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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Lin französischer Teufelsbündner

Volks für die Aufnahme und Entwicklung einer Sage ist, lehrt seine Dar¬
stellung überzeugend. So sehen wir die Luxemburgsage überhaupt nicht rechte
Wurzeln in Frankreich schlagen. Daran war gewiß das Fehlen der der Sagen-
bildnng günstigen "idealen Ferne" mit schuld, insofern der Herzog schon nach
wenig Monaten aus seiner Haft entlassen wurde. Dann aber war das
französische Volk zu der Zeit dem Teufelsglauben in seinen rohern Formen
schon ziemlich entwachsen. Ein gut Teil besser Hütte Holland für die Ent¬
wicklung der Sage disponiert scheinen können. Denn dort war ja, namentlich
seit dem weitverbreiteten und litterarisch überaus fruchtbaren Pamphlet ^.vis
lläells MX veritablsL Hollaiiäois vom Jahre 1673, das der Diplomat Abraham
de Wicquefort in greller Übertreibung des Thatsächlichen verfaßt hatte, die
Persönlichkeit des Luxemburgers in aller Munde. Aber die Atmosphäre, in
der er in der Pamphletlitteratur erscheint, ist doch vor allem die militärische.
Der Tenfelsglaube spielt darin nur eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle,
obwohl verschiedne Pakte des Gehaßten erwähnt werden. Das wertvollste der
holländischen Pamphlete I.s Aarsolml as I^uxsindurA an lit- as ig. uiort. 1695
erschienen, wird vom Verfasser ausführlich analysiert, da es für die Fort¬
bildung der Sage in Deutschland von großem Wert ist.

Auf diese geht der dritte, wichtigste Teil der Arbeit ein. Denn erst auf
deutschem Boden gewann die Luxemburgsage rechte Lebenskraft. Der mili¬
tärische Charakter, den sie überhaupt nie ganz abgestreift hat, ist ihr -- das
wird nachdrücklich hervorgehoben -- auch hier zunächst durchaus eigen. Das
ist eben der Fundamentalunterschied von der Faustsage, der sie sich mit der
Zeit immer mehr und mehr anpaßt. Die Anknüpfung'um Holland vermittelten
die Pamphlete, der "Avis" voran. Dadurch wurde der verzog als fanatischer
Wüterich rasch populär. Ein Mann von so unmenschlicher Grausamkeit, der
dazu den Teufel bestüudig im Munde führen sollte, galt gewißlich von vorn¬
herein nicht als recht geheuer. Da bot sich allerdings das von Frankreich ein¬
dringende Gerücht seines Tenfelspatts geradezu als einleuchtende Erklärung
und löste die Spannung. Denn an Empfänglichkeit dafür fehlte es in dein
damaligen Eldorado des Teufelsglaubens nicht, wenigstens nicht bei den in
Frage kommenden Volksschichten. Diese nämlich blieben anch später von den
leidenschaftlichen Kämpfen, unter denen sich die Gebildeten von dem Glauben
an die sinnenfällige Erscheinung des Teufels befreiten und zur Aufklärung
durchrangen, wie ausführlich gezeigt wird, noch geraume Zeit verhültuismüßig
unberührt. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit der altcingebürgerten Sage
vom Erzzcmberer Dr. Faust mag das Aufblühen der neuen gefördert haben.
Auch bei dieser häufte man bald geschäftig allerhand fremde Motive auf den
Helden, und das Ergebnis dieser lebendigen Überlieferung ist wie bei jener
ein Volksbuch; es stammt der Drnckangabe nach aus dem Jahre 1680 und
wurde rasch verbreitet und nachgedruckt. Der Verfasser ist ebenso ein Anonymus
wie beim Spiesschen Drucke, steht auch etwa auf derselben Stufe wie jener
Kompilator, insofern die meisten seiner Züge längst Gemeingut des deutschen
Volkes waren, worüber wir durch eine umsichtige Zusammenstellung von
Parallelen hinreichend unterrichtet werden. Der Umfang dieses Büchleins freilich
ist weit dürftiger. Es bietet nicht viel mehr als den achtundzwanzig Punkte
umfassenden Pakt.

In ein neues Stadium trat die Sage erst uach dem Tode des Herzogs
im Jahre 1695. Und es ist interessant zu beobachten, wie sich diese allmählich
auch in der gedruckten Überlieferung weiter auswächst und der Faustsage nähert.
Die nächste Zuthat war die Ausschmückung seines Lebensendes. Der Teufel
sollte den berüchtigten Mann geholt haben' Es ist begreiflich, daß ein solches
Gerücht mit unverkennbarer Schadenfreude und Genug'thuuug vom Volke auf¬
genommen wurde. In Wirklichkeit freilich hatte der Herzog vielmehr als


Lin französischer Teufelsbündner

Volks für die Aufnahme und Entwicklung einer Sage ist, lehrt seine Dar¬
stellung überzeugend. So sehen wir die Luxemburgsage überhaupt nicht rechte
Wurzeln in Frankreich schlagen. Daran war gewiß das Fehlen der der Sagen-
bildnng günstigen „idealen Ferne" mit schuld, insofern der Herzog schon nach
wenig Monaten aus seiner Haft entlassen wurde. Dann aber war das
französische Volk zu der Zeit dem Teufelsglauben in seinen rohern Formen
schon ziemlich entwachsen. Ein gut Teil besser Hütte Holland für die Ent¬
wicklung der Sage disponiert scheinen können. Denn dort war ja, namentlich
seit dem weitverbreiteten und litterarisch überaus fruchtbaren Pamphlet ^.vis
lläells MX veritablsL Hollaiiäois vom Jahre 1673, das der Diplomat Abraham
de Wicquefort in greller Übertreibung des Thatsächlichen verfaßt hatte, die
Persönlichkeit des Luxemburgers in aller Munde. Aber die Atmosphäre, in
der er in der Pamphletlitteratur erscheint, ist doch vor allem die militärische.
Der Tenfelsglaube spielt darin nur eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle,
obwohl verschiedne Pakte des Gehaßten erwähnt werden. Das wertvollste der
holländischen Pamphlete I.s Aarsolml as I^uxsindurA an lit- as ig. uiort. 1695
erschienen, wird vom Verfasser ausführlich analysiert, da es für die Fort¬
bildung der Sage in Deutschland von großem Wert ist.

Auf diese geht der dritte, wichtigste Teil der Arbeit ein. Denn erst auf
deutschem Boden gewann die Luxemburgsage rechte Lebenskraft. Der mili¬
tärische Charakter, den sie überhaupt nie ganz abgestreift hat, ist ihr — das
wird nachdrücklich hervorgehoben — auch hier zunächst durchaus eigen. Das
ist eben der Fundamentalunterschied von der Faustsage, der sie sich mit der
Zeit immer mehr und mehr anpaßt. Die Anknüpfung'um Holland vermittelten
die Pamphlete, der „Avis" voran. Dadurch wurde der verzog als fanatischer
Wüterich rasch populär. Ein Mann von so unmenschlicher Grausamkeit, der
dazu den Teufel bestüudig im Munde führen sollte, galt gewißlich von vorn¬
herein nicht als recht geheuer. Da bot sich allerdings das von Frankreich ein¬
dringende Gerücht seines Tenfelspatts geradezu als einleuchtende Erklärung
und löste die Spannung. Denn an Empfänglichkeit dafür fehlte es in dein
damaligen Eldorado des Teufelsglaubens nicht, wenigstens nicht bei den in
Frage kommenden Volksschichten. Diese nämlich blieben anch später von den
leidenschaftlichen Kämpfen, unter denen sich die Gebildeten von dem Glauben
an die sinnenfällige Erscheinung des Teufels befreiten und zur Aufklärung
durchrangen, wie ausführlich gezeigt wird, noch geraume Zeit verhültuismüßig
unberührt. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit der altcingebürgerten Sage
vom Erzzcmberer Dr. Faust mag das Aufblühen der neuen gefördert haben.
Auch bei dieser häufte man bald geschäftig allerhand fremde Motive auf den
Helden, und das Ergebnis dieser lebendigen Überlieferung ist wie bei jener
ein Volksbuch; es stammt der Drnckangabe nach aus dem Jahre 1680 und
wurde rasch verbreitet und nachgedruckt. Der Verfasser ist ebenso ein Anonymus
wie beim Spiesschen Drucke, steht auch etwa auf derselben Stufe wie jener
Kompilator, insofern die meisten seiner Züge längst Gemeingut des deutschen
Volkes waren, worüber wir durch eine umsichtige Zusammenstellung von
Parallelen hinreichend unterrichtet werden. Der Umfang dieses Büchleins freilich
ist weit dürftiger. Es bietet nicht viel mehr als den achtundzwanzig Punkte
umfassenden Pakt.

In ein neues Stadium trat die Sage erst uach dem Tode des Herzogs
im Jahre 1695. Und es ist interessant zu beobachten, wie sich diese allmählich
auch in der gedruckten Überlieferung weiter auswächst und der Faustsage nähert.
Die nächste Zuthat war die Ausschmückung seines Lebensendes. Der Teufel
sollte den berüchtigten Mann geholt haben' Es ist begreiflich, daß ein solches
Gerücht mit unverkennbarer Schadenfreude und Genug'thuuug vom Volke auf¬
genommen wurde. In Wirklichkeit freilich hatte der Herzog vielmehr als


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[0738] Lin französischer Teufelsbündner Volks für die Aufnahme und Entwicklung einer Sage ist, lehrt seine Dar¬ stellung überzeugend. So sehen wir die Luxemburgsage überhaupt nicht rechte Wurzeln in Frankreich schlagen. Daran war gewiß das Fehlen der der Sagen- bildnng günstigen „idealen Ferne" mit schuld, insofern der Herzog schon nach wenig Monaten aus seiner Haft entlassen wurde. Dann aber war das französische Volk zu der Zeit dem Teufelsglauben in seinen rohern Formen schon ziemlich entwachsen. Ein gut Teil besser Hütte Holland für die Ent¬ wicklung der Sage disponiert scheinen können. Denn dort war ja, namentlich seit dem weitverbreiteten und litterarisch überaus fruchtbaren Pamphlet ^.vis lläells MX veritablsL Hollaiiäois vom Jahre 1673, das der Diplomat Abraham de Wicquefort in greller Übertreibung des Thatsächlichen verfaßt hatte, die Persönlichkeit des Luxemburgers in aller Munde. Aber die Atmosphäre, in der er in der Pamphletlitteratur erscheint, ist doch vor allem die militärische. Der Tenfelsglaube spielt darin nur eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle, obwohl verschiedne Pakte des Gehaßten erwähnt werden. Das wertvollste der holländischen Pamphlete I.s Aarsolml as I^uxsindurA an lit- as ig. uiort. 1695 erschienen, wird vom Verfasser ausführlich analysiert, da es für die Fort¬ bildung der Sage in Deutschland von großem Wert ist. Auf diese geht der dritte, wichtigste Teil der Arbeit ein. Denn erst auf deutschem Boden gewann die Luxemburgsage rechte Lebenskraft. Der mili¬ tärische Charakter, den sie überhaupt nie ganz abgestreift hat, ist ihr — das wird nachdrücklich hervorgehoben — auch hier zunächst durchaus eigen. Das ist eben der Fundamentalunterschied von der Faustsage, der sie sich mit der Zeit immer mehr und mehr anpaßt. Die Anknüpfung'um Holland vermittelten die Pamphlete, der „Avis" voran. Dadurch wurde der verzog als fanatischer Wüterich rasch populär. Ein Mann von so unmenschlicher Grausamkeit, der dazu den Teufel bestüudig im Munde führen sollte, galt gewißlich von vorn¬ herein nicht als recht geheuer. Da bot sich allerdings das von Frankreich ein¬ dringende Gerücht seines Tenfelspatts geradezu als einleuchtende Erklärung und löste die Spannung. Denn an Empfänglichkeit dafür fehlte es in dein damaligen Eldorado des Teufelsglaubens nicht, wenigstens nicht bei den in Frage kommenden Volksschichten. Diese nämlich blieben anch später von den leidenschaftlichen Kämpfen, unter denen sich die Gebildeten von dem Glauben an die sinnenfällige Erscheinung des Teufels befreiten und zur Aufklärung durchrangen, wie ausführlich gezeigt wird, noch geraume Zeit verhültuismüßig unberührt. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit der altcingebürgerten Sage vom Erzzcmberer Dr. Faust mag das Aufblühen der neuen gefördert haben. Auch bei dieser häufte man bald geschäftig allerhand fremde Motive auf den Helden, und das Ergebnis dieser lebendigen Überlieferung ist wie bei jener ein Volksbuch; es stammt der Drnckangabe nach aus dem Jahre 1680 und wurde rasch verbreitet und nachgedruckt. Der Verfasser ist ebenso ein Anonymus wie beim Spiesschen Drucke, steht auch etwa auf derselben Stufe wie jener Kompilator, insofern die meisten seiner Züge längst Gemeingut des deutschen Volkes waren, worüber wir durch eine umsichtige Zusammenstellung von Parallelen hinreichend unterrichtet werden. Der Umfang dieses Büchleins freilich ist weit dürftiger. Es bietet nicht viel mehr als den achtundzwanzig Punkte umfassenden Pakt. In ein neues Stadium trat die Sage erst uach dem Tode des Herzogs im Jahre 1695. Und es ist interessant zu beobachten, wie sich diese allmählich auch in der gedruckten Überlieferung weiter auswächst und der Faustsage nähert. Die nächste Zuthat war die Ausschmückung seines Lebensendes. Der Teufel sollte den berüchtigten Mann geholt haben' Es ist begreiflich, daß ein solches Gerücht mit unverkennbarer Schadenfreude und Genug'thuuug vom Volke auf¬ genommen wurde. In Wirklichkeit freilich hatte der Herzog vielmehr als

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/738>, abgerufen am 27.09.2024.