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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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lateinische., irv auf. und bis auf unsre Tage haben zahlreiche Frauengestalten
etwas von dem griechischen Typus beibehalten: schöne, regelmäßige Gestchw-
zi'ge. charakteristische griechische Nase, stolze majestätische Haltung, dunkle leb¬
hafte Augen, schlanken Hals und ebenholzschwarzes Haar.

Dieser griechische Ursprung erklärt, warum die einheimische Be^lteruug
der Provence für die gewaltigen Schönheiten der alten griechischen Tragödie
viel empfänglicher ist als das Pariser Volk und überhaupt als irgend em
nördliches Publikum. Sozusagen instinktmäßig fühlen die Provenznlen in den
heroischen Dramen des Sophokles oder des Euripides etwas Verwandtes,
etwas, das sie um ihre Urahnen erinnert. Nur so kann man sich erklaren,
wie die feierliche Aufführung antiker Dramen zu einem wahren und allge¬
meinen Volksfeste werden kann. Und hierin liegt anch der große Unterschied
zwischen dem französischen und dein deutschen Bayreuth. Dort an der Mcnn-
stadt kommt eine aristokratische Gesellschaft zusammen, um einen einzigen Meister
zu feiern. 5>ier in Orange haben wir wirklich ein patriotisches und natwnales
Volksfest, an dem alle Kinder des Landes mit Begeisterung teilnehmen können.
Deshalb auf allen Wegen und Stegen das fröhliche Herbeiströmeu aus alleu
Dorfschaften und Gehöften der umliegenden Gegend; es ist. als ob das ganze
Volk seit dem Anfang des Tages auf den Beinen wäre. Bauernmüdchen um
schönsten Sonntagsstaat. Lnndlente im Kostüm ihrer heimatlichen Berge. Bnrger-
weister mit der breiten Trikoloreschärpe, katholische Pfarrer im schwarzen Talar.
leichte Einspänner, mit fröhlichen Menschen uberladue Fuhrwerke, alles eilt
demselben Ziele zu, alle wollen an dein "Feste des Südens" t> tMe an miäi)teilnehmen. Daher auch die feierliche Stimmung der Massen. Die Vorstellungen
zu Orange sind mehr als ein hohes literarisches Fest, mehr als eine großartige
Wiederbelebung der antiken Kunst. Sie sind das Fest der Provence, die Ver¬
herrlichung des Südens im Gegensatz zum Norden des Landes, sozusagenem Sieg der Provinz liber die Hauptstadt, die in der Wintersaison alles an




Aus der Jugendzeit
E I). !)>-. Robort Lohse rinnerungen von

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit
Klingt ein Lied mir immerdar.
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit
,
Rückert
Was mein einst war!

l- Unser Familienname

Butterbtt
Ungemciier Name Bosse wird in einer vor Jahren einmal von mir durch¬
gesehenen Sammlung niederdeutscher Familiennamen als gleichbe¬
deutend mit Büchse, plattdeutsch Busse, bezeichnet. An welche Art
Büchsen dabei zu denken sei, war nicht gesagt. Die Sprachforschung
wird es auch schwerlich ermitteln können, ob die Familien Bosse,S^M> -- """^ ^lo^rut) criul^ril >^,i">>.,^, ^ ^>..,.^"^,^ ^lo^,
Busse, Basse, Böse ihren Namen auf eine Schießbüchse, Nadelbüchse,
esse, Sandbüchse oder auf welche andre Art Büchsen zurückzuführen haben,
i verbreitet ist der Name Bosse in der Stadt und dem Herzogtum Braun-


lateinische., irv auf. und bis auf unsre Tage haben zahlreiche Frauengestalten
etwas von dem griechischen Typus beibehalten: schöne, regelmäßige Gestchw-
zi'ge. charakteristische griechische Nase, stolze majestätische Haltung, dunkle leb¬
hafte Augen, schlanken Hals und ebenholzschwarzes Haar.

Dieser griechische Ursprung erklärt, warum die einheimische Be^lteruug
der Provence für die gewaltigen Schönheiten der alten griechischen Tragödie
viel empfänglicher ist als das Pariser Volk und überhaupt als irgend em
nördliches Publikum. Sozusagen instinktmäßig fühlen die Provenznlen in den
heroischen Dramen des Sophokles oder des Euripides etwas Verwandtes,
etwas, das sie um ihre Urahnen erinnert. Nur so kann man sich erklaren,
wie die feierliche Aufführung antiker Dramen zu einem wahren und allge¬
meinen Volksfeste werden kann. Und hierin liegt anch der große Unterschied
zwischen dem französischen und dein deutschen Bayreuth. Dort an der Mcnn-
stadt kommt eine aristokratische Gesellschaft zusammen, um einen einzigen Meister
zu feiern. 5>ier in Orange haben wir wirklich ein patriotisches und natwnales
Volksfest, an dem alle Kinder des Landes mit Begeisterung teilnehmen können.
Deshalb auf allen Wegen und Stegen das fröhliche Herbeiströmeu aus alleu
Dorfschaften und Gehöften der umliegenden Gegend; es ist. als ob das ganze
Volk seit dem Anfang des Tages auf den Beinen wäre. Bauernmüdchen um
schönsten Sonntagsstaat. Lnndlente im Kostüm ihrer heimatlichen Berge. Bnrger-
weister mit der breiten Trikoloreschärpe, katholische Pfarrer im schwarzen Talar.
leichte Einspänner, mit fröhlichen Menschen uberladue Fuhrwerke, alles eilt
demselben Ziele zu, alle wollen an dein „Feste des Südens" t> tMe an miäi)teilnehmen. Daher auch die feierliche Stimmung der Massen. Die Vorstellungen
zu Orange sind mehr als ein hohes literarisches Fest, mehr als eine großartige
Wiederbelebung der antiken Kunst. Sie sind das Fest der Provence, die Ver¬
herrlichung des Südens im Gegensatz zum Norden des Landes, sozusagenem Sieg der Provinz liber die Hauptstadt, die in der Wintersaison alles an




Aus der Jugendzeit
E I). !)>-. Robort Lohse rinnerungen von

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit
Klingt ein Lied mir immerdar.
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit
,
Rückert
Was mein einst war!

l- Unser Familienname

Butterbtt
Ungemciier Name Bosse wird in einer vor Jahren einmal von mir durch¬
gesehenen Sammlung niederdeutscher Familiennamen als gleichbe¬
deutend mit Büchse, plattdeutsch Busse, bezeichnet. An welche Art
Büchsen dabei zu denken sei, war nicht gesagt. Die Sprachforschung
wird es auch schwerlich ermitteln können, ob die Familien Bosse,S^M> — »»»^ ^lo^rut) criul^ril >^,i»>>.,^, ^ ^>..,.^»^,^ ^lo^,
Busse, Basse, Böse ihren Namen auf eine Schießbüchse, Nadelbüchse,
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i verbreitet ist der Name Bosse in der Stadt und dem Herzogtum Braun-


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[0167] lateinische., irv auf. und bis auf unsre Tage haben zahlreiche Frauengestalten etwas von dem griechischen Typus beibehalten: schöne, regelmäßige Gestchw- zi'ge. charakteristische griechische Nase, stolze majestätische Haltung, dunkle leb¬ hafte Augen, schlanken Hals und ebenholzschwarzes Haar. Dieser griechische Ursprung erklärt, warum die einheimische Be^lteruug der Provence für die gewaltigen Schönheiten der alten griechischen Tragödie viel empfänglicher ist als das Pariser Volk und überhaupt als irgend em nördliches Publikum. Sozusagen instinktmäßig fühlen die Provenznlen in den heroischen Dramen des Sophokles oder des Euripides etwas Verwandtes, etwas, das sie um ihre Urahnen erinnert. Nur so kann man sich erklaren, wie die feierliche Aufführung antiker Dramen zu einem wahren und allge¬ meinen Volksfeste werden kann. Und hierin liegt anch der große Unterschied zwischen dem französischen und dein deutschen Bayreuth. Dort an der Mcnn- stadt kommt eine aristokratische Gesellschaft zusammen, um einen einzigen Meister zu feiern. 5>ier in Orange haben wir wirklich ein patriotisches und natwnales Volksfest, an dem alle Kinder des Landes mit Begeisterung teilnehmen können. Deshalb auf allen Wegen und Stegen das fröhliche Herbeiströmeu aus alleu Dorfschaften und Gehöften der umliegenden Gegend; es ist. als ob das ganze Volk seit dem Anfang des Tages auf den Beinen wäre. Bauernmüdchen um schönsten Sonntagsstaat. Lnndlente im Kostüm ihrer heimatlichen Berge. Bnrger- weister mit der breiten Trikoloreschärpe, katholische Pfarrer im schwarzen Talar. leichte Einspänner, mit fröhlichen Menschen uberladue Fuhrwerke, alles eilt demselben Ziele zu, alle wollen an dein „Feste des Südens" t> tMe an miäi)teilnehmen. Daher auch die feierliche Stimmung der Massen. Die Vorstellungen zu Orange sind mehr als ein hohes literarisches Fest, mehr als eine großartige Wiederbelebung der antiken Kunst. Sie sind das Fest der Provence, die Ver¬ herrlichung des Südens im Gegensatz zum Norden des Landes, sozusagenem Sieg der Provinz liber die Hauptstadt, die in der Wintersaison alles an Aus der Jugendzeit E I). !)>-. Robort Lohse rinnerungen von Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit Klingt ein Lied mir immerdar. O wie liegt so weit, o wie liegt so weit , Rückert Was mein einst war! l- Unser Familienname Butterbtt Ungemciier Name Bosse wird in einer vor Jahren einmal von mir durch¬ gesehenen Sammlung niederdeutscher Familiennamen als gleichbe¬ deutend mit Büchse, plattdeutsch Busse, bezeichnet. An welche Art Büchsen dabei zu denken sei, war nicht gesagt. Die Sprachforschung wird es auch schwerlich ermitteln können, ob die Familien Bosse,S^M> — »»»^ ^lo^rut) criul^ril >^,i»>>.,^, ^ ^>..,.^»^,^ ^lo^, Busse, Basse, Böse ihren Namen auf eine Schießbüchse, Nadelbüchse, esse, Sandbüchse oder auf welche andre Art Büchsen zurückzuführen haben, i verbreitet ist der Name Bosse in der Stadt und dem Herzogtum Braun-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/167>, abgerufen am 09.11.2024.