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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Reservefahrer ins Feuer bringen kann, denen er auch nicht den einzigen Leutnant,
den er bei seinen achtzig und mehr Fahrzeugen hat, als Führer ins Gefecht mit¬
geben kann, weil er sonst entblößt ist. Ganz überflüssig aber ist der von Wechmar
verlangte etatmäßige Trompeter bei jedem Zuge. Ich empfehle Herrn v. Wechmar,
sich einmal eine Provicmtkolonne auf dem Marsch anzusehen, die der Führer nur und
Zeichen und Trillerpfeife regiert und dirigiert, wobei die Sektionsführer die Zeichen
nach hinten weiter geben. Er würde sich von Herzen freuen, wie vorzüglich das
klappt. Das Rasseln der Fahrzeuge stört heute niemand mehr beim Tram, das
war ehemals. Kurz gesagt: "Der Trainschlaf ist raus."

Im übrigen schadet es nichts, daß auch die Trainfrage einmal angeschmtteu
worden ist und von ernsthaften Blättern besprochen wird. Manches bleibt noch zu
thun und muß angestrebt werden, so z. B. die vierte Kompagnie sür jedes Bataillon.
Im Reichstage dürfte jegliche Neufvrderung für den Train, dieser sür unser Heer
und seine Schlagfertigkeit so wichtigen Truppe, einer glatten Bewilligung sicher ,ein.


N.
Mit Schwert und Feder.

Unter diesem Titel hat der als militärischer
Schriftsteller und als Redakteur der Kreuzzeitung bekannte Major z. D. I. Scheib er t
seine Lebenserinnerungen veröffentlicht. Sie gehören zu den besten Beiträgen der
neuen Memoirenlitteratur, weil der Verfasser mehr als andre erlebt hat, hauptsächlich
aber weil er eine Persönlichkeit ist, die an Frische ihresgleichen sucht. Auch im
Militär, das an wagemutigen, allezeit schlagfertigen Naturen reicher ist als das
Zivil, herrscht an Männern, die mit diesen Tugenden eine so unerschöpfliche und
selbstverständliche Liebenswürdigkeit verbinden, wie Scheibert, kein Überfluß. Eine
Zeit lang haben ihm diese Gaben auch deu Lebensweg erleichtert, er war der
Liebling des alten Wrangel und vieler Fürstlichkeiten, und eine große Karriere
schien ihm sicher zu sein. Da muß es ihm, dem gebornen Soldaten, furchtbar
schwer geworden sein, sich um der bekannten Ecke von dem Kleid des Kvmgs zu
trennen, aber als richtiger Mann hat sich Scheibert in die neuen, unsympathischen
Lebensverhältnisse gefunden und auch in ihnen eine hervorragende Stellung er¬
rungen. Den jüngern Standesgenossen schärft sein Lebensgang aufs neue die
Lehre ein: "Wacht über euern Freimut!" Unbefangne Meinnngsiinßerung wird
"ur selten so sachlich aufgenommen, wie das arglose, größer angelegte Naturen
immer voraussetzen, namentlich dann nicht, wenn sie schriftlich erfolgt. Auch Scheiberts
Mitteilungen lassen keinen Zweifel darüber, daß er durch unbefangne Kritik durch
dienstliche, militärwissenschaftliche Arbeiten bei Vorgesetzten angestoßen daß ihn die
Feder uns Schwert gebracht hat. Originell wie die ganze Person ist Scheiberts
Eintritt in die Militärschriftstellerei. Hören wir das ans seinem eignen Munde:

"Als ich (während des italienischen Krieges von 1859) eines Tages in der
damals als illustriertes Blatt fast allein dastehenden "Illustrierten Zeitung" eme
militärische Einleitung zu dem Feldzug in der Lombardei las die "übt gehauen
"ut gestochen war. schrieb ich einen ärgerlichen Brief an die Redaktion, nachweisend,
Wie solch ein Feldzug sich einleitet, und mit welchen Friktionen mie Arm e zu
rechnen habe. Ich bekam als Antwort die Nachricht, daß man deu Zuhält des
Briefes in einen Artikel verwandelt habe und mich dringend bäte, weiter über deu
Feldzug zu berichten, und zwar unter pekuniär sehr gentile.i Bedingungen ^es
gwg mit Freuden darauf ein. besorgte mir ausgezeichnete Karten, las die telegraphischen
Bulletins beider Parteie". sorgsam die Zeitunge.. vergleichend, durch, berechnete die
täglichen Marschleistungen aller Korps nach dem Durchlchnitte konnte dadurch d.e
Wappen, in welchen die Korps marschiert waren, genan angebe., und entwarf nun
Schlachtberichte die ungefähr der Wahrheit sich näherten. ledeufalls bedeutend
richtiger waren als die damals von dem bekannten Riistvw gegebnen Feldzugs-
schilderuugeu Für mich viel zu früh wurde der Friede von Villafranca geschlossen.
Weil mir eine nngemesfne und anregende Arbeit und meiner Kasse eine höchst will-
tonimne Einnahme damit verloren ging.


Reservefahrer ins Feuer bringen kann, denen er auch nicht den einzigen Leutnant,
den er bei seinen achtzig und mehr Fahrzeugen hat, als Führer ins Gefecht mit¬
geben kann, weil er sonst entblößt ist. Ganz überflüssig aber ist der von Wechmar
verlangte etatmäßige Trompeter bei jedem Zuge. Ich empfehle Herrn v. Wechmar,
sich einmal eine Provicmtkolonne auf dem Marsch anzusehen, die der Führer nur und
Zeichen und Trillerpfeife regiert und dirigiert, wobei die Sektionsführer die Zeichen
nach hinten weiter geben. Er würde sich von Herzen freuen, wie vorzüglich das
klappt. Das Rasseln der Fahrzeuge stört heute niemand mehr beim Tram, das
war ehemals. Kurz gesagt: „Der Trainschlaf ist raus."

Im übrigen schadet es nichts, daß auch die Trainfrage einmal angeschmtteu
worden ist und von ernsthaften Blättern besprochen wird. Manches bleibt noch zu
thun und muß angestrebt werden, so z. B. die vierte Kompagnie sür jedes Bataillon.
Im Reichstage dürfte jegliche Neufvrderung für den Train, dieser sür unser Heer
und seine Schlagfertigkeit so wichtigen Truppe, einer glatten Bewilligung sicher ,ein.


N.
Mit Schwert und Feder.

Unter diesem Titel hat der als militärischer
Schriftsteller und als Redakteur der Kreuzzeitung bekannte Major z. D. I. Scheib er t
seine Lebenserinnerungen veröffentlicht. Sie gehören zu den besten Beiträgen der
neuen Memoirenlitteratur, weil der Verfasser mehr als andre erlebt hat, hauptsächlich
aber weil er eine Persönlichkeit ist, die an Frische ihresgleichen sucht. Auch im
Militär, das an wagemutigen, allezeit schlagfertigen Naturen reicher ist als das
Zivil, herrscht an Männern, die mit diesen Tugenden eine so unerschöpfliche und
selbstverständliche Liebenswürdigkeit verbinden, wie Scheibert, kein Überfluß. Eine
Zeit lang haben ihm diese Gaben auch deu Lebensweg erleichtert, er war der
Liebling des alten Wrangel und vieler Fürstlichkeiten, und eine große Karriere
schien ihm sicher zu sein. Da muß es ihm, dem gebornen Soldaten, furchtbar
schwer geworden sein, sich um der bekannten Ecke von dem Kleid des Kvmgs zu
trennen, aber als richtiger Mann hat sich Scheibert in die neuen, unsympathischen
Lebensverhältnisse gefunden und auch in ihnen eine hervorragende Stellung er¬
rungen. Den jüngern Standesgenossen schärft sein Lebensgang aufs neue die
Lehre ein: „Wacht über euern Freimut!" Unbefangne Meinnngsiinßerung wird
"ur selten so sachlich aufgenommen, wie das arglose, größer angelegte Naturen
immer voraussetzen, namentlich dann nicht, wenn sie schriftlich erfolgt. Auch Scheiberts
Mitteilungen lassen keinen Zweifel darüber, daß er durch unbefangne Kritik durch
dienstliche, militärwissenschaftliche Arbeiten bei Vorgesetzten angestoßen daß ihn die
Feder uns Schwert gebracht hat. Originell wie die ganze Person ist Scheiberts
Eintritt in die Militärschriftstellerei. Hören wir das ans seinem eignen Munde:

„Als ich (während des italienischen Krieges von 1859) eines Tages in der
damals als illustriertes Blatt fast allein dastehenden »Illustrierten Zeitung« eme
militärische Einleitung zu dem Feldzug in der Lombardei las die "übt gehauen
«ut gestochen war. schrieb ich einen ärgerlichen Brief an die Redaktion, nachweisend,
Wie solch ein Feldzug sich einleitet, und mit welchen Friktionen mie Arm e zu
rechnen habe. Ich bekam als Antwort die Nachricht, daß man deu Zuhält des
Briefes in einen Artikel verwandelt habe und mich dringend bäte, weiter über deu
Feldzug zu berichten, und zwar unter pekuniär sehr gentile.i Bedingungen ^es
gwg mit Freuden darauf ein. besorgte mir ausgezeichnete Karten, las die telegraphischen
Bulletins beider Parteie». sorgsam die Zeitunge.. vergleichend, durch, berechnete die
täglichen Marschleistungen aller Korps nach dem Durchlchnitte konnte dadurch d.e
Wappen, in welchen die Korps marschiert waren, genan angebe., und entwarf nun
Schlachtberichte die ungefähr der Wahrheit sich näherten. ledeufalls bedeutend
richtiger waren als die damals von dem bekannten Riistvw gegebnen Feldzugs-
schilderuugeu Für mich viel zu früh wurde der Friede von Villafranca geschlossen.
Weil mir eine nngemesfne und anregende Arbeit und meiner Kasse eine höchst will-
tonimne Einnahme damit verloren ging.


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[0063] Reservefahrer ins Feuer bringen kann, denen er auch nicht den einzigen Leutnant, den er bei seinen achtzig und mehr Fahrzeugen hat, als Führer ins Gefecht mit¬ geben kann, weil er sonst entblößt ist. Ganz überflüssig aber ist der von Wechmar verlangte etatmäßige Trompeter bei jedem Zuge. Ich empfehle Herrn v. Wechmar, sich einmal eine Provicmtkolonne auf dem Marsch anzusehen, die der Führer nur und Zeichen und Trillerpfeife regiert und dirigiert, wobei die Sektionsführer die Zeichen nach hinten weiter geben. Er würde sich von Herzen freuen, wie vorzüglich das klappt. Das Rasseln der Fahrzeuge stört heute niemand mehr beim Tram, das war ehemals. Kurz gesagt: „Der Trainschlaf ist raus." Im übrigen schadet es nichts, daß auch die Trainfrage einmal angeschmtteu worden ist und von ernsthaften Blättern besprochen wird. Manches bleibt noch zu thun und muß angestrebt werden, so z. B. die vierte Kompagnie sür jedes Bataillon. Im Reichstage dürfte jegliche Neufvrderung für den Train, dieser sür unser Heer und seine Schlagfertigkeit so wichtigen Truppe, einer glatten Bewilligung sicher ,ein. N. Mit Schwert und Feder. Unter diesem Titel hat der als militärischer Schriftsteller und als Redakteur der Kreuzzeitung bekannte Major z. D. I. Scheib er t seine Lebenserinnerungen veröffentlicht. Sie gehören zu den besten Beiträgen der neuen Memoirenlitteratur, weil der Verfasser mehr als andre erlebt hat, hauptsächlich aber weil er eine Persönlichkeit ist, die an Frische ihresgleichen sucht. Auch im Militär, das an wagemutigen, allezeit schlagfertigen Naturen reicher ist als das Zivil, herrscht an Männern, die mit diesen Tugenden eine so unerschöpfliche und selbstverständliche Liebenswürdigkeit verbinden, wie Scheibert, kein Überfluß. Eine Zeit lang haben ihm diese Gaben auch deu Lebensweg erleichtert, er war der Liebling des alten Wrangel und vieler Fürstlichkeiten, und eine große Karriere schien ihm sicher zu sein. Da muß es ihm, dem gebornen Soldaten, furchtbar schwer geworden sein, sich um der bekannten Ecke von dem Kleid des Kvmgs zu trennen, aber als richtiger Mann hat sich Scheibert in die neuen, unsympathischen Lebensverhältnisse gefunden und auch in ihnen eine hervorragende Stellung er¬ rungen. Den jüngern Standesgenossen schärft sein Lebensgang aufs neue die Lehre ein: „Wacht über euern Freimut!" Unbefangne Meinnngsiinßerung wird "ur selten so sachlich aufgenommen, wie das arglose, größer angelegte Naturen immer voraussetzen, namentlich dann nicht, wenn sie schriftlich erfolgt. Auch Scheiberts Mitteilungen lassen keinen Zweifel darüber, daß er durch unbefangne Kritik durch dienstliche, militärwissenschaftliche Arbeiten bei Vorgesetzten angestoßen daß ihn die Feder uns Schwert gebracht hat. Originell wie die ganze Person ist Scheiberts Eintritt in die Militärschriftstellerei. Hören wir das ans seinem eignen Munde: „Als ich (während des italienischen Krieges von 1859) eines Tages in der damals als illustriertes Blatt fast allein dastehenden »Illustrierten Zeitung« eme militärische Einleitung zu dem Feldzug in der Lombardei las die "übt gehauen «ut gestochen war. schrieb ich einen ärgerlichen Brief an die Redaktion, nachweisend, Wie solch ein Feldzug sich einleitet, und mit welchen Friktionen mie Arm e zu rechnen habe. Ich bekam als Antwort die Nachricht, daß man deu Zuhält des Briefes in einen Artikel verwandelt habe und mich dringend bäte, weiter über deu Feldzug zu berichten, und zwar unter pekuniär sehr gentile.i Bedingungen ^es gwg mit Freuden darauf ein. besorgte mir ausgezeichnete Karten, las die telegraphischen Bulletins beider Parteie». sorgsam die Zeitunge.. vergleichend, durch, berechnete die täglichen Marschleistungen aller Korps nach dem Durchlchnitte konnte dadurch d.e Wappen, in welchen die Korps marschiert waren, genan angebe., und entwarf nun Schlachtberichte die ungefähr der Wahrheit sich näherten. ledeufalls bedeutend richtiger waren als die damals von dem bekannten Riistvw gegebnen Feldzugs- schilderuugeu Für mich viel zu früh wurde der Friede von Villafranca geschlossen. Weil mir eine nngemesfne und anregende Arbeit und meiner Kasse eine höchst will- tonimne Einnahme damit verloren ging.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/63>, abgerufen am 01.09.2024.