachte gleichmütig. Mach doch kein so unglückliches Gesicht, Asta, rief sie, einmal muß alles vergehn. auch die Palme. Sie wandte sich in ihrer raschen Art zu Wolf. Wie gehts Ihnen. Baron? Können Sie schon Briefe bestellen? In dieser Kunst bin ich noch nicht unterwiesen worden, gnädige Gräfin, er¬ widerte Wolf höflich. Der Briefträgerdtenst wird erst später gelehrt. Aber er war doch rot geworden und ärgerte sich über Gräfin Eberstein, die gern andern Menschen etwas Unangenehmes sagte. Er verabschiedete sich ziemlich eilig von seiner Schwester, die ihm noch nachrief, er möchte bald wiederkommen, und machte vor Gräfin Eberstein eine steife Verbeugung. Die Wohnungen der Damen waren alle im ersten Stockwerk des alten Kloster¬ gebäudes; Wolf hatte also eine Treppe htnunterzugehn und war dann bald in dem Kreuzgang, der sich um den Jnnenhof des Klosters zog. An drei Seiten war dieser von Mauern eingeschlossen; die vierte Seite des zierlichen Säulenganges lag frei und gewährte einen Ausblick und Durchgang in den Klostergarten. In¬ mitten des Kreuzgangs lag ein Kirchhof mit alten Steinen und Rosenbüschen. Weiße und rote Rosen blühten und dufteten hier, rankten ihre Zweige über ver¬ gessene Gräber und beschützten die Vögel, die in ihrem Gewirr nisteten oder tags¬ über darin herumhuschten, wenn sie ihre Nester unter dem efeuumsponnenen Kloster¬ dach hatten, während das Klosterdach selbst meist von einer Schar schneeweißer Tauben bedeckt war. In die Mauern des Kreuzgangs waren Bänke eingelassen. Hier setzte sich Wolf nieder, schaute auf die Rosen des Kirchhofs und durch die offne Säulenreihe in den grünen Klostergarten hinaus und dachte nach. Wolf Wolffenradt dachte nicht gern lange nach. Er war meist schnell von Entschluß gewesen und hatte getan, wozu er Lust hatte; dem spätern Nachdenken war er aus dem Wege ge¬ gangen. Heute aber kamen die Gedanken ungerufen. ^ Gräfin Eberstein kannte er gut von frühern Zeiten her. Sie war eine Jugend¬ freundin seiner Schwester und war ehemals eine verwöhnte Schönheit gewesen, die sich mancherlei herausgenommen hatte. Die Schönheit war vergangen ihr etwas unliebenswürdiges Wesen war geblieben. Gegen den schmucken Offizier Wolf Wolffenradt war sie sehr freundlich gewesen, und er hatte sie wie eine Freundin

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/121>, abgerufen am 25.08.2024.