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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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überhaupt keine eignen Lieder gedichtet hat: seine Gedichte sind von eigner poetischer
Begabung zeugende Übersetzungen italienischer und spanischer Dichter; als Anhang
hat er Gedichte von Eduard von Schenk, von Luise Hensel und von Clemens Brentano
aufgenommen. Das Pfingstlied ist die lateinische Sequenz der Pfingstmesse in deutscher
Bearbeitung, und das Passionslied ist ein Lied, "wie es die Pifferari in Rom
während der Fastenzeit sehr rührend singen." Hätte das Nippold gewußt, und hätte
er außerdem Diepenbrocks Amtsführung genauer gekannt, so würde er sich gesagt
haben, daß trotz allen nationalen Besonderheiten romanisch-katholische und deutsch¬
evangelische Frömmigkeit nicht durch eine unüberbrückbare Kluft voneinander ge¬
schieden sind, und daß ein erleuchteter und wahrhaft frommer Katholik trotz aller
Entrüstung über das Treiben der römischen Kurie aus Gewissensgründen dem Papste
treu bleiben kann, dnß deshalb das "Los von Rom" keine so einfache Sache ist.

Vom literarischen Erfolg. Leo Berg hat zwei witzige und bissige Auf¬
sätze: "Büchererfolge" und "Die Kritikerschlacht" unter dem gemeinsamen
Titel Literaturmacher (Berlin, Johannes Rabe, ohne Jahreszahl) als Broschüre
herausgegeben. Im Gegensatz zu Grunow (dessen Ansicht er noch nicht kennen
konnte, da der Artikel "Vom Bücherkaufen und von Bücherpreisen in Deutschland"
erst im 33. Heft, am 13. August, erschienen ist) denkt er mit den meisten Schrift¬
stellern und Verlegern sehr schlecht vom deutscheu Publikum. Mau wisse ja, daß
der Deutsche "viel lieber einem Dienstmann eine Mark gibt und ihn zu einem
Freunde schickt, um ein Buch zu leihen, als daß er es sich für fünfzig Pfennig
ersteht." Der Verfasser charakterisiert alle Bücher, die in den letzten Jahrzehnten
großen Erfolg gehabt haben, als unbedeutend oder langweilig oder schlecht gemacht,
zerzaust unmeullich Jörn Abt recht unbarmherzig und erklärt solche Erfolge aus
Ursachen, die für das Lesepublikum so wenig schmeichelhaft siud wie für die Autorein
daß das Buch einer Zeitstimmung entspricht, daß der Autor fest im Erdreich seiner
Zeit und seines Volkes wurzelt, d. h. ihre Dummheiten teilt, daß er nicht zu hoch
über den Durchschnitt hinausragt, daß er dem Publikum mit sanftem, wohlwollendem
Tadel oder direkt und plump schmeichelt, daß er Sensationelles und Pikantes, am
besten Schweinereien auftischt, daß er durch Langweiligkeit oder durch UnVerständlich¬
keit (hier werden Chamberlain und Wilhelm Bölsche angeführt) den Schein der
Wissenschaftlichkeit zu erwecken versteht, daß der Verleger durch schönen Einband
und "Buchschmuck" das Publikum der Mühe des Lesens überhebt, indem nun das'
Buch auch ungelesen einen Zweck erfüllt, und daß sich die Presse seiner annimmt,
womöglich durch die Vermittlung eines Kritikers, der es "entdeckt"; das übrige
ergibt sich dann von selbst, da immer einer dem andern nachspricht. Vielleicht
steht es nicht ganz so schlimm um die deutsche Literatur und das deutsche Publikum,
wie der Kritisierer der Kritik es darstellt, aber ganz aus der Luft gegriffen sind
die von ihm angegebnen Ursachen vieler Erfolge wahrlich nicht. Was die durch
Sudermanns Klage über die Verrohung der Kritik veranlaßte Kritikerschlacht be¬
trifft, so kann ich darüber nichts sagen, weil ich das Theater weder kenne noch für
etwas wichtiges halte. Vergnügen hat mir allerdings die Schlacht bereitet, wie
jeder Ringkampf und jede Jungenprügelei, bei der man ja auch von der Nichtig¬
keit des strittigen Gegenstandes von vornherein überzeugt ist und nur deu Kampf
an sich als ein sehenswertes Schauspiel würdigt. Wenn man das Theater, diese
pompöse Kulturblüte, gering schätzt, kann man sich selber leicht als ein Barbar vor¬
kommen. Da tröstet es denn einigermaßen, in Bergs Schriftchen eine Äußerung
Erich Schlaikjers zu lesen: "Blnmenthals Tantiemen stinken zum Himmel." Die
H C, I. erren vom Fach schätzen einander doch wohl richtig ein.




überhaupt keine eignen Lieder gedichtet hat: seine Gedichte sind von eigner poetischer
Begabung zeugende Übersetzungen italienischer und spanischer Dichter; als Anhang
hat er Gedichte von Eduard von Schenk, von Luise Hensel und von Clemens Brentano
aufgenommen. Das Pfingstlied ist die lateinische Sequenz der Pfingstmesse in deutscher
Bearbeitung, und das Passionslied ist ein Lied, „wie es die Pifferari in Rom
während der Fastenzeit sehr rührend singen." Hätte das Nippold gewußt, und hätte
er außerdem Diepenbrocks Amtsführung genauer gekannt, so würde er sich gesagt
haben, daß trotz allen nationalen Besonderheiten romanisch-katholische und deutsch¬
evangelische Frömmigkeit nicht durch eine unüberbrückbare Kluft voneinander ge¬
schieden sind, und daß ein erleuchteter und wahrhaft frommer Katholik trotz aller
Entrüstung über das Treiben der römischen Kurie aus Gewissensgründen dem Papste
treu bleiben kann, dnß deshalb das „Los von Rom" keine so einfache Sache ist.

Vom literarischen Erfolg. Leo Berg hat zwei witzige und bissige Auf¬
sätze: „Büchererfolge" und „Die Kritikerschlacht" unter dem gemeinsamen
Titel Literaturmacher (Berlin, Johannes Rabe, ohne Jahreszahl) als Broschüre
herausgegeben. Im Gegensatz zu Grunow (dessen Ansicht er noch nicht kennen
konnte, da der Artikel „Vom Bücherkaufen und von Bücherpreisen in Deutschland"
erst im 33. Heft, am 13. August, erschienen ist) denkt er mit den meisten Schrift¬
stellern und Verlegern sehr schlecht vom deutscheu Publikum. Mau wisse ja, daß
der Deutsche „viel lieber einem Dienstmann eine Mark gibt und ihn zu einem
Freunde schickt, um ein Buch zu leihen, als daß er es sich für fünfzig Pfennig
ersteht." Der Verfasser charakterisiert alle Bücher, die in den letzten Jahrzehnten
großen Erfolg gehabt haben, als unbedeutend oder langweilig oder schlecht gemacht,
zerzaust unmeullich Jörn Abt recht unbarmherzig und erklärt solche Erfolge aus
Ursachen, die für das Lesepublikum so wenig schmeichelhaft siud wie für die Autorein
daß das Buch einer Zeitstimmung entspricht, daß der Autor fest im Erdreich seiner
Zeit und seines Volkes wurzelt, d. h. ihre Dummheiten teilt, daß er nicht zu hoch
über den Durchschnitt hinausragt, daß er dem Publikum mit sanftem, wohlwollendem
Tadel oder direkt und plump schmeichelt, daß er Sensationelles und Pikantes, am
besten Schweinereien auftischt, daß er durch Langweiligkeit oder durch UnVerständlich¬
keit (hier werden Chamberlain und Wilhelm Bölsche angeführt) den Schein der
Wissenschaftlichkeit zu erwecken versteht, daß der Verleger durch schönen Einband
und „Buchschmuck" das Publikum der Mühe des Lesens überhebt, indem nun das'
Buch auch ungelesen einen Zweck erfüllt, und daß sich die Presse seiner annimmt,
womöglich durch die Vermittlung eines Kritikers, der es „entdeckt"; das übrige
ergibt sich dann von selbst, da immer einer dem andern nachspricht. Vielleicht
steht es nicht ganz so schlimm um die deutsche Literatur und das deutsche Publikum,
wie der Kritisierer der Kritik es darstellt, aber ganz aus der Luft gegriffen sind
die von ihm angegebnen Ursachen vieler Erfolge wahrlich nicht. Was die durch
Sudermanns Klage über die Verrohung der Kritik veranlaßte Kritikerschlacht be¬
trifft, so kann ich darüber nichts sagen, weil ich das Theater weder kenne noch für
etwas wichtiges halte. Vergnügen hat mir allerdings die Schlacht bereitet, wie
jeder Ringkampf und jede Jungenprügelei, bei der man ja auch von der Nichtig¬
keit des strittigen Gegenstandes von vornherein überzeugt ist und nur deu Kampf
an sich als ein sehenswertes Schauspiel würdigt. Wenn man das Theater, diese
pompöse Kulturblüte, gering schätzt, kann man sich selber leicht als ein Barbar vor¬
kommen. Da tröstet es denn einigermaßen, in Bergs Schriftchen eine Äußerung
Erich Schlaikjers zu lesen: „Blnmenthals Tantiemen stinken zum Himmel." Die
H C, I. erren vom Fach schätzen einander doch wohl richtig ein.




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[0346] überhaupt keine eignen Lieder gedichtet hat: seine Gedichte sind von eigner poetischer Begabung zeugende Übersetzungen italienischer und spanischer Dichter; als Anhang hat er Gedichte von Eduard von Schenk, von Luise Hensel und von Clemens Brentano aufgenommen. Das Pfingstlied ist die lateinische Sequenz der Pfingstmesse in deutscher Bearbeitung, und das Passionslied ist ein Lied, „wie es die Pifferari in Rom während der Fastenzeit sehr rührend singen." Hätte das Nippold gewußt, und hätte er außerdem Diepenbrocks Amtsführung genauer gekannt, so würde er sich gesagt haben, daß trotz allen nationalen Besonderheiten romanisch-katholische und deutsch¬ evangelische Frömmigkeit nicht durch eine unüberbrückbare Kluft voneinander ge¬ schieden sind, und daß ein erleuchteter und wahrhaft frommer Katholik trotz aller Entrüstung über das Treiben der römischen Kurie aus Gewissensgründen dem Papste treu bleiben kann, dnß deshalb das „Los von Rom" keine so einfache Sache ist. Vom literarischen Erfolg. Leo Berg hat zwei witzige und bissige Auf¬ sätze: „Büchererfolge" und „Die Kritikerschlacht" unter dem gemeinsamen Titel Literaturmacher (Berlin, Johannes Rabe, ohne Jahreszahl) als Broschüre herausgegeben. Im Gegensatz zu Grunow (dessen Ansicht er noch nicht kennen konnte, da der Artikel „Vom Bücherkaufen und von Bücherpreisen in Deutschland" erst im 33. Heft, am 13. August, erschienen ist) denkt er mit den meisten Schrift¬ stellern und Verlegern sehr schlecht vom deutscheu Publikum. Mau wisse ja, daß der Deutsche „viel lieber einem Dienstmann eine Mark gibt und ihn zu einem Freunde schickt, um ein Buch zu leihen, als daß er es sich für fünfzig Pfennig ersteht." Der Verfasser charakterisiert alle Bücher, die in den letzten Jahrzehnten großen Erfolg gehabt haben, als unbedeutend oder langweilig oder schlecht gemacht, zerzaust unmeullich Jörn Abt recht unbarmherzig und erklärt solche Erfolge aus Ursachen, die für das Lesepublikum so wenig schmeichelhaft siud wie für die Autorein daß das Buch einer Zeitstimmung entspricht, daß der Autor fest im Erdreich seiner Zeit und seines Volkes wurzelt, d. h. ihre Dummheiten teilt, daß er nicht zu hoch über den Durchschnitt hinausragt, daß er dem Publikum mit sanftem, wohlwollendem Tadel oder direkt und plump schmeichelt, daß er Sensationelles und Pikantes, am besten Schweinereien auftischt, daß er durch Langweiligkeit oder durch UnVerständlich¬ keit (hier werden Chamberlain und Wilhelm Bölsche angeführt) den Schein der Wissenschaftlichkeit zu erwecken versteht, daß der Verleger durch schönen Einband und „Buchschmuck" das Publikum der Mühe des Lesens überhebt, indem nun das' Buch auch ungelesen einen Zweck erfüllt, und daß sich die Presse seiner annimmt, womöglich durch die Vermittlung eines Kritikers, der es „entdeckt"; das übrige ergibt sich dann von selbst, da immer einer dem andern nachspricht. Vielleicht steht es nicht ganz so schlimm um die deutsche Literatur und das deutsche Publikum, wie der Kritisierer der Kritik es darstellt, aber ganz aus der Luft gegriffen sind die von ihm angegebnen Ursachen vieler Erfolge wahrlich nicht. Was die durch Sudermanns Klage über die Verrohung der Kritik veranlaßte Kritikerschlacht be¬ trifft, so kann ich darüber nichts sagen, weil ich das Theater weder kenne noch für etwas wichtiges halte. Vergnügen hat mir allerdings die Schlacht bereitet, wie jeder Ringkampf und jede Jungenprügelei, bei der man ja auch von der Nichtig¬ keit des strittigen Gegenstandes von vornherein überzeugt ist und nur deu Kampf an sich als ein sehenswertes Schauspiel würdigt. Wenn man das Theater, diese pompöse Kulturblüte, gering schätzt, kann man sich selber leicht als ein Barbar vor¬ kommen. Da tröstet es denn einigermaßen, in Bergs Schriftchen eine Äußerung Erich Schlaikjers zu lesen: „Blnmenthals Tantiemen stinken zum Himmel." Die H C, I. erren vom Fach schätzen einander doch wohl richtig ein.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/346>, abgerufen am 01.07.2024.