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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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geben haben, die für ihn in dessen Gegenwart doppelt unbehaglich gewesen wäre.
Es würde sich auch alles nach Wunsch für ihn gestaltet haben, da Vater Hahn
noch immer sehr verschlafen war und den Brief seiner Ehehälfte bis zum andern
Morgen beiseite legen wollte, wenn nicht der Schindelmüller, von Unruhe und
Neugierde geplagt, durchaus auf der Stelle hätte wissen müssen, was aus seiner
Mühle los gewesen war.

Du kannst 'en ja aufmachen, den Brief, sagte Vater Hahn, dem es nicht wie
Lesen zu Mute war, und sehen, was los gewesen is. Der Hausknecht, der möglichst
bald wieder in sein Bett wollte, war diensteifrig herbeigeeilt und hatte den ihm
vom Vater Hahn eingehändigten Brief an das Bett gegenüber getragen, worin der
Schindelmüller lag.

Also du erlaubst, Gevatter? -- er war Karls Pate --, es werde" doch keine
Geheimnisse drin stehn?

Ach wo, mache nur, daß wir wieder zur Ruhe komme".

Der Hausknecht, dem das ans der Seele gesprochen war, hatte sein Messer
aus der Tasche gezogen und das Couvert säuberlich aufgeschlitzt, eiues der damals
noch üblichen langen schmalen Couverts, für deren Gebrauch die obere Hälfte des
Briefbogens auf die untere herabgeschlagen und dann dieselbe Manipulation mit
dem zusammengelegten Bogen wiederholt wurde, während man jetzt für die mehr
quadratischen Umschläge den Bogen kreuzweise faltet. Das erste, was dem Schindel¬
müller ans dem noch vierfach zusammengelegten Bogen zu Gesicht kam, und wovon
er auch unbegreiflicherweise die ersten beiden Zeilen vorlas, war ein Postscriptum:
Wenn das Kind, das uns der Himmel schenkt, schon vor deiner Rückkehr ankommen
sollte , . .

Der Hausknecht hätte an einen auf den Schindelmüller im Komplott verübten
Raubanfall glauben können, so jählings hatten sich der Vater Hahn aus seinem
Bett und Paul von der Thür her auf den Brief gestürzt: wieder einer, der zweite
in vierundzwanzig Stunden, der in zwei Hälften war. Paul hatte davon gehört,
daß Boten bei ihnen entdeckte geheime Briefe verschlungen und verschluckt hatten.
Dazu mußte" sie offenbar entweder Krokodilsrachen oder mehr Zeit gehabt haben,
als ihm gelassen war, und Vater Hahn hatte sich ja ohnehin der einen Briefhälfte
bemächtigt, und zwar der größern und wie sich sehr bald herausstellte -- der,
auf deren erster Seite der durch den Riß seines Prädikats "geliebter" beraubte
Eugen prangte, während er in der Mitte der vierten, unmittelbar über dem ver¬
hängnisvollen Postscriptum, von seiner ihn innigst liebenden Bertha tausend Küsse
empfing. Paul hatte bestürzt in seine Tasche gegriffen und daraus einen Brief
hervorgeholt, der richtig nicht an Eugen Zeisig, sondern an den Vater Hahn
adressiert war. Mit dessen Gattin, das wurde Paul sofort klar, wäre die Sache
uoch hundertmal schlimmer gewesen, weil ihr bei aller Herzensgüte der Sinn für
das .Komische abging, und es ihr auch -- "da nicht in der Familie scheinend
liegend" -- an jeder Nachsicht für die menschlichen Schwächen von Knchenmnmsells
fehlte. Der große Nietzsche hatte auch keine, se Nachsicht, nur daß er sein
hartes Urteil über solche Fälle nicht auf Kuchenmamsells beschränkte.

Das erregte Aufeiuanderlosreden, das es gab, als die beiden Männer nun
auch "das Auge und die Nase" gewahr wurden, war unbeschreiblich. Der
Hausknecht, der sein Bett "wie im weiten" sah, machte sich den unheimlichen Ein¬
druck eines ringsum von den tobenden Meereswogen umbrandeten Felsens, indessen
sah er doch ein, daß er bleiben und fürs erste entsagen mußte, Nummer eins, weil
er das Licht hielt, und Nummer zwei, weil er ohne den jungen Menschen mit der
so übel zugerichteten Nase, den er auf sein Zimmer führen sollte, nicht "fortkonnte."
Der von Paul aus der Tasche gezogne zweite Brief mußte die Lösung des Rätsels
geben: Vater Hahn hatte ihn zur Hand genommen und war damit rasch entschlossen
zum Schindelmüller ins Bett gestiegen. Da saßen sie nnn nebeneinander wie in


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geben haben, die für ihn in dessen Gegenwart doppelt unbehaglich gewesen wäre.
Es würde sich auch alles nach Wunsch für ihn gestaltet haben, da Vater Hahn
noch immer sehr verschlafen war und den Brief seiner Ehehälfte bis zum andern
Morgen beiseite legen wollte, wenn nicht der Schindelmüller, von Unruhe und
Neugierde geplagt, durchaus auf der Stelle hätte wissen müssen, was aus seiner
Mühle los gewesen war.

Du kannst 'en ja aufmachen, den Brief, sagte Vater Hahn, dem es nicht wie
Lesen zu Mute war, und sehen, was los gewesen is. Der Hausknecht, der möglichst
bald wieder in sein Bett wollte, war diensteifrig herbeigeeilt und hatte den ihm
vom Vater Hahn eingehändigten Brief an das Bett gegenüber getragen, worin der
Schindelmüller lag.

Also du erlaubst, Gevatter? — er war Karls Pate —, es werde« doch keine
Geheimnisse drin stehn?

Ach wo, mache nur, daß wir wieder zur Ruhe komme».

Der Hausknecht, dem das ans der Seele gesprochen war, hatte sein Messer
aus der Tasche gezogen und das Couvert säuberlich aufgeschlitzt, eiues der damals
noch üblichen langen schmalen Couverts, für deren Gebrauch die obere Hälfte des
Briefbogens auf die untere herabgeschlagen und dann dieselbe Manipulation mit
dem zusammengelegten Bogen wiederholt wurde, während man jetzt für die mehr
quadratischen Umschläge den Bogen kreuzweise faltet. Das erste, was dem Schindel¬
müller ans dem noch vierfach zusammengelegten Bogen zu Gesicht kam, und wovon
er auch unbegreiflicherweise die ersten beiden Zeilen vorlas, war ein Postscriptum:
Wenn das Kind, das uns der Himmel schenkt, schon vor deiner Rückkehr ankommen
sollte , . .

Der Hausknecht hätte an einen auf den Schindelmüller im Komplott verübten
Raubanfall glauben können, so jählings hatten sich der Vater Hahn aus seinem
Bett und Paul von der Thür her auf den Brief gestürzt: wieder einer, der zweite
in vierundzwanzig Stunden, der in zwei Hälften war. Paul hatte davon gehört,
daß Boten bei ihnen entdeckte geheime Briefe verschlungen und verschluckt hatten.
Dazu mußte» sie offenbar entweder Krokodilsrachen oder mehr Zeit gehabt haben,
als ihm gelassen war, und Vater Hahn hatte sich ja ohnehin der einen Briefhälfte
bemächtigt, und zwar der größern und wie sich sehr bald herausstellte — der,
auf deren erster Seite der durch den Riß seines Prädikats „geliebter" beraubte
Eugen prangte, während er in der Mitte der vierten, unmittelbar über dem ver¬
hängnisvollen Postscriptum, von seiner ihn innigst liebenden Bertha tausend Küsse
empfing. Paul hatte bestürzt in seine Tasche gegriffen und daraus einen Brief
hervorgeholt, der richtig nicht an Eugen Zeisig, sondern an den Vater Hahn
adressiert war. Mit dessen Gattin, das wurde Paul sofort klar, wäre die Sache
uoch hundertmal schlimmer gewesen, weil ihr bei aller Herzensgüte der Sinn für
das .Komische abging, und es ihr auch — „da nicht in der Familie scheinend
liegend" — an jeder Nachsicht für die menschlichen Schwächen von Knchenmnmsells
fehlte. Der große Nietzsche hatte auch keine, se Nachsicht, nur daß er sein
hartes Urteil über solche Fälle nicht auf Kuchenmamsells beschränkte.

Das erregte Aufeiuanderlosreden, das es gab, als die beiden Männer nun
auch „das Auge und die Nase" gewahr wurden, war unbeschreiblich. Der
Hausknecht, der sein Bett „wie im weiten" sah, machte sich den unheimlichen Ein¬
druck eines ringsum von den tobenden Meereswogen umbrandeten Felsens, indessen
sah er doch ein, daß er bleiben und fürs erste entsagen mußte, Nummer eins, weil
er das Licht hielt, und Nummer zwei, weil er ohne den jungen Menschen mit der
so übel zugerichteten Nase, den er auf sein Zimmer führen sollte, nicht „fortkonnte."
Der von Paul aus der Tasche gezogne zweite Brief mußte die Lösung des Rätsels
geben: Vater Hahn hatte ihn zur Hand genommen und war damit rasch entschlossen
zum Schindelmüller ins Bett gestiegen. Da saßen sie nnn nebeneinander wie in


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[0670] Iveihnachteu vor j?aris geben haben, die für ihn in dessen Gegenwart doppelt unbehaglich gewesen wäre. Es würde sich auch alles nach Wunsch für ihn gestaltet haben, da Vater Hahn noch immer sehr verschlafen war und den Brief seiner Ehehälfte bis zum andern Morgen beiseite legen wollte, wenn nicht der Schindelmüller, von Unruhe und Neugierde geplagt, durchaus auf der Stelle hätte wissen müssen, was aus seiner Mühle los gewesen war. Du kannst 'en ja aufmachen, den Brief, sagte Vater Hahn, dem es nicht wie Lesen zu Mute war, und sehen, was los gewesen is. Der Hausknecht, der möglichst bald wieder in sein Bett wollte, war diensteifrig herbeigeeilt und hatte den ihm vom Vater Hahn eingehändigten Brief an das Bett gegenüber getragen, worin der Schindelmüller lag. Also du erlaubst, Gevatter? — er war Karls Pate —, es werde« doch keine Geheimnisse drin stehn? Ach wo, mache nur, daß wir wieder zur Ruhe komme». Der Hausknecht, dem das ans der Seele gesprochen war, hatte sein Messer aus der Tasche gezogen und das Couvert säuberlich aufgeschlitzt, eiues der damals noch üblichen langen schmalen Couverts, für deren Gebrauch die obere Hälfte des Briefbogens auf die untere herabgeschlagen und dann dieselbe Manipulation mit dem zusammengelegten Bogen wiederholt wurde, während man jetzt für die mehr quadratischen Umschläge den Bogen kreuzweise faltet. Das erste, was dem Schindel¬ müller ans dem noch vierfach zusammengelegten Bogen zu Gesicht kam, und wovon er auch unbegreiflicherweise die ersten beiden Zeilen vorlas, war ein Postscriptum: Wenn das Kind, das uns der Himmel schenkt, schon vor deiner Rückkehr ankommen sollte , . . Der Hausknecht hätte an einen auf den Schindelmüller im Komplott verübten Raubanfall glauben können, so jählings hatten sich der Vater Hahn aus seinem Bett und Paul von der Thür her auf den Brief gestürzt: wieder einer, der zweite in vierundzwanzig Stunden, der in zwei Hälften war. Paul hatte davon gehört, daß Boten bei ihnen entdeckte geheime Briefe verschlungen und verschluckt hatten. Dazu mußte» sie offenbar entweder Krokodilsrachen oder mehr Zeit gehabt haben, als ihm gelassen war, und Vater Hahn hatte sich ja ohnehin der einen Briefhälfte bemächtigt, und zwar der größern und wie sich sehr bald herausstellte — der, auf deren erster Seite der durch den Riß seines Prädikats „geliebter" beraubte Eugen prangte, während er in der Mitte der vierten, unmittelbar über dem ver¬ hängnisvollen Postscriptum, von seiner ihn innigst liebenden Bertha tausend Küsse empfing. Paul hatte bestürzt in seine Tasche gegriffen und daraus einen Brief hervorgeholt, der richtig nicht an Eugen Zeisig, sondern an den Vater Hahn adressiert war. Mit dessen Gattin, das wurde Paul sofort klar, wäre die Sache uoch hundertmal schlimmer gewesen, weil ihr bei aller Herzensgüte der Sinn für das .Komische abging, und es ihr auch — „da nicht in der Familie scheinend liegend" — an jeder Nachsicht für die menschlichen Schwächen von Knchenmnmsells fehlte. Der große Nietzsche hatte auch keine, se Nachsicht, nur daß er sein hartes Urteil über solche Fälle nicht auf Kuchenmamsells beschränkte. Das erregte Aufeiuanderlosreden, das es gab, als die beiden Männer nun auch „das Auge und die Nase" gewahr wurden, war unbeschreiblich. Der Hausknecht, der sein Bett „wie im weiten" sah, machte sich den unheimlichen Ein¬ druck eines ringsum von den tobenden Meereswogen umbrandeten Felsens, indessen sah er doch ein, daß er bleiben und fürs erste entsagen mußte, Nummer eins, weil er das Licht hielt, und Nummer zwei, weil er ohne den jungen Menschen mit der so übel zugerichteten Nase, den er auf sein Zimmer führen sollte, nicht „fortkonnte." Der von Paul aus der Tasche gezogne zweite Brief mußte die Lösung des Rätsels geben: Vater Hahn hatte ihn zur Hand genommen und war damit rasch entschlossen zum Schindelmüller ins Bett gestiegen. Da saßen sie nnn nebeneinander wie in

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/670>, abgerufen am 01.09.2024.