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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches "ut Unmaßgebliches

Vedetten, über es dürfte uns mit der Vedette wie mit andern dein Französischen
entlehnten Wörtern gegangen sein. Während wir das Wort in unsrer Weise ge¬
brauchten, kam dafür drüben ein von unsrer Auffassung verschiedner Usus auf. Wir
erinnern mir an das französische Wort für Beet (x>a>rwrro alö üours, Mi-torrs as
souvorsills in Erfurt), das wir für Erdgeschoß gebrauchen, während es in diesem
Sinne dem Franzosen, der bekanntlich i-ku-av-eMmWeci sagt, völlig unverständlich ist.

So hat sich auch das Wort vscistts drüben modernisiert. Seitdem die beweg¬
lichen oviaiiours an die Stelle der unbeweglichen Vedetten getreten sind -- bei
Beaumont konnte man allerdings sagen, aus les uns et les antros tritt-riont o^r
Isur a,d8MLg - , hat die Vedette die Uniform ausgezogen und erscheint gern
schwarz auf weiß in bürgerlichem Gewände als Schwabacher oder Kaisergotisch;
fere Meo su vsästto wird von Ziffern, Worten oder Titeln gesagt, die allein stehn,
die mau vom Gros der übrigen Buchstaben abgesondert hat, nicht wie man einen
oder zwei Kavalleristen vorschiebt oder zurückläßt, damit sie das Terrain beobachten,
ohne selbst gesehen zu werden, sondern im Gegenteil, damit das on voävtto Gestellte
nnffalle und die Aufmerksamkeit des Beschauers auf sich ziehe,
'

Iousonls on veäötts hätte denn auch der Verfasser des "Oger" seinen alten
Grimmbart sagen lassen sollen: oder wenn es durchaus mit sur sein mußte, tousours
hin- Zo ,un-vive. Vielleicht hat ihm das vorgeschwebt, und am Ende ist das Un¬
glück ja nicht groß. Die Erzählung bleibt doch recht wirkungsvoll und angenehm
zu lesen. Möglich auch, daß der alte Herr die französischen Glocken nur hatte
läuten hören und nicht zusammenschlagen. Wenn die Sache so fein gemeint war
s ,
Se. o wollen wir gern nichts gesagt haben.


Die Heimat der Cherusker,

Die allgemeine Ansicht setzt die Wohnsitze
dieses deutschen Stammes nach Westfalen, Doch hatte schon A. Werneburg, königlich
Preußischer Oberförster, in seiner Abhandlung "Die Wohnsitze der Cherusker und
die Herkunft der Thüringer" (Jahrbuch der Königlichen Akademie gemeinnütziger
Wissenschaften zu Erfurt/N. F. X, 1880) die Cherusker nach dem Lande zwischen
Werra, Harz und Mittelelbe gewiesen. Den Spuren der Cherusker allein bei den
alten Autoren nachgehend kommt Ernst Devrient in Jena lMvberheft 1900 der
Neuen Jahrbücher für das klassische Altertum usw.) zu demselben Ergebnis. Er
geht davon aus, daß die bei Cäsar voll, "all. VI, 10 erwähnte Rae,so8 Lilvs,
nicht das waldreiche Gebiet der Mittelweser ist, denn wenn sich nach Cäsar die Sueven
vor den bei Koblenz über den Rhein vordringenden Römern ostwärts bis zur
LilvÄ MevmL, die die Sueven von den Cherusker" scheidet, zurückzogen, so fanden
sie sich nach wenig Tagemärschen an den Wäldern und Schluchten der Hohen Rhön
mit ihren Ausläufern. So heißt auch die Gegend von Fulda schon Anno 742 IZoeoniÄ
Lilvg. in der Chronik des Siegbert, wo von der Gründung des Klosters Fulda
in Loeouis, Lilv-i. die Rede ist. Davon abgeleitetes "Buchenau und Buchen"
findet sich "och im achtzehnten Jahrhundert. Heißt es weiter bei Cassius Dio-
"Drusus gelangte ins Cheruskerland bis zur Weser," so ist mit der Flußbezeichnuug
die Werra gemeint. Früher nannte man den Oberlauf der Weser ebenfalls VisurZis,
und erst im elften Jahrhundert tritt Werra (aus Msarada) auf. Drusus zog über
"der südlich um die Rhön und erreichte die Chernskergrenze ungefähr bei Ostheim.
Bei Satzungen etwa überschritt er die Weser und durchzog Thüringen, bis er Saale
und Elbe erreichte. Keines andern Volkes Name wird erwähnt, somit haben die
Cherusker dieses Gebiet allein bewohnt. Was nun Taeitus I, 56 ff. betrifft, so
wurde Varus von den Chernsl'ern nach der Weser hingelockt. Sicher ist für Devrient,
dem auch die Müuzfunde bei Barenau ohne Waffenfunde nichts beweisen, daß der
Teutoburger Wald nicht im Lande der Cherusker lag. Während im Jahre 15 n. Chr,
Germanicus die Charten überfiel und Cäciua die Cherusker erschreckte, kam dieser gar


Maßgebliches »ut Unmaßgebliches

Vedetten, über es dürfte uns mit der Vedette wie mit andern dein Französischen
entlehnten Wörtern gegangen sein. Während wir das Wort in unsrer Weise ge¬
brauchten, kam dafür drüben ein von unsrer Auffassung verschiedner Usus auf. Wir
erinnern mir an das französische Wort für Beet (x>a>rwrro alö üours, Mi-torrs as
souvorsills in Erfurt), das wir für Erdgeschoß gebrauchen, während es in diesem
Sinne dem Franzosen, der bekanntlich i-ku-av-eMmWeci sagt, völlig unverständlich ist.

So hat sich auch das Wort vscistts drüben modernisiert. Seitdem die beweg¬
lichen oviaiiours an die Stelle der unbeweglichen Vedetten getreten sind — bei
Beaumont konnte man allerdings sagen, aus les uns et les antros tritt-riont o^r
Isur a,d8MLg - , hat die Vedette die Uniform ausgezogen und erscheint gern
schwarz auf weiß in bürgerlichem Gewände als Schwabacher oder Kaisergotisch;
fere Meo su vsästto wird von Ziffern, Worten oder Titeln gesagt, die allein stehn,
die mau vom Gros der übrigen Buchstaben abgesondert hat, nicht wie man einen
oder zwei Kavalleristen vorschiebt oder zurückläßt, damit sie das Terrain beobachten,
ohne selbst gesehen zu werden, sondern im Gegenteil, damit das on voävtto Gestellte
nnffalle und die Aufmerksamkeit des Beschauers auf sich ziehe,
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Iousonls on veäötts hätte denn auch der Verfasser des „Oger" seinen alten
Grimmbart sagen lassen sollen: oder wenn es durchaus mit sur sein mußte, tousours
hin- Zo ,un-vive. Vielleicht hat ihm das vorgeschwebt, und am Ende ist das Un¬
glück ja nicht groß. Die Erzählung bleibt doch recht wirkungsvoll und angenehm
zu lesen. Möglich auch, daß der alte Herr die französischen Glocken nur hatte
läuten hören und nicht zusammenschlagen. Wenn die Sache so fein gemeint war
s ,
Se. o wollen wir gern nichts gesagt haben.


Die Heimat der Cherusker,

Die allgemeine Ansicht setzt die Wohnsitze
dieses deutschen Stammes nach Westfalen, Doch hatte schon A. Werneburg, königlich
Preußischer Oberförster, in seiner Abhandlung „Die Wohnsitze der Cherusker und
die Herkunft der Thüringer" (Jahrbuch der Königlichen Akademie gemeinnütziger
Wissenschaften zu Erfurt/N. F. X, 1880) die Cherusker nach dem Lande zwischen
Werra, Harz und Mittelelbe gewiesen. Den Spuren der Cherusker allein bei den
alten Autoren nachgehend kommt Ernst Devrient in Jena lMvberheft 1900 der
Neuen Jahrbücher für das klassische Altertum usw.) zu demselben Ergebnis. Er
geht davon aus, daß die bei Cäsar voll, «all. VI, 10 erwähnte Rae,so8 Lilvs,
nicht das waldreiche Gebiet der Mittelweser ist, denn wenn sich nach Cäsar die Sueven
vor den bei Koblenz über den Rhein vordringenden Römern ostwärts bis zur
LilvÄ MevmL, die die Sueven von den Cherusker» scheidet, zurückzogen, so fanden
sie sich nach wenig Tagemärschen an den Wäldern und Schluchten der Hohen Rhön
mit ihren Ausläufern. So heißt auch die Gegend von Fulda schon Anno 742 IZoeoniÄ
Lilvg. in der Chronik des Siegbert, wo von der Gründung des Klosters Fulda
in Loeouis, Lilv-i. die Rede ist. Davon abgeleitetes „Buchenau und Buchen"
findet sich „och im achtzehnten Jahrhundert. Heißt es weiter bei Cassius Dio-
„Drusus gelangte ins Cheruskerland bis zur Weser," so ist mit der Flußbezeichnuug
die Werra gemeint. Früher nannte man den Oberlauf der Weser ebenfalls VisurZis,
und erst im elften Jahrhundert tritt Werra (aus Msarada) auf. Drusus zog über
»der südlich um die Rhön und erreichte die Chernskergrenze ungefähr bei Ostheim.
Bei Satzungen etwa überschritt er die Weser und durchzog Thüringen, bis er Saale
und Elbe erreichte. Keines andern Volkes Name wird erwähnt, somit haben die
Cherusker dieses Gebiet allein bewohnt. Was nun Taeitus I, 56 ff. betrifft, so
wurde Varus von den Chernsl'ern nach der Weser hingelockt. Sicher ist für Devrient,
dem auch die Müuzfunde bei Barenau ohne Waffenfunde nichts beweisen, daß der
Teutoburger Wald nicht im Lande der Cherusker lag. Während im Jahre 15 n. Chr,
Germanicus die Charten überfiel und Cäciua die Cherusker erschreckte, kam dieser gar


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[0199] Maßgebliches »ut Unmaßgebliches Vedetten, über es dürfte uns mit der Vedette wie mit andern dein Französischen entlehnten Wörtern gegangen sein. Während wir das Wort in unsrer Weise ge¬ brauchten, kam dafür drüben ein von unsrer Auffassung verschiedner Usus auf. Wir erinnern mir an das französische Wort für Beet (x>a>rwrro alö üours, Mi-torrs as souvorsills in Erfurt), das wir für Erdgeschoß gebrauchen, während es in diesem Sinne dem Franzosen, der bekanntlich i-ku-av-eMmWeci sagt, völlig unverständlich ist. So hat sich auch das Wort vscistts drüben modernisiert. Seitdem die beweg¬ lichen oviaiiours an die Stelle der unbeweglichen Vedetten getreten sind — bei Beaumont konnte man allerdings sagen, aus les uns et les antros tritt-riont o^r Isur a,d8MLg - , hat die Vedette die Uniform ausgezogen und erscheint gern schwarz auf weiß in bürgerlichem Gewände als Schwabacher oder Kaisergotisch; fere Meo su vsästto wird von Ziffern, Worten oder Titeln gesagt, die allein stehn, die mau vom Gros der übrigen Buchstaben abgesondert hat, nicht wie man einen oder zwei Kavalleristen vorschiebt oder zurückläßt, damit sie das Terrain beobachten, ohne selbst gesehen zu werden, sondern im Gegenteil, damit das on voävtto Gestellte nnffalle und die Aufmerksamkeit des Beschauers auf sich ziehe, ' Iousonls on veäötts hätte denn auch der Verfasser des „Oger" seinen alten Grimmbart sagen lassen sollen: oder wenn es durchaus mit sur sein mußte, tousours hin- Zo ,un-vive. Vielleicht hat ihm das vorgeschwebt, und am Ende ist das Un¬ glück ja nicht groß. Die Erzählung bleibt doch recht wirkungsvoll und angenehm zu lesen. Möglich auch, daß der alte Herr die französischen Glocken nur hatte läuten hören und nicht zusammenschlagen. Wenn die Sache so fein gemeint war s , Se. o wollen wir gern nichts gesagt haben. Die Heimat der Cherusker, Die allgemeine Ansicht setzt die Wohnsitze dieses deutschen Stammes nach Westfalen, Doch hatte schon A. Werneburg, königlich Preußischer Oberförster, in seiner Abhandlung „Die Wohnsitze der Cherusker und die Herkunft der Thüringer" (Jahrbuch der Königlichen Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt/N. F. X, 1880) die Cherusker nach dem Lande zwischen Werra, Harz und Mittelelbe gewiesen. Den Spuren der Cherusker allein bei den alten Autoren nachgehend kommt Ernst Devrient in Jena lMvberheft 1900 der Neuen Jahrbücher für das klassische Altertum usw.) zu demselben Ergebnis. Er geht davon aus, daß die bei Cäsar voll, «all. VI, 10 erwähnte Rae,so8 Lilvs, nicht das waldreiche Gebiet der Mittelweser ist, denn wenn sich nach Cäsar die Sueven vor den bei Koblenz über den Rhein vordringenden Römern ostwärts bis zur LilvÄ MevmL, die die Sueven von den Cherusker» scheidet, zurückzogen, so fanden sie sich nach wenig Tagemärschen an den Wäldern und Schluchten der Hohen Rhön mit ihren Ausläufern. So heißt auch die Gegend von Fulda schon Anno 742 IZoeoniÄ Lilvg. in der Chronik des Siegbert, wo von der Gründung des Klosters Fulda in Loeouis, Lilv-i. die Rede ist. Davon abgeleitetes „Buchenau und Buchen" findet sich „och im achtzehnten Jahrhundert. Heißt es weiter bei Cassius Dio- „Drusus gelangte ins Cheruskerland bis zur Weser," so ist mit der Flußbezeichnuug die Werra gemeint. Früher nannte man den Oberlauf der Weser ebenfalls VisurZis, und erst im elften Jahrhundert tritt Werra (aus Msarada) auf. Drusus zog über »der südlich um die Rhön und erreichte die Chernskergrenze ungefähr bei Ostheim. Bei Satzungen etwa überschritt er die Weser und durchzog Thüringen, bis er Saale und Elbe erreichte. Keines andern Volkes Name wird erwähnt, somit haben die Cherusker dieses Gebiet allein bewohnt. Was nun Taeitus I, 56 ff. betrifft, so wurde Varus von den Chernsl'ern nach der Weser hingelockt. Sicher ist für Devrient, dem auch die Müuzfunde bei Barenau ohne Waffenfunde nichts beweisen, daß der Teutoburger Wald nicht im Lande der Cherusker lag. Während im Jahre 15 n. Chr, Germanicus die Charten überfiel und Cäciua die Cherusker erschreckte, kam dieser gar

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/199>, abgerufen am 26.06.2024.