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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Die nächste Stunde verfloß, als liefe die Uhr mit doppelter Geschwindigkeit.
Ich zersägte das Gitterwerk, und über mir suchte Roter dnrch die Decke zu dringen.
Da dus Haus leer von Beamten war, wandte er ziemliche Gewalt an, sodaß unsre
Nachbarn das Geräusch gehört haben müssen. War unter ihnen ein Verräter, so
war unsre Flucht schon zu Ende. Aber sie wollten Wohl nicht hören, sie werden
sich in ihre Schlafdecken gehüllt und über uus den Kopf geschüttelt haben.

Ich war noch mit der Beseitigung der Eisenstäbe beschäftigt, als Roter schon
durch die Decke kam und am Hcizrohr herunterglitt. Nun übernahm er die Führung,
bald war das Fenster frei, und die Leiter wurde befestigt. Ein letztes Horchen,
dann zwängte er sich durch und versank vor meinen Angen, und nach einem kurzen
Wurden folgte ich ihm nach. Als ich mit blutenden Händen unten ankam, stand
er an die Wand gepreßt und lauschte. In seiner Hand blitzte ein Messer. Da
alles still blieb, schliche" wir über den Hof und warfen unsern zweiten, mit einem
Stein beschwerten Strick über die Mauer, sodaß er sich an der überragenden Kante
verfangen und da festklammern mußte. Das Anschlagen des Steines hatte der
Posten gehört, er trat hervor und horchte. Da jedoch kein weiteres Geräusch laut
wurde, ging er wieder zur Seite und summte ein Lied vor sich hin. Ich kletterte
um, von Roter unterstützt, an der Wand hinauf, dann kam er hinter mir her.
Einen Augenblick später standen wir auf freiem Boden.

Roter, der in der Gegend bekannt war, hatte die Absicht, nach dem Walde
hin zu flüchten, durch ihn zu laufen und jenseits einen Strom zu erreichen, um dem
er, da er dort als Schiffer gefahren war, Bekannte hatte. Sie sollten uus mit
Kleidung und womöglich auch mit etwas Geld versorgen. Unterwegs, als wir schon
den Rand des Waldes erreicht hatten, fiel es ihm jedoch ein, daß auch unsre Ver¬
folger dieselbe Richtung wählen würden, und er lief wieder in das Tal hinunter.
Dort schleuderte er, um eine irreführende Spur zu schaffen, seine Mütze weg.
Drauf kehrten wir wieder um und erreichten den Wald an einer andern Stelle,
^es war der Meinung, daß wir mit diesem Kunststück nnr die Zeit verloren hätten.
Roter fuhr mich jedoch zornig an. er wisse, was er tue, und handle nach einem
festen Plan. Dieser Plan schien jedoch allein in einem wilden Umherirren dnrch
dick und bulen zu bestehe".

Es folgten Stunden atemloser Wanderns. Es ging ans und nieder, die
Finsternis um uus her wurde immer größer. Roter flog voran, und ich spannte
Me letzte Kraft an. ihm zu folgen. Da ich jedoch von dem früher erlittnen Bruch
meines Fußes noch immer gehindert wurde, so war es bei mir bald ein ver¬
zweiflungsvolles Laufe". Als wir endlich ans dem Walde herauskamen, sahen wir,
daß sich der Himmel inzwischen dicht mit Wollen überzogen hatte, und das blaue
Sternenkleid nur noch an einigen wenige" Stellen schimmerte. In einiger Ent¬
fernung brannten el" paar Lichter, und ein Türmchen ragte empor. Der Tag war
"tho nahe, wir mußten uns verbergen. Umschau haltend trafen wir im Felde nicht
weit vom Walde ein einzelnes Haus, das wir für einen Schuppen hielten. Es war
"edvch eine verlassene Hütte; die Fenster waren vernagelt, die Tür war verschlossen,
>ab der Bretterzaun darum lag halb am Boden. Hier verschafften wir uns Ein¬
zug und holten uns von einigen in der Nähe anfragenden Stadeln einige Arme voll
Heu. womit wir uns bedeckten. Es sollte immer einer von uns wachen und die
hegend beobachte" -- eine überflüssige Vorsichtsmaßregel, da wir einmal aufgefunden
v°es nicht mehr entrinnen konnten.'Es war jedoch besser, nichts zu versäumen.
Derimmel

Ich übernahm die erste Wache und horchte in die Nacht hinaus. H
war "un eine einzige Wolke, bis auf eine winzige Öffnung, worin ein großer Stern
kannte, der wohl der Morgenstern sein mochte. Ans diesen letzten Stern, der
"''s noch leuchtete, richtete ich mein Auge. Bald war auch er verschwunden, und
""es Licht war erloschen.rötumlie

. Ich hörte noch etwas vom Morgenländer, dann fiel ich eschpf , schf
co und wachte erst wieder auf, als der Tag schon wieder im Schwinden war.


Zwei Seelen

Die nächste Stunde verfloß, als liefe die Uhr mit doppelter Geschwindigkeit.
Ich zersägte das Gitterwerk, und über mir suchte Roter dnrch die Decke zu dringen.
Da dus Haus leer von Beamten war, wandte er ziemliche Gewalt an, sodaß unsre
Nachbarn das Geräusch gehört haben müssen. War unter ihnen ein Verräter, so
war unsre Flucht schon zu Ende. Aber sie wollten Wohl nicht hören, sie werden
sich in ihre Schlafdecken gehüllt und über uus den Kopf geschüttelt haben.

Ich war noch mit der Beseitigung der Eisenstäbe beschäftigt, als Roter schon
durch die Decke kam und am Hcizrohr herunterglitt. Nun übernahm er die Führung,
bald war das Fenster frei, und die Leiter wurde befestigt. Ein letztes Horchen,
dann zwängte er sich durch und versank vor meinen Angen, und nach einem kurzen
Wurden folgte ich ihm nach. Als ich mit blutenden Händen unten ankam, stand
er an die Wand gepreßt und lauschte. In seiner Hand blitzte ein Messer. Da
alles still blieb, schliche» wir über den Hof und warfen unsern zweiten, mit einem
Stein beschwerten Strick über die Mauer, sodaß er sich an der überragenden Kante
verfangen und da festklammern mußte. Das Anschlagen des Steines hatte der
Posten gehört, er trat hervor und horchte. Da jedoch kein weiteres Geräusch laut
wurde, ging er wieder zur Seite und summte ein Lied vor sich hin. Ich kletterte
um, von Roter unterstützt, an der Wand hinauf, dann kam er hinter mir her.
Einen Augenblick später standen wir auf freiem Boden.

Roter, der in der Gegend bekannt war, hatte die Absicht, nach dem Walde
hin zu flüchten, durch ihn zu laufen und jenseits einen Strom zu erreichen, um dem
er, da er dort als Schiffer gefahren war, Bekannte hatte. Sie sollten uus mit
Kleidung und womöglich auch mit etwas Geld versorgen. Unterwegs, als wir schon
den Rand des Waldes erreicht hatten, fiel es ihm jedoch ein, daß auch unsre Ver¬
folger dieselbe Richtung wählen würden, und er lief wieder in das Tal hinunter.
Dort schleuderte er, um eine irreführende Spur zu schaffen, seine Mütze weg.
Drauf kehrten wir wieder um und erreichten den Wald an einer andern Stelle,
^es war der Meinung, daß wir mit diesem Kunststück nnr die Zeit verloren hätten.
Roter fuhr mich jedoch zornig an. er wisse, was er tue, und handle nach einem
festen Plan. Dieser Plan schien jedoch allein in einem wilden Umherirren dnrch
dick und bulen zu bestehe».

Es folgten Stunden atemloser Wanderns. Es ging ans und nieder, die
Finsternis um uus her wurde immer größer. Roter flog voran, und ich spannte
Me letzte Kraft an. ihm zu folgen. Da ich jedoch von dem früher erlittnen Bruch
meines Fußes noch immer gehindert wurde, so war es bei mir bald ein ver¬
zweiflungsvolles Laufe«. Als wir endlich ans dem Walde herauskamen, sahen wir,
daß sich der Himmel inzwischen dicht mit Wollen überzogen hatte, und das blaue
Sternenkleid nur noch an einigen wenige» Stellen schimmerte. In einiger Ent¬
fernung brannten el» paar Lichter, und ein Türmchen ragte empor. Der Tag war
"tho nahe, wir mußten uns verbergen. Umschau haltend trafen wir im Felde nicht
weit vom Walde ein einzelnes Haus, das wir für einen Schuppen hielten. Es war
»edvch eine verlassene Hütte; die Fenster waren vernagelt, die Tür war verschlossen,
>ab der Bretterzaun darum lag halb am Boden. Hier verschafften wir uns Ein¬
zug und holten uns von einigen in der Nähe anfragenden Stadeln einige Arme voll
Heu. womit wir uns bedeckten. Es sollte immer einer von uns wachen und die
hegend beobachte» — eine überflüssige Vorsichtsmaßregel, da wir einmal aufgefunden
v°es nicht mehr entrinnen konnten.'Es war jedoch besser, nichts zu versäumen.
Derimmel

Ich übernahm die erste Wache und horchte in die Nacht hinaus. H
war »un eine einzige Wolke, bis auf eine winzige Öffnung, worin ein großer Stern
kannte, der wohl der Morgenstern sein mochte. Ans diesen letzten Stern, der
"''s noch leuchtete, richtete ich mein Auge. Bald war auch er verschwunden, und
""es Licht war erloschen.rötumlie

. Ich hörte noch etwas vom Morgenländer, dann fiel ich eschpf , schf
co und wachte erst wieder auf, als der Tag schon wieder im Schwinden war.


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[0605] Zwei Seelen Die nächste Stunde verfloß, als liefe die Uhr mit doppelter Geschwindigkeit. Ich zersägte das Gitterwerk, und über mir suchte Roter dnrch die Decke zu dringen. Da dus Haus leer von Beamten war, wandte er ziemliche Gewalt an, sodaß unsre Nachbarn das Geräusch gehört haben müssen. War unter ihnen ein Verräter, so war unsre Flucht schon zu Ende. Aber sie wollten Wohl nicht hören, sie werden sich in ihre Schlafdecken gehüllt und über uus den Kopf geschüttelt haben. Ich war noch mit der Beseitigung der Eisenstäbe beschäftigt, als Roter schon durch die Decke kam und am Hcizrohr herunterglitt. Nun übernahm er die Führung, bald war das Fenster frei, und die Leiter wurde befestigt. Ein letztes Horchen, dann zwängte er sich durch und versank vor meinen Angen, und nach einem kurzen Wurden folgte ich ihm nach. Als ich mit blutenden Händen unten ankam, stand er an die Wand gepreßt und lauschte. In seiner Hand blitzte ein Messer. Da alles still blieb, schliche» wir über den Hof und warfen unsern zweiten, mit einem Stein beschwerten Strick über die Mauer, sodaß er sich an der überragenden Kante verfangen und da festklammern mußte. Das Anschlagen des Steines hatte der Posten gehört, er trat hervor und horchte. Da jedoch kein weiteres Geräusch laut wurde, ging er wieder zur Seite und summte ein Lied vor sich hin. Ich kletterte um, von Roter unterstützt, an der Wand hinauf, dann kam er hinter mir her. Einen Augenblick später standen wir auf freiem Boden. Roter, der in der Gegend bekannt war, hatte die Absicht, nach dem Walde hin zu flüchten, durch ihn zu laufen und jenseits einen Strom zu erreichen, um dem er, da er dort als Schiffer gefahren war, Bekannte hatte. Sie sollten uus mit Kleidung und womöglich auch mit etwas Geld versorgen. Unterwegs, als wir schon den Rand des Waldes erreicht hatten, fiel es ihm jedoch ein, daß auch unsre Ver¬ folger dieselbe Richtung wählen würden, und er lief wieder in das Tal hinunter. Dort schleuderte er, um eine irreführende Spur zu schaffen, seine Mütze weg. Drauf kehrten wir wieder um und erreichten den Wald an einer andern Stelle, ^es war der Meinung, daß wir mit diesem Kunststück nnr die Zeit verloren hätten. Roter fuhr mich jedoch zornig an. er wisse, was er tue, und handle nach einem festen Plan. Dieser Plan schien jedoch allein in einem wilden Umherirren dnrch dick und bulen zu bestehe». Es folgten Stunden atemloser Wanderns. Es ging ans und nieder, die Finsternis um uus her wurde immer größer. Roter flog voran, und ich spannte Me letzte Kraft an. ihm zu folgen. Da ich jedoch von dem früher erlittnen Bruch meines Fußes noch immer gehindert wurde, so war es bei mir bald ein ver¬ zweiflungsvolles Laufe«. Als wir endlich ans dem Walde herauskamen, sahen wir, daß sich der Himmel inzwischen dicht mit Wollen überzogen hatte, und das blaue Sternenkleid nur noch an einigen wenige» Stellen schimmerte. In einiger Ent¬ fernung brannten el» paar Lichter, und ein Türmchen ragte empor. Der Tag war "tho nahe, wir mußten uns verbergen. Umschau haltend trafen wir im Felde nicht weit vom Walde ein einzelnes Haus, das wir für einen Schuppen hielten. Es war »edvch eine verlassene Hütte; die Fenster waren vernagelt, die Tür war verschlossen, >ab der Bretterzaun darum lag halb am Boden. Hier verschafften wir uns Ein¬ zug und holten uns von einigen in der Nähe anfragenden Stadeln einige Arme voll Heu. womit wir uns bedeckten. Es sollte immer einer von uns wachen und die hegend beobachte» — eine überflüssige Vorsichtsmaßregel, da wir einmal aufgefunden v°es nicht mehr entrinnen konnten.'Es war jedoch besser, nichts zu versäumen. Derimmel Ich übernahm die erste Wache und horchte in die Nacht hinaus. H war »un eine einzige Wolke, bis auf eine winzige Öffnung, worin ein großer Stern kannte, der wohl der Morgenstern sein mochte. Ans diesen letzten Stern, der "''s noch leuchtete, richtete ich mein Auge. Bald war auch er verschwunden, und ""es Licht war erloschen.rötumlie . Ich hörte noch etwas vom Morgenländer, dann fiel ich eschpf , schf co und wachte erst wieder auf, als der Tag schon wieder im Schwinden war.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/605>, abgerufen am 26.06.2024.