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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Viktoria--, wer bürgt uns, daß das immer so sein werde? Hierzu kommt inOst-
asicn das englisch-japanische Bündnis, das soeben durch die noch nicht widerrufne
Meldung erläutert wird, ein japanisches Geschwader werde im Sommer nach
Portsmouth kommen, zusammen mit dem britischen Kanalgeschwader manövrieren
und dann gemeinsam mit diesem vom Könige bei Spithead besichtigt werden.
Zugleich sollen englische Offiziere in die japanische Armee eintreten. Außer¬
dem ist bekannt, das; Japan eine Vermehrung seiner Panzerslatte um die
Hälfte beabsichtigt. Der japanische Reichstag hat sich zu diesen Absichten
zwar einstweilen ablehnend Verhalten und ist deshalb im Dezember vorigen
Jahres aufgelöst worden. Die ostnsiatischen Blätter nehmen jedoch an, es
werde der Regierung des Mikado gelingen, die neue Volksvertretung diesen
Wünschen geneigter zu machen. Japan hat zur Zeit sechs große Linienschiffe
und sechs Panzerkreuzer erster Klasse zusammen von 145000 Tonnen zur Ver¬
fügung. Es will außer einigen Torpedodivisioncn noch acht neue große Schiffe
zusammen von 85000 Tonnen bauen. Mag man immerhin annehmen, daß
diese japanischen Rüstungen zunächst Nußland gelten -- es bleibe dahingestellt,
ob sie nicht eine vertragsmäßige Konsequenz des englisch-japanischen Bündnisses
sind --, so bedeuten sie immerhin das Heranwachsen einer starken asiatischen
Seemacht für alle Zukunftsfragen, die sich dort zweifellos entrollen werden,
sie bedeuten ferner eine entsprechende indirekte Verstärkung der englischen See¬
macht, die eine gleiche Anzahl von Schiffen zu Hause behalten kann, also in
Europa um so viel stärker wird. Deutschland steht zu Japan bis jetzt in
keinerlei Gegensatz, es herrscht vielmehr, und zwar wohl auf beiden Seiten,
der Wunsch ehrlicher dauernder Freundschaftsbeziehungen. Ob der Wunsch für
alle Zeit erfüllbar sein wird, dürfte von der beiderseitigen Interessenentwicklung
abhängen. Der Besitz von Kiautschou und die an die Entwicklung der
chinesischen Verhältnisse geknüpften Erwartungen weisen Deutschland darauf
hin, in Ostasien zur See uicht quimtitö nLgli^ol^is zu sein. Wir haben dort
Saaten in die Zukunft zu streuen. Als die Engländer Hongkong bauten und
befestigten (Victoria Station), es mit Schiffen und Landtruppen ausstatteten
und bis auf den heutigen Tag so erhalten haben, hat schwerlich jemals ein
Unterhaus ausgerechnet, ob die Sache sich auch sofort rentiere. Wenn jüngst im
deutschen Reichstag ein Antrag auf Absetzung der für 1903 geforderten neuen
Linienschiffsbauten gestellt werden konnte, so beweist das, daß manche unsrer
Reichsbvten die Eierschalen der jungen deutschen Großmacht noch nicht abge¬
streift haben und es ablehne" oder unfähig dazu sind, einen Blick in die großen
Weiten der Zukunft zu tun. Der diesmalige Antrag Richters aber war um
so auffülliger, als kurz zuvor die amerikanischen und die englischen Flotten¬
pläne bekannt geworden waren. Der Ausschuß für Marineangelegenheiten des
amerikanischen Senats hat die Regierungsvorlage, die den Bau von 3 Linien¬
schiffen zu 16000 Tonnen vorsah, in 4 Linienschiffe zu 12000 Tonnen um¬
geändert, hierzu 2 Panzerkreuzer von 9500 Tonnen und 4 kleinere Kreuzer. Es
ist nicht ohne politische Bedeutung, daß man es vorzieht, die Zahl der Linien-
schiffe auf Kosten der Tonnenzahl zu vergrößern. In England sollen zu Eude
dieses Monats Mürz fertig sein und zur Flotteureserve übertreten: 4 Linien¬
schiffe, 5 Panzerkreuzer erster Klasse, 2 Kanonenboote. Am 1. April verbleiben
im Bau: 11 Linienschiffe, 19 geschützte Kreuzer, 2 Kreuzer zweiter Klasse,
4 Kreuzer dritter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Avisos, 19 Torpedozerstörer,
8 Torpedoboote, 3 unterseeische Boote. Hiervon sollen im Laufe des Jahres
bis zum 31. März 1904 fertig werden: 0 Linienschiffe, 11 geschützte Kreuzer,
1 Kreuzer zweiter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Torpedvzerstörer, 8 Torpedoboote,
3 unterseeische Boote. Während des Etatsjahres 1903/04 soll beginnen der
Bau von 3 Linienschiffen, 4 Panzerkreuzern erster Klasse, 3 Kreuzern dritter
Klasse, 4 Avisos, 15 Torpedozcrstöreru, 10 Unterseebooten. Was wollen


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Viktoria—, wer bürgt uns, daß das immer so sein werde? Hierzu kommt inOst-
asicn das englisch-japanische Bündnis, das soeben durch die noch nicht widerrufne
Meldung erläutert wird, ein japanisches Geschwader werde im Sommer nach
Portsmouth kommen, zusammen mit dem britischen Kanalgeschwader manövrieren
und dann gemeinsam mit diesem vom Könige bei Spithead besichtigt werden.
Zugleich sollen englische Offiziere in die japanische Armee eintreten. Außer¬
dem ist bekannt, das; Japan eine Vermehrung seiner Panzerslatte um die
Hälfte beabsichtigt. Der japanische Reichstag hat sich zu diesen Absichten
zwar einstweilen ablehnend Verhalten und ist deshalb im Dezember vorigen
Jahres aufgelöst worden. Die ostnsiatischen Blätter nehmen jedoch an, es
werde der Regierung des Mikado gelingen, die neue Volksvertretung diesen
Wünschen geneigter zu machen. Japan hat zur Zeit sechs große Linienschiffe
und sechs Panzerkreuzer erster Klasse zusammen von 145000 Tonnen zur Ver¬
fügung. Es will außer einigen Torpedodivisioncn noch acht neue große Schiffe
zusammen von 85000 Tonnen bauen. Mag man immerhin annehmen, daß
diese japanischen Rüstungen zunächst Nußland gelten — es bleibe dahingestellt,
ob sie nicht eine vertragsmäßige Konsequenz des englisch-japanischen Bündnisses
sind —, so bedeuten sie immerhin das Heranwachsen einer starken asiatischen
Seemacht für alle Zukunftsfragen, die sich dort zweifellos entrollen werden,
sie bedeuten ferner eine entsprechende indirekte Verstärkung der englischen See¬
macht, die eine gleiche Anzahl von Schiffen zu Hause behalten kann, also in
Europa um so viel stärker wird. Deutschland steht zu Japan bis jetzt in
keinerlei Gegensatz, es herrscht vielmehr, und zwar wohl auf beiden Seiten,
der Wunsch ehrlicher dauernder Freundschaftsbeziehungen. Ob der Wunsch für
alle Zeit erfüllbar sein wird, dürfte von der beiderseitigen Interessenentwicklung
abhängen. Der Besitz von Kiautschou und die an die Entwicklung der
chinesischen Verhältnisse geknüpften Erwartungen weisen Deutschland darauf
hin, in Ostasien zur See uicht quimtitö nLgli^ol^is zu sein. Wir haben dort
Saaten in die Zukunft zu streuen. Als die Engländer Hongkong bauten und
befestigten (Victoria Station), es mit Schiffen und Landtruppen ausstatteten
und bis auf den heutigen Tag so erhalten haben, hat schwerlich jemals ein
Unterhaus ausgerechnet, ob die Sache sich auch sofort rentiere. Wenn jüngst im
deutschen Reichstag ein Antrag auf Absetzung der für 1903 geforderten neuen
Linienschiffsbauten gestellt werden konnte, so beweist das, daß manche unsrer
Reichsbvten die Eierschalen der jungen deutschen Großmacht noch nicht abge¬
streift haben und es ablehne» oder unfähig dazu sind, einen Blick in die großen
Weiten der Zukunft zu tun. Der diesmalige Antrag Richters aber war um
so auffülliger, als kurz zuvor die amerikanischen und die englischen Flotten¬
pläne bekannt geworden waren. Der Ausschuß für Marineangelegenheiten des
amerikanischen Senats hat die Regierungsvorlage, die den Bau von 3 Linien¬
schiffen zu 16000 Tonnen vorsah, in 4 Linienschiffe zu 12000 Tonnen um¬
geändert, hierzu 2 Panzerkreuzer von 9500 Tonnen und 4 kleinere Kreuzer. Es
ist nicht ohne politische Bedeutung, daß man es vorzieht, die Zahl der Linien-
schiffe auf Kosten der Tonnenzahl zu vergrößern. In England sollen zu Eude
dieses Monats Mürz fertig sein und zur Flotteureserve übertreten: 4 Linien¬
schiffe, 5 Panzerkreuzer erster Klasse, 2 Kanonenboote. Am 1. April verbleiben
im Bau: 11 Linienschiffe, 19 geschützte Kreuzer, 2 Kreuzer zweiter Klasse,
4 Kreuzer dritter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Avisos, 19 Torpedozerstörer,
8 Torpedoboote, 3 unterseeische Boote. Hiervon sollen im Laufe des Jahres
bis zum 31. März 1904 fertig werden: 0 Linienschiffe, 11 geschützte Kreuzer,
1 Kreuzer zweiter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Torpedvzerstörer, 8 Torpedoboote,
3 unterseeische Boote. Während des Etatsjahres 1903/04 soll beginnen der
Bau von 3 Linienschiffen, 4 Panzerkreuzern erster Klasse, 3 Kreuzern dritter
Klasse, 4 Avisos, 15 Torpedozcrstöreru, 10 Unterseebooten. Was wollen


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[0020] ?cerüst»ngl.'n Viktoria—, wer bürgt uns, daß das immer so sein werde? Hierzu kommt inOst- asicn das englisch-japanische Bündnis, das soeben durch die noch nicht widerrufne Meldung erläutert wird, ein japanisches Geschwader werde im Sommer nach Portsmouth kommen, zusammen mit dem britischen Kanalgeschwader manövrieren und dann gemeinsam mit diesem vom Könige bei Spithead besichtigt werden. Zugleich sollen englische Offiziere in die japanische Armee eintreten. Außer¬ dem ist bekannt, das; Japan eine Vermehrung seiner Panzerslatte um die Hälfte beabsichtigt. Der japanische Reichstag hat sich zu diesen Absichten zwar einstweilen ablehnend Verhalten und ist deshalb im Dezember vorigen Jahres aufgelöst worden. Die ostnsiatischen Blätter nehmen jedoch an, es werde der Regierung des Mikado gelingen, die neue Volksvertretung diesen Wünschen geneigter zu machen. Japan hat zur Zeit sechs große Linienschiffe und sechs Panzerkreuzer erster Klasse zusammen von 145000 Tonnen zur Ver¬ fügung. Es will außer einigen Torpedodivisioncn noch acht neue große Schiffe zusammen von 85000 Tonnen bauen. Mag man immerhin annehmen, daß diese japanischen Rüstungen zunächst Nußland gelten — es bleibe dahingestellt, ob sie nicht eine vertragsmäßige Konsequenz des englisch-japanischen Bündnisses sind —, so bedeuten sie immerhin das Heranwachsen einer starken asiatischen Seemacht für alle Zukunftsfragen, die sich dort zweifellos entrollen werden, sie bedeuten ferner eine entsprechende indirekte Verstärkung der englischen See¬ macht, die eine gleiche Anzahl von Schiffen zu Hause behalten kann, also in Europa um so viel stärker wird. Deutschland steht zu Japan bis jetzt in keinerlei Gegensatz, es herrscht vielmehr, und zwar wohl auf beiden Seiten, der Wunsch ehrlicher dauernder Freundschaftsbeziehungen. Ob der Wunsch für alle Zeit erfüllbar sein wird, dürfte von der beiderseitigen Interessenentwicklung abhängen. Der Besitz von Kiautschou und die an die Entwicklung der chinesischen Verhältnisse geknüpften Erwartungen weisen Deutschland darauf hin, in Ostasien zur See uicht quimtitö nLgli^ol^is zu sein. Wir haben dort Saaten in die Zukunft zu streuen. Als die Engländer Hongkong bauten und befestigten (Victoria Station), es mit Schiffen und Landtruppen ausstatteten und bis auf den heutigen Tag so erhalten haben, hat schwerlich jemals ein Unterhaus ausgerechnet, ob die Sache sich auch sofort rentiere. Wenn jüngst im deutschen Reichstag ein Antrag auf Absetzung der für 1903 geforderten neuen Linienschiffsbauten gestellt werden konnte, so beweist das, daß manche unsrer Reichsbvten die Eierschalen der jungen deutschen Großmacht noch nicht abge¬ streift haben und es ablehne» oder unfähig dazu sind, einen Blick in die großen Weiten der Zukunft zu tun. Der diesmalige Antrag Richters aber war um so auffülliger, als kurz zuvor die amerikanischen und die englischen Flotten¬ pläne bekannt geworden waren. Der Ausschuß für Marineangelegenheiten des amerikanischen Senats hat die Regierungsvorlage, die den Bau von 3 Linien¬ schiffen zu 16000 Tonnen vorsah, in 4 Linienschiffe zu 12000 Tonnen um¬ geändert, hierzu 2 Panzerkreuzer von 9500 Tonnen und 4 kleinere Kreuzer. Es ist nicht ohne politische Bedeutung, daß man es vorzieht, die Zahl der Linien- schiffe auf Kosten der Tonnenzahl zu vergrößern. In England sollen zu Eude dieses Monats Mürz fertig sein und zur Flotteureserve übertreten: 4 Linien¬ schiffe, 5 Panzerkreuzer erster Klasse, 2 Kanonenboote. Am 1. April verbleiben im Bau: 11 Linienschiffe, 19 geschützte Kreuzer, 2 Kreuzer zweiter Klasse, 4 Kreuzer dritter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Avisos, 19 Torpedozerstörer, 8 Torpedoboote, 3 unterseeische Boote. Hiervon sollen im Laufe des Jahres bis zum 31. März 1904 fertig werden: 0 Linienschiffe, 11 geschützte Kreuzer, 1 Kreuzer zweiter Klasse, 2 Kanonenboote, 4 Torpedvzerstörer, 8 Torpedoboote, 3 unterseeische Boote. Während des Etatsjahres 1903/04 soll beginnen der Bau von 3 Linienschiffen, 4 Panzerkreuzern erster Klasse, 3 Kreuzern dritter Klasse, 4 Avisos, 15 Torpedozcrstöreru, 10 Unterseebooten. Was wollen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/20>, abgerufen am 03.07.2024.