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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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König Laurin

Jahrzehnt unterscheiden: alte uns vorgeführten Figuren sind Wildenbruchsche Ge¬
stalten, die man auf den ersten Blick als Geschöpfe seiner Phantasie erkennt, und
so wenig davon die Rede sein kann, ihnen jedes wahre Leben, jede Wirklichkeit
abzusprechen, so läßt sich doch nicht leugnen, daß man an ihnen oft das Charakte¬
ristische, das fein und nach den Quellen ausgearbeitete Bild des von der Art ver-
schiednen Individuums vermißt.

Punct) hatte vor Jahren einen sehr guten Artikel gebracht, worin er sich über
gewisse für die ältern Schüler der Public und der Boarding schools geschriebne
Erzählungen lustig machte. Er hatte das Unwahre, Überschwengliche eines Teils
dieser Machwerke, die der aufs Große gerichteten, aber natürlich maßlosen Ein¬
bildungskraft der jungen Leute willig entgegenkommen, sehr ergötzlich parodiert und
den Geschichten Illustrationen beigegeben, die in derselben Weise verzeichnet waren
wie die Schilderungen: gewandte und mutige Jünglinge mit schlangenartig ge-
Wundnen Gliedmaßen, junge Damen in den besorgniserregendsten, unmöglichsten
Stellungen, dazu eine den assyrischen Wandgemälden entlehnte Fauna, undenkbare
Bäume, unglaubliche Felsen, verheerende Wellen, haarsträubende Naturerscheinungen.
Mit einem Wort alles war so dargestellt, wie man wohl glauben konnte, daß es
sich in den überhitzten und irregeleiteten Hirnen des jungen Englands vorfinden
mußte. Für die bisherigen Wildenbruchschen Dramen ließe sich leicht etwas ähnliches
herstellen:


Anders,
Begreif ich wohl, als sonst in Menschenköpfen,
Malt sich in diesem Kopf die Welt--

Die Figuren würden alle den echt Wildenbruchschen bald naiven, bald zu derben,
bald phantastischen, immer aber vorzeitlichen und etwas geschwollnen Typus tragen,
und der Beschauer dürfte ebensowenig aus der Bewunderung für Wildenbruchs recken¬
hafte Gefühle wie aus dem Unbehagen über seine eigenwillige, bisweilen etwas scha¬
blonenhafte Darstellung herauskommen.

In einem Trauerspiel, dessen Held und Heldin dem Gotenstamme angehören,
wie in König Laurin, fällt diese Unbequemlichkeit der Wildeubruchschen Muse kaum
in Betracht, denn wo es sich um Ravenna und die Nachfolger des großen Theu¬
derichs, die Amalungen handelt, sind wir alle gern bereit, für die Annahme des
Gewaltigen, Außerordentlichen etwas übriges zu tuu und uns mit den Handlungen
und Gefühlen von Übermenschen, dem eigentlichen Lebenselemente Wildenbrnchs,
abzufinden. Die heroische Haltung des Ganzen und die einfache, darum aber nicht
weniger wirkungsvolle und in der Katastrophe geradezu großartige Handlung des
Stückes machen dieses in gewissem Sinne wirklich zu einem Meisterwerke, so un¬
gern man anderseits seine Bedenken wegen des alle Grenzen überschreitenden
Großsprechertnms Wildenbrnchs und seiner Helden und wegen der Art verschweigen
möchte, in der er den Kaiser Justtniau und dessen Hof gezeichnet hat.

Für die Freunde der Grenzboten, die König Laurin weder gesehen noch ge¬
lesen haben sollten -- eine Unterlassung, die in unsrer durch soviel brennende
Interessen in Anspruch genommenen Zeit nicht unbegreiflich wäre --, sei der Gang
des Stückes nebst dessen hauptsächlichsten Szenen hier geschildert: es wird sich dabei
auch ab und zu eine Bemerkung über wahrgenommene besondre Schönheiten oder
interessante Sonderbarkeiten einflechten lassen, und die Wiedergabe der Eindrücke,
die mir das Stück gemacht hat, müßte sehr schlecht gelingen, wenn der Leser uicht
trotz der Ausstellungen einen aufrichtigen und von der Zukunft viel erwartenden
Bewundrer des Wildenbruchschen Talents in mir erkennen sollte.

Amalasunta, die Tochter Theoderichs des Großen, herrscht als Witwe des
letzten Gotenkönigs Eutnrich in Ravenna. Sie herrscht, aber unter den sonder¬
barsten Verhältnissen. Die Goten wollen von einer Königin nichts wissen, sie sind
nur einem Manne zu gehorchen geneigt, und die Königin, ein Überweib in jeder
Beziehung, würde nach gewöhnlichem menschlichem Ermessen nichts besseres tun


König Laurin

Jahrzehnt unterscheiden: alte uns vorgeführten Figuren sind Wildenbruchsche Ge¬
stalten, die man auf den ersten Blick als Geschöpfe seiner Phantasie erkennt, und
so wenig davon die Rede sein kann, ihnen jedes wahre Leben, jede Wirklichkeit
abzusprechen, so läßt sich doch nicht leugnen, daß man an ihnen oft das Charakte¬
ristische, das fein und nach den Quellen ausgearbeitete Bild des von der Art ver-
schiednen Individuums vermißt.

Punct) hatte vor Jahren einen sehr guten Artikel gebracht, worin er sich über
gewisse für die ältern Schüler der Public und der Boarding schools geschriebne
Erzählungen lustig machte. Er hatte das Unwahre, Überschwengliche eines Teils
dieser Machwerke, die der aufs Große gerichteten, aber natürlich maßlosen Ein¬
bildungskraft der jungen Leute willig entgegenkommen, sehr ergötzlich parodiert und
den Geschichten Illustrationen beigegeben, die in derselben Weise verzeichnet waren
wie die Schilderungen: gewandte und mutige Jünglinge mit schlangenartig ge-
Wundnen Gliedmaßen, junge Damen in den besorgniserregendsten, unmöglichsten
Stellungen, dazu eine den assyrischen Wandgemälden entlehnte Fauna, undenkbare
Bäume, unglaubliche Felsen, verheerende Wellen, haarsträubende Naturerscheinungen.
Mit einem Wort alles war so dargestellt, wie man wohl glauben konnte, daß es
sich in den überhitzten und irregeleiteten Hirnen des jungen Englands vorfinden
mußte. Für die bisherigen Wildenbruchschen Dramen ließe sich leicht etwas ähnliches
herstellen:


Anders,
Begreif ich wohl, als sonst in Menschenköpfen,
Malt sich in diesem Kopf die Welt--

Die Figuren würden alle den echt Wildenbruchschen bald naiven, bald zu derben,
bald phantastischen, immer aber vorzeitlichen und etwas geschwollnen Typus tragen,
und der Beschauer dürfte ebensowenig aus der Bewunderung für Wildenbruchs recken¬
hafte Gefühle wie aus dem Unbehagen über seine eigenwillige, bisweilen etwas scha¬
blonenhafte Darstellung herauskommen.

In einem Trauerspiel, dessen Held und Heldin dem Gotenstamme angehören,
wie in König Laurin, fällt diese Unbequemlichkeit der Wildeubruchschen Muse kaum
in Betracht, denn wo es sich um Ravenna und die Nachfolger des großen Theu¬
derichs, die Amalungen handelt, sind wir alle gern bereit, für die Annahme des
Gewaltigen, Außerordentlichen etwas übriges zu tuu und uns mit den Handlungen
und Gefühlen von Übermenschen, dem eigentlichen Lebenselemente Wildenbrnchs,
abzufinden. Die heroische Haltung des Ganzen und die einfache, darum aber nicht
weniger wirkungsvolle und in der Katastrophe geradezu großartige Handlung des
Stückes machen dieses in gewissem Sinne wirklich zu einem Meisterwerke, so un¬
gern man anderseits seine Bedenken wegen des alle Grenzen überschreitenden
Großsprechertnms Wildenbrnchs und seiner Helden und wegen der Art verschweigen
möchte, in der er den Kaiser Justtniau und dessen Hof gezeichnet hat.

Für die Freunde der Grenzboten, die König Laurin weder gesehen noch ge¬
lesen haben sollten — eine Unterlassung, die in unsrer durch soviel brennende
Interessen in Anspruch genommenen Zeit nicht unbegreiflich wäre —, sei der Gang
des Stückes nebst dessen hauptsächlichsten Szenen hier geschildert: es wird sich dabei
auch ab und zu eine Bemerkung über wahrgenommene besondre Schönheiten oder
interessante Sonderbarkeiten einflechten lassen, und die Wiedergabe der Eindrücke,
die mir das Stück gemacht hat, müßte sehr schlecht gelingen, wenn der Leser uicht
trotz der Ausstellungen einen aufrichtigen und von der Zukunft viel erwartenden
Bewundrer des Wildenbruchschen Talents in mir erkennen sollte.

Amalasunta, die Tochter Theoderichs des Großen, herrscht als Witwe des
letzten Gotenkönigs Eutnrich in Ravenna. Sie herrscht, aber unter den sonder¬
barsten Verhältnissen. Die Goten wollen von einer Königin nichts wissen, sie sind
nur einem Manne zu gehorchen geneigt, und die Königin, ein Überweib in jeder
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[0552] König Laurin Jahrzehnt unterscheiden: alte uns vorgeführten Figuren sind Wildenbruchsche Ge¬ stalten, die man auf den ersten Blick als Geschöpfe seiner Phantasie erkennt, und so wenig davon die Rede sein kann, ihnen jedes wahre Leben, jede Wirklichkeit abzusprechen, so läßt sich doch nicht leugnen, daß man an ihnen oft das Charakte¬ ristische, das fein und nach den Quellen ausgearbeitete Bild des von der Art ver- schiednen Individuums vermißt. Punct) hatte vor Jahren einen sehr guten Artikel gebracht, worin er sich über gewisse für die ältern Schüler der Public und der Boarding schools geschriebne Erzählungen lustig machte. Er hatte das Unwahre, Überschwengliche eines Teils dieser Machwerke, die der aufs Große gerichteten, aber natürlich maßlosen Ein¬ bildungskraft der jungen Leute willig entgegenkommen, sehr ergötzlich parodiert und den Geschichten Illustrationen beigegeben, die in derselben Weise verzeichnet waren wie die Schilderungen: gewandte und mutige Jünglinge mit schlangenartig ge- Wundnen Gliedmaßen, junge Damen in den besorgniserregendsten, unmöglichsten Stellungen, dazu eine den assyrischen Wandgemälden entlehnte Fauna, undenkbare Bäume, unglaubliche Felsen, verheerende Wellen, haarsträubende Naturerscheinungen. Mit einem Wort alles war so dargestellt, wie man wohl glauben konnte, daß es sich in den überhitzten und irregeleiteten Hirnen des jungen Englands vorfinden mußte. Für die bisherigen Wildenbruchschen Dramen ließe sich leicht etwas ähnliches herstellen: Anders, Begreif ich wohl, als sonst in Menschenköpfen, Malt sich in diesem Kopf die Welt-- Die Figuren würden alle den echt Wildenbruchschen bald naiven, bald zu derben, bald phantastischen, immer aber vorzeitlichen und etwas geschwollnen Typus tragen, und der Beschauer dürfte ebensowenig aus der Bewunderung für Wildenbruchs recken¬ hafte Gefühle wie aus dem Unbehagen über seine eigenwillige, bisweilen etwas scha¬ blonenhafte Darstellung herauskommen. In einem Trauerspiel, dessen Held und Heldin dem Gotenstamme angehören, wie in König Laurin, fällt diese Unbequemlichkeit der Wildeubruchschen Muse kaum in Betracht, denn wo es sich um Ravenna und die Nachfolger des großen Theu¬ derichs, die Amalungen handelt, sind wir alle gern bereit, für die Annahme des Gewaltigen, Außerordentlichen etwas übriges zu tuu und uns mit den Handlungen und Gefühlen von Übermenschen, dem eigentlichen Lebenselemente Wildenbrnchs, abzufinden. Die heroische Haltung des Ganzen und die einfache, darum aber nicht weniger wirkungsvolle und in der Katastrophe geradezu großartige Handlung des Stückes machen dieses in gewissem Sinne wirklich zu einem Meisterwerke, so un¬ gern man anderseits seine Bedenken wegen des alle Grenzen überschreitenden Großsprechertnms Wildenbrnchs und seiner Helden und wegen der Art verschweigen möchte, in der er den Kaiser Justtniau und dessen Hof gezeichnet hat. Für die Freunde der Grenzboten, die König Laurin weder gesehen noch ge¬ lesen haben sollten — eine Unterlassung, die in unsrer durch soviel brennende Interessen in Anspruch genommenen Zeit nicht unbegreiflich wäre —, sei der Gang des Stückes nebst dessen hauptsächlichsten Szenen hier geschildert: es wird sich dabei auch ab und zu eine Bemerkung über wahrgenommene besondre Schönheiten oder interessante Sonderbarkeiten einflechten lassen, und die Wiedergabe der Eindrücke, die mir das Stück gemacht hat, müßte sehr schlecht gelingen, wenn der Leser uicht trotz der Ausstellungen einen aufrichtigen und von der Zukunft viel erwartenden Bewundrer des Wildenbruchschen Talents in mir erkennen sollte. Amalasunta, die Tochter Theoderichs des Großen, herrscht als Witwe des letzten Gotenkönigs Eutnrich in Ravenna. Sie herrscht, aber unter den sonder¬ barsten Verhältnissen. Die Goten wollen von einer Königin nichts wissen, sie sind nur einem Manne zu gehorchen geneigt, und die Königin, ein Überweib in jeder Beziehung, würde nach gewöhnlichem menschlichem Ermessen nichts besseres tun

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/552>, abgerufen am 27.07.2024.