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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Der Marquis von lNarigny

sie in lciutes Weinen ans. Auch das Büblein, das auf einem Teppiche am Boden
saß und sich damit beschäftigt hatte, dem aus Papier geschulteren und mit Wasser¬
farben angepinselten Konterfei des Generals Dumouriez die Stiefel abzulecken,
verzog, durch das seltsame Gebaren der Eltern erschreckt, das angeschwärzte
Mäulchen und machte Miene, in die Sclunerzensäußerungen der Mutter einzu¬
stimmen. Da aber der kleine Claude die von der Mariguyschen Seite ererbte
Hartnäckigkeit nie ausgiebiger zu betätigen pflegte als beim Schreien, so suchten
ihn die Eltern, sobald sie das zu ihren Füßen heranziehende Unwetter bemerkten,
mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu beruhigen, was für sie selbst unter
den gegebnen Umständen eine heilsame Ablenkung bedeutete. Da aber alles nicht
recht verfange" wollte, durchwühlten sie die Kassette nach dem großväterlichen
Uhrgchänge, das denn seine aufheiternde Wirkung auf das Gemüt des Enkels auch
nicht verfehlte. Und weil man nnn einmal mit der Durchmusterung der Schätze
begonnen hatte, so entschloß man sich, diese Beschäftigung fortzusetzen. Marguerite
stellte die Kapseln mit den Schmuckstücken geöffnet im Halbkreise vor sich auf den
Tisch und ließ die Diamanten mit ihren Tränen um die Wette funkeln, während
Henri, nachdem er die Steine flüchtig betrachtet hatte -- er war als echter Villeroi
kein Kenner von Pretiosen! -->, nach dem Pergamentbande griff und de^rin zu
blättern begann.

Wenn es wahr ist, daß die Ruhe eines Toten von der gewissenhaften Er¬
füllung seiner letztwilligen Bestimmungen abhängt, so hätte sich Marigny einer
ausgezeichneten Ruhe erfreuen müssen, vorausgesetzt, daß er wirklich tot gewesen
wäre. Aber das Schicksal, das dem alten Edelmann gegenüber manches wieder
gut zu machen hatte, wollte ihm wenigstens schon hier die Freude bereiten, die
andre Testatoren bestenfalls im Jenseits erleben. Und so ließ es ihn denn gerade
in dem Augenblick das Haus in der Weisergasse betreten, wo Marguerite sich das
Armband mit dem Opal über die schmale Hand gestreift hatte und die Bnscnnndet
mit den Rubinen zwischen den schlanken Fingern hielt, wo Henri das Rezept zu
einer "Schildkrötensuppe auf portugiesische Art" las, und der kleine Claude die
Uhrkette in den Händchen hielt und sich mit dein aussichtslosen Versuche abmühte,
den Amethyst mit dem Mariguyschen Wappen in den winzigen Mund zu zwängen.

Die Familie vernahm allerdings uns dem Vorsnale Schritte, aber sie glaubte,
es sei die Nachbarin, die für Marguerite Einkäufe zu machen weggegangen war
und um diese Zeit zurückkehren mußte. Nun wurde an die Tür gepocht und
auf Henris "Herein!" trat ein Mann ins Zimmer, und dieser Mann war der als
tot beweinte Vater!

Das Erstannen des Villeroischen Paares fand allerdings keinen so elemen¬
taren Ausdruck wie das der Kochemer Wirtin und ihrer Stammgäste, aber es gab
sich doch in unzweideutiger Weise als ein grenzenloses, mit Schreck gemischtes Er¬
staunen zu erkennen.

Da bin ich wieder! sagte der Ankömmling. Aus der Reise uach Paris ist
nichts geworden. Der, dem ich mich zur Verfügung stellen wollte, lebt nicht mehr.
Der König ist tot --

Es lebe der König! ergänzte Villeroi die alte Losung der Royalisten.

Henri, wahrhaftig, daran habe ich noch gar nicht gedacht! Es lebe Ludwig
der Siebzehnte! Und Gott gebe, daß er auch als König leben möge! rief der
Marguis. Und leiser setzte er hinzu: Ich wage kaum noch, darauf zu hoffe". Das
arme, arme Kind!

Ans Marguerite hatte die längst erwartete Nachricht von der Hinrichtung des
Königs keinen sonderliche" Eindruck gemacht. Die Freude über die Rückkehr des
totgesagten Vaters überwog jedes andre Gefühl und äußerte sich zunächst in der
gewiß höchst überflüssigen Frage:

Und Sie sind wirklich nicht ermordet worden, lieber Vater?

Nicht, daß ich wüßte, gab Marigny, der Gleiches mit Gleichem vergelte"


Der Marquis von lNarigny

sie in lciutes Weinen ans. Auch das Büblein, das auf einem Teppiche am Boden
saß und sich damit beschäftigt hatte, dem aus Papier geschulteren und mit Wasser¬
farben angepinselten Konterfei des Generals Dumouriez die Stiefel abzulecken,
verzog, durch das seltsame Gebaren der Eltern erschreckt, das angeschwärzte
Mäulchen und machte Miene, in die Sclunerzensäußerungen der Mutter einzu¬
stimmen. Da aber der kleine Claude die von der Mariguyschen Seite ererbte
Hartnäckigkeit nie ausgiebiger zu betätigen pflegte als beim Schreien, so suchten
ihn die Eltern, sobald sie das zu ihren Füßen heranziehende Unwetter bemerkten,
mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu beruhigen, was für sie selbst unter
den gegebnen Umständen eine heilsame Ablenkung bedeutete. Da aber alles nicht
recht verfange» wollte, durchwühlten sie die Kassette nach dem großväterlichen
Uhrgchänge, das denn seine aufheiternde Wirkung auf das Gemüt des Enkels auch
nicht verfehlte. Und weil man nnn einmal mit der Durchmusterung der Schätze
begonnen hatte, so entschloß man sich, diese Beschäftigung fortzusetzen. Marguerite
stellte die Kapseln mit den Schmuckstücken geöffnet im Halbkreise vor sich auf den
Tisch und ließ die Diamanten mit ihren Tränen um die Wette funkeln, während
Henri, nachdem er die Steine flüchtig betrachtet hatte — er war als echter Villeroi
kein Kenner von Pretiosen! —>, nach dem Pergamentbande griff und de^rin zu
blättern begann.

Wenn es wahr ist, daß die Ruhe eines Toten von der gewissenhaften Er¬
füllung seiner letztwilligen Bestimmungen abhängt, so hätte sich Marigny einer
ausgezeichneten Ruhe erfreuen müssen, vorausgesetzt, daß er wirklich tot gewesen
wäre. Aber das Schicksal, das dem alten Edelmann gegenüber manches wieder
gut zu machen hatte, wollte ihm wenigstens schon hier die Freude bereiten, die
andre Testatoren bestenfalls im Jenseits erleben. Und so ließ es ihn denn gerade
in dem Augenblick das Haus in der Weisergasse betreten, wo Marguerite sich das
Armband mit dem Opal über die schmale Hand gestreift hatte und die Bnscnnndet
mit den Rubinen zwischen den schlanken Fingern hielt, wo Henri das Rezept zu
einer „Schildkrötensuppe auf portugiesische Art" las, und der kleine Claude die
Uhrkette in den Händchen hielt und sich mit dein aussichtslosen Versuche abmühte,
den Amethyst mit dem Mariguyschen Wappen in den winzigen Mund zu zwängen.

Die Familie vernahm allerdings uns dem Vorsnale Schritte, aber sie glaubte,
es sei die Nachbarin, die für Marguerite Einkäufe zu machen weggegangen war
und um diese Zeit zurückkehren mußte. Nun wurde an die Tür gepocht und
auf Henris „Herein!" trat ein Mann ins Zimmer, und dieser Mann war der als
tot beweinte Vater!

Das Erstannen des Villeroischen Paares fand allerdings keinen so elemen¬
taren Ausdruck wie das der Kochemer Wirtin und ihrer Stammgäste, aber es gab
sich doch in unzweideutiger Weise als ein grenzenloses, mit Schreck gemischtes Er¬
staunen zu erkennen.

Da bin ich wieder! sagte der Ankömmling. Aus der Reise uach Paris ist
nichts geworden. Der, dem ich mich zur Verfügung stellen wollte, lebt nicht mehr.
Der König ist tot —

Es lebe der König! ergänzte Villeroi die alte Losung der Royalisten.

Henri, wahrhaftig, daran habe ich noch gar nicht gedacht! Es lebe Ludwig
der Siebzehnte! Und Gott gebe, daß er auch als König leben möge! rief der
Marguis. Und leiser setzte er hinzu: Ich wage kaum noch, darauf zu hoffe». Das
arme, arme Kind!

Ans Marguerite hatte die längst erwartete Nachricht von der Hinrichtung des
Königs keinen sonderliche» Eindruck gemacht. Die Freude über die Rückkehr des
totgesagten Vaters überwog jedes andre Gefühl und äußerte sich zunächst in der
gewiß höchst überflüssigen Frage:

Und Sie sind wirklich nicht ermordet worden, lieber Vater?

Nicht, daß ich wüßte, gab Marigny, der Gleiches mit Gleichem vergelte»


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[0378] Der Marquis von lNarigny sie in lciutes Weinen ans. Auch das Büblein, das auf einem Teppiche am Boden saß und sich damit beschäftigt hatte, dem aus Papier geschulteren und mit Wasser¬ farben angepinselten Konterfei des Generals Dumouriez die Stiefel abzulecken, verzog, durch das seltsame Gebaren der Eltern erschreckt, das angeschwärzte Mäulchen und machte Miene, in die Sclunerzensäußerungen der Mutter einzu¬ stimmen. Da aber der kleine Claude die von der Mariguyschen Seite ererbte Hartnäckigkeit nie ausgiebiger zu betätigen pflegte als beim Schreien, so suchten ihn die Eltern, sobald sie das zu ihren Füßen heranziehende Unwetter bemerkten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu beruhigen, was für sie selbst unter den gegebnen Umständen eine heilsame Ablenkung bedeutete. Da aber alles nicht recht verfange» wollte, durchwühlten sie die Kassette nach dem großväterlichen Uhrgchänge, das denn seine aufheiternde Wirkung auf das Gemüt des Enkels auch nicht verfehlte. Und weil man nnn einmal mit der Durchmusterung der Schätze begonnen hatte, so entschloß man sich, diese Beschäftigung fortzusetzen. Marguerite stellte die Kapseln mit den Schmuckstücken geöffnet im Halbkreise vor sich auf den Tisch und ließ die Diamanten mit ihren Tränen um die Wette funkeln, während Henri, nachdem er die Steine flüchtig betrachtet hatte — er war als echter Villeroi kein Kenner von Pretiosen! —>, nach dem Pergamentbande griff und de^rin zu blättern begann. Wenn es wahr ist, daß die Ruhe eines Toten von der gewissenhaften Er¬ füllung seiner letztwilligen Bestimmungen abhängt, so hätte sich Marigny einer ausgezeichneten Ruhe erfreuen müssen, vorausgesetzt, daß er wirklich tot gewesen wäre. Aber das Schicksal, das dem alten Edelmann gegenüber manches wieder gut zu machen hatte, wollte ihm wenigstens schon hier die Freude bereiten, die andre Testatoren bestenfalls im Jenseits erleben. Und so ließ es ihn denn gerade in dem Augenblick das Haus in der Weisergasse betreten, wo Marguerite sich das Armband mit dem Opal über die schmale Hand gestreift hatte und die Bnscnnndet mit den Rubinen zwischen den schlanken Fingern hielt, wo Henri das Rezept zu einer „Schildkrötensuppe auf portugiesische Art" las, und der kleine Claude die Uhrkette in den Händchen hielt und sich mit dein aussichtslosen Versuche abmühte, den Amethyst mit dem Mariguyschen Wappen in den winzigen Mund zu zwängen. Die Familie vernahm allerdings uns dem Vorsnale Schritte, aber sie glaubte, es sei die Nachbarin, die für Marguerite Einkäufe zu machen weggegangen war und um diese Zeit zurückkehren mußte. Nun wurde an die Tür gepocht und auf Henris „Herein!" trat ein Mann ins Zimmer, und dieser Mann war der als tot beweinte Vater! Das Erstannen des Villeroischen Paares fand allerdings keinen so elemen¬ taren Ausdruck wie das der Kochemer Wirtin und ihrer Stammgäste, aber es gab sich doch in unzweideutiger Weise als ein grenzenloses, mit Schreck gemischtes Er¬ staunen zu erkennen. Da bin ich wieder! sagte der Ankömmling. Aus der Reise uach Paris ist nichts geworden. Der, dem ich mich zur Verfügung stellen wollte, lebt nicht mehr. Der König ist tot — Es lebe der König! ergänzte Villeroi die alte Losung der Royalisten. Henri, wahrhaftig, daran habe ich noch gar nicht gedacht! Es lebe Ludwig der Siebzehnte! Und Gott gebe, daß er auch als König leben möge! rief der Marguis. Und leiser setzte er hinzu: Ich wage kaum noch, darauf zu hoffe». Das arme, arme Kind! Ans Marguerite hatte die längst erwartete Nachricht von der Hinrichtung des Königs keinen sonderliche» Eindruck gemacht. Die Freude über die Rückkehr des totgesagten Vaters überwog jedes andre Gefühl und äußerte sich zunächst in der gewiß höchst überflüssigen Frage: Und Sie sind wirklich nicht ermordet worden, lieber Vater? Nicht, daß ich wüßte, gab Marigny, der Gleiches mit Gleichem vergelte»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/378>, abgerufen am 23.11.2024.