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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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jedenfalls schon um deswillen gezwungen wäre, einen Fachmann anzustellen, die
nötigen Räume zu schaffen und das Archiv der Wissenschaft zu erschließen. Oder
soll eine Stadt wie Breslau diese Schütze und Zeugnisse ihrer stolzen Vergangen¬
heit etwa an das königliche Provinzialarchiv abtreten, das bis jetzt nichts weniger
mis ein Muster darin war, die Arbeit in ihm und mit ihm zu erleichtern? Dabei
ist das Interesse am Stadtarchiv durchaus nicht auf einen kleinen Kreis beschränkt.
Als besondres Institut ist es nun eigentlich älter mis die Bibliothek. Denn diese
ist erst ans den alten Kirchenbibliotheken erwachsen, der von Se. Elisabeth, die der
Freigebigkeit des reichen Patriziers Nchdigcr die allerwertvollsten Stücke verdankt,
der von Se. Maria-Mngdalena und der ihrer Zeit auch recht bedeutenden von
Se. Bernhardin. Die Bestände aus diesen Bibliotheken umfassen freilich haupt¬
sächlich Theologie, Geschichte, Sprachwissenschaft und Philologie, ohne daß aber ihr
Neichtttm aus älterer Zeit damit erschöpft wäre. Seit einem Menscheiialtcr jedoch
bestrebt sich der Leiter der Bibliothek, die reichen Mittel, die die Stadt besonders
in dem letzten Jahrzehnt bereitgestellt hat, zu Anschaffungen zu verwenden, wie sie
sich aus der Stellung der Stadlvibliothck zwischen der "Königlichen und Universitäts¬
bibliothek" einerseits und den Volksbibliotheken und drei Volkslesehallen andrerseits
ergeben, Anschaffungen, die der Stadtbibliothek allgemeines Interesse und die starke
Benutzung durch alle wissenschaftlich und litterarisch thätigen Kreise der Stadt und
Provinz sichern, und die sie für das geistige Leben beider zu einem wichtigen und
notwendigen Institut stempeln. Das Hnnptvcrdienst hierbei gebührt unstreitig den?
Direktor. Er hat die Einrichtungen für die Benutzung musterhaft gestaltet. Das
hat auch die Staatsverwaltung anerkannt, indem sie der Stadtbibliothek vor einigen
Jahren eine vollständige Sammlung der reichsdeutschen Patentschriften überwiesen
hat, die sie seitdem uns dem Laufenden erhält. Worin aber die Stadtbibliothek
der Königlichen voraus ist, davon mag es erlaubt sein, einiges anfznführein Es ge¬
hören dahin die Besuchsstunde", deren Zahl bei der Stadtbibliothek im Winter¬
halbjahr fast um die Hälfte größer ist, und die außerdem besser verteilt sind, da
sie an fünf Tagen auch die Zeit von vier bis sieben Uhr nachmittags umfassen.
Des weitern ist zu rühmen die Gebarung bei dem Leihverkehr mit auswärtigen
Bibliotheken, die Gelegenheit, den Katalog zu benutzen, die Weitherzigkeit beim
Ausleihen, womit die rigorose und kleinliche Art des staatlichen Instituts nrg kon¬
trastiert, da dieses selbst bei geriugwertigeu Büchern trotz genauer Namensangabe des
Entleihers noch auf seinem Schein besondrer Legitimation besteht, endlich der Ver¬
kehr mit dem Publikum: hier unnahbare Amtshoheit und Ungefälligkeit in jeder
Beziehung; bei der Stadtbibliothek aber wetteifern die drei Bibliothekare, die ab¬
sichtlich aus verschiednen Studiengebieteu allsgewählt sind, mit ihrem Direktor in
unermüdlicher Geduld und Liebenswürdigkeit, sich jedem Benutzer als wahre Helfer
und Berater zu erweisen. Darüber ist in allen Kreisen Breslaus nur eine Stimme.
Dankesworte in deu Vorreden recht verschiedenartiger Bücher bezeugen dies oft
genug. Ihren deutlichsten Ausdruck aber fand diese Meinung jüngst, als das
Jubiläum der fünfundzwanzigjährigen Amtsthätigkeit des Direktors trotz ernstlichen
Sträubens des Jubilars durch eine größere Feier begangen wurde. Und es war
nur natürlich, wenn in der Sitzung des Gevgraphentags des Gefeierten anch gedacht
wurde. Denn die schönste und wertvollste Gabe, die der Versammlung dargebracht
worden war, dankte sie ihm, dem wahrhaft bescheidnen Gelehrten, nämlich eine
milsterhafte Ausgabe des Textes lind eine treffliche Übersetzung der erstell Ve-
schreibung Schlesiens aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts.

Den ältern Grenzbvtenlesern ist der verdiente Mann übrigens nicht fremd,
wenigstens konnten sie vor Jahren einige Aufsätze von ihm in dieser Zeitschrift
w. R. finden.


jedenfalls schon um deswillen gezwungen wäre, einen Fachmann anzustellen, die
nötigen Räume zu schaffen und das Archiv der Wissenschaft zu erschließen. Oder
soll eine Stadt wie Breslau diese Schütze und Zeugnisse ihrer stolzen Vergangen¬
heit etwa an das königliche Provinzialarchiv abtreten, das bis jetzt nichts weniger
mis ein Muster darin war, die Arbeit in ihm und mit ihm zu erleichtern? Dabei
ist das Interesse am Stadtarchiv durchaus nicht auf einen kleinen Kreis beschränkt.
Als besondres Institut ist es nun eigentlich älter mis die Bibliothek. Denn diese
ist erst ans den alten Kirchenbibliotheken erwachsen, der von Se. Elisabeth, die der
Freigebigkeit des reichen Patriziers Nchdigcr die allerwertvollsten Stücke verdankt,
der von Se. Maria-Mngdalena und der ihrer Zeit auch recht bedeutenden von
Se. Bernhardin. Die Bestände aus diesen Bibliotheken umfassen freilich haupt¬
sächlich Theologie, Geschichte, Sprachwissenschaft und Philologie, ohne daß aber ihr
Neichtttm aus älterer Zeit damit erschöpft wäre. Seit einem Menscheiialtcr jedoch
bestrebt sich der Leiter der Bibliothek, die reichen Mittel, die die Stadt besonders
in dem letzten Jahrzehnt bereitgestellt hat, zu Anschaffungen zu verwenden, wie sie
sich aus der Stellung der Stadlvibliothck zwischen der „Königlichen und Universitäts¬
bibliothek" einerseits und den Volksbibliotheken und drei Volkslesehallen andrerseits
ergeben, Anschaffungen, die der Stadtbibliothek allgemeines Interesse und die starke
Benutzung durch alle wissenschaftlich und litterarisch thätigen Kreise der Stadt und
Provinz sichern, und die sie für das geistige Leben beider zu einem wichtigen und
notwendigen Institut stempeln. Das Hnnptvcrdienst hierbei gebührt unstreitig den?
Direktor. Er hat die Einrichtungen für die Benutzung musterhaft gestaltet. Das
hat auch die Staatsverwaltung anerkannt, indem sie der Stadtbibliothek vor einigen
Jahren eine vollständige Sammlung der reichsdeutschen Patentschriften überwiesen
hat, die sie seitdem uns dem Laufenden erhält. Worin aber die Stadtbibliothek
der Königlichen voraus ist, davon mag es erlaubt sein, einiges anfznführein Es ge¬
hören dahin die Besuchsstunde», deren Zahl bei der Stadtbibliothek im Winter¬
halbjahr fast um die Hälfte größer ist, und die außerdem besser verteilt sind, da
sie an fünf Tagen auch die Zeit von vier bis sieben Uhr nachmittags umfassen.
Des weitern ist zu rühmen die Gebarung bei dem Leihverkehr mit auswärtigen
Bibliotheken, die Gelegenheit, den Katalog zu benutzen, die Weitherzigkeit beim
Ausleihen, womit die rigorose und kleinliche Art des staatlichen Instituts nrg kon¬
trastiert, da dieses selbst bei geriugwertigeu Büchern trotz genauer Namensangabe des
Entleihers noch auf seinem Schein besondrer Legitimation besteht, endlich der Ver¬
kehr mit dem Publikum: hier unnahbare Amtshoheit und Ungefälligkeit in jeder
Beziehung; bei der Stadtbibliothek aber wetteifern die drei Bibliothekare, die ab¬
sichtlich aus verschiednen Studiengebieteu allsgewählt sind, mit ihrem Direktor in
unermüdlicher Geduld und Liebenswürdigkeit, sich jedem Benutzer als wahre Helfer
und Berater zu erweisen. Darüber ist in allen Kreisen Breslaus nur eine Stimme.
Dankesworte in deu Vorreden recht verschiedenartiger Bücher bezeugen dies oft
genug. Ihren deutlichsten Ausdruck aber fand diese Meinung jüngst, als das
Jubiläum der fünfundzwanzigjährigen Amtsthätigkeit des Direktors trotz ernstlichen
Sträubens des Jubilars durch eine größere Feier begangen wurde. Und es war
nur natürlich, wenn in der Sitzung des Gevgraphentags des Gefeierten anch gedacht
wurde. Denn die schönste und wertvollste Gabe, die der Versammlung dargebracht
worden war, dankte sie ihm, dem wahrhaft bescheidnen Gelehrten, nämlich eine
milsterhafte Ausgabe des Textes lind eine treffliche Übersetzung der erstell Ve-
schreibung Schlesiens aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts.

Den ältern Grenzbvtenlesern ist der verdiente Mann übrigens nicht fremd,
wenigstens konnten sie vor Jahren einige Aufsätze von ihm in dieser Zeitschrift
w. R. finden.


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[0165] jedenfalls schon um deswillen gezwungen wäre, einen Fachmann anzustellen, die nötigen Räume zu schaffen und das Archiv der Wissenschaft zu erschließen. Oder soll eine Stadt wie Breslau diese Schütze und Zeugnisse ihrer stolzen Vergangen¬ heit etwa an das königliche Provinzialarchiv abtreten, das bis jetzt nichts weniger mis ein Muster darin war, die Arbeit in ihm und mit ihm zu erleichtern? Dabei ist das Interesse am Stadtarchiv durchaus nicht auf einen kleinen Kreis beschränkt. Als besondres Institut ist es nun eigentlich älter mis die Bibliothek. Denn diese ist erst ans den alten Kirchenbibliotheken erwachsen, der von Se. Elisabeth, die der Freigebigkeit des reichen Patriziers Nchdigcr die allerwertvollsten Stücke verdankt, der von Se. Maria-Mngdalena und der ihrer Zeit auch recht bedeutenden von Se. Bernhardin. Die Bestände aus diesen Bibliotheken umfassen freilich haupt¬ sächlich Theologie, Geschichte, Sprachwissenschaft und Philologie, ohne daß aber ihr Neichtttm aus älterer Zeit damit erschöpft wäre. Seit einem Menscheiialtcr jedoch bestrebt sich der Leiter der Bibliothek, die reichen Mittel, die die Stadt besonders in dem letzten Jahrzehnt bereitgestellt hat, zu Anschaffungen zu verwenden, wie sie sich aus der Stellung der Stadlvibliothck zwischen der „Königlichen und Universitäts¬ bibliothek" einerseits und den Volksbibliotheken und drei Volkslesehallen andrerseits ergeben, Anschaffungen, die der Stadtbibliothek allgemeines Interesse und die starke Benutzung durch alle wissenschaftlich und litterarisch thätigen Kreise der Stadt und Provinz sichern, und die sie für das geistige Leben beider zu einem wichtigen und notwendigen Institut stempeln. Das Hnnptvcrdienst hierbei gebührt unstreitig den? Direktor. Er hat die Einrichtungen für die Benutzung musterhaft gestaltet. Das hat auch die Staatsverwaltung anerkannt, indem sie der Stadtbibliothek vor einigen Jahren eine vollständige Sammlung der reichsdeutschen Patentschriften überwiesen hat, die sie seitdem uns dem Laufenden erhält. Worin aber die Stadtbibliothek der Königlichen voraus ist, davon mag es erlaubt sein, einiges anfznführein Es ge¬ hören dahin die Besuchsstunde», deren Zahl bei der Stadtbibliothek im Winter¬ halbjahr fast um die Hälfte größer ist, und die außerdem besser verteilt sind, da sie an fünf Tagen auch die Zeit von vier bis sieben Uhr nachmittags umfassen. Des weitern ist zu rühmen die Gebarung bei dem Leihverkehr mit auswärtigen Bibliotheken, die Gelegenheit, den Katalog zu benutzen, die Weitherzigkeit beim Ausleihen, womit die rigorose und kleinliche Art des staatlichen Instituts nrg kon¬ trastiert, da dieses selbst bei geriugwertigeu Büchern trotz genauer Namensangabe des Entleihers noch auf seinem Schein besondrer Legitimation besteht, endlich der Ver¬ kehr mit dem Publikum: hier unnahbare Amtshoheit und Ungefälligkeit in jeder Beziehung; bei der Stadtbibliothek aber wetteifern die drei Bibliothekare, die ab¬ sichtlich aus verschiednen Studiengebieteu allsgewählt sind, mit ihrem Direktor in unermüdlicher Geduld und Liebenswürdigkeit, sich jedem Benutzer als wahre Helfer und Berater zu erweisen. Darüber ist in allen Kreisen Breslaus nur eine Stimme. Dankesworte in deu Vorreden recht verschiedenartiger Bücher bezeugen dies oft genug. Ihren deutlichsten Ausdruck aber fand diese Meinung jüngst, als das Jubiläum der fünfundzwanzigjährigen Amtsthätigkeit des Direktors trotz ernstlichen Sträubens des Jubilars durch eine größere Feier begangen wurde. Und es war nur natürlich, wenn in der Sitzung des Gevgraphentags des Gefeierten anch gedacht wurde. Denn die schönste und wertvollste Gabe, die der Versammlung dargebracht worden war, dankte sie ihm, dem wahrhaft bescheidnen Gelehrten, nämlich eine milsterhafte Ausgabe des Textes lind eine treffliche Übersetzung der erstell Ve- schreibung Schlesiens aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts. Den ältern Grenzbvtenlesern ist der verdiente Mann übrigens nicht fremd, wenigstens konnten sie vor Jahren einige Aufsätze von ihm in dieser Zeitschrift w. R. finden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/165>, abgerufen am 01.09.2024.