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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Die Gräfin von Genlis

Muttersprache verkehrt schreibt und nichts von allgemeiner Bildung ahnt. Der
Erfolg des Buches war groß; noch heute findet man es in vielen Bibliotheken.

Immer fleißiger arbeitete die Dichterin. Von Lustspielen ging es zu Dialogen
in französischer und deutscher Sprache; von neuen Fabeln zu den Nsrizs rivalos,
ihrem dritten Roman. Bald nach der Hochzeit ihrer Nichte wandte sie sich nach
Berlin, um anch dort länger zu bleiben. Aber sie hatte nicht mit dem Haß ihrer
Landsleute gerechnet, vou denen sich eine Anzahl am Hofe Friedrich Wilhelms des
Zweiten aufhielt. Die preußische Polizei brachte sie wieder über die Grenze. Der
König ließ ihr zum Trost sagen, daß er ihre Bücher nicht ans seiner Bibliothek ver¬
bannen würde. Da gab sie dem preußischen Gendarmen folgende Verse mit:

Nach dem Tode Friedrich Wilhelms des Zweiten versuchte sie dann doch noch
einmal in Berlin zu wohnen und hielt sich ein Jahr laug in Charlottenburg auf.

Überall führte sie dasselbe Leben. Sie arbeitete, suchte neue Eindrücke, suchte
einflußreiche Bekanntschaften zu machen und selbst Einfluß zu erringen. Sie gab
Stunden, malte und stickte für Geld, sie spielte, wenn es sein mußte, Theater und
gab Harfenkonzerte. Vou großem Fleiß und bewunderungswerter Elastizität wußte
sie sogar die Bewunderung mancher Gegner zu erringen, während sie zugleich ver¬
stand, sich bei den maßgebenden Persönlichkeiten in Paris in Erinnerung zu bringen.
Da geschah denn endlich, wonach sie so lange gestrebt hatte: als Frankreich wieder
einem großen Teil seiner Kinder die Grenzen öffnete, durfte auch sie uach Paris
zurückkehre". Diese Glücksbotschaft empfing sie in Hamburg, und nicht ohne Rührung
schied sie von der gastlichen Stadt und dem kleinen Altona, in dessen Mauern sie
sich hatte verbergen können. Dann warf sie die Vergangenheit hinter sich und
stellte gleich nach ihrer Ankunft in Paris dem ersten Konsul ihre Feder zur Ver¬
fügung. Sie erhielt den Auftrag, für ihn zweimal monatlich Briefe zu schreiben,
die das Leben des alten Hofes, der Emigranten im Auslande, ihre Politik und ihre
Moral behandelten. Auch mußte sie melden, was man über die neue Regierung
redete. Leider sind diese Briefe nicht erhalten; Frau von Genlis, die, wie ihre
Feinde behaupteten, sogar ihre ärztlichen Vorschriften drucken ließ, hat dafür gesorgt,
daß diese Mitteilungen vernichtet wurden. Dafür erhielt sie vom ersten Konsul
freie Wohnung und eine Rente von sechstausend Franken, die sich unter dem Kaiser¬
reich noch erhöhte. Jetzt hatte sie eine Stellung und einen Einfluß, die ihr große
Macht verliehen und ihr die Mittel in die Hand gaben, um ihre Rache an diesem
und jenem Feinde zu kühlen. Ihren Angehörigen verschaffte sie Anstellungen bei
Hofe, und sie erhielt später auch noch eine Rente von der Königin von Neapel.
Als jedoch die Bourbonen wieder in Paris einzogen, war sie die erste, dem König
ihre Huldigung darzubringen. Aber Ludwig der Achtzehnte gewährte ihr keine
Audienz, und als sie sich nun wieder den Orleans zuwandte, wurde sie kühl auf¬
genommen. Allerdings gab ihr einstiger Schüler, Louis Philipp, ihr ein Jahr¬
geld, aber weder er noch seine Schwester konnten vergesse", daß sie ihnen sowohl
in den Zeiten der Emigration wie unter dem Kaiserreich die Treue schlecht ge¬
halten hatte.

So sehr ihre niedrigen Charaktereigenschaften sie in den Augen aller rechtlich
denkenden Menschen herabsetzten, so errang sie sich als Schriftstellerin doch immer
höhern Ruhm. Hatte sie auch unter ihren französischen Kollegen die größten
Feinde, und wurde ihr durch unzählige Aufsätze und Epigramme gezeigt, wie sehr
man sie verachtete, so mußten doch auch ihre Gegner zugeben, daß ihr Salon einer
der besuchtesten in Paris war, und daß besonders die Ausländer zu ihr eilten, um
die Bekanntschaft der Frau zu machen, die durch ihre Abenteuer und ihre Arbeiten


Die Gräfin von Genlis

Muttersprache verkehrt schreibt und nichts von allgemeiner Bildung ahnt. Der
Erfolg des Buches war groß; noch heute findet man es in vielen Bibliotheken.

Immer fleißiger arbeitete die Dichterin. Von Lustspielen ging es zu Dialogen
in französischer und deutscher Sprache; von neuen Fabeln zu den Nsrizs rivalos,
ihrem dritten Roman. Bald nach der Hochzeit ihrer Nichte wandte sie sich nach
Berlin, um anch dort länger zu bleiben. Aber sie hatte nicht mit dem Haß ihrer
Landsleute gerechnet, vou denen sich eine Anzahl am Hofe Friedrich Wilhelms des
Zweiten aufhielt. Die preußische Polizei brachte sie wieder über die Grenze. Der
König ließ ihr zum Trost sagen, daß er ihre Bücher nicht ans seiner Bibliothek ver¬
bannen würde. Da gab sie dem preußischen Gendarmen folgende Verse mit:

Nach dem Tode Friedrich Wilhelms des Zweiten versuchte sie dann doch noch
einmal in Berlin zu wohnen und hielt sich ein Jahr laug in Charlottenburg auf.

Überall führte sie dasselbe Leben. Sie arbeitete, suchte neue Eindrücke, suchte
einflußreiche Bekanntschaften zu machen und selbst Einfluß zu erringen. Sie gab
Stunden, malte und stickte für Geld, sie spielte, wenn es sein mußte, Theater und
gab Harfenkonzerte. Vou großem Fleiß und bewunderungswerter Elastizität wußte
sie sogar die Bewunderung mancher Gegner zu erringen, während sie zugleich ver¬
stand, sich bei den maßgebenden Persönlichkeiten in Paris in Erinnerung zu bringen.
Da geschah denn endlich, wonach sie so lange gestrebt hatte: als Frankreich wieder
einem großen Teil seiner Kinder die Grenzen öffnete, durfte auch sie uach Paris
zurückkehre». Diese Glücksbotschaft empfing sie in Hamburg, und nicht ohne Rührung
schied sie von der gastlichen Stadt und dem kleinen Altona, in dessen Mauern sie
sich hatte verbergen können. Dann warf sie die Vergangenheit hinter sich und
stellte gleich nach ihrer Ankunft in Paris dem ersten Konsul ihre Feder zur Ver¬
fügung. Sie erhielt den Auftrag, für ihn zweimal monatlich Briefe zu schreiben,
die das Leben des alten Hofes, der Emigranten im Auslande, ihre Politik und ihre
Moral behandelten. Auch mußte sie melden, was man über die neue Regierung
redete. Leider sind diese Briefe nicht erhalten; Frau von Genlis, die, wie ihre
Feinde behaupteten, sogar ihre ärztlichen Vorschriften drucken ließ, hat dafür gesorgt,
daß diese Mitteilungen vernichtet wurden. Dafür erhielt sie vom ersten Konsul
freie Wohnung und eine Rente von sechstausend Franken, die sich unter dem Kaiser¬
reich noch erhöhte. Jetzt hatte sie eine Stellung und einen Einfluß, die ihr große
Macht verliehen und ihr die Mittel in die Hand gaben, um ihre Rache an diesem
und jenem Feinde zu kühlen. Ihren Angehörigen verschaffte sie Anstellungen bei
Hofe, und sie erhielt später auch noch eine Rente von der Königin von Neapel.
Als jedoch die Bourbonen wieder in Paris einzogen, war sie die erste, dem König
ihre Huldigung darzubringen. Aber Ludwig der Achtzehnte gewährte ihr keine
Audienz, und als sie sich nun wieder den Orleans zuwandte, wurde sie kühl auf¬
genommen. Allerdings gab ihr einstiger Schüler, Louis Philipp, ihr ein Jahr¬
geld, aber weder er noch seine Schwester konnten vergesse», daß sie ihnen sowohl
in den Zeiten der Emigration wie unter dem Kaiserreich die Treue schlecht ge¬
halten hatte.

So sehr ihre niedrigen Charaktereigenschaften sie in den Augen aller rechtlich
denkenden Menschen herabsetzten, so errang sie sich als Schriftstellerin doch immer
höhern Ruhm. Hatte sie auch unter ihren französischen Kollegen die größten
Feinde, und wurde ihr durch unzählige Aufsätze und Epigramme gezeigt, wie sehr
man sie verachtete, so mußten doch auch ihre Gegner zugeben, daß ihr Salon einer
der besuchtesten in Paris war, und daß besonders die Ausländer zu ihr eilten, um
die Bekanntschaft der Frau zu machen, die durch ihre Abenteuer und ihre Arbeiten


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[0658] Die Gräfin von Genlis Muttersprache verkehrt schreibt und nichts von allgemeiner Bildung ahnt. Der Erfolg des Buches war groß; noch heute findet man es in vielen Bibliotheken. Immer fleißiger arbeitete die Dichterin. Von Lustspielen ging es zu Dialogen in französischer und deutscher Sprache; von neuen Fabeln zu den Nsrizs rivalos, ihrem dritten Roman. Bald nach der Hochzeit ihrer Nichte wandte sie sich nach Berlin, um anch dort länger zu bleiben. Aber sie hatte nicht mit dem Haß ihrer Landsleute gerechnet, vou denen sich eine Anzahl am Hofe Friedrich Wilhelms des Zweiten aufhielt. Die preußische Polizei brachte sie wieder über die Grenze. Der König ließ ihr zum Trost sagen, daß er ihre Bücher nicht ans seiner Bibliothek ver¬ bannen würde. Da gab sie dem preußischen Gendarmen folgende Verse mit: Nach dem Tode Friedrich Wilhelms des Zweiten versuchte sie dann doch noch einmal in Berlin zu wohnen und hielt sich ein Jahr laug in Charlottenburg auf. Überall führte sie dasselbe Leben. Sie arbeitete, suchte neue Eindrücke, suchte einflußreiche Bekanntschaften zu machen und selbst Einfluß zu erringen. Sie gab Stunden, malte und stickte für Geld, sie spielte, wenn es sein mußte, Theater und gab Harfenkonzerte. Vou großem Fleiß und bewunderungswerter Elastizität wußte sie sogar die Bewunderung mancher Gegner zu erringen, während sie zugleich ver¬ stand, sich bei den maßgebenden Persönlichkeiten in Paris in Erinnerung zu bringen. Da geschah denn endlich, wonach sie so lange gestrebt hatte: als Frankreich wieder einem großen Teil seiner Kinder die Grenzen öffnete, durfte auch sie uach Paris zurückkehre». Diese Glücksbotschaft empfing sie in Hamburg, und nicht ohne Rührung schied sie von der gastlichen Stadt und dem kleinen Altona, in dessen Mauern sie sich hatte verbergen können. Dann warf sie die Vergangenheit hinter sich und stellte gleich nach ihrer Ankunft in Paris dem ersten Konsul ihre Feder zur Ver¬ fügung. Sie erhielt den Auftrag, für ihn zweimal monatlich Briefe zu schreiben, die das Leben des alten Hofes, der Emigranten im Auslande, ihre Politik und ihre Moral behandelten. Auch mußte sie melden, was man über die neue Regierung redete. Leider sind diese Briefe nicht erhalten; Frau von Genlis, die, wie ihre Feinde behaupteten, sogar ihre ärztlichen Vorschriften drucken ließ, hat dafür gesorgt, daß diese Mitteilungen vernichtet wurden. Dafür erhielt sie vom ersten Konsul freie Wohnung und eine Rente von sechstausend Franken, die sich unter dem Kaiser¬ reich noch erhöhte. Jetzt hatte sie eine Stellung und einen Einfluß, die ihr große Macht verliehen und ihr die Mittel in die Hand gaben, um ihre Rache an diesem und jenem Feinde zu kühlen. Ihren Angehörigen verschaffte sie Anstellungen bei Hofe, und sie erhielt später auch noch eine Rente von der Königin von Neapel. Als jedoch die Bourbonen wieder in Paris einzogen, war sie die erste, dem König ihre Huldigung darzubringen. Aber Ludwig der Achtzehnte gewährte ihr keine Audienz, und als sie sich nun wieder den Orleans zuwandte, wurde sie kühl auf¬ genommen. Allerdings gab ihr einstiger Schüler, Louis Philipp, ihr ein Jahr¬ geld, aber weder er noch seine Schwester konnten vergesse», daß sie ihnen sowohl in den Zeiten der Emigration wie unter dem Kaiserreich die Treue schlecht ge¬ halten hatte. So sehr ihre niedrigen Charaktereigenschaften sie in den Augen aller rechtlich denkenden Menschen herabsetzten, so errang sie sich als Schriftstellerin doch immer höhern Ruhm. Hatte sie auch unter ihren französischen Kollegen die größten Feinde, und wurde ihr durch unzählige Aufsätze und Epigramme gezeigt, wie sehr man sie verachtete, so mußten doch auch ihre Gegner zugeben, daß ihr Salon einer der besuchtesten in Paris war, und daß besonders die Ausländer zu ihr eilten, um die Bekanntschaft der Frau zu machen, die durch ihre Abenteuer und ihre Arbeiten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/658>, abgerufen am 24.08.2024.