Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.Der Molkensteiner und Terlcm liegende Feste Greifenstein,") Ein Gedicht Oswalds schildert Wie das Wetter geht es hinunter auf die herzoglichen Belagerer, die völlig Belagerungswerkzeug und Zelte werden in Brand gesteckt, und dann geht Aber die Bauern erhalten über die Höhe her Entsatz. So schließt das Gedicht kurz. Wie mögen die Augen der hahnebüchnen Oswalds Liebeslyrik kann ähnlich unmittelbar, derb, humoristisch sein. Greis den Stein! wenn du kannst, meint der Name höhnisch. Die Bauern nennen ore Burg noch heute das Sauschloß, wie es ihre Vorfahren verwünschend bezeichnet haben wogen; die Geschichte, daß ein Belagerter hier die letzte Sau den Feinden hinunter geworfen )abe und sie dadurch zum Abzug bewogen habe, wie einem die Mendelkutscher zur Erklärung es Namens erzählen, ist natürlich eine unhistorische Heranziehung der bekannten Anekdote. " ) Hafling, Motten und Jenesien sind Berggemeinden zwischen Meran und Bozen,
Der Molkensteiner und Terlcm liegende Feste Greifenstein,") Ein Gedicht Oswalds schildert Wie das Wetter geht es hinunter auf die herzoglichen Belagerer, die völlig Belagerungswerkzeug und Zelte werden in Brand gesteckt, und dann geht Aber die Bauern erhalten über die Höhe her Entsatz. So schließt das Gedicht kurz. Wie mögen die Augen der hahnebüchnen Oswalds Liebeslyrik kann ähnlich unmittelbar, derb, humoristisch sein. Greis den Stein! wenn du kannst, meint der Name höhnisch. Die Bauern nennen ore Burg noch heute das Sauschloß, wie es ihre Vorfahren verwünschend bezeichnet haben wogen; die Geschichte, daß ein Belagerter hier die letzte Sau den Feinden hinunter geworfen )abe und sie dadurch zum Abzug bewogen habe, wie einem die Mendelkutscher zur Erklärung es Namens erzählen, ist natürlich eine unhistorische Heranziehung der bekannten Anekdote. " ) Hafling, Motten und Jenesien sind Berggemeinden zwischen Meran und Bozen,
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0547" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/241761"/> <fw type="header" place="top"> Der Molkensteiner</fw><lb/> <p xml:id="ID_2169" prev="#ID_2168"> und Terlcm liegende Feste Greifenstein,") Ein Gedicht Oswalds schildert<lb/> einen Ausfall,"</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_5" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2170"> Wie das Wetter geht es hinunter auf die herzoglichen Belagerer, die völlig<lb/> überrascht werden:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_6" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2171"> Belagerungswerkzeug und Zelte werden in Brand gesteckt, und dann geht<lb/> es am Berghang hinüber auf die Hofbauern von Se. Georg, zu deren Über¬<lb/> fall man sich mit den Herren auf Rafenstein an der Mündung des Talfertals<lb/> verabredet hat. Die Armbrüste schwirren, ein höhnischer Gruß wird gegeben,<lb/> und schon ist man mitten in: Kampfe:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_7" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2172"> Aber die Bauern erhalten über die Höhe her Entsatz.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_8" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2173"> So schließt das Gedicht kurz. Wie mögen die Augen der hahnebüchnen<lb/> Herren gefunkelt, wie die Fäuste bei den Kraftstellen auf die Tischplatte ge¬<lb/> schlagen haben, als es Oswald, gewiß noch an demselben Abend, in ihrem<lb/> Kreise beim Becher vorsang. Denn hier haben wir das unmittelbar, mit dein<lb/> Staub und Schweiß des Entstehungstages dran, wovon Uhlcmds Eberhard¬<lb/> balladen aus mäßigender Fernsicht erzählen, das Lied vom Kampfe des ver¬<lb/> fallenden mittelalterlichen Adels gegen Landesfürst, Städter und Bauern.</p><lb/> <p xml:id="ID_2174" next="#ID_2175"> Oswalds Liebeslyrik kann ähnlich unmittelbar, derb, humoristisch sein.<lb/> So wenn er ein Abenteuer mit einer Grasmüherin schildert oder Bauernszenen<lb/> ig. Neidhart. Aus die Fräulein in Konstanz, deren Bekanntschaft er während<lb/> des Konzils gemacht hat, ist er gar nicht gut zu sprechen, sie sind ihm zwar<lb/> um den Bart gegangen, scheinen ihn dabei aber tüchtig gezaust zu haben.<lb/> Einige einfache hübsche Lieder hat er seiner Frau, einer Margarete von<lb/> Schwangau, gedichtet; die von Kraft und Empfindung, aber auch von barocken<lb/> Wortspielereien überquellenden Wüchterlieder sind vielleicht seinem Verhältnis</p><lb/> <note xml:id="FID_44" place="foot"> Greis den Stein! wenn du kannst, meint der Name höhnisch. Die Bauern nennen<lb/> ore Burg noch heute das Sauschloß, wie es ihre Vorfahren verwünschend bezeichnet haben<lb/> wogen; die Geschichte, daß ein Belagerter hier die letzte Sau den Feinden hinunter geworfen<lb/> )abe und sie dadurch zum Abzug bewogen habe, wie einem die Mendelkutscher zur Erklärung<lb/> es Namens erzählen, ist natürlich eine unhistorische Heranziehung der bekannten Anekdote.<lb/> "</note><lb/> <note xml:id="FID_45" place="foot"> ) Hafling, Motten und Jenesien sind Berggemeinden zwischen Meran und Bozen,</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0547]
Der Molkensteiner
und Terlcm liegende Feste Greifenstein,") Ein Gedicht Oswalds schildert
einen Ausfall,"
Wie das Wetter geht es hinunter auf die herzoglichen Belagerer, die völlig
überrascht werden:
Belagerungswerkzeug und Zelte werden in Brand gesteckt, und dann geht
es am Berghang hinüber auf die Hofbauern von Se. Georg, zu deren Über¬
fall man sich mit den Herren auf Rafenstein an der Mündung des Talfertals
verabredet hat. Die Armbrüste schwirren, ein höhnischer Gruß wird gegeben,
und schon ist man mitten in: Kampfe:
Aber die Bauern erhalten über die Höhe her Entsatz.
So schließt das Gedicht kurz. Wie mögen die Augen der hahnebüchnen
Herren gefunkelt, wie die Fäuste bei den Kraftstellen auf die Tischplatte ge¬
schlagen haben, als es Oswald, gewiß noch an demselben Abend, in ihrem
Kreise beim Becher vorsang. Denn hier haben wir das unmittelbar, mit dein
Staub und Schweiß des Entstehungstages dran, wovon Uhlcmds Eberhard¬
balladen aus mäßigender Fernsicht erzählen, das Lied vom Kampfe des ver¬
fallenden mittelalterlichen Adels gegen Landesfürst, Städter und Bauern.
Oswalds Liebeslyrik kann ähnlich unmittelbar, derb, humoristisch sein.
So wenn er ein Abenteuer mit einer Grasmüherin schildert oder Bauernszenen
ig. Neidhart. Aus die Fräulein in Konstanz, deren Bekanntschaft er während
des Konzils gemacht hat, ist er gar nicht gut zu sprechen, sie sind ihm zwar
um den Bart gegangen, scheinen ihn dabei aber tüchtig gezaust zu haben.
Einige einfache hübsche Lieder hat er seiner Frau, einer Margarete von
Schwangau, gedichtet; die von Kraft und Empfindung, aber auch von barocken
Wortspielereien überquellenden Wüchterlieder sind vielleicht seinem Verhältnis
Greis den Stein! wenn du kannst, meint der Name höhnisch. Die Bauern nennen
ore Burg noch heute das Sauschloß, wie es ihre Vorfahren verwünschend bezeichnet haben
wogen; die Geschichte, daß ein Belagerter hier die letzte Sau den Feinden hinunter geworfen
)abe und sie dadurch zum Abzug bewogen habe, wie einem die Mendelkutscher zur Erklärung
es Namens erzählen, ist natürlich eine unhistorische Heranziehung der bekannten Anekdote.
"
) Hafling, Motten und Jenesien sind Berggemeinden zwischen Meran und Bozen,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |