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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Farben und Formen mildert. Im deutschen Binnenlande haben nur ähnliches an
Wintertagen, bevor die Sonne durch deu Nebel bricht. Der Haupterwerb der
Küsse, Um'wMcliv besteht in der Viehzucht, während in der Ks,no Rormanciig der
Ackerbau überwiegt. Die Art und Weise, wie das Rindvieh ernährt wird, ist auf
beiden Seiten der Seine gleich. Soll ein Feld oder eine Wiese abgeweidet werden, so
werden Pflöcke in den Erdboden getrieben, an jeden Pflock wird dnrch einen langen
Strick ein Rind angebunden, und so weit die Länge des Stricks es zuläßt, frißt
das Rind Gras, Klee usw. sauber im Laufe des Tags ab. Am nächsten Tage
rückt die Linie um ein Stück weiter, und so geht es fort, bis die Weide abgefressen
und gleichzeitig gedüngt ist. Hirten habe ich nur bei vereinzelten Schafherden und
den zahlreichern Ziegenherden gesehen. Das Getreide wird auf zweirädrigen großen
Karren geerntet, die von zwei oder drei hintereinander gespannten Pferden gezogen
werden. Die Pferde gehören meistens der schweren normannischen Rasse an. Wie
aus dem Gesagten hervorgeht, bietet die Landschaft unausgesetzt neue Bilder und
Gegenstände zur Beobachtung.

In Pontorson muß man nussteigeu, um nach Mont Se. Michel zu gelangen.
Im Gegensatz zu der hügligen Landschaft, durch die man soeben gefahren ist,
breitet sich jetzt eine weite Ebene aus. Ursprünglich eine Einbuchtung des Meers,
ist diese Fläche dnrch zerriebueu Granit, den der Couesnou mit sich führte, durch
verfaulten Seetang und Sand, den die See täglich auswarf, mit einer feinen
pulverigen Masse ausgefüllt, die im trocknen Zustande weißgrau wie Cement aus¬
sieht und äußerst fruchtbaren Boden liefert. 250 Quadratkilometer umfaßt diese
Ebene, wenn sich das Meer in den Ebbezeiten zurückzieht, sie ist dann schwimmendes
Land, Wie die Watten der Nordsee. Kommt aber die Flut, die im Herbst und
Frühjahr häufig 15 Meter Höhe erreicht, dann jage" die Woge" darüber hin, und
die Ebene wird wieder Meeresgrund. 2900 Hektar sind jetzt eingedeicht, sie sind
die polävrs as 1'Ousst, fruchtbar wie unsre Marschen und Niederungen an der
Nord- und Ostsee.

Die breite Fahrstraße führt nun zunächst durch diese festgelegten Teile. Rechts
und links schmücken Häuser in Gärten und Baumgruppen die Straße, dann und
wann ein kleiner Gutshof aus roten Ziegeln und Granit, Rindvieh auf den fetten
Wiesen, ein Bild der Fruchtbarkeit und des Wohlstands. Dann beginnen sich
Spuren des Kampfs zwischen Erde und Wasser zu zeigen Die strohbedeckten zer-
fallnen Hütten zeigen, daß die Bewohner in dem Kampfe gegen die Elemente nicht
Zeit haben, für ihre Wohnungen mehr aufzuwenden, als die Notdurft erfordert.
Zwischen den Wasserläufen, die sich die zurückströmende Ebbe ausgespült hat, sind
kleinere Erhöhungen geblieben, festgeworden und mit Grasnarben bedeckt. Die
Pappeln sind die einzigen Brune, die vorzudringen gewagt haben, aber nicht mehr
in Massen, sondern einzeln oder zu zweien oder dreien. Schafe finden noch Nahrung,
aber sie muß mühsam zusammengesucht werden. Dann hören auch diese Spuren
des Eindringens des Menschen auf, Wasserflächen zeigen sich, sie werden breiter und
häufiger, und die Möwe durchzieht kreischend die Luft.

Und mitten ans dieser Einöde erhebt sich das Wunderwerk der Natur und der
Menschenhände, Mont Se. Michel, eine aus der Phantasie in die Wirklichkett ver¬
setzte Gralsburg. Türme und Mauern steigen am Fuße des Granitfelsens aus dem
schwimmenden Lande auf, kein Thor öffnet sich, abgeschlossen, fast feindlich scheint
es sich gegen die Welt abschließen zu wollen. Nur durch eine ans einem Holzsteg
erreichbare Pforte auf der Westseite kauu man in den Ort gelangen. Inner¬
halb der Mauern steigt der Felsen in die Höhe, übereiunuder türmen sich die alten
Häuser auf, daß eins auf dem ander" zu stehn scheint, und oben ragt stolz und
siegesbewußt heraus die Abtei mit ihren burgartigen Mauern und Türmen, mit


Farben und Formen mildert. Im deutschen Binnenlande haben nur ähnliches an
Wintertagen, bevor die Sonne durch deu Nebel bricht. Der Haupterwerb der
Küsse, Um'wMcliv besteht in der Viehzucht, während in der Ks,no Rormanciig der
Ackerbau überwiegt. Die Art und Weise, wie das Rindvieh ernährt wird, ist auf
beiden Seiten der Seine gleich. Soll ein Feld oder eine Wiese abgeweidet werden, so
werden Pflöcke in den Erdboden getrieben, an jeden Pflock wird dnrch einen langen
Strick ein Rind angebunden, und so weit die Länge des Stricks es zuläßt, frißt
das Rind Gras, Klee usw. sauber im Laufe des Tags ab. Am nächsten Tage
rückt die Linie um ein Stück weiter, und so geht es fort, bis die Weide abgefressen
und gleichzeitig gedüngt ist. Hirten habe ich nur bei vereinzelten Schafherden und
den zahlreichern Ziegenherden gesehen. Das Getreide wird auf zweirädrigen großen
Karren geerntet, die von zwei oder drei hintereinander gespannten Pferden gezogen
werden. Die Pferde gehören meistens der schweren normannischen Rasse an. Wie
aus dem Gesagten hervorgeht, bietet die Landschaft unausgesetzt neue Bilder und
Gegenstände zur Beobachtung.

In Pontorson muß man nussteigeu, um nach Mont Se. Michel zu gelangen.
Im Gegensatz zu der hügligen Landschaft, durch die man soeben gefahren ist,
breitet sich jetzt eine weite Ebene aus. Ursprünglich eine Einbuchtung des Meers,
ist diese Fläche dnrch zerriebueu Granit, den der Couesnou mit sich führte, durch
verfaulten Seetang und Sand, den die See täglich auswarf, mit einer feinen
pulverigen Masse ausgefüllt, die im trocknen Zustande weißgrau wie Cement aus¬
sieht und äußerst fruchtbaren Boden liefert. 250 Quadratkilometer umfaßt diese
Ebene, wenn sich das Meer in den Ebbezeiten zurückzieht, sie ist dann schwimmendes
Land, Wie die Watten der Nordsee. Kommt aber die Flut, die im Herbst und
Frühjahr häufig 15 Meter Höhe erreicht, dann jage» die Woge» darüber hin, und
die Ebene wird wieder Meeresgrund. 2900 Hektar sind jetzt eingedeicht, sie sind
die polävrs as 1'Ousst, fruchtbar wie unsre Marschen und Niederungen an der
Nord- und Ostsee.

Die breite Fahrstraße führt nun zunächst durch diese festgelegten Teile. Rechts
und links schmücken Häuser in Gärten und Baumgruppen die Straße, dann und
wann ein kleiner Gutshof aus roten Ziegeln und Granit, Rindvieh auf den fetten
Wiesen, ein Bild der Fruchtbarkeit und des Wohlstands. Dann beginnen sich
Spuren des Kampfs zwischen Erde und Wasser zu zeigen Die strohbedeckten zer-
fallnen Hütten zeigen, daß die Bewohner in dem Kampfe gegen die Elemente nicht
Zeit haben, für ihre Wohnungen mehr aufzuwenden, als die Notdurft erfordert.
Zwischen den Wasserläufen, die sich die zurückströmende Ebbe ausgespült hat, sind
kleinere Erhöhungen geblieben, festgeworden und mit Grasnarben bedeckt. Die
Pappeln sind die einzigen Brune, die vorzudringen gewagt haben, aber nicht mehr
in Massen, sondern einzeln oder zu zweien oder dreien. Schafe finden noch Nahrung,
aber sie muß mühsam zusammengesucht werden. Dann hören auch diese Spuren
des Eindringens des Menschen auf, Wasserflächen zeigen sich, sie werden breiter und
häufiger, und die Möwe durchzieht kreischend die Luft.

Und mitten ans dieser Einöde erhebt sich das Wunderwerk der Natur und der
Menschenhände, Mont Se. Michel, eine aus der Phantasie in die Wirklichkett ver¬
setzte Gralsburg. Türme und Mauern steigen am Fuße des Granitfelsens aus dem
schwimmenden Lande auf, kein Thor öffnet sich, abgeschlossen, fast feindlich scheint
es sich gegen die Welt abschließen zu wollen. Nur durch eine ans einem Holzsteg
erreichbare Pforte auf der Westseite kauu man in den Ort gelangen. Inner¬
halb der Mauern steigt der Felsen in die Höhe, übereiunuder türmen sich die alten
Häuser auf, daß eins auf dem ander» zu stehn scheint, und oben ragt stolz und
siegesbewußt heraus die Abtei mit ihren burgartigen Mauern und Türmen, mit


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[0144] Farben und Formen mildert. Im deutschen Binnenlande haben nur ähnliches an Wintertagen, bevor die Sonne durch deu Nebel bricht. Der Haupterwerb der Küsse, Um'wMcliv besteht in der Viehzucht, während in der Ks,no Rormanciig der Ackerbau überwiegt. Die Art und Weise, wie das Rindvieh ernährt wird, ist auf beiden Seiten der Seine gleich. Soll ein Feld oder eine Wiese abgeweidet werden, so werden Pflöcke in den Erdboden getrieben, an jeden Pflock wird dnrch einen langen Strick ein Rind angebunden, und so weit die Länge des Stricks es zuläßt, frißt das Rind Gras, Klee usw. sauber im Laufe des Tags ab. Am nächsten Tage rückt die Linie um ein Stück weiter, und so geht es fort, bis die Weide abgefressen und gleichzeitig gedüngt ist. Hirten habe ich nur bei vereinzelten Schafherden und den zahlreichern Ziegenherden gesehen. Das Getreide wird auf zweirädrigen großen Karren geerntet, die von zwei oder drei hintereinander gespannten Pferden gezogen werden. Die Pferde gehören meistens der schweren normannischen Rasse an. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, bietet die Landschaft unausgesetzt neue Bilder und Gegenstände zur Beobachtung. In Pontorson muß man nussteigeu, um nach Mont Se. Michel zu gelangen. Im Gegensatz zu der hügligen Landschaft, durch die man soeben gefahren ist, breitet sich jetzt eine weite Ebene aus. Ursprünglich eine Einbuchtung des Meers, ist diese Fläche dnrch zerriebueu Granit, den der Couesnou mit sich führte, durch verfaulten Seetang und Sand, den die See täglich auswarf, mit einer feinen pulverigen Masse ausgefüllt, die im trocknen Zustande weißgrau wie Cement aus¬ sieht und äußerst fruchtbaren Boden liefert. 250 Quadratkilometer umfaßt diese Ebene, wenn sich das Meer in den Ebbezeiten zurückzieht, sie ist dann schwimmendes Land, Wie die Watten der Nordsee. Kommt aber die Flut, die im Herbst und Frühjahr häufig 15 Meter Höhe erreicht, dann jage» die Woge» darüber hin, und die Ebene wird wieder Meeresgrund. 2900 Hektar sind jetzt eingedeicht, sie sind die polävrs as 1'Ousst, fruchtbar wie unsre Marschen und Niederungen an der Nord- und Ostsee. Die breite Fahrstraße führt nun zunächst durch diese festgelegten Teile. Rechts und links schmücken Häuser in Gärten und Baumgruppen die Straße, dann und wann ein kleiner Gutshof aus roten Ziegeln und Granit, Rindvieh auf den fetten Wiesen, ein Bild der Fruchtbarkeit und des Wohlstands. Dann beginnen sich Spuren des Kampfs zwischen Erde und Wasser zu zeigen Die strohbedeckten zer- fallnen Hütten zeigen, daß die Bewohner in dem Kampfe gegen die Elemente nicht Zeit haben, für ihre Wohnungen mehr aufzuwenden, als die Notdurft erfordert. Zwischen den Wasserläufen, die sich die zurückströmende Ebbe ausgespült hat, sind kleinere Erhöhungen geblieben, festgeworden und mit Grasnarben bedeckt. Die Pappeln sind die einzigen Brune, die vorzudringen gewagt haben, aber nicht mehr in Massen, sondern einzeln oder zu zweien oder dreien. Schafe finden noch Nahrung, aber sie muß mühsam zusammengesucht werden. Dann hören auch diese Spuren des Eindringens des Menschen auf, Wasserflächen zeigen sich, sie werden breiter und häufiger, und die Möwe durchzieht kreischend die Luft. Und mitten ans dieser Einöde erhebt sich das Wunderwerk der Natur und der Menschenhände, Mont Se. Michel, eine aus der Phantasie in die Wirklichkett ver¬ setzte Gralsburg. Türme und Mauern steigen am Fuße des Granitfelsens aus dem schwimmenden Lande auf, kein Thor öffnet sich, abgeschlossen, fast feindlich scheint es sich gegen die Welt abschließen zu wollen. Nur durch eine ans einem Holzsteg erreichbare Pforte auf der Westseite kauu man in den Ort gelangen. Inner¬ halb der Mauern steigt der Felsen in die Höhe, übereiunuder türmen sich die alten Häuser auf, daß eins auf dem ander» zu stehn scheint, und oben ragt stolz und siegesbewußt heraus die Abtei mit ihren burgartigen Mauern und Türmen, mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/144>, abgerufen am 02.10.2024.