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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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ein Obdach. Der Sommer ist froh und gut! Der Soimner gehört den Kindern
und den Armen. Und der Sommer ist die Zeit der langen Arbeitstage.

In den hellen Sommernächten schloß die Sonne die Angen nnr zu einem
ganz kurzen Schlummer, und der Dünenbewohner war ebenso wach wie die Sonne.
Wenn die großen Sandflächen gepflügt und durchgehackt werden sollten, dann mußte
er die Muskeln tüchtig anspannen und sich den lieben langen Tag fest ins Zeug
legen. Zu dieser Zeit lebte er uuter freiem Himmel, und das Haus war uur ein
Zufluchtsort zum Schlafen und zum Essen.

Weithin auf dem nackten, flachen Lande, wo die weißgetünchten Häuser im
Sonnenlicht glänzten, gab es nicht einen einzigen schattenspendenden Baum, außer
bei Sören Branders Hütte. Dort aber ragten an der Feldscheide hin mehrere
Reihen Bäume über die Umgebung. Allerdings waren viele davon mit Moos über¬
zogen oder verdorrt; aber doch standen sie da als das Zeichen einer zähen vorwärts¬
bringenden Willenskraft. Das waren die ersten Truppen, die ins Feld rückten,
um den unfruchtbaren Boden zu erobern. In der Nähe des Hauses lag eine Gruppe
niederer Sandbänke, Flugsand, den der Westwind in vielen Jahren aufgehäuft
hatte. Allmählich hatten sich diese Sandhaufen mit einer grünen Pflanzendecke über¬
zogen, in die der Sturm in der letzten Zeit an vielen Stellen Löcher gerissen hatte,
"ut in diesen Löchern wirbelte der Sand bei starkem Wind wie in einem kochenden
Kessel herum und flog über den Rand hinaus. Hier und da auf diesen Sand¬
bänken hatte Sören versuchsweise Nadelholzbäume gepflanzt. Das waren die Plcinkler,
die sich vorzufühlen hatten. Ein angefangner Graben deutete darauf hin, daß hier
ein größeres Stück Land eingenommen werden sollte.

Über den hohen, den Garten umgebenden Erdivall streckten Weidenbäume ihre
schlanken Zweige empor, und im Garten gab es mit Thymian und Majoran be¬
pflanzte Beete. Ein Stück vom Hause entfernt stand Ane mit aufgeschürzten Rock
und arbeitete mit der Hacke, während Sören weiter draußen, hinter den Korn-
und Kartoffelfeldern, nach der braunen Heide zu, mit dem Ochsengespann neuen
Boden umbrach. So wie die Sonne auf ihrer Bahn vorwärts schritt, und das Wasser
dem Strande zulief, so machte sich dieses Meuschenpnar die Erde unterthan, während
ihnen der Schweiß über die sonnverbrannte Hort hinnblief. Die harte Arbeit machte
den Rücken rund und beugte die hohen Gestalten; von der beständigen Anstrengung
wurden die gelenkigen Glieder steif, und Sörens Hände so hart wie Hornhaut.
Hier war das Leben mit all seinem Widerstand, die Erde mit ihrem Trotz, sie
^ber hatten die Zähigkeit des Willens, die Gemütsruhe und die Körperkraft, die
in diesen Kampf eingesetzt werden mußten.

Kein Laut einer andern menschlichen Thätigkeit drang zu ihren Ohre", keine andern
Stimmen als die der Natur tönten an sie, ja nicht einmal sich selbst konnten sie zurufen,
und in dieser Stille führten sie da draußen, jedes ans seinein Platze, treulich und
ausdauernd mit ihrem Handwerkszeug, das ebenso blank war wie das Schwert des
besten Ritters, den täglichen Kampf. Und diese Leute gewannen hier draußen, auf
der Grenzscheide der Kultur, der rauhen Düne Sieg ans Sieg ab, sie entrissen ihr
Stück auf Stück, das sie ihrem Gebiet hinzufügten und dem des Vaterlandes.

Wenn dann der Friede kam -- der Friede des Sommerabends, so ließen sie
die Waffen ruhn und machten einen Gang an der Hecke ihres Schutzzauus entlang.
Draußen liefen Hasen und Rebhühner, denn in dieser friedlichen Umgebung fühlten
sich die Tiere sicher; da innen aber wuchsen die Früchte ihres angestrengten Fleißes
aus dem Sande. Und wenn sie so gingen, fanden sich ihre Hände, und ihre Herzen
schlugen mit freudigen Schlägen, und wenn der Abendtau fiel, war es thuen, als
ob der Segen des Himmels ans ihrer Hände Werk herabtränfle. Aber wenn die
Dunkelheit anbrach, gingen sie hinein und schliefen den ruhigen Schlaf der Fleißigen
und der Genügsamen. ^




Äreuzboion I V ü!)(et76
Im ilainxf ums Lee'ril

ein Obdach. Der Sommer ist froh und gut! Der Soimner gehört den Kindern
und den Armen. Und der Sommer ist die Zeit der langen Arbeitstage.

In den hellen Sommernächten schloß die Sonne die Angen nnr zu einem
ganz kurzen Schlummer, und der Dünenbewohner war ebenso wach wie die Sonne.
Wenn die großen Sandflächen gepflügt und durchgehackt werden sollten, dann mußte
er die Muskeln tüchtig anspannen und sich den lieben langen Tag fest ins Zeug
legen. Zu dieser Zeit lebte er uuter freiem Himmel, und das Haus war uur ein
Zufluchtsort zum Schlafen und zum Essen.

Weithin auf dem nackten, flachen Lande, wo die weißgetünchten Häuser im
Sonnenlicht glänzten, gab es nicht einen einzigen schattenspendenden Baum, außer
bei Sören Branders Hütte. Dort aber ragten an der Feldscheide hin mehrere
Reihen Bäume über die Umgebung. Allerdings waren viele davon mit Moos über¬
zogen oder verdorrt; aber doch standen sie da als das Zeichen einer zähen vorwärts¬
bringenden Willenskraft. Das waren die ersten Truppen, die ins Feld rückten,
um den unfruchtbaren Boden zu erobern. In der Nähe des Hauses lag eine Gruppe
niederer Sandbänke, Flugsand, den der Westwind in vielen Jahren aufgehäuft
hatte. Allmählich hatten sich diese Sandhaufen mit einer grünen Pflanzendecke über¬
zogen, in die der Sturm in der letzten Zeit an vielen Stellen Löcher gerissen hatte,
»ut in diesen Löchern wirbelte der Sand bei starkem Wind wie in einem kochenden
Kessel herum und flog über den Rand hinaus. Hier und da auf diesen Sand¬
bänken hatte Sören versuchsweise Nadelholzbäume gepflanzt. Das waren die Plcinkler,
die sich vorzufühlen hatten. Ein angefangner Graben deutete darauf hin, daß hier
ein größeres Stück Land eingenommen werden sollte.

Über den hohen, den Garten umgebenden Erdivall streckten Weidenbäume ihre
schlanken Zweige empor, und im Garten gab es mit Thymian und Majoran be¬
pflanzte Beete. Ein Stück vom Hause entfernt stand Ane mit aufgeschürzten Rock
und arbeitete mit der Hacke, während Sören weiter draußen, hinter den Korn-
und Kartoffelfeldern, nach der braunen Heide zu, mit dem Ochsengespann neuen
Boden umbrach. So wie die Sonne auf ihrer Bahn vorwärts schritt, und das Wasser
dem Strande zulief, so machte sich dieses Meuschenpnar die Erde unterthan, während
ihnen der Schweiß über die sonnverbrannte Hort hinnblief. Die harte Arbeit machte
den Rücken rund und beugte die hohen Gestalten; von der beständigen Anstrengung
wurden die gelenkigen Glieder steif, und Sörens Hände so hart wie Hornhaut.
Hier war das Leben mit all seinem Widerstand, die Erde mit ihrem Trotz, sie
^ber hatten die Zähigkeit des Willens, die Gemütsruhe und die Körperkraft, die
in diesen Kampf eingesetzt werden mußten.

Kein Laut einer andern menschlichen Thätigkeit drang zu ihren Ohre», keine andern
Stimmen als die der Natur tönten an sie, ja nicht einmal sich selbst konnten sie zurufen,
und in dieser Stille führten sie da draußen, jedes ans seinein Platze, treulich und
ausdauernd mit ihrem Handwerkszeug, das ebenso blank war wie das Schwert des
besten Ritters, den täglichen Kampf. Und diese Leute gewannen hier draußen, auf
der Grenzscheide der Kultur, der rauhen Düne Sieg ans Sieg ab, sie entrissen ihr
Stück auf Stück, das sie ihrem Gebiet hinzufügten und dem des Vaterlandes.

Wenn dann der Friede kam — der Friede des Sommerabends, so ließen sie
die Waffen ruhn und machten einen Gang an der Hecke ihres Schutzzauus entlang.
Draußen liefen Hasen und Rebhühner, denn in dieser friedlichen Umgebung fühlten
sich die Tiere sicher; da innen aber wuchsen die Früchte ihres angestrengten Fleißes
aus dem Sande. Und wenn sie so gingen, fanden sich ihre Hände, und ihre Herzen
schlugen mit freudigen Schlägen, und wenn der Abendtau fiel, war es thuen, als
ob der Segen des Himmels ans ihrer Hände Werk herabtränfle. Aber wenn die
Dunkelheit anbrach, gingen sie hinein und schliefen den ruhigen Schlaf der Fleißigen
und der Genügsamen. ^




Äreuzboion I V ü!)(et76
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[0609] Im ilainxf ums Lee'ril ein Obdach. Der Sommer ist froh und gut! Der Soimner gehört den Kindern und den Armen. Und der Sommer ist die Zeit der langen Arbeitstage. In den hellen Sommernächten schloß die Sonne die Angen nnr zu einem ganz kurzen Schlummer, und der Dünenbewohner war ebenso wach wie die Sonne. Wenn die großen Sandflächen gepflügt und durchgehackt werden sollten, dann mußte er die Muskeln tüchtig anspannen und sich den lieben langen Tag fest ins Zeug legen. Zu dieser Zeit lebte er uuter freiem Himmel, und das Haus war uur ein Zufluchtsort zum Schlafen und zum Essen. Weithin auf dem nackten, flachen Lande, wo die weißgetünchten Häuser im Sonnenlicht glänzten, gab es nicht einen einzigen schattenspendenden Baum, außer bei Sören Branders Hütte. Dort aber ragten an der Feldscheide hin mehrere Reihen Bäume über die Umgebung. Allerdings waren viele davon mit Moos über¬ zogen oder verdorrt; aber doch standen sie da als das Zeichen einer zähen vorwärts¬ bringenden Willenskraft. Das waren die ersten Truppen, die ins Feld rückten, um den unfruchtbaren Boden zu erobern. In der Nähe des Hauses lag eine Gruppe niederer Sandbänke, Flugsand, den der Westwind in vielen Jahren aufgehäuft hatte. Allmählich hatten sich diese Sandhaufen mit einer grünen Pflanzendecke über¬ zogen, in die der Sturm in der letzten Zeit an vielen Stellen Löcher gerissen hatte, »ut in diesen Löchern wirbelte der Sand bei starkem Wind wie in einem kochenden Kessel herum und flog über den Rand hinaus. Hier und da auf diesen Sand¬ bänken hatte Sören versuchsweise Nadelholzbäume gepflanzt. Das waren die Plcinkler, die sich vorzufühlen hatten. Ein angefangner Graben deutete darauf hin, daß hier ein größeres Stück Land eingenommen werden sollte. Über den hohen, den Garten umgebenden Erdivall streckten Weidenbäume ihre schlanken Zweige empor, und im Garten gab es mit Thymian und Majoran be¬ pflanzte Beete. Ein Stück vom Hause entfernt stand Ane mit aufgeschürzten Rock und arbeitete mit der Hacke, während Sören weiter draußen, hinter den Korn- und Kartoffelfeldern, nach der braunen Heide zu, mit dem Ochsengespann neuen Boden umbrach. So wie die Sonne auf ihrer Bahn vorwärts schritt, und das Wasser dem Strande zulief, so machte sich dieses Meuschenpnar die Erde unterthan, während ihnen der Schweiß über die sonnverbrannte Hort hinnblief. Die harte Arbeit machte den Rücken rund und beugte die hohen Gestalten; von der beständigen Anstrengung wurden die gelenkigen Glieder steif, und Sörens Hände so hart wie Hornhaut. Hier war das Leben mit all seinem Widerstand, die Erde mit ihrem Trotz, sie ^ber hatten die Zähigkeit des Willens, die Gemütsruhe und die Körperkraft, die in diesen Kampf eingesetzt werden mußten. Kein Laut einer andern menschlichen Thätigkeit drang zu ihren Ohre», keine andern Stimmen als die der Natur tönten an sie, ja nicht einmal sich selbst konnten sie zurufen, und in dieser Stille führten sie da draußen, jedes ans seinein Platze, treulich und ausdauernd mit ihrem Handwerkszeug, das ebenso blank war wie das Schwert des besten Ritters, den täglichen Kampf. Und diese Leute gewannen hier draußen, auf der Grenzscheide der Kultur, der rauhen Düne Sieg ans Sieg ab, sie entrissen ihr Stück auf Stück, das sie ihrem Gebiet hinzufügten und dem des Vaterlandes. Wenn dann der Friede kam — der Friede des Sommerabends, so ließen sie die Waffen ruhn und machten einen Gang an der Hecke ihres Schutzzauus entlang. Draußen liefen Hasen und Rebhühner, denn in dieser friedlichen Umgebung fühlten sich die Tiere sicher; da innen aber wuchsen die Früchte ihres angestrengten Fleißes aus dem Sande. Und wenn sie so gingen, fanden sich ihre Hände, und ihre Herzen schlugen mit freudigen Schlägen, und wenn der Abendtau fiel, war es thuen, als ob der Segen des Himmels ans ihrer Hände Werk herabtränfle. Aber wenn die Dunkelheit anbrach, gingen sie hinein und schliefen den ruhigen Schlaf der Fleißigen und der Genügsamen. ^ Äreuzboion I V ü!)(et76

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/609>, abgerufen am 28.07.2024.