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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer!

Fräulein Wera Schtschepin! Sie sind auf Verlangen des Obersten Przebueki
als Zeugin vorgeladen. Belieben Sie näher zu treten. Was haben Sie auszusagen?

Eine hagere Dame in ziemlich reifem Alter sprang auf und begann sogleich
hastig zu reden, während sie sich dem Tische näherte.

Herr Richter, eiferte sie. ich habe nur darauf gewartet, daß Sie mich aus-
rufen möchten. Ich fühle mich beleidigt. Herr Richter. Ich kann sagen, ich bin
empört. Ich bin ein adliches Fräulein, Herr Richter, und ich beanspruche feine
Behandlung, wie sie meinem Stande gebührt. Ich werde in der Nacht gestört.
Herr Richter. Meine Ohren werden durch grobes Gezänk beleidigt. Ich halte
mir die Ohre" zu, um nichts zu hören. und ich werde noch vor das Gericht ge¬
fordert. Ich ausi als Zeugin erscheinen. Mancher macht sich nichts daraus, Herr
Richter; aber ich bin als Fräulein erzogen. Ich bin nie vor Gericht gewesen. Ich
bin nicht gewöhnt daran. Ich schäme mich, ich muß mich durch grobe, rohe Leute
dazu zwingen lassen. Aber ich bitte Sie um Ihren Schutz, Herr Richter. Ich
hoffe, Sie werden die ganze Strenge des Gesetzes anwenden, um die Leute emp¬
findlich zu strafen, daß sie merken, daß sie es nicht mit Menschen ihres Schlages
zu tuu haben. Anstand muß sein, Herr Richter, Anstand vor allem! Und wo
bleibt der Anstand, wenn . . .

Der Richter hatte mit wachsendem Erstaunen die Dame angesehen und zuletzt
vor Verwundrung sogar den Mund geöffnet. Jetzt faßte er sich soweit, daß er
ihr mit seinem Basse in die Rede fiel:

Fräulein Wem Schtschepin . . .

Wo bleibt der Austand, Herr Richter, rief die Dame schneller und lauter, wenn
jeder ordinäre Mensch in der Nacht meine Ohren durch grobes Gezänk beleidigen
darf, und wenn ich hinterdrein noch die Schande erleben muß, daß ich vor das
Gericht gefordert werde, als ob ich etwas verbrochen. . .

Fräulein Schtschepin, ich fordere Sie auf. . .

Ich habe nichts verbrochen, fuhr sie noch schneller und fast schreiend fort. Ich
bin gar nicht imstande, etwas zu verbrechen, denn ich bin ein adliches Fräulein. Diese
Leute aber sind ordinär. Schon der Ton ihrer Stimme beleidigt meine Ohren.
Und wenn das noch in der Nacht geschieht, so ist es mehr als Beleidigung. Es
ist ein Überfall. Dafür muß die härteste Strafe. . .

Schutzmann! dröhnte jetzt des Richters Baß, daß die Fensterscheiben klirrten,
führe diese Person hinaus.

Die Dame schwieg erschrocken und hob die Hände in die Höhe, als ob etwas
unendlich Schauerliches vor ihren Augen erschienen oder zu ihren Ohren gedrungen
Wäre. Als nun gar der Schutzmann von der Tür her mit schweren Schritten
ankam und den Arm nach ihr ausstreckte, kreischte sie auf und flüchtete zur Wand, an
die fie den Rücken lehnte, wahrend sie die Hände wie zur Abwehr vor sich streckte.

Fräulein Schtschepin, sagte der Richter streng, ich fordere Sie auf, zu schweigen
und nnr auf das zu antworten, was ich Sie frage. Sonst muß ich Sie hinaus¬
führen lassen.

Sie sah wie geistesabwesend starr vor sich hin und schien die Worte nicht zu
vernehmen.

Das Wäre eine Liebhaberin für das Theater! meinte Abramvw zum Publikum
gewandt. Erste Sorte! Schade, daß sie schon zu alt dazu ist.

Zum Glück des Händlers war des Richters Aufmerksamkeit zu sehr von der
Dame in Anspruch genommen, sodaß die unpassende Bemerkung ungerügt blieb.

Fräulein Schtschepin! wiederholte der Richter drohend, ich fordere Sie zum
letztenmal auf. Treten Sie hierher. Reden Sie ungefragt kein Wort, und ant¬
worten Sie kurz und genau auf das, was ich frage. Bedenken Sie, daß ich Sie
für unpassendes Benehmen während des Verhörs, ich sage, daß ich Sie kraft der
mir zustehenden Befugnis nicht allein hinausführen lassen sondern anch sonst noch
bestrafen, ich sage, daß ich Sie in Arrest schicken kann.


Feuer!

Fräulein Wera Schtschepin! Sie sind auf Verlangen des Obersten Przebueki
als Zeugin vorgeladen. Belieben Sie näher zu treten. Was haben Sie auszusagen?

Eine hagere Dame in ziemlich reifem Alter sprang auf und begann sogleich
hastig zu reden, während sie sich dem Tische näherte.

Herr Richter, eiferte sie. ich habe nur darauf gewartet, daß Sie mich aus-
rufen möchten. Ich fühle mich beleidigt. Herr Richter. Ich kann sagen, ich bin
empört. Ich bin ein adliches Fräulein, Herr Richter, und ich beanspruche feine
Behandlung, wie sie meinem Stande gebührt. Ich werde in der Nacht gestört.
Herr Richter. Meine Ohren werden durch grobes Gezänk beleidigt. Ich halte
mir die Ohre» zu, um nichts zu hören. und ich werde noch vor das Gericht ge¬
fordert. Ich ausi als Zeugin erscheinen. Mancher macht sich nichts daraus, Herr
Richter; aber ich bin als Fräulein erzogen. Ich bin nie vor Gericht gewesen. Ich
bin nicht gewöhnt daran. Ich schäme mich, ich muß mich durch grobe, rohe Leute
dazu zwingen lassen. Aber ich bitte Sie um Ihren Schutz, Herr Richter. Ich
hoffe, Sie werden die ganze Strenge des Gesetzes anwenden, um die Leute emp¬
findlich zu strafen, daß sie merken, daß sie es nicht mit Menschen ihres Schlages
zu tuu haben. Anstand muß sein, Herr Richter, Anstand vor allem! Und wo
bleibt der Anstand, wenn . . .

Der Richter hatte mit wachsendem Erstaunen die Dame angesehen und zuletzt
vor Verwundrung sogar den Mund geöffnet. Jetzt faßte er sich soweit, daß er
ihr mit seinem Basse in die Rede fiel:

Fräulein Wem Schtschepin . . .

Wo bleibt der Austand, Herr Richter, rief die Dame schneller und lauter, wenn
jeder ordinäre Mensch in der Nacht meine Ohren durch grobes Gezänk beleidigen
darf, und wenn ich hinterdrein noch die Schande erleben muß, daß ich vor das
Gericht gefordert werde, als ob ich etwas verbrochen. . .

Fräulein Schtschepin, ich fordere Sie auf. . .

Ich habe nichts verbrochen, fuhr sie noch schneller und fast schreiend fort. Ich
bin gar nicht imstande, etwas zu verbrechen, denn ich bin ein adliches Fräulein. Diese
Leute aber sind ordinär. Schon der Ton ihrer Stimme beleidigt meine Ohren.
Und wenn das noch in der Nacht geschieht, so ist es mehr als Beleidigung. Es
ist ein Überfall. Dafür muß die härteste Strafe. . .

Schutzmann! dröhnte jetzt des Richters Baß, daß die Fensterscheiben klirrten,
führe diese Person hinaus.

Die Dame schwieg erschrocken und hob die Hände in die Höhe, als ob etwas
unendlich Schauerliches vor ihren Augen erschienen oder zu ihren Ohren gedrungen
Wäre. Als nun gar der Schutzmann von der Tür her mit schweren Schritten
ankam und den Arm nach ihr ausstreckte, kreischte sie auf und flüchtete zur Wand, an
die fie den Rücken lehnte, wahrend sie die Hände wie zur Abwehr vor sich streckte.

Fräulein Schtschepin, sagte der Richter streng, ich fordere Sie auf, zu schweigen
und nnr auf das zu antworten, was ich Sie frage. Sonst muß ich Sie hinaus¬
führen lassen.

Sie sah wie geistesabwesend starr vor sich hin und schien die Worte nicht zu
vernehmen.

Das Wäre eine Liebhaberin für das Theater! meinte Abramvw zum Publikum
gewandt. Erste Sorte! Schade, daß sie schon zu alt dazu ist.

Zum Glück des Händlers war des Richters Aufmerksamkeit zu sehr von der
Dame in Anspruch genommen, sodaß die unpassende Bemerkung ungerügt blieb.

Fräulein Schtschepin! wiederholte der Richter drohend, ich fordere Sie zum
letztenmal auf. Treten Sie hierher. Reden Sie ungefragt kein Wort, und ant¬
worten Sie kurz und genau auf das, was ich frage. Bedenken Sie, daß ich Sie
für unpassendes Benehmen während des Verhörs, ich sage, daß ich Sie kraft der
mir zustehenden Befugnis nicht allein hinausführen lassen sondern anch sonst noch
bestrafen, ich sage, daß ich Sie in Arrest schicken kann.


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[0116] Feuer! Fräulein Wera Schtschepin! Sie sind auf Verlangen des Obersten Przebueki als Zeugin vorgeladen. Belieben Sie näher zu treten. Was haben Sie auszusagen? Eine hagere Dame in ziemlich reifem Alter sprang auf und begann sogleich hastig zu reden, während sie sich dem Tische näherte. Herr Richter, eiferte sie. ich habe nur darauf gewartet, daß Sie mich aus- rufen möchten. Ich fühle mich beleidigt. Herr Richter. Ich kann sagen, ich bin empört. Ich bin ein adliches Fräulein, Herr Richter, und ich beanspruche feine Behandlung, wie sie meinem Stande gebührt. Ich werde in der Nacht gestört. Herr Richter. Meine Ohren werden durch grobes Gezänk beleidigt. Ich halte mir die Ohre» zu, um nichts zu hören. und ich werde noch vor das Gericht ge¬ fordert. Ich ausi als Zeugin erscheinen. Mancher macht sich nichts daraus, Herr Richter; aber ich bin als Fräulein erzogen. Ich bin nie vor Gericht gewesen. Ich bin nicht gewöhnt daran. Ich schäme mich, ich muß mich durch grobe, rohe Leute dazu zwingen lassen. Aber ich bitte Sie um Ihren Schutz, Herr Richter. Ich hoffe, Sie werden die ganze Strenge des Gesetzes anwenden, um die Leute emp¬ findlich zu strafen, daß sie merken, daß sie es nicht mit Menschen ihres Schlages zu tuu haben. Anstand muß sein, Herr Richter, Anstand vor allem! Und wo bleibt der Anstand, wenn . . . Der Richter hatte mit wachsendem Erstaunen die Dame angesehen und zuletzt vor Verwundrung sogar den Mund geöffnet. Jetzt faßte er sich soweit, daß er ihr mit seinem Basse in die Rede fiel: Fräulein Wem Schtschepin . . . Wo bleibt der Austand, Herr Richter, rief die Dame schneller und lauter, wenn jeder ordinäre Mensch in der Nacht meine Ohren durch grobes Gezänk beleidigen darf, und wenn ich hinterdrein noch die Schande erleben muß, daß ich vor das Gericht gefordert werde, als ob ich etwas verbrochen. . . Fräulein Schtschepin, ich fordere Sie auf. . . Ich habe nichts verbrochen, fuhr sie noch schneller und fast schreiend fort. Ich bin gar nicht imstande, etwas zu verbrechen, denn ich bin ein adliches Fräulein. Diese Leute aber sind ordinär. Schon der Ton ihrer Stimme beleidigt meine Ohren. Und wenn das noch in der Nacht geschieht, so ist es mehr als Beleidigung. Es ist ein Überfall. Dafür muß die härteste Strafe. . . Schutzmann! dröhnte jetzt des Richters Baß, daß die Fensterscheiben klirrten, führe diese Person hinaus. Die Dame schwieg erschrocken und hob die Hände in die Höhe, als ob etwas unendlich Schauerliches vor ihren Augen erschienen oder zu ihren Ohren gedrungen Wäre. Als nun gar der Schutzmann von der Tür her mit schweren Schritten ankam und den Arm nach ihr ausstreckte, kreischte sie auf und flüchtete zur Wand, an die fie den Rücken lehnte, wahrend sie die Hände wie zur Abwehr vor sich streckte. Fräulein Schtschepin, sagte der Richter streng, ich fordere Sie auf, zu schweigen und nnr auf das zu antworten, was ich Sie frage. Sonst muß ich Sie hinaus¬ führen lassen. Sie sah wie geistesabwesend starr vor sich hin und schien die Worte nicht zu vernehmen. Das Wäre eine Liebhaberin für das Theater! meinte Abramvw zum Publikum gewandt. Erste Sorte! Schade, daß sie schon zu alt dazu ist. Zum Glück des Händlers war des Richters Aufmerksamkeit zu sehr von der Dame in Anspruch genommen, sodaß die unpassende Bemerkung ungerügt blieb. Fräulein Schtschepin! wiederholte der Richter drohend, ich fordere Sie zum letztenmal auf. Treten Sie hierher. Reden Sie ungefragt kein Wort, und ant¬ worten Sie kurz und genau auf das, was ich frage. Bedenken Sie, daß ich Sie für unpassendes Benehmen während des Verhörs, ich sage, daß ich Sie kraft der mir zustehenden Befugnis nicht allein hinausführen lassen sondern anch sonst noch bestrafen, ich sage, daß ich Sie in Arrest schicken kann.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/116>, abgerufen am 01.09.2024.