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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

damit seine theoretische" Auseinandersetzungen des ersten Teils in die Praxis. Er
beginnt mit der geographischen Grundlage, berührt die vorgeschichtlichen Funde und
den Anfang der geschichtlichen Zeit, die Entstehung der Siedlung Halle, die erste
Entwicklung der Stadt und die ersten Jahrhunderte nach unsrer Zeitrechnung. Des
weitern bespricht er die Religion der Germanen mit Beziehung auf die aus den
jetzigen Ortsnamen zu schließenden Erinnerungen, z. B. an Giebichenstei", den Peters¬
berg, an Teufels- und Nagelsteine der Umgegend usw., ferner das Thnringerreich,
die fränkische Herrschaft, die Einführung des Christentums und die Wendenherrschaft:
also Abschnitte, die man an den allgemeinen lehrplanmäßigen Geschichtsunterricht
sehr gut anschließen kann. Der Verfasser will keine aus dem Zusammenhang heraus¬
gerissene Geschichte der Heimat geben, er will die Geschichte der engern Heimat zu
keinem besondern Unterrichtsfache machen, sondern er will sie lediglich als Mittel
zur Belebung und Befestigung der Arbeit des allgemeinen Unterrichts verwandt
wissen; sie soll nicht Selbstzweck, sondern nnr ein Stütz- und Anhaltpunkt für die
neuen, an den Schüler herantretenden Vorstellungen sein.


2. Heimatkunde für das Ghmnasinm Augustum der Stadt Görlitz.

1001 bis 1902.

Zwei Teile von 135 und 100 Seiten. Als Manuskript gedruckt
von Hoffmann ^ Reiher in Görlitz. Das Lehrerkollegium des Görlitzer Ghmnasiums
hat unter der Leitung und der Redaktion des Direktors, Prof. Dr. Stutzer, in deu
vorliegende" beiden Heften für die Schüler ein Lehr- und Lesebuch über die Heimat¬
kunde von Görlitz und der Oberlausitz herausgegeben, wie es vollkommner, idealer
und zweckentsprechender wohl nicht gedacht werden kann, wenn auch die Verfasser
in bescheidner Weise darin nnr einen ersten Versuch sehen und an der Vervoll¬
kommnung weiter arbeiten wolle". Der erste, allgemeine Teil besteht aus vier
Hauptabschnitten, wovon der erste die Bodenverhältnisse und die Bewässerung, also
die geologische Zusammensetzung und die Flüsse behandelt. Im zweiten Abschnitt
werden die klimatischen Verhältnisse von Görlitz im Anschluß an eine allgemeine
Witterungskunde erörtert, während uns der dritte Abschnitt mit der gesamten Tier-
und Pflanzenwelt der Landschaft bekannt macht. Wir lernen die Singvögel des
herrlichen Görlitzer Stadtparks ebenso gut kennen, wie die Fische in der Reiße
und in den Teichen bei Rietsche" oder die schädlichen Spinner in der Görlitzer
Heide und all die Pflanzen und Kräuter uach ihrem Standort und ihren Wachstums-
bedingungen, mögen sie oben auf der Landeskrone oder tief unten am Neißeviadukt
vorkommen. Der letzte Abschnitt führt uns in die äußere und die innere Geschichte
der Stadt und der Landschaft mit ihren Bewohnern, Sitten und Gebräuchen,
Trachten und Volksfesten, Innungen und Mundarten, Kriegen, Bauten, und was
sonst dahin gehört. In einem Anhange endlich werden die Höhenverhältnisse, die
Entfernungen, die Zeit- und Geschlechtstafeln, die Einwohnerzahl und die Geschichte
des Gymnasiums im neunzehnten Jahrhundert gegeben. Und alles ist in einem so
klare", einfachen, möglichst fremdwörterfreieu Stile geschrieben, daß auch Nicht-
görlitzer ihre Freude daran habe" und so manches daraus lernen kvime". Dieser
allgemeine Teil ist also das Lehrbuch, dessen Inhalt jeder Schüler mehr oder weniger
kennen lernen muß, da der Stoff mit dem sonstigen geschichtlichen, naturwissen-
schaftlichen und phhsikalischen Unterricht vielfach verknüpft ist.

Der zweite Teil ist als Lesebuch für die Schüler in deu Mußestunden gedacht;
er enthält 22 Einzelnnfsätze über die Geschichte der Stadt und der Landschaft,
Lebensbeschreibungen bekannter Landsleute, kulturgeschichtliche Aufsätze, Schilderungen
der wirtschaftlichen Verhältnisse und einzelne Wanderungen: kurz, die Görlitzer
Heimatkunde erfüllt in vollem Maße, was Wehrmann fordert: wissenschaftliche
Durchforschung der Landes- und der Ortsgeschichte für die Bedürfnisse des Ge¬
schichtsunterrichts; dafür bürgen die Namen der Verfasser, unter andern der des Pro¬
fessors Dr. Jecht, des langjährigen Sekretärs der nltberühmten Oberlausitzische" Ge¬
sellschaft der Wissenschaften.

Vor zwanzig bis dreißig Jahren und noch früher wurde wohl an keinem


Maßgebliches und Unmaßgebliches

damit seine theoretische» Auseinandersetzungen des ersten Teils in die Praxis. Er
beginnt mit der geographischen Grundlage, berührt die vorgeschichtlichen Funde und
den Anfang der geschichtlichen Zeit, die Entstehung der Siedlung Halle, die erste
Entwicklung der Stadt und die ersten Jahrhunderte nach unsrer Zeitrechnung. Des
weitern bespricht er die Religion der Germanen mit Beziehung auf die aus den
jetzigen Ortsnamen zu schließenden Erinnerungen, z. B. an Giebichenstei», den Peters¬
berg, an Teufels- und Nagelsteine der Umgegend usw., ferner das Thnringerreich,
die fränkische Herrschaft, die Einführung des Christentums und die Wendenherrschaft:
also Abschnitte, die man an den allgemeinen lehrplanmäßigen Geschichtsunterricht
sehr gut anschließen kann. Der Verfasser will keine aus dem Zusammenhang heraus¬
gerissene Geschichte der Heimat geben, er will die Geschichte der engern Heimat zu
keinem besondern Unterrichtsfache machen, sondern er will sie lediglich als Mittel
zur Belebung und Befestigung der Arbeit des allgemeinen Unterrichts verwandt
wissen; sie soll nicht Selbstzweck, sondern nnr ein Stütz- und Anhaltpunkt für die
neuen, an den Schüler herantretenden Vorstellungen sein.


2. Heimatkunde für das Ghmnasinm Augustum der Stadt Görlitz.

1001 bis 1902.

Zwei Teile von 135 und 100 Seiten. Als Manuskript gedruckt
von Hoffmann ^ Reiher in Görlitz. Das Lehrerkollegium des Görlitzer Ghmnasiums
hat unter der Leitung und der Redaktion des Direktors, Prof. Dr. Stutzer, in deu
vorliegende» beiden Heften für die Schüler ein Lehr- und Lesebuch über die Heimat¬
kunde von Görlitz und der Oberlausitz herausgegeben, wie es vollkommner, idealer
und zweckentsprechender wohl nicht gedacht werden kann, wenn auch die Verfasser
in bescheidner Weise darin nnr einen ersten Versuch sehen und an der Vervoll¬
kommnung weiter arbeiten wolle». Der erste, allgemeine Teil besteht aus vier
Hauptabschnitten, wovon der erste die Bodenverhältnisse und die Bewässerung, also
die geologische Zusammensetzung und die Flüsse behandelt. Im zweiten Abschnitt
werden die klimatischen Verhältnisse von Görlitz im Anschluß an eine allgemeine
Witterungskunde erörtert, während uns der dritte Abschnitt mit der gesamten Tier-
und Pflanzenwelt der Landschaft bekannt macht. Wir lernen die Singvögel des
herrlichen Görlitzer Stadtparks ebenso gut kennen, wie die Fische in der Reiße
und in den Teichen bei Rietsche» oder die schädlichen Spinner in der Görlitzer
Heide und all die Pflanzen und Kräuter uach ihrem Standort und ihren Wachstums-
bedingungen, mögen sie oben auf der Landeskrone oder tief unten am Neißeviadukt
vorkommen. Der letzte Abschnitt führt uns in die äußere und die innere Geschichte
der Stadt und der Landschaft mit ihren Bewohnern, Sitten und Gebräuchen,
Trachten und Volksfesten, Innungen und Mundarten, Kriegen, Bauten, und was
sonst dahin gehört. In einem Anhange endlich werden die Höhenverhältnisse, die
Entfernungen, die Zeit- und Geschlechtstafeln, die Einwohnerzahl und die Geschichte
des Gymnasiums im neunzehnten Jahrhundert gegeben. Und alles ist in einem so
klare», einfachen, möglichst fremdwörterfreieu Stile geschrieben, daß auch Nicht-
görlitzer ihre Freude daran habe» und so manches daraus lernen kvime». Dieser
allgemeine Teil ist also das Lehrbuch, dessen Inhalt jeder Schüler mehr oder weniger
kennen lernen muß, da der Stoff mit dem sonstigen geschichtlichen, naturwissen-
schaftlichen und phhsikalischen Unterricht vielfach verknüpft ist.

Der zweite Teil ist als Lesebuch für die Schüler in deu Mußestunden gedacht;
er enthält 22 Einzelnnfsätze über die Geschichte der Stadt und der Landschaft,
Lebensbeschreibungen bekannter Landsleute, kulturgeschichtliche Aufsätze, Schilderungen
der wirtschaftlichen Verhältnisse und einzelne Wanderungen: kurz, die Görlitzer
Heimatkunde erfüllt in vollem Maße, was Wehrmann fordert: wissenschaftliche
Durchforschung der Landes- und der Ortsgeschichte für die Bedürfnisse des Ge¬
schichtsunterrichts; dafür bürgen die Namen der Verfasser, unter andern der des Pro¬
fessors Dr. Jecht, des langjährigen Sekretärs der nltberühmten Oberlausitzische» Ge¬
sellschaft der Wissenschaften.

Vor zwanzig bis dreißig Jahren und noch früher wurde wohl an keinem


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[0574] Maßgebliches und Unmaßgebliches damit seine theoretische» Auseinandersetzungen des ersten Teils in die Praxis. Er beginnt mit der geographischen Grundlage, berührt die vorgeschichtlichen Funde und den Anfang der geschichtlichen Zeit, die Entstehung der Siedlung Halle, die erste Entwicklung der Stadt und die ersten Jahrhunderte nach unsrer Zeitrechnung. Des weitern bespricht er die Religion der Germanen mit Beziehung auf die aus den jetzigen Ortsnamen zu schließenden Erinnerungen, z. B. an Giebichenstei», den Peters¬ berg, an Teufels- und Nagelsteine der Umgegend usw., ferner das Thnringerreich, die fränkische Herrschaft, die Einführung des Christentums und die Wendenherrschaft: also Abschnitte, die man an den allgemeinen lehrplanmäßigen Geschichtsunterricht sehr gut anschließen kann. Der Verfasser will keine aus dem Zusammenhang heraus¬ gerissene Geschichte der Heimat geben, er will die Geschichte der engern Heimat zu keinem besondern Unterrichtsfache machen, sondern er will sie lediglich als Mittel zur Belebung und Befestigung der Arbeit des allgemeinen Unterrichts verwandt wissen; sie soll nicht Selbstzweck, sondern nnr ein Stütz- und Anhaltpunkt für die neuen, an den Schüler herantretenden Vorstellungen sein. 2. Heimatkunde für das Ghmnasinm Augustum der Stadt Görlitz. 1001 bis 1902. Zwei Teile von 135 und 100 Seiten. Als Manuskript gedruckt von Hoffmann ^ Reiher in Görlitz. Das Lehrerkollegium des Görlitzer Ghmnasiums hat unter der Leitung und der Redaktion des Direktors, Prof. Dr. Stutzer, in deu vorliegende» beiden Heften für die Schüler ein Lehr- und Lesebuch über die Heimat¬ kunde von Görlitz und der Oberlausitz herausgegeben, wie es vollkommner, idealer und zweckentsprechender wohl nicht gedacht werden kann, wenn auch die Verfasser in bescheidner Weise darin nnr einen ersten Versuch sehen und an der Vervoll¬ kommnung weiter arbeiten wolle». Der erste, allgemeine Teil besteht aus vier Hauptabschnitten, wovon der erste die Bodenverhältnisse und die Bewässerung, also die geologische Zusammensetzung und die Flüsse behandelt. Im zweiten Abschnitt werden die klimatischen Verhältnisse von Görlitz im Anschluß an eine allgemeine Witterungskunde erörtert, während uns der dritte Abschnitt mit der gesamten Tier- und Pflanzenwelt der Landschaft bekannt macht. Wir lernen die Singvögel des herrlichen Görlitzer Stadtparks ebenso gut kennen, wie die Fische in der Reiße und in den Teichen bei Rietsche» oder die schädlichen Spinner in der Görlitzer Heide und all die Pflanzen und Kräuter uach ihrem Standort und ihren Wachstums- bedingungen, mögen sie oben auf der Landeskrone oder tief unten am Neißeviadukt vorkommen. Der letzte Abschnitt führt uns in die äußere und die innere Geschichte der Stadt und der Landschaft mit ihren Bewohnern, Sitten und Gebräuchen, Trachten und Volksfesten, Innungen und Mundarten, Kriegen, Bauten, und was sonst dahin gehört. In einem Anhange endlich werden die Höhenverhältnisse, die Entfernungen, die Zeit- und Geschlechtstafeln, die Einwohnerzahl und die Geschichte des Gymnasiums im neunzehnten Jahrhundert gegeben. Und alles ist in einem so klare», einfachen, möglichst fremdwörterfreieu Stile geschrieben, daß auch Nicht- görlitzer ihre Freude daran habe» und so manches daraus lernen kvime». Dieser allgemeine Teil ist also das Lehrbuch, dessen Inhalt jeder Schüler mehr oder weniger kennen lernen muß, da der Stoff mit dem sonstigen geschichtlichen, naturwissen- schaftlichen und phhsikalischen Unterricht vielfach verknüpft ist. Der zweite Teil ist als Lesebuch für die Schüler in deu Mußestunden gedacht; er enthält 22 Einzelnnfsätze über die Geschichte der Stadt und der Landschaft, Lebensbeschreibungen bekannter Landsleute, kulturgeschichtliche Aufsätze, Schilderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse und einzelne Wanderungen: kurz, die Görlitzer Heimatkunde erfüllt in vollem Maße, was Wehrmann fordert: wissenschaftliche Durchforschung der Landes- und der Ortsgeschichte für die Bedürfnisse des Ge¬ schichtsunterrichts; dafür bürgen die Namen der Verfasser, unter andern der des Pro¬ fessors Dr. Jecht, des langjährigen Sekretärs der nltberühmten Oberlausitzische» Ge¬ sellschaft der Wissenschaften. Vor zwanzig bis dreißig Jahren und noch früher wurde wohl an keinem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/574>, abgerufen am 24.11.2024.