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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Was ist "voraussetzungslose Forschung"? "Diejenige Forschung, die nichts
findet, was sie nach Zweckerwägnngen und Rücksichtnahmen finden soll oder finden
möchte, was andern außerhalb der Wissenschaft liegenden praktischen Zielen dient,
sondern was logisch und historisch dem gewissenhaften Forscher als das Richtige
erscheint, in ein Wort zusammengefaßt: die Wahrhaftigkeit." So definiert Mommsen.
Aber diese Definition ist willkürlich; denn sie setzt die Gewissenhaftigkeit und Ehr¬
lichkeit des Forschers gleich mit einem psychologisch unmöglichen Begriff, der seit
D. F. Strauß dazu verwandt wird, abweichende Ansichten zu verdächtigen und
herunterzusetzen. Voraussetzungslosigkett kann nicht einfach UnVoreingenommenheit
und Bestreben nach sachlicher Ehrlichkeit in der Kritik heißen. Der Theologe Rückert
hat den Begriff sachgemäßer gefaßt als Mommsen, wenn er den voraussetzungs-
losen Exegeten also beschreibt: "er sei weder orthodox noch heterodox, weder Supra-
naturalist noch Rationalist noch Pantheist, weder fromm noch gottlos, weder sittlich
noch unsittlich, weder zartempfindcnd noch gefühllos." So wurde "vornnssetzungs-
los" ein irreführendes Schlagwort, das auch darin seinen Charakter als Schlagwort
erweist, daß es Postulate stellt, die auf Einbildung und Selbsttäuschung beruhen.
Wer ist voraussetzungslos? Der Jurist etwa, der es ablehnt, einen Anarchisten
oder Sozialisten, mag er auch der beste juristische Kopf sein, in die Fakultät zu
rufen, oder der Mediziner, der einen berühmten "Naturarzt" als Kollegen ablehnt?
Aber wer wird solchen an sehr bestimmte Voraussetzungen gebunduen Männern
Wahrhaftigkeit aberkennen? Als Plato dem Aristoteles sagte, daß ihm für die
Ideen das Ange fehle, war er keineswegs voraussetzungslos, aber sicher nicht un¬
wahrhaftig. Wenn es sich also darum handelt, für die freie, nur durch die Sache
geleitete Forschung einzutreten, da sollte das Schlagwort Voraussetzungslosigkeit
vermieden werden, und allein von der Wahrhaftigkeit die Rede sein. Die Gleich¬
setzung beider eröffnet dem Dünkel und der Überhebung ebenso unsachliche Hinter¬
thüren, wie die Gleichsetzung von "kritisch" und "ungläubig" oder von "gläubig"
und "unwissenschaftlich," die noch vor nicht langer Zeit uuter den Theologen
Mode war.

Unter den Theologen. Von denen will Mommsen absehen. "Abgesehen von
den theologischen Fakultäten ist der Konfessionalisinus der Todfeind des Universitäts¬
wesens." Warum nicht auch bei den Theologen? Wenn Konfessionalismus mit
"konfessionellen Rechtszwang" gleichzusetzen wäre, wie Mommsen zu meinen scheint,
so müßte diese Frage rund bejaht werden. Aber wo besteht für die evangelischen
Theologen, von denen rede ich hier allein, ein konfessioneller Rechtszwang? Sie
sind Kinder der Reformation, der alle Wissenschaft das Recht auf freie Bewegung
verdankt. Darum stehn sie zu ihrer Aufgabe, das Christentum wissenschaftlich zu
bearbeiten und uach seiner Bedeutung lebendig zu erhalten, gerade so, wie der Jurist
oder der Mediziner oder der Historiker zu seiner wissenschaftlichen Aufgabe. Für
sie alle handelt es sich uicht um "Vornussetzuugslosigkeit," sondern um Wahrhaftig¬
keit. Und so wird allerdings kein Mann der Wissenschaft, der sich selbst achtet,
Mommsen seine Zustimmung versagen können, wenn er eine von äußern Rücksichten,
seien es, welche sie wollen, geleitete Forschung als den schlimmsten Feind unsers
geistigen Lebens brandmarkt. Wenn aber Mommsen beim Wort genommen würde
und einen protestantischen Historiker der Gegenwart nachweisen sollte, der es sich
versagen müßte, "das gewaltige Geisteswerk des Papsttums in volles Licht zu
setzen," dann würde er in arge Verlegenheit kommen. Auch das Schlagwort
"Parität" wirkt für sachliche Schätzung der evangelische" Theologie verhängnisvoll.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Was ist „voraussetzungslose Forschung"? „Diejenige Forschung, die nichts
findet, was sie nach Zweckerwägnngen und Rücksichtnahmen finden soll oder finden
möchte, was andern außerhalb der Wissenschaft liegenden praktischen Zielen dient,
sondern was logisch und historisch dem gewissenhaften Forscher als das Richtige
erscheint, in ein Wort zusammengefaßt: die Wahrhaftigkeit." So definiert Mommsen.
Aber diese Definition ist willkürlich; denn sie setzt die Gewissenhaftigkeit und Ehr¬
lichkeit des Forschers gleich mit einem psychologisch unmöglichen Begriff, der seit
D. F. Strauß dazu verwandt wird, abweichende Ansichten zu verdächtigen und
herunterzusetzen. Voraussetzungslosigkett kann nicht einfach UnVoreingenommenheit
und Bestreben nach sachlicher Ehrlichkeit in der Kritik heißen. Der Theologe Rückert
hat den Begriff sachgemäßer gefaßt als Mommsen, wenn er den voraussetzungs-
losen Exegeten also beschreibt: „er sei weder orthodox noch heterodox, weder Supra-
naturalist noch Rationalist noch Pantheist, weder fromm noch gottlos, weder sittlich
noch unsittlich, weder zartempfindcnd noch gefühllos." So wurde „vornnssetzungs-
los" ein irreführendes Schlagwort, das auch darin seinen Charakter als Schlagwort
erweist, daß es Postulate stellt, die auf Einbildung und Selbsttäuschung beruhen.
Wer ist voraussetzungslos? Der Jurist etwa, der es ablehnt, einen Anarchisten
oder Sozialisten, mag er auch der beste juristische Kopf sein, in die Fakultät zu
rufen, oder der Mediziner, der einen berühmten „Naturarzt" als Kollegen ablehnt?
Aber wer wird solchen an sehr bestimmte Voraussetzungen gebunduen Männern
Wahrhaftigkeit aberkennen? Als Plato dem Aristoteles sagte, daß ihm für die
Ideen das Ange fehle, war er keineswegs voraussetzungslos, aber sicher nicht un¬
wahrhaftig. Wenn es sich also darum handelt, für die freie, nur durch die Sache
geleitete Forschung einzutreten, da sollte das Schlagwort Voraussetzungslosigkeit
vermieden werden, und allein von der Wahrhaftigkeit die Rede sein. Die Gleich¬
setzung beider eröffnet dem Dünkel und der Überhebung ebenso unsachliche Hinter¬
thüren, wie die Gleichsetzung von „kritisch" und „ungläubig" oder von „gläubig"
und „unwissenschaftlich," die noch vor nicht langer Zeit uuter den Theologen
Mode war.

Unter den Theologen. Von denen will Mommsen absehen. „Abgesehen von
den theologischen Fakultäten ist der Konfessionalisinus der Todfeind des Universitäts¬
wesens." Warum nicht auch bei den Theologen? Wenn Konfessionalismus mit
„konfessionellen Rechtszwang" gleichzusetzen wäre, wie Mommsen zu meinen scheint,
so müßte diese Frage rund bejaht werden. Aber wo besteht für die evangelischen
Theologen, von denen rede ich hier allein, ein konfessioneller Rechtszwang? Sie
sind Kinder der Reformation, der alle Wissenschaft das Recht auf freie Bewegung
verdankt. Darum stehn sie zu ihrer Aufgabe, das Christentum wissenschaftlich zu
bearbeiten und uach seiner Bedeutung lebendig zu erhalten, gerade so, wie der Jurist
oder der Mediziner oder der Historiker zu seiner wissenschaftlichen Aufgabe. Für
sie alle handelt es sich uicht um „Vornussetzuugslosigkeit," sondern um Wahrhaftig¬
keit. Und so wird allerdings kein Mann der Wissenschaft, der sich selbst achtet,
Mommsen seine Zustimmung versagen können, wenn er eine von äußern Rücksichten,
seien es, welche sie wollen, geleitete Forschung als den schlimmsten Feind unsers
geistigen Lebens brandmarkt. Wenn aber Mommsen beim Wort genommen würde
und einen protestantischen Historiker der Gegenwart nachweisen sollte, der es sich
versagen müßte, „das gewaltige Geisteswerk des Papsttums in volles Licht zu
setzen," dann würde er in arge Verlegenheit kommen. Auch das Schlagwort
„Parität" wirkt für sachliche Schätzung der evangelische» Theologie verhängnisvoll.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0464] Maßgebliches und Unmaßgebliches Was ist „voraussetzungslose Forschung"? „Diejenige Forschung, die nichts findet, was sie nach Zweckerwägnngen und Rücksichtnahmen finden soll oder finden möchte, was andern außerhalb der Wissenschaft liegenden praktischen Zielen dient, sondern was logisch und historisch dem gewissenhaften Forscher als das Richtige erscheint, in ein Wort zusammengefaßt: die Wahrhaftigkeit." So definiert Mommsen. Aber diese Definition ist willkürlich; denn sie setzt die Gewissenhaftigkeit und Ehr¬ lichkeit des Forschers gleich mit einem psychologisch unmöglichen Begriff, der seit D. F. Strauß dazu verwandt wird, abweichende Ansichten zu verdächtigen und herunterzusetzen. Voraussetzungslosigkett kann nicht einfach UnVoreingenommenheit und Bestreben nach sachlicher Ehrlichkeit in der Kritik heißen. Der Theologe Rückert hat den Begriff sachgemäßer gefaßt als Mommsen, wenn er den voraussetzungs- losen Exegeten also beschreibt: „er sei weder orthodox noch heterodox, weder Supra- naturalist noch Rationalist noch Pantheist, weder fromm noch gottlos, weder sittlich noch unsittlich, weder zartempfindcnd noch gefühllos." So wurde „vornnssetzungs- los" ein irreführendes Schlagwort, das auch darin seinen Charakter als Schlagwort erweist, daß es Postulate stellt, die auf Einbildung und Selbsttäuschung beruhen. Wer ist voraussetzungslos? Der Jurist etwa, der es ablehnt, einen Anarchisten oder Sozialisten, mag er auch der beste juristische Kopf sein, in die Fakultät zu rufen, oder der Mediziner, der einen berühmten „Naturarzt" als Kollegen ablehnt? Aber wer wird solchen an sehr bestimmte Voraussetzungen gebunduen Männern Wahrhaftigkeit aberkennen? Als Plato dem Aristoteles sagte, daß ihm für die Ideen das Ange fehle, war er keineswegs voraussetzungslos, aber sicher nicht un¬ wahrhaftig. Wenn es sich also darum handelt, für die freie, nur durch die Sache geleitete Forschung einzutreten, da sollte das Schlagwort Voraussetzungslosigkeit vermieden werden, und allein von der Wahrhaftigkeit die Rede sein. Die Gleich¬ setzung beider eröffnet dem Dünkel und der Überhebung ebenso unsachliche Hinter¬ thüren, wie die Gleichsetzung von „kritisch" und „ungläubig" oder von „gläubig" und „unwissenschaftlich," die noch vor nicht langer Zeit uuter den Theologen Mode war. Unter den Theologen. Von denen will Mommsen absehen. „Abgesehen von den theologischen Fakultäten ist der Konfessionalisinus der Todfeind des Universitäts¬ wesens." Warum nicht auch bei den Theologen? Wenn Konfessionalismus mit „konfessionellen Rechtszwang" gleichzusetzen wäre, wie Mommsen zu meinen scheint, so müßte diese Frage rund bejaht werden. Aber wo besteht für die evangelischen Theologen, von denen rede ich hier allein, ein konfessioneller Rechtszwang? Sie sind Kinder der Reformation, der alle Wissenschaft das Recht auf freie Bewegung verdankt. Darum stehn sie zu ihrer Aufgabe, das Christentum wissenschaftlich zu bearbeiten und uach seiner Bedeutung lebendig zu erhalten, gerade so, wie der Jurist oder der Mediziner oder der Historiker zu seiner wissenschaftlichen Aufgabe. Für sie alle handelt es sich uicht um „Vornussetzuugslosigkeit," sondern um Wahrhaftig¬ keit. Und so wird allerdings kein Mann der Wissenschaft, der sich selbst achtet, Mommsen seine Zustimmung versagen können, wenn er eine von äußern Rücksichten, seien es, welche sie wollen, geleitete Forschung als den schlimmsten Feind unsers geistigen Lebens brandmarkt. Wenn aber Mommsen beim Wort genommen würde und einen protestantischen Historiker der Gegenwart nachweisen sollte, der es sich versagen müßte, „das gewaltige Geisteswerk des Papsttums in volles Licht zu setzen," dann würde er in arge Verlegenheit kommen. Auch das Schlagwort „Parität" wirkt für sachliche Schätzung der evangelische» Theologie verhängnisvoll. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/464>, abgerufen am 27.07.2024.