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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Adel und Land in England

für ein Ausblühn geschaffen durch die Hebung des Produktionspreises ans
einen die Produktionskosten deckenden oder überhöhende!, Stund, dazu eine
Hebung der russischen sozialen Verhältnisse eintreten, indem bei Höheren Preise
weniger Getreide zur Erzielung derselben Bilanz ausgeführt zu werden brauchte
und mehr für die Volksernährung zurückbliebe, wobei auch die Kaufkraft des
russischen Volkes im Interesse seiner Industrie gestärkt würde, sondern mich
der deutsche Landwirt würde von dem bessern Preise denselben Nutzen haben
ohne daß dieser zur Erhaltung der Landwirtschaft notwendige Preisstand durch
hohe Schntzzollmaßregelu erkämpft zu werden brauchte. Ein Vorgehn Wildes
dieser Richtung können also auch wir nur mit Freuden begrüßen und dabei
wünschen, daß es von Erfolg begleitet sei im Interesse der Erhaltung der
guten B eziehungen jeder Art zwischen den beiden Nachbarstaaten.




Adel und Land in England
Hugo Barlois Von (Schluß)

cis Lob des englischen Grundherrn, des Landedelmannes, ist oft
genug gesungen worden, zuletzt sogar von dem Diamantenkönige
Rhodes, der der Versuchung, ein Familiengut zu stiften, so wenig
wie andre hat widersteh" können. Nach ihm liegt eins der Ge-
-1 hcimnisse von Englands Stärke in dem Bestehn einer Klasse von
.rmidherren, die ihre Kräfte der Wohlfahrt der auf ihren Gütern Lebenden
u'winen.

Me ^ ^" ^undherr wirklich eine solche Aufgabe stellt und sie er-
d Wirken von großem Segen sein, vorausgesetzt, daß er geistig
^/ayigt ist, zu erkennen, was not thut, und die richtigen Mittel zu finden,
suum die besten Absichten zum Verderben ausschlagen. Ein solcher
wyerr herrscht wie ein patriarchalischer.König auf seinem Gebiete, und je
^oßer seine Güter sind, um so größer ist auch seine Macht. Was ein MannSonst k
l Einsicht vollbringen kann, zeigt das Beispiel des Mr. Augustus Smith,
von der V
^ullyinselu übernahm. Er fand dort eine verwahrloste, verarmte BevölkerungSe^""- ^ Verwaltung des Herzogtums Cornwall eine tun
^'r. ZM einem weisen Despotismus führte er einen erfolgreichen Krieg gegen
^^ulsncht und Laster, und es gelang ihm, die übel berüchtigten und vermach-
INgten Eilande in ein irdisches Paradies zu verwandeln, das unter dem
meter Klima des Atlantischen Meeres die schönsten Blumen und Früchte
^vorbringt. Wohlstand und Zufriedenheit herrschen jetzt dort, einzig durch
^ Willen und die Einsicht eines Mannes.

Darf man aber die Eigenschaften, die dort so Treffliches geleistet haben
allen
^un Einsicht ist nicht angeboren, sondern muß durch Arbeit erworben werden,Grundherren voraussetzen oder auch uur vermuten? Schwerlich,


Adel und Land in England

für ein Ausblühn geschaffen durch die Hebung des Produktionspreises ans
einen die Produktionskosten deckenden oder überhöhende!, Stund, dazu eine
Hebung der russischen sozialen Verhältnisse eintreten, indem bei Höheren Preise
weniger Getreide zur Erzielung derselben Bilanz ausgeführt zu werden brauchte
und mehr für die Volksernährung zurückbliebe, wobei auch die Kaufkraft des
russischen Volkes im Interesse seiner Industrie gestärkt würde, sondern mich
der deutsche Landwirt würde von dem bessern Preise denselben Nutzen haben
ohne daß dieser zur Erhaltung der Landwirtschaft notwendige Preisstand durch
hohe Schntzzollmaßregelu erkämpft zu werden brauchte. Ein Vorgehn Wildes
dieser Richtung können also auch wir nur mit Freuden begrüßen und dabei
wünschen, daß es von Erfolg begleitet sei im Interesse der Erhaltung der
guten B eziehungen jeder Art zwischen den beiden Nachbarstaaten.




Adel und Land in England
Hugo Barlois Von (Schluß)

cis Lob des englischen Grundherrn, des Landedelmannes, ist oft
genug gesungen worden, zuletzt sogar von dem Diamantenkönige
Rhodes, der der Versuchung, ein Familiengut zu stiften, so wenig
wie andre hat widersteh« können. Nach ihm liegt eins der Ge-
-1 hcimnisse von Englands Stärke in dem Bestehn einer Klasse von
.rmidherren, die ihre Kräfte der Wohlfahrt der auf ihren Gütern Lebenden
u'winen.

Me ^ ^" ^undherr wirklich eine solche Aufgabe stellt und sie er-
d Wirken von großem Segen sein, vorausgesetzt, daß er geistig
^/ayigt ist, zu erkennen, was not thut, und die richtigen Mittel zu finden,
suum die besten Absichten zum Verderben ausschlagen. Ein solcher
wyerr herrscht wie ein patriarchalischer.König auf seinem Gebiete, und je
^oßer seine Güter sind, um so größer ist auch seine Macht. Was ein MannSonst k
l Einsicht vollbringen kann, zeigt das Beispiel des Mr. Augustus Smith,
von der V
^ullyinselu übernahm. Er fand dort eine verwahrloste, verarmte BevölkerungSe^""- ^ Verwaltung des Herzogtums Cornwall eine tun
^'r. ZM einem weisen Despotismus führte er einen erfolgreichen Krieg gegen
^^ulsncht und Laster, und es gelang ihm, die übel berüchtigten und vermach-
INgten Eilande in ein irdisches Paradies zu verwandeln, das unter dem
meter Klima des Atlantischen Meeres die schönsten Blumen und Früchte
^vorbringt. Wohlstand und Zufriedenheit herrschen jetzt dort, einzig durch
^ Willen und die Einsicht eines Mannes.

Darf man aber die Eigenschaften, die dort so Treffliches geleistet haben
allen
^un Einsicht ist nicht angeboren, sondern muß durch Arbeit erworben werden,Grundherren voraussetzen oder auch uur vermuten? Schwerlich,


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[0141] Adel und Land in England für ein Ausblühn geschaffen durch die Hebung des Produktionspreises ans einen die Produktionskosten deckenden oder überhöhende!, Stund, dazu eine Hebung der russischen sozialen Verhältnisse eintreten, indem bei Höheren Preise weniger Getreide zur Erzielung derselben Bilanz ausgeführt zu werden brauchte und mehr für die Volksernährung zurückbliebe, wobei auch die Kaufkraft des russischen Volkes im Interesse seiner Industrie gestärkt würde, sondern mich der deutsche Landwirt würde von dem bessern Preise denselben Nutzen haben ohne daß dieser zur Erhaltung der Landwirtschaft notwendige Preisstand durch hohe Schntzzollmaßregelu erkämpft zu werden brauchte. Ein Vorgehn Wildes dieser Richtung können also auch wir nur mit Freuden begrüßen und dabei wünschen, daß es von Erfolg begleitet sei im Interesse der Erhaltung der guten B eziehungen jeder Art zwischen den beiden Nachbarstaaten. Adel und Land in England Hugo Barlois Von (Schluß) cis Lob des englischen Grundherrn, des Landedelmannes, ist oft genug gesungen worden, zuletzt sogar von dem Diamantenkönige Rhodes, der der Versuchung, ein Familiengut zu stiften, so wenig wie andre hat widersteh« können. Nach ihm liegt eins der Ge- -1 hcimnisse von Englands Stärke in dem Bestehn einer Klasse von .rmidherren, die ihre Kräfte der Wohlfahrt der auf ihren Gütern Lebenden u'winen. Me ^ ^" ^undherr wirklich eine solche Aufgabe stellt und sie er- d Wirken von großem Segen sein, vorausgesetzt, daß er geistig ^/ayigt ist, zu erkennen, was not thut, und die richtigen Mittel zu finden, suum die besten Absichten zum Verderben ausschlagen. Ein solcher wyerr herrscht wie ein patriarchalischer.König auf seinem Gebiete, und je ^oßer seine Güter sind, um so größer ist auch seine Macht. Was ein MannSonst k l Einsicht vollbringen kann, zeigt das Beispiel des Mr. Augustus Smith, von der V ^ullyinselu übernahm. Er fand dort eine verwahrloste, verarmte BevölkerungSe^""- ^ Verwaltung des Herzogtums Cornwall eine tun ^'r. ZM einem weisen Despotismus führte er einen erfolgreichen Krieg gegen ^^ulsncht und Laster, und es gelang ihm, die übel berüchtigten und vermach- INgten Eilande in ein irdisches Paradies zu verwandeln, das unter dem meter Klima des Atlantischen Meeres die schönsten Blumen und Früchte ^vorbringt. Wohlstand und Zufriedenheit herrschen jetzt dort, einzig durch ^ Willen und die Einsicht eines Mannes. Darf man aber die Eigenschaften, die dort so Treffliches geleistet haben allen ^un Einsicht ist nicht angeboren, sondern muß durch Arbeit erworben werden,Grundherren voraussetzen oder auch uur vermuten? Schwerlich,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/141>, abgerufen am 01.09.2024.