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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Litteratur

Verwerten. Sie scheinen daher bei dem ersten Eindruck leicht mehr, als sie sind.
Bei dem Germanen Pflegt das Gegenteil der Fall zu sein, weil er Zeit braucht,
um seinen Gehalt zur Geltung zu bringen, und dieses meist i" unvollkommner und
ungefälliger Form zmvcge bringt." Bei der Entwicklung des Kcipitalbegriffs ist
uns aufgefallen, daß die Unterscheidung von Kapitalgütern und Knpitalbesitz, ohne
die gar nicht verstanden werden kann, wie Papiere und Mctallstücke zu dem Namen
Kapital kommen, nicht gebührend hervorgehoben, und daß dieses Versäumnis auch
in der Geschichte der Nationalökonomie nicht nachgeholt wird. Diese Unterscheidung
und die Entstehung beider Arten von Kapital klar gemacht zu haben, ist das Haupt-
verdienst von Nodbertus. Conrad hebt nnr den utopischen Teil der Leistungen
dieses Socialisten hervor und sichert sich so freilich vor seinen Lesern das Recht,
jenem die Wissenschaftlichkeit absprechen zu dürfen, ein Wort, über dessen Bedeutung
bei der Gelegenheit verschiednes zu sagen wäre. Erschöpfend und in jedem Sinne
befriedigend werden die Geld- "ut Wahrnngsfragcn behandelt. Vor ein paar
Jahren würde sich jeder Student zu allererst auf diesen Abschnitt gestürzt haben;
jetzt hat sich das Silberfieber gelegt, und der Gegenstand hat nnr noch ein wissen¬
schaftliches Interesse. In Zukunft, meint Conrad, werde man vielleicht einmal,
wenn das Gold knapp werden sollte, wieder zu"" Bimetallisnins übergehn müssen,
vorläufig könne davon keine Rede sein. Die Börsenfrage ist immer noch brennend,
und hier nnn bleibt Conrnd bei seiner alten Ansicht stehn, daß der Terminhandel
unentbehrlich sei, und daß er zusammen mit der Spekulation die Preisschwankungen
vermindre und den Preis der wirtlichen, aus Bedarf und Vorrat entspringenden
Marktlage immer genauer anpasse. Die Spekulativ" sei eben auch ein Teil von
jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Wenn -- um
nur einen der Vorwürfe zu erwähnen, den die Landwirte gegen die Börse erheben --
behauptet wird, diese drücke den Preis unmittelbar nach der Ernte, um wohlfeil
einzukaufen, und treibe ihn dann in die Höhe, um teuer zu verkaufen, so sei darauf
zu erwidern, daß die Getrcidehäudler das natürlich thun würden, wenn sie die
Macht dazu hätten, daß ihnen aber gerade die börsenmäßige Organisation des
heutigen Getreidehandels die alte Praxis unmöglich mache, wie die Preisstatistik
beweise. Die Preise stünden im Dezember nicht wesentlich höher, mitunter sogar
etwas niedriger als im August, wo, sollte man meinen, das massenhafte Angebot
den Preis bedeutend drücken müßte. Daß das Börsenspiel durch die Verleitung
von Personen, die wegen ihrer Unkenntnis des Börscngeschäfts immer Schaden leiden,
sowie durch verwerfliche Künste, die Kursschwankungen erzeuge", Unheil anrichte,
könne allerdings nicht geleugnet werden. Aber alle Mittel, die man versucht habe,
das Publikum vom Börsenspiel zurückzuhalten, hätten sich als erfolglos erwiesen,
und die Kurstreibereien kämen nnr bei Jndustriepapiereu vor, an der Warenbörse
allenfalls bei Artikeln, die nnr in verhältnismäßig kleine" Menge" Vorhäute" seien,
also nicht beim Getreide. Zu dem Bessernngsversuch, den man mit dein Bvrsen-
gesetz von 1896 gemacht habe, sei ja die Gesetzgebung durch das allgemeine Mi߬
traue" des Publikums sozusagen gezwungen worden, und jede Ausbeutung der Un-
erfahrenheit streng zu bestrafe" sei ""bedingt notwendig, aber große Wirkungen
dürfe um" sich von den ergriffnen Maßregeln nicht versprechen. Das Buch ist in
drei Hauptabschnitte gegliedert: die Lehre von der Produktion, die Verteilung des
Ertrags der Volkswirtschaft und die Geschichte der Nationalökonomie. Diese schließt
mit einer Rechtfertigung der vermittelnden Stellung, die "die neuere sozialpolitische
oder realistische Schule" zwischen dem den Staat zum Nachtwächter hiunbdrückcnden
Manchestertum "ut dem die Freiheit des Individuums aufhebenden Sozialismus
einnimmt.___




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag non Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Litteratur

Verwerten. Sie scheinen daher bei dem ersten Eindruck leicht mehr, als sie sind.
Bei dem Germanen Pflegt das Gegenteil der Fall zu sein, weil er Zeit braucht,
um seinen Gehalt zur Geltung zu bringen, und dieses meist i» unvollkommner und
ungefälliger Form zmvcge bringt." Bei der Entwicklung des Kcipitalbegriffs ist
uns aufgefallen, daß die Unterscheidung von Kapitalgütern und Knpitalbesitz, ohne
die gar nicht verstanden werden kann, wie Papiere und Mctallstücke zu dem Namen
Kapital kommen, nicht gebührend hervorgehoben, und daß dieses Versäumnis auch
in der Geschichte der Nationalökonomie nicht nachgeholt wird. Diese Unterscheidung
und die Entstehung beider Arten von Kapital klar gemacht zu haben, ist das Haupt-
verdienst von Nodbertus. Conrad hebt nnr den utopischen Teil der Leistungen
dieses Socialisten hervor und sichert sich so freilich vor seinen Lesern das Recht,
jenem die Wissenschaftlichkeit absprechen zu dürfen, ein Wort, über dessen Bedeutung
bei der Gelegenheit verschiednes zu sagen wäre. Erschöpfend und in jedem Sinne
befriedigend werden die Geld- »ut Wahrnngsfragcn behandelt. Vor ein paar
Jahren würde sich jeder Student zu allererst auf diesen Abschnitt gestürzt haben;
jetzt hat sich das Silberfieber gelegt, und der Gegenstand hat nnr noch ein wissen¬
schaftliches Interesse. In Zukunft, meint Conrad, werde man vielleicht einmal,
wenn das Gold knapp werden sollte, wieder zu»» Bimetallisnins übergehn müssen,
vorläufig könne davon keine Rede sein. Die Börsenfrage ist immer noch brennend,
und hier nnn bleibt Conrnd bei seiner alten Ansicht stehn, daß der Terminhandel
unentbehrlich sei, und daß er zusammen mit der Spekulation die Preisschwankungen
vermindre und den Preis der wirtlichen, aus Bedarf und Vorrat entspringenden
Marktlage immer genauer anpasse. Die Spekulativ» sei eben auch ein Teil von
jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Wenn — um
nur einen der Vorwürfe zu erwähnen, den die Landwirte gegen die Börse erheben —
behauptet wird, diese drücke den Preis unmittelbar nach der Ernte, um wohlfeil
einzukaufen, und treibe ihn dann in die Höhe, um teuer zu verkaufen, so sei darauf
zu erwidern, daß die Getrcidehäudler das natürlich thun würden, wenn sie die
Macht dazu hätten, daß ihnen aber gerade die börsenmäßige Organisation des
heutigen Getreidehandels die alte Praxis unmöglich mache, wie die Preisstatistik
beweise. Die Preise stünden im Dezember nicht wesentlich höher, mitunter sogar
etwas niedriger als im August, wo, sollte man meinen, das massenhafte Angebot
den Preis bedeutend drücken müßte. Daß das Börsenspiel durch die Verleitung
von Personen, die wegen ihrer Unkenntnis des Börscngeschäfts immer Schaden leiden,
sowie durch verwerfliche Künste, die Kursschwankungen erzeuge», Unheil anrichte,
könne allerdings nicht geleugnet werden. Aber alle Mittel, die man versucht habe,
das Publikum vom Börsenspiel zurückzuhalten, hätten sich als erfolglos erwiesen,
und die Kurstreibereien kämen nnr bei Jndustriepapiereu vor, an der Warenbörse
allenfalls bei Artikeln, die nnr in verhältnismäßig kleine» Menge» Vorhäute» seien,
also nicht beim Getreide. Zu dem Bessernngsversuch, den man mit dein Bvrsen-
gesetz von 1896 gemacht habe, sei ja die Gesetzgebung durch das allgemeine Mi߬
traue» des Publikums sozusagen gezwungen worden, und jede Ausbeutung der Un-
erfahrenheit streng zu bestrafe» sei «»bedingt notwendig, aber große Wirkungen
dürfe um» sich von den ergriffnen Maßregeln nicht versprechen. Das Buch ist in
drei Hauptabschnitte gegliedert: die Lehre von der Produktion, die Verteilung des
Ertrags der Volkswirtschaft und die Geschichte der Nationalökonomie. Diese schließt
mit einer Rechtfertigung der vermittelnden Stellung, die „die neuere sozialpolitische
oder realistische Schule" zwischen dem den Staat zum Nachtwächter hiunbdrückcnden
Manchestertum »ut dem die Freiheit des Individuums aufhebenden Sozialismus
einnimmt.___




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag non Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0168] Litteratur Verwerten. Sie scheinen daher bei dem ersten Eindruck leicht mehr, als sie sind. Bei dem Germanen Pflegt das Gegenteil der Fall zu sein, weil er Zeit braucht, um seinen Gehalt zur Geltung zu bringen, und dieses meist i» unvollkommner und ungefälliger Form zmvcge bringt." Bei der Entwicklung des Kcipitalbegriffs ist uns aufgefallen, daß die Unterscheidung von Kapitalgütern und Knpitalbesitz, ohne die gar nicht verstanden werden kann, wie Papiere und Mctallstücke zu dem Namen Kapital kommen, nicht gebührend hervorgehoben, und daß dieses Versäumnis auch in der Geschichte der Nationalökonomie nicht nachgeholt wird. Diese Unterscheidung und die Entstehung beider Arten von Kapital klar gemacht zu haben, ist das Haupt- verdienst von Nodbertus. Conrad hebt nnr den utopischen Teil der Leistungen dieses Socialisten hervor und sichert sich so freilich vor seinen Lesern das Recht, jenem die Wissenschaftlichkeit absprechen zu dürfen, ein Wort, über dessen Bedeutung bei der Gelegenheit verschiednes zu sagen wäre. Erschöpfend und in jedem Sinne befriedigend werden die Geld- »ut Wahrnngsfragcn behandelt. Vor ein paar Jahren würde sich jeder Student zu allererst auf diesen Abschnitt gestürzt haben; jetzt hat sich das Silberfieber gelegt, und der Gegenstand hat nnr noch ein wissen¬ schaftliches Interesse. In Zukunft, meint Conrad, werde man vielleicht einmal, wenn das Gold knapp werden sollte, wieder zu»» Bimetallisnins übergehn müssen, vorläufig könne davon keine Rede sein. Die Börsenfrage ist immer noch brennend, und hier nnn bleibt Conrnd bei seiner alten Ansicht stehn, daß der Terminhandel unentbehrlich sei, und daß er zusammen mit der Spekulation die Preisschwankungen vermindre und den Preis der wirtlichen, aus Bedarf und Vorrat entspringenden Marktlage immer genauer anpasse. Die Spekulativ» sei eben auch ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Wenn — um nur einen der Vorwürfe zu erwähnen, den die Landwirte gegen die Börse erheben — behauptet wird, diese drücke den Preis unmittelbar nach der Ernte, um wohlfeil einzukaufen, und treibe ihn dann in die Höhe, um teuer zu verkaufen, so sei darauf zu erwidern, daß die Getrcidehäudler das natürlich thun würden, wenn sie die Macht dazu hätten, daß ihnen aber gerade die börsenmäßige Organisation des heutigen Getreidehandels die alte Praxis unmöglich mache, wie die Preisstatistik beweise. Die Preise stünden im Dezember nicht wesentlich höher, mitunter sogar etwas niedriger als im August, wo, sollte man meinen, das massenhafte Angebot den Preis bedeutend drücken müßte. Daß das Börsenspiel durch die Verleitung von Personen, die wegen ihrer Unkenntnis des Börscngeschäfts immer Schaden leiden, sowie durch verwerfliche Künste, die Kursschwankungen erzeuge», Unheil anrichte, könne allerdings nicht geleugnet werden. Aber alle Mittel, die man versucht habe, das Publikum vom Börsenspiel zurückzuhalten, hätten sich als erfolglos erwiesen, und die Kurstreibereien kämen nnr bei Jndustriepapiereu vor, an der Warenbörse allenfalls bei Artikeln, die nnr in verhältnismäßig kleine» Menge» Vorhäute» seien, also nicht beim Getreide. Zu dem Bessernngsversuch, den man mit dein Bvrsen- gesetz von 1896 gemacht habe, sei ja die Gesetzgebung durch das allgemeine Mi߬ traue» des Publikums sozusagen gezwungen worden, und jede Ausbeutung der Un- erfahrenheit streng zu bestrafe» sei «»bedingt notwendig, aber große Wirkungen dürfe um» sich von den ergriffnen Maßregeln nicht versprechen. Das Buch ist in drei Hauptabschnitte gegliedert: die Lehre von der Produktion, die Verteilung des Ertrags der Volkswirtschaft und die Geschichte der Nationalökonomie. Diese schließt mit einer Rechtfertigung der vermittelnden Stellung, die „die neuere sozialpolitische oder realistische Schule" zwischen dem den Staat zum Nachtwächter hiunbdrückcnden Manchestertum »ut dem die Freiheit des Individuums aufhebenden Sozialismus einnimmt.___ Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag non Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/168>, abgerufen am 27.07.2024.