Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Lehrmeistern namentlich England gegenüber jedes Maß und jede Rücksicht außer
Auge gelassen habe. Viele wollen das nicht Wort haben und finden, daß man
dem stolzen Albion gegenüber nie absprechend und rücksichtslos genug sein könne.
Ich bin der entgegengesetzten Meinung und glaube nicht, daß zu bramarbasieren und
von sich in den höchsten Tönen zu sprechen in irgend jemands Munde schön sei: im
Gegenteil hat mir die Auffassung, die auch dem andern gerecht zu werden sucht
und Würde mit rücksichtsvollen Entgegenkommen zu verbinden bestrebt ist, immer
mehr imponiert und besser gefallen als maßloses Jnszeuggehn bei einer vrlckio
pro äomo.

Die Berliner Börsenzeitung leugnet das Bestehen einer allgemeinen, seit dem
Frankfurter Frieden unverändert gebliebner antideutschen Richtung in Frankreich,
und sie nennt mich, weil ich andre Erfahrungen gemacht habe, einen schlechten
Beobachter. Sie sagt: "Schreiber dieser Zeilen hat häufig Gelegenheit, sich im Gespräch
mit gebildete" Franzosen, älter" Herren, die den Krieg von 1870/71 mit¬
erlebt oder gar mitgemacht haben, und mit jüngern Leuten, die erst während
des Kriegs oder im darauffolgenden Jahrzehnt geboren sind, über die Ansichten,
die man in Frankreich und namentlich auch in Paris hegt, eingehend zu unter¬
richten. Mit Genugthuung kann er feststellen, daß vom chauvinistischen Revauche-
gednnken, dessen Pflege früher eine deutsch-französische Annäherung ganz unmöglich
machte, bei diesen Franzosen kaum noch eine Spur zu finden ist." Das klingt
fast, als wenn die von dem Gewährsmann der Berliner Börsenzeituug geschilderten
Wahrnehmungen in Berlin gemacht worden wären, und sie scheinen sich obendrein
auf Kreise zu beziehn, die ich nicht in erster Reihe im Auge hatte, als ich von
den unseru Musensöhncn in Paris drohenden Unerquicklichkeitcn sprach. Daß es
in Frankreich Leute giebt, die weniger deutschfeindlich sind als die Masse des
Volkes, leugne ich nicht; diese weniger feindlichen Elemente würden der Natur der
Sache nach auch in erster Reihe in Frage kommen, wenn es sich um einen Ausflug
oder eine Geschäftsreise nach Berlin handelte. Gelehrte und Geschäftsleute haben
einen weitern internationalen Blick als der Durchschnitt des Volkes, und namentlich
mit solchen dürfte wohl der Gewährsmann der Berliner Börsenzeitung gesprochen
und verkehrt haben. Ich habe zehn Jahre in Paris und außerdem noch in der
Provinz ans dem Lande gelebt; persönlich ist mir nie eine Sclnvicrigkeit in den
Weg gelegt worden, und ich habe in dem Artikel der Grenzboten absichtlich der
Art, wie der gebildete und oft auch der ungebildete Franzose dein Fremden gegen¬
über das Gastrecht achtet, voll Rechnung getragen: aber desnngcachtet ist es meine
Überzeugung, daß sich der Gedanke eines Kriegs mit Deutschland unter der französischen
Bevölkerung nach wie vor der größten Popularität erfreut, und daß daraus im
öffentlichen wie im Privatleben bei keiner Gelegenheit auch nur das mindeste Hehl
gemacht wird.

Ein Blatt, das sich mit meinem Artikel beschäftigt hat, stellt das Vorhandensein
einer solchen deutschfeindlichen, revanchelnstigcn Stimmung zwar nicht in Abrede,
aber es glaubt deren Grund nicht sowohl, wie ich es thue, in den Hetzartikeln
der französischen und der internationalen Presse, als vielmehr in dem Gegensatze der
romanischen und der germanischen Rasse suchen zu sollen. Auch in der Betonung
dieses Gegensatzes mag ja etwas Wahres liegen. Nur eins möchte ich dazu bemerke":
daß ich ein halbes Jahr im Departement an 1^s-av-0icks.i8 gelebt habe, wo die
Rasse gar keinen romanischen Eindruck machte, sondern ans Schritt und Tritt, Wie
es ja auch die Geschichte an die Hand giebt, an holländisches Wesen und holländischen
Typus erinnert. Aber auch im l?a8-as-0iüai8 war es, was die allgemeinen
Gefühle gegen Deutschland anlangt, wie im übrigen Frankreich. Jeder glaubte
sich bei seinem Nachbar entschuldigen z" müssen, daß er mit einem Deutschen in
Verkehr und in Beziehungen sei. 0" xsut sxöorvr !-r "ation, hörte ich auf dem
Viehmarkt in Desvres sagen, und es war leider von mir die Rede, se tont-
(Zg-lusus no pg.s hair I'inäivülu, s'it sse, Agntil. Das xsntil sein besteht meiner


Lehrmeistern namentlich England gegenüber jedes Maß und jede Rücksicht außer
Auge gelassen habe. Viele wollen das nicht Wort haben und finden, daß man
dem stolzen Albion gegenüber nie absprechend und rücksichtslos genug sein könne.
Ich bin der entgegengesetzten Meinung und glaube nicht, daß zu bramarbasieren und
von sich in den höchsten Tönen zu sprechen in irgend jemands Munde schön sei: im
Gegenteil hat mir die Auffassung, die auch dem andern gerecht zu werden sucht
und Würde mit rücksichtsvollen Entgegenkommen zu verbinden bestrebt ist, immer
mehr imponiert und besser gefallen als maßloses Jnszeuggehn bei einer vrlckio
pro äomo.

Die Berliner Börsenzeitung leugnet das Bestehen einer allgemeinen, seit dem
Frankfurter Frieden unverändert gebliebner antideutschen Richtung in Frankreich,
und sie nennt mich, weil ich andre Erfahrungen gemacht habe, einen schlechten
Beobachter. Sie sagt: „Schreiber dieser Zeilen hat häufig Gelegenheit, sich im Gespräch
mit gebildete» Franzosen, älter» Herren, die den Krieg von 1870/71 mit¬
erlebt oder gar mitgemacht haben, und mit jüngern Leuten, die erst während
des Kriegs oder im darauffolgenden Jahrzehnt geboren sind, über die Ansichten,
die man in Frankreich und namentlich auch in Paris hegt, eingehend zu unter¬
richten. Mit Genugthuung kann er feststellen, daß vom chauvinistischen Revauche-
gednnken, dessen Pflege früher eine deutsch-französische Annäherung ganz unmöglich
machte, bei diesen Franzosen kaum noch eine Spur zu finden ist." Das klingt
fast, als wenn die von dem Gewährsmann der Berliner Börsenzeituug geschilderten
Wahrnehmungen in Berlin gemacht worden wären, und sie scheinen sich obendrein
auf Kreise zu beziehn, die ich nicht in erster Reihe im Auge hatte, als ich von
den unseru Musensöhncn in Paris drohenden Unerquicklichkeitcn sprach. Daß es
in Frankreich Leute giebt, die weniger deutschfeindlich sind als die Masse des
Volkes, leugne ich nicht; diese weniger feindlichen Elemente würden der Natur der
Sache nach auch in erster Reihe in Frage kommen, wenn es sich um einen Ausflug
oder eine Geschäftsreise nach Berlin handelte. Gelehrte und Geschäftsleute haben
einen weitern internationalen Blick als der Durchschnitt des Volkes, und namentlich
mit solchen dürfte wohl der Gewährsmann der Berliner Börsenzeitung gesprochen
und verkehrt haben. Ich habe zehn Jahre in Paris und außerdem noch in der
Provinz ans dem Lande gelebt; persönlich ist mir nie eine Sclnvicrigkeit in den
Weg gelegt worden, und ich habe in dem Artikel der Grenzboten absichtlich der
Art, wie der gebildete und oft auch der ungebildete Franzose dein Fremden gegen¬
über das Gastrecht achtet, voll Rechnung getragen: aber desnngcachtet ist es meine
Überzeugung, daß sich der Gedanke eines Kriegs mit Deutschland unter der französischen
Bevölkerung nach wie vor der größten Popularität erfreut, und daß daraus im
öffentlichen wie im Privatleben bei keiner Gelegenheit auch nur das mindeste Hehl
gemacht wird.

Ein Blatt, das sich mit meinem Artikel beschäftigt hat, stellt das Vorhandensein
einer solchen deutschfeindlichen, revanchelnstigcn Stimmung zwar nicht in Abrede,
aber es glaubt deren Grund nicht sowohl, wie ich es thue, in den Hetzartikeln
der französischen und der internationalen Presse, als vielmehr in dem Gegensatze der
romanischen und der germanischen Rasse suchen zu sollen. Auch in der Betonung
dieses Gegensatzes mag ja etwas Wahres liegen. Nur eins möchte ich dazu bemerke»:
daß ich ein halbes Jahr im Departement an 1^s-av-0icks.i8 gelebt habe, wo die
Rasse gar keinen romanischen Eindruck machte, sondern ans Schritt und Tritt, Wie
es ja auch die Geschichte an die Hand giebt, an holländisches Wesen und holländischen
Typus erinnert. Aber auch im l?a8-as-0iüai8 war es, was die allgemeinen
Gefühle gegen Deutschland anlangt, wie im übrigen Frankreich. Jeder glaubte
sich bei seinem Nachbar entschuldigen z» müssen, daß er mit einem Deutschen in
Verkehr und in Beziehungen sei. 0» xsut sxöorvr !-r »ation, hörte ich auf dem
Viehmarkt in Desvres sagen, und es war leider von mir die Rede, se tont-
(Zg-lusus no pg.s hair I'inäivülu, s'it sse, Agntil. Das xsntil sein besteht meiner


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0295" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237581"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1574" prev="#ID_1573"> Lehrmeistern namentlich England gegenüber jedes Maß und jede Rücksicht außer<lb/>
Auge gelassen habe. Viele wollen das nicht Wort haben und finden, daß man<lb/>
dem stolzen Albion gegenüber nie absprechend und rücksichtslos genug sein könne.<lb/>
Ich bin der entgegengesetzten Meinung und glaube nicht, daß zu bramarbasieren und<lb/>
von sich in den höchsten Tönen zu sprechen in irgend jemands Munde schön sei: im<lb/>
Gegenteil hat mir die Auffassung, die auch dem andern gerecht zu werden sucht<lb/>
und Würde mit rücksichtsvollen Entgegenkommen zu verbinden bestrebt ist, immer<lb/>
mehr imponiert und besser gefallen als maßloses Jnszeuggehn bei einer vrlckio<lb/>
pro äomo.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1575"> Die Berliner Börsenzeitung leugnet das Bestehen einer allgemeinen, seit dem<lb/>
Frankfurter Frieden unverändert gebliebner antideutschen Richtung in Frankreich,<lb/>
und sie nennt mich, weil ich andre Erfahrungen gemacht habe, einen schlechten<lb/>
Beobachter. Sie sagt: &#x201E;Schreiber dieser Zeilen hat häufig Gelegenheit, sich im Gespräch<lb/>
mit gebildete» Franzosen, älter» Herren, die den Krieg von 1870/71 mit¬<lb/>
erlebt oder gar mitgemacht haben, und mit jüngern Leuten, die erst während<lb/>
des Kriegs oder im darauffolgenden Jahrzehnt geboren sind, über die Ansichten,<lb/>
die man in Frankreich und namentlich auch in Paris hegt, eingehend zu unter¬<lb/>
richten. Mit Genugthuung kann er feststellen, daß vom chauvinistischen Revauche-<lb/>
gednnken, dessen Pflege früher eine deutsch-französische Annäherung ganz unmöglich<lb/>
machte, bei diesen Franzosen kaum noch eine Spur zu finden ist." Das klingt<lb/>
fast, als wenn die von dem Gewährsmann der Berliner Börsenzeituug geschilderten<lb/>
Wahrnehmungen in Berlin gemacht worden wären, und sie scheinen sich obendrein<lb/>
auf Kreise zu beziehn, die ich nicht in erster Reihe im Auge hatte, als ich von<lb/>
den unseru Musensöhncn in Paris drohenden Unerquicklichkeitcn sprach. Daß es<lb/>
in Frankreich Leute giebt, die weniger deutschfeindlich sind als die Masse des<lb/>
Volkes, leugne ich nicht; diese weniger feindlichen Elemente würden der Natur der<lb/>
Sache nach auch in erster Reihe in Frage kommen, wenn es sich um einen Ausflug<lb/>
oder eine Geschäftsreise nach Berlin handelte. Gelehrte und Geschäftsleute haben<lb/>
einen weitern internationalen Blick als der Durchschnitt des Volkes, und namentlich<lb/>
mit solchen dürfte wohl der Gewährsmann der Berliner Börsenzeitung gesprochen<lb/>
und verkehrt haben. Ich habe zehn Jahre in Paris und außerdem noch in der<lb/>
Provinz ans dem Lande gelebt; persönlich ist mir nie eine Sclnvicrigkeit in den<lb/>
Weg gelegt worden, und ich habe in dem Artikel der Grenzboten absichtlich der<lb/>
Art, wie der gebildete und oft auch der ungebildete Franzose dein Fremden gegen¬<lb/>
über das Gastrecht achtet, voll Rechnung getragen: aber desnngcachtet ist es meine<lb/>
Überzeugung, daß sich der Gedanke eines Kriegs mit Deutschland unter der französischen<lb/>
Bevölkerung nach wie vor der größten Popularität erfreut, und daß daraus im<lb/>
öffentlichen wie im Privatleben bei keiner Gelegenheit auch nur das mindeste Hehl<lb/>
gemacht wird.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1576" next="#ID_1577"> Ein Blatt, das sich mit meinem Artikel beschäftigt hat, stellt das Vorhandensein<lb/>
einer solchen deutschfeindlichen, revanchelnstigcn Stimmung zwar nicht in Abrede,<lb/>
aber es glaubt deren Grund nicht sowohl, wie ich es thue, in den Hetzartikeln<lb/>
der französischen und der internationalen Presse, als vielmehr in dem Gegensatze der<lb/>
romanischen und der germanischen Rasse suchen zu sollen. Auch in der Betonung<lb/>
dieses Gegensatzes mag ja etwas Wahres liegen. Nur eins möchte ich dazu bemerke»:<lb/>
daß ich ein halbes Jahr im Departement an 1^s-av-0icks.i8 gelebt habe, wo die<lb/>
Rasse gar keinen romanischen Eindruck machte, sondern ans Schritt und Tritt, Wie<lb/>
es ja auch die Geschichte an die Hand giebt, an holländisches Wesen und holländischen<lb/>
Typus erinnert. Aber auch im l?a8-as-0iüai8 war es, was die allgemeinen<lb/>
Gefühle gegen Deutschland anlangt, wie im übrigen Frankreich. Jeder glaubte<lb/>
sich bei seinem Nachbar entschuldigen z» müssen, daß er mit einem Deutschen in<lb/>
Verkehr und in Beziehungen sei. 0» xsut sxöorvr !-r »ation, hörte ich auf dem<lb/>
Viehmarkt in Desvres sagen, und es war leider von mir die Rede, se tont-<lb/>
(Zg-lusus no pg.s hair I'inäivülu, s'it sse, Agntil.  Das xsntil sein besteht meiner</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0295] Lehrmeistern namentlich England gegenüber jedes Maß und jede Rücksicht außer Auge gelassen habe. Viele wollen das nicht Wort haben und finden, daß man dem stolzen Albion gegenüber nie absprechend und rücksichtslos genug sein könne. Ich bin der entgegengesetzten Meinung und glaube nicht, daß zu bramarbasieren und von sich in den höchsten Tönen zu sprechen in irgend jemands Munde schön sei: im Gegenteil hat mir die Auffassung, die auch dem andern gerecht zu werden sucht und Würde mit rücksichtsvollen Entgegenkommen zu verbinden bestrebt ist, immer mehr imponiert und besser gefallen als maßloses Jnszeuggehn bei einer vrlckio pro äomo. Die Berliner Börsenzeitung leugnet das Bestehen einer allgemeinen, seit dem Frankfurter Frieden unverändert gebliebner antideutschen Richtung in Frankreich, und sie nennt mich, weil ich andre Erfahrungen gemacht habe, einen schlechten Beobachter. Sie sagt: „Schreiber dieser Zeilen hat häufig Gelegenheit, sich im Gespräch mit gebildete» Franzosen, älter» Herren, die den Krieg von 1870/71 mit¬ erlebt oder gar mitgemacht haben, und mit jüngern Leuten, die erst während des Kriegs oder im darauffolgenden Jahrzehnt geboren sind, über die Ansichten, die man in Frankreich und namentlich auch in Paris hegt, eingehend zu unter¬ richten. Mit Genugthuung kann er feststellen, daß vom chauvinistischen Revauche- gednnken, dessen Pflege früher eine deutsch-französische Annäherung ganz unmöglich machte, bei diesen Franzosen kaum noch eine Spur zu finden ist." Das klingt fast, als wenn die von dem Gewährsmann der Berliner Börsenzeituug geschilderten Wahrnehmungen in Berlin gemacht worden wären, und sie scheinen sich obendrein auf Kreise zu beziehn, die ich nicht in erster Reihe im Auge hatte, als ich von den unseru Musensöhncn in Paris drohenden Unerquicklichkeitcn sprach. Daß es in Frankreich Leute giebt, die weniger deutschfeindlich sind als die Masse des Volkes, leugne ich nicht; diese weniger feindlichen Elemente würden der Natur der Sache nach auch in erster Reihe in Frage kommen, wenn es sich um einen Ausflug oder eine Geschäftsreise nach Berlin handelte. Gelehrte und Geschäftsleute haben einen weitern internationalen Blick als der Durchschnitt des Volkes, und namentlich mit solchen dürfte wohl der Gewährsmann der Berliner Börsenzeitung gesprochen und verkehrt haben. Ich habe zehn Jahre in Paris und außerdem noch in der Provinz ans dem Lande gelebt; persönlich ist mir nie eine Sclnvicrigkeit in den Weg gelegt worden, und ich habe in dem Artikel der Grenzboten absichtlich der Art, wie der gebildete und oft auch der ungebildete Franzose dein Fremden gegen¬ über das Gastrecht achtet, voll Rechnung getragen: aber desnngcachtet ist es meine Überzeugung, daß sich der Gedanke eines Kriegs mit Deutschland unter der französischen Bevölkerung nach wie vor der größten Popularität erfreut, und daß daraus im öffentlichen wie im Privatleben bei keiner Gelegenheit auch nur das mindeste Hehl gemacht wird. Ein Blatt, das sich mit meinem Artikel beschäftigt hat, stellt das Vorhandensein einer solchen deutschfeindlichen, revanchelnstigcn Stimmung zwar nicht in Abrede, aber es glaubt deren Grund nicht sowohl, wie ich es thue, in den Hetzartikeln der französischen und der internationalen Presse, als vielmehr in dem Gegensatze der romanischen und der germanischen Rasse suchen zu sollen. Auch in der Betonung dieses Gegensatzes mag ja etwas Wahres liegen. Nur eins möchte ich dazu bemerke»: daß ich ein halbes Jahr im Departement an 1^s-av-0icks.i8 gelebt habe, wo die Rasse gar keinen romanischen Eindruck machte, sondern ans Schritt und Tritt, Wie es ja auch die Geschichte an die Hand giebt, an holländisches Wesen und holländischen Typus erinnert. Aber auch im l?a8-as-0iüai8 war es, was die allgemeinen Gefühle gegen Deutschland anlangt, wie im übrigen Frankreich. Jeder glaubte sich bei seinem Nachbar entschuldigen z» müssen, daß er mit einem Deutschen in Verkehr und in Beziehungen sei. 0» xsut sxöorvr !-r »ation, hörte ich auf dem Viehmarkt in Desvres sagen, und es war leider von mir die Rede, se tont- (Zg-lusus no pg.s hair I'inäivülu, s'it sse, Agntil. Das xsntil sein besteht meiner

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/295
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/295>, abgerufen am 01.07.2024.