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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor vuttmüller und sein Freund

Leben bemüht, ich meine, wirkliche Mühe gegeben? Wissen Sie, was es heißt,
sich durchs Leben durchzuschlagen? Wie schwer es ist, in die Höhe zu kommen?
Welche Mühe es macht, die ersten zehntausend Mark zu verdienen? Ich will mich
nicht vor Ihnen als Tugendspiegel hinstellen. Man thut manches, was Geschäfts¬
gebrauch ist, was aber vor einem strengen Sittenkodex nicht besteht. Glauben Sie
mir, man fühlt es. Aber man nimmt es aufs Gewisse" -- nicht für sich, sondern
um der Kinder willen. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, und die Gedanken
Karussell reiten, dann wache ich für meine Lydia und meinen Fritz, für solche Leute
wie Sie -- nicht. Wenn Wandrer käme und spräche, ich will Ihre Lydia haben,
ich gäbe Sie ihm unbesehens. Und wenn es Olbrich wäre oder irgend ein andrer,
von dem ich annehmen könnte, daß er meiner Lydia gegenüber seine Schuldigkeit
thun würde -- warum nicht? Aber einem leichtlebigen, leichtsinnigen Offizier,
der es für nobel hält, das Geld, das ihm nicht gehört, zum Fenster hinaus¬
zuwerfen -- nein, Herr von Nieuhagen, das können Sie von einem Vater nicht
verlangen.

Fragen Sie denn als Vater nicht auch nach dem Herzen Ihrer Tochter?

Fragen Sie denn danach? Sie fragen doch nur danach, wie Sie aus der Not
kommen. Und dazu ist Ihnen Lydia gut genng.

Ich gebe es zu, daß ich leichtfertig gehandelt habe. Aber meine Liebe zu
Lydia wird es vermögen, daß ich ein andrer Mensch werde und ein andres Leben
anfange.

Ich will Ihnen mal was sagen, Herr von Nienhagen, sagte der Direktor,
mit dem Herzen wird leicht großer Mißbrauch getrieben. So ein armes Mädchen
wird leicht bethört. Ein paar feurige Redensarten, die bei Ihresgleichen kleine
Münze sind, und ein bunter Kragen -- da sind sie bald gefangen. Und dann
nennt man es Liebe. Meine Meinung ist, von Liebe reden, die man gar nicht
hat, und versprechen, was man gar nicht halten kann oder will, das ist nicht
ehrenhaft.

Jork fuhr auf. Herr Direktor, rief er, Sie wollen hoffentlich meine Ehren¬
haftigkeit nicht in Frage stellen.

Bewahre, entgegnete der Direktor im ruhigsten Gleichmut. Ich wollte nur
sagen, daß es verschiedne Sorten von Ehrenhaftigkeit giebt. Nach der einen macht
man Ehrenschulden, das heißt, man verpfändet seine Ehre dafür, etwas zu zahlen,
was man nicht zahlen kann, und schießt sich, wenn die Sache schief geht, eine Kugel
vor den Kopf. Und nach der andern verspricht man nur, was man halten kann
und will. Zu der zweiten Sorte Ehrenhaftigkeit habe ich Vertrauen, zu der
ersten nicht.

Aork erhob sich. Er nahm einen sehr gemessenen Ton an und sagte: Es
scheint, daß ich schon zu lange Belehrungen von Ihnen angehört habe. Ich sehe
keinen Grund, sie anzunehmen. Adieu.

Adieu.

Damit war alles aus. Am Nachmittag wanderte noch ein Brief an Lydia
nach Heinrichshall, aber er kam uneröffnet zurück. Als nach der Heimkehr Jorks
mit keinem Worte von dem Erfolg seines Besuchs die Rede war, fiel Ellen ein
Stein vom Herzen. Aber sogleich siel ein größerer Stein zurück. Was sollte Jork
nun anfangen? Jetzt war sein letzter Rettungsanker gebrochen. Nun war er ver¬
loren. Und wer war daran schuld? Sie selbst. Sie hatte rin Wandrer ge¬
sprochen, und Wandrer hatte Wenzel gewarnt, und Wenzel konnte seine Tochter
unmöglich einem vorm Verderben stehenden Spieler geben. Nun war zwar Lydia
gerettet, aber I)ort verloren -- durch ihre Schuld. Niemand konnte wissen, zu
welcher Verzweiflungsthat sich York hinreißen lassen würde. Und Ellen hatte nie¬
mand, mit dem sie reden konnte. Denn sie durfte dem armen Pa das Herz nicht
noch schwerer machen, als es an sich schon war, und Mama -- lieber Gott, Mama!
Was konnte ihr deren Weisheit helfen?


Doktor vuttmüller und sein Freund

Leben bemüht, ich meine, wirkliche Mühe gegeben? Wissen Sie, was es heißt,
sich durchs Leben durchzuschlagen? Wie schwer es ist, in die Höhe zu kommen?
Welche Mühe es macht, die ersten zehntausend Mark zu verdienen? Ich will mich
nicht vor Ihnen als Tugendspiegel hinstellen. Man thut manches, was Geschäfts¬
gebrauch ist, was aber vor einem strengen Sittenkodex nicht besteht. Glauben Sie
mir, man fühlt es. Aber man nimmt es aufs Gewisse» — nicht für sich, sondern
um der Kinder willen. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, und die Gedanken
Karussell reiten, dann wache ich für meine Lydia und meinen Fritz, für solche Leute
wie Sie — nicht. Wenn Wandrer käme und spräche, ich will Ihre Lydia haben,
ich gäbe Sie ihm unbesehens. Und wenn es Olbrich wäre oder irgend ein andrer,
von dem ich annehmen könnte, daß er meiner Lydia gegenüber seine Schuldigkeit
thun würde — warum nicht? Aber einem leichtlebigen, leichtsinnigen Offizier,
der es für nobel hält, das Geld, das ihm nicht gehört, zum Fenster hinaus¬
zuwerfen — nein, Herr von Nieuhagen, das können Sie von einem Vater nicht
verlangen.

Fragen Sie denn als Vater nicht auch nach dem Herzen Ihrer Tochter?

Fragen Sie denn danach? Sie fragen doch nur danach, wie Sie aus der Not
kommen. Und dazu ist Ihnen Lydia gut genng.

Ich gebe es zu, daß ich leichtfertig gehandelt habe. Aber meine Liebe zu
Lydia wird es vermögen, daß ich ein andrer Mensch werde und ein andres Leben
anfange.

Ich will Ihnen mal was sagen, Herr von Nienhagen, sagte der Direktor,
mit dem Herzen wird leicht großer Mißbrauch getrieben. So ein armes Mädchen
wird leicht bethört. Ein paar feurige Redensarten, die bei Ihresgleichen kleine
Münze sind, und ein bunter Kragen — da sind sie bald gefangen. Und dann
nennt man es Liebe. Meine Meinung ist, von Liebe reden, die man gar nicht
hat, und versprechen, was man gar nicht halten kann oder will, das ist nicht
ehrenhaft.

Jork fuhr auf. Herr Direktor, rief er, Sie wollen hoffentlich meine Ehren¬
haftigkeit nicht in Frage stellen.

Bewahre, entgegnete der Direktor im ruhigsten Gleichmut. Ich wollte nur
sagen, daß es verschiedne Sorten von Ehrenhaftigkeit giebt. Nach der einen macht
man Ehrenschulden, das heißt, man verpfändet seine Ehre dafür, etwas zu zahlen,
was man nicht zahlen kann, und schießt sich, wenn die Sache schief geht, eine Kugel
vor den Kopf. Und nach der andern verspricht man nur, was man halten kann
und will. Zu der zweiten Sorte Ehrenhaftigkeit habe ich Vertrauen, zu der
ersten nicht.

Aork erhob sich. Er nahm einen sehr gemessenen Ton an und sagte: Es
scheint, daß ich schon zu lange Belehrungen von Ihnen angehört habe. Ich sehe
keinen Grund, sie anzunehmen. Adieu.

Adieu.

Damit war alles aus. Am Nachmittag wanderte noch ein Brief an Lydia
nach Heinrichshall, aber er kam uneröffnet zurück. Als nach der Heimkehr Jorks
mit keinem Worte von dem Erfolg seines Besuchs die Rede war, fiel Ellen ein
Stein vom Herzen. Aber sogleich siel ein größerer Stein zurück. Was sollte Jork
nun anfangen? Jetzt war sein letzter Rettungsanker gebrochen. Nun war er ver¬
loren. Und wer war daran schuld? Sie selbst. Sie hatte rin Wandrer ge¬
sprochen, und Wandrer hatte Wenzel gewarnt, und Wenzel konnte seine Tochter
unmöglich einem vorm Verderben stehenden Spieler geben. Nun war zwar Lydia
gerettet, aber I)ort verloren — durch ihre Schuld. Niemand konnte wissen, zu
welcher Verzweiflungsthat sich York hinreißen lassen würde. Und Ellen hatte nie¬
mand, mit dem sie reden konnte. Denn sie durfte dem armen Pa das Herz nicht
noch schwerer machen, als es an sich schon war, und Mama — lieber Gott, Mama!
Was konnte ihr deren Weisheit helfen?


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[0234] Doktor vuttmüller und sein Freund Leben bemüht, ich meine, wirkliche Mühe gegeben? Wissen Sie, was es heißt, sich durchs Leben durchzuschlagen? Wie schwer es ist, in die Höhe zu kommen? Welche Mühe es macht, die ersten zehntausend Mark zu verdienen? Ich will mich nicht vor Ihnen als Tugendspiegel hinstellen. Man thut manches, was Geschäfts¬ gebrauch ist, was aber vor einem strengen Sittenkodex nicht besteht. Glauben Sie mir, man fühlt es. Aber man nimmt es aufs Gewisse» — nicht für sich, sondern um der Kinder willen. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, und die Gedanken Karussell reiten, dann wache ich für meine Lydia und meinen Fritz, für solche Leute wie Sie — nicht. Wenn Wandrer käme und spräche, ich will Ihre Lydia haben, ich gäbe Sie ihm unbesehens. Und wenn es Olbrich wäre oder irgend ein andrer, von dem ich annehmen könnte, daß er meiner Lydia gegenüber seine Schuldigkeit thun würde — warum nicht? Aber einem leichtlebigen, leichtsinnigen Offizier, der es für nobel hält, das Geld, das ihm nicht gehört, zum Fenster hinaus¬ zuwerfen — nein, Herr von Nieuhagen, das können Sie von einem Vater nicht verlangen. Fragen Sie denn als Vater nicht auch nach dem Herzen Ihrer Tochter? Fragen Sie denn danach? Sie fragen doch nur danach, wie Sie aus der Not kommen. Und dazu ist Ihnen Lydia gut genng. Ich gebe es zu, daß ich leichtfertig gehandelt habe. Aber meine Liebe zu Lydia wird es vermögen, daß ich ein andrer Mensch werde und ein andres Leben anfange. Ich will Ihnen mal was sagen, Herr von Nienhagen, sagte der Direktor, mit dem Herzen wird leicht großer Mißbrauch getrieben. So ein armes Mädchen wird leicht bethört. Ein paar feurige Redensarten, die bei Ihresgleichen kleine Münze sind, und ein bunter Kragen — da sind sie bald gefangen. Und dann nennt man es Liebe. Meine Meinung ist, von Liebe reden, die man gar nicht hat, und versprechen, was man gar nicht halten kann oder will, das ist nicht ehrenhaft. Jork fuhr auf. Herr Direktor, rief er, Sie wollen hoffentlich meine Ehren¬ haftigkeit nicht in Frage stellen. Bewahre, entgegnete der Direktor im ruhigsten Gleichmut. Ich wollte nur sagen, daß es verschiedne Sorten von Ehrenhaftigkeit giebt. Nach der einen macht man Ehrenschulden, das heißt, man verpfändet seine Ehre dafür, etwas zu zahlen, was man nicht zahlen kann, und schießt sich, wenn die Sache schief geht, eine Kugel vor den Kopf. Und nach der andern verspricht man nur, was man halten kann und will. Zu der zweiten Sorte Ehrenhaftigkeit habe ich Vertrauen, zu der ersten nicht. Aork erhob sich. Er nahm einen sehr gemessenen Ton an und sagte: Es scheint, daß ich schon zu lange Belehrungen von Ihnen angehört habe. Ich sehe keinen Grund, sie anzunehmen. Adieu. Adieu. Damit war alles aus. Am Nachmittag wanderte noch ein Brief an Lydia nach Heinrichshall, aber er kam uneröffnet zurück. Als nach der Heimkehr Jorks mit keinem Worte von dem Erfolg seines Besuchs die Rede war, fiel Ellen ein Stein vom Herzen. Aber sogleich siel ein größerer Stein zurück. Was sollte Jork nun anfangen? Jetzt war sein letzter Rettungsanker gebrochen. Nun war er ver¬ loren. Und wer war daran schuld? Sie selbst. Sie hatte rin Wandrer ge¬ sprochen, und Wandrer hatte Wenzel gewarnt, und Wenzel konnte seine Tochter unmöglich einem vorm Verderben stehenden Spieler geben. Nun war zwar Lydia gerettet, aber I)ort verloren — durch ihre Schuld. Niemand konnte wissen, zu welcher Verzweiflungsthat sich York hinreißen lassen würde. Und Ellen hatte nie¬ mand, mit dem sie reden konnte. Denn sie durfte dem armen Pa das Herz nicht noch schwerer machen, als es an sich schon war, und Mama — lieber Gott, Mama! Was konnte ihr deren Weisheit helfen?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/234>, abgerufen am 23.07.2024.