Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.Mein Tuskulanum Der im Mantel ist über in Schwanken und schönen Geschichten . Sicherheit haben wir mehr in dem wieder erstandenen Reiche, . Ob es uns schmerze, wir müssen die liebliche Erde verlassen, Einige glauben die Menschheit bestimmt, daß stets der Vollendung Manches ist besser geworden hienieden, wer möchte das leugnen, Andere meinen, die Erde sei zwar noch glühend im Innern, Werde die Rinde, auf der wir Sterblichen leben und weben, Das sich zuerst aufhäuft an deu Polen, wie wachsende Gletscher . Schweigend und ohne Geschöpfe, die ehedem sie belebten, ,,. Doch der Betrachtungen sei es genug, wir sind ja zum Handeln, Ob mein Tuskulanum am Wesergebirge, wo Hermann , Mein Tuskulanum Der im Mantel ist über in Schwanken und schönen Geschichten . Sicherheit haben wir mehr in dem wieder erstandenen Reiche, . Ob es uns schmerze, wir müssen die liebliche Erde verlassen, Einige glauben die Menschheit bestimmt, daß stets der Vollendung Manches ist besser geworden hienieden, wer möchte das leugnen, Andere meinen, die Erde sei zwar noch glühend im Innern, Werde die Rinde, auf der wir Sterblichen leben und weben, Das sich zuerst aufhäuft an deu Polen, wie wachsende Gletscher . Schweigend und ohne Geschöpfe, die ehedem sie belebten, ,,. Doch der Betrachtungen sei es genug, wir sind ja zum Handeln, Ob mein Tuskulanum am Wesergebirge, wo Hermann , <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0509" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237033"/> <fw type="header" place="top"> Mein Tuskulanum</fw><lb/> <p xml:id="ID_2049" prev="#ID_2048"> Der im Mantel ist über in Schwanken und schönen Geschichten<lb/> Allen Erzählern im Reich, mögt ihr mir glauben aufs Wort.</p><lb/> <p xml:id="ID_2050"> .<lb/> Philosophierte doch Cicero auch im Schoße des schönen<lb/> Tuskulauums vereint mit den Befreundeten gern</p><lb/> <p xml:id="ID_2051"> Sicherheit haben wir mehr in dem wieder erstandenen Reiche,<lb/> Wo ein Cäsar regiert, der zu regieren versteht,</p><lb/> <p xml:id="ID_2052"> .<lb/> Sonne predigt und Mond und die endlos flimmernden Sterne,<lb/> Daß wir Pilger der Zeit gehen zur Ewigkeit ein,</p><lb/> <p xml:id="ID_2053"> Ob es uns schmerze, wir müssen die liebliche Erde verlassen,<lb/> Und was wird denn aus uus und aus der Erde nach uns?</p><lb/> <p xml:id="ID_2054"> Einige glauben die Menschheit bestimmt, daß stets der Vollendung<lb/> Nach sie strebe hinauf, höher und höher hinauf.</p><lb/> <p xml:id="ID_2055"> Manches ist besser geworden hienieden, wer möchte das leugnen,<lb/> Von Vollkommenheit sind leider wir weit noch entfernt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2056"> Andere meinen, die Erde sei zwar noch glühend im Innern,<lb/> Aber sie kühle sich ab, kälter und kälter bereits</p><lb/> <p xml:id="ID_2057"> Werde die Rinde, auf der wir Sterblichen leben und weben,<lb/> Und wir erstarren zuletzt unter dem Schnee und dem Eis,</p><lb/> <p xml:id="ID_2058"> Das sich zuerst aufhäuft an deu Polen, wie wachsende Gletscher<lb/> Breitet es weiter sich aus, und wenn von Norden und Süd</p><lb/> <p xml:id="ID_2059"> .<lb/> Dann herrscht Schweigen, nicht Pflanze noch Tier kann ferner bestehn,<lb/> Unsere Erde entseelt ziehet dahin durch den Raum,</p><lb/> <p xml:id="ID_2060"> Schweigend und ohne Geschöpfe, die ehedem sie belebten,<lb/> Ob und verlassen wie schon, sagt man, der kreisende Mond.</p><lb/> <p xml:id="ID_2061"> ,,.<lb/> Stets in den göttlichen Willen mich demutsvoll zu ergeben,<lb/> Danach kracht ich, wenn auch manchmal mir kaum es gelingt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2062"> Doch der Betrachtungen sei es genug, wir sind ja zum Handeln,<lb/> Nicht zu Betrachtungen da, kommt denn, ihr Freunde, zu sehn,</p><lb/> <p xml:id="ID_2063"> Ob mein Tuskulanum am Wesergebirge, wo Hermann<lb/> Roms Legionen bezwang, euerm verwöhnten Geschmack</p><lb/> <p xml:id="ID_2064" next="#ID_2065"> ,<lb/> "but zuletzt doch das Glück. Wenn rein nur die Seele gestimmt ist,<lb/> Findest du hier, was du suchst, findest es, Freund, überall.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0509]
Mein Tuskulanum
Der im Mantel ist über in Schwanken und schönen Geschichten
Allen Erzählern im Reich, mögt ihr mir glauben aufs Wort.
.
Philosophierte doch Cicero auch im Schoße des schönen
Tuskulauums vereint mit den Befreundeten gern
Sicherheit haben wir mehr in dem wieder erstandenen Reiche,
Wo ein Cäsar regiert, der zu regieren versteht,
.
Sonne predigt und Mond und die endlos flimmernden Sterne,
Daß wir Pilger der Zeit gehen zur Ewigkeit ein,
Ob es uns schmerze, wir müssen die liebliche Erde verlassen,
Und was wird denn aus uus und aus der Erde nach uns?
Einige glauben die Menschheit bestimmt, daß stets der Vollendung
Nach sie strebe hinauf, höher und höher hinauf.
Manches ist besser geworden hienieden, wer möchte das leugnen,
Von Vollkommenheit sind leider wir weit noch entfernt.
Andere meinen, die Erde sei zwar noch glühend im Innern,
Aber sie kühle sich ab, kälter und kälter bereits
Werde die Rinde, auf der wir Sterblichen leben und weben,
Und wir erstarren zuletzt unter dem Schnee und dem Eis,
Das sich zuerst aufhäuft an deu Polen, wie wachsende Gletscher
Breitet es weiter sich aus, und wenn von Norden und Süd
.
Dann herrscht Schweigen, nicht Pflanze noch Tier kann ferner bestehn,
Unsere Erde entseelt ziehet dahin durch den Raum,
Schweigend und ohne Geschöpfe, die ehedem sie belebten,
Ob und verlassen wie schon, sagt man, der kreisende Mond.
,,.
Stets in den göttlichen Willen mich demutsvoll zu ergeben,
Danach kracht ich, wenn auch manchmal mir kaum es gelingt.
Doch der Betrachtungen sei es genug, wir sind ja zum Handeln,
Nicht zu Betrachtungen da, kommt denn, ihr Freunde, zu sehn,
Ob mein Tuskulanum am Wesergebirge, wo Hermann
Roms Legionen bezwang, euerm verwöhnten Geschmack
,
"but zuletzt doch das Glück. Wenn rein nur die Seele gestimmt ist,
Findest du hier, was du suchst, findest es, Freund, überall.
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