Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.Knrscichsische Streifzüge Jüngern den Übergang zum Niedcrradc nicht verargen, das dem Knaben, der Albert von Unnowski Kursächsische ^treifzüge G.E. Schmidt von 7. Belgern. prettin und Lichtenburg er Schiffsverkehr auf dem Elbstrom wird merklich geringer, sowie Belgern, in einer Urkunde vom Jahre 98Z civitas LkloMrg, genannt Knrscichsische Streifzüge Jüngern den Übergang zum Niedcrradc nicht verargen, das dem Knaben, der Albert von Unnowski Kursächsische ^treifzüge G.E. Schmidt von 7. Belgern. prettin und Lichtenburg er Schiffsverkehr auf dem Elbstrom wird merklich geringer, sowie Belgern, in einer Urkunde vom Jahre 98Z civitas LkloMrg, genannt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0268" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237554"/> <fw type="header" place="top"> Knrscichsische Streifzüge</fw><lb/> <p xml:id="ID_1396" prev="#ID_1395"> Jüngern den Übergang zum Niedcrradc nicht verargen, das dem Knaben, der<lb/> zarten Dame und dein Greise leichten Aufstieg und mühelose Fahrt verschafft,<lb/> zugleich aber auch vermöge einer verbesserten Übertragung dem jungen Sports¬<lb/> mann mit ihnen zu wetteifern erlaubt. Mögen sie sich vorsehen, daß sie nicht<lb/> auf ihrem eignen Felde geschlagen werden.</p><lb/> <note type="byline"> Albert von Unnowski</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Kursächsische ^treifzüge<lb/><note type="byline"> G.E. Schmidt </note> von<lb/> 7. Belgern. prettin und Lichtenburg</head><lb/> <p xml:id="ID_1397"> er Schiffsverkehr auf dem Elbstrom wird merklich geringer, sowie<lb/> man die Grenze des Königreichs Sachsen passiert hat. Nur<lb/> dann und wann im Sommer führt einer der schlanken, grün¬<lb/> weißen Dampfer der Sächsisch-böhmischen Gesellschaft von Mühl¬<lb/> berg bis Torgnu weiter. Wem es aber glückt, einen solchen<lb/> Dampfer bei schönem Wetter benutzeu zu können, der wird die Fahrt uicht<lb/> bereuen. Denn die landschaftlichen Reize, die uus bis Mühlberg begleiteten,<lb/> dauern auch weiterhin fort: die herrlichen Wiesenflächen mit ihren malerischen<lb/> Baumgruppen, die stattlichen Höfe und Rittergüter, die sich aus der Elbau<lb/> erheben, der waldumsäumte Horizont. Vor allem aber lohnt das in der Mitte<lb/> zwischen Mühlberg und Torgau auf dem linken Ufer hoch liegende Belgern<lb/> eines Besuches. Hier betritt der Wandrer eine uralte Kulturstätte. Der<lb/> Sitzenrodaer Forst senkt sich hier von einer bis zu 200 Metern aufsteigenden<lb/> Höhe bis zu 115 Metern herab, doch so, daß Belgern noch immer gegen<lb/> 30 Meter über die Elbau emporragt. Es ist also vor Überschwemmungen<lb/> gesichert und ist ein wichtiger Punkt der alten, zwischeu Dresden und Witten-<lb/> berg laufenden Poststraße; zugleich aber treffen die aus dem westlich vom<lb/> Strom liegenden Waldgebiete herausführenden Wege hier zusammen. Die<lb/> Anhöhe, auf der Belgern liegt, besteht größtenteils aus Thonlagern, die der<lb/> Stadt vielleicht noch einmal von Nutzen werden können, zumal da auch Braun¬<lb/> kohlen und Alaunslöze darunter vorkommen sollen. Die Umgegend der Stadt<lb/> war einst ein ebenso berühmtes Weinlnnd wie die Süptitzer Berge bei Torgau;<lb/> man zählte um Belgern 72 Weinberge, die noch zu Ende des achtzehnten<lb/> Jahrhunderts einen ansehnlichen Ertrag lieferten; jetzt sind sie meist in frucht¬<lb/> bare Felder und Obstpflanzungen umgewandelt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1398" next="#ID_1399"> Belgern, in einer Urkunde vom Jahre 98Z civitas LkloMrg, genannt<lb/> — der Name bedeutet dasselbe wie Wittenberg ^ Weißer Berg —, muß schon<lb/> vor der Einwcmdrung der Deutschen ein bedeutender Ort gewesen sein, denn<lb/> er wurde der Mittelpunkt des nach ihm benannten Gaues (xag-us LelvAori).<lb/> Auch wurde hier von den auf dem Strom fahrende» Schiffen ein Zoll er-<lb/> hoben, den Otto II. in der oben erwähnten Urkunde dem Bischöfe von Meißen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0268]
Knrscichsische Streifzüge
Jüngern den Übergang zum Niedcrradc nicht verargen, das dem Knaben, der
zarten Dame und dein Greise leichten Aufstieg und mühelose Fahrt verschafft,
zugleich aber auch vermöge einer verbesserten Übertragung dem jungen Sports¬
mann mit ihnen zu wetteifern erlaubt. Mögen sie sich vorsehen, daß sie nicht
auf ihrem eignen Felde geschlagen werden.
Albert von Unnowski
Kursächsische ^treifzüge
G.E. Schmidt von
7. Belgern. prettin und Lichtenburg
er Schiffsverkehr auf dem Elbstrom wird merklich geringer, sowie
man die Grenze des Königreichs Sachsen passiert hat. Nur
dann und wann im Sommer führt einer der schlanken, grün¬
weißen Dampfer der Sächsisch-böhmischen Gesellschaft von Mühl¬
berg bis Torgnu weiter. Wem es aber glückt, einen solchen
Dampfer bei schönem Wetter benutzeu zu können, der wird die Fahrt uicht
bereuen. Denn die landschaftlichen Reize, die uus bis Mühlberg begleiteten,
dauern auch weiterhin fort: die herrlichen Wiesenflächen mit ihren malerischen
Baumgruppen, die stattlichen Höfe und Rittergüter, die sich aus der Elbau
erheben, der waldumsäumte Horizont. Vor allem aber lohnt das in der Mitte
zwischen Mühlberg und Torgau auf dem linken Ufer hoch liegende Belgern
eines Besuches. Hier betritt der Wandrer eine uralte Kulturstätte. Der
Sitzenrodaer Forst senkt sich hier von einer bis zu 200 Metern aufsteigenden
Höhe bis zu 115 Metern herab, doch so, daß Belgern noch immer gegen
30 Meter über die Elbau emporragt. Es ist also vor Überschwemmungen
gesichert und ist ein wichtiger Punkt der alten, zwischeu Dresden und Witten-
berg laufenden Poststraße; zugleich aber treffen die aus dem westlich vom
Strom liegenden Waldgebiete herausführenden Wege hier zusammen. Die
Anhöhe, auf der Belgern liegt, besteht größtenteils aus Thonlagern, die der
Stadt vielleicht noch einmal von Nutzen werden können, zumal da auch Braun¬
kohlen und Alaunslöze darunter vorkommen sollen. Die Umgegend der Stadt
war einst ein ebenso berühmtes Weinlnnd wie die Süptitzer Berge bei Torgau;
man zählte um Belgern 72 Weinberge, die noch zu Ende des achtzehnten
Jahrhunderts einen ansehnlichen Ertrag lieferten; jetzt sind sie meist in frucht¬
bare Felder und Obstpflanzungen umgewandelt.
Belgern, in einer Urkunde vom Jahre 98Z civitas LkloMrg, genannt
— der Name bedeutet dasselbe wie Wittenberg ^ Weißer Berg —, muß schon
vor der Einwcmdrung der Deutschen ein bedeutender Ort gewesen sein, denn
er wurde der Mittelpunkt des nach ihm benannten Gaues (xag-us LelvAori).
Auch wurde hier von den auf dem Strom fahrende» Schiffen ein Zoll er-
hoben, den Otto II. in der oben erwähnten Urkunde dem Bischöfe von Meißen
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