Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Vie industrielle" Monopole in den vereinigten Staaten

Schnupf- und Kautabake, fabriziert Cigarren und verkauft in Blättern präparierten
Tabak an die Cigarrenarbeiter. Aber während die Vereinigung auf diesem Gebiet
den Mitbewerb andrer Firmen dulden muß, ist es ihr gelungen, sich für die Fabri¬
kation von Cigaretten eine Art von Monopol zu erwerben.

Dies verdankt sie hauptsächlich den patentierten Maschinen, mit deren Hilfe
die Massenfabrikation von Cigaretten betrieben wird. Da ist vor allem die Bonsack¬
maschine zu nennen, deren Eigentümer gegen eine jährliche Vergütung von
250000 Dollar der ^.morican I'obAeoo vowpan^ nicht nur den ausschließlichen
Gebrauch dieser Maschine innerhalb des Gebiets der Union vertragsmäßig zu¬
gesichert, sondern sich auch verpflichtet haben, für eine gewisse Zeitdauer diese
Maschine gegen die Konkurrenz neuer Maschinen zu schützen. So mußte z. B. die
Bonsnckgesellschaft auf Grund dieses Vertrags den Erfinder der Elliotmaschine unter
dem Vorwand betrügerischer Nachahmung gerichtlich verfolge", als er 1892 sein
Patent der National LiZarettv g.mi ?obaec:o ('owpans, eiuer Rivalin der ^morio^u
'1'olmoeo Lump-er^, verkauft hatte.

Die Politik der ^msriog,u 'tat^nov Lompg,"^ besteht also darin, dnß sie sich
den ausschließlichen Gebrauch der besten Maschinen zur Cigarettenfabrikation sichert,
sei es durch direkten Ankauf der Patente oder dadurch, daß sie sich von den In¬
habern solcher Patente das ausschließliche Recht der Benutzung ihrer Maschinen kauft.
Aber ihr Unternehmen ist nicht -- wie das des Drahtnägelkartells -- auf einen
kühnen Handstreich angelegt, sondern wir haben es hier mit einem wirklichen indu¬
striellen Trust zu thun, d. h. mit einer festen, geschickten Organisation, die es ans
normale Gewinne und auf Unternehmungen von langer Dauer abgesehen hat. Die
Gesellschaft entstand 1890 durch die Vereinigung mehrerer bedeutender Häuser.
Damals belief sich das Grundkapital schon ans 10 Millionen Dollars. Für 1893
erreichte der Nettogewinn nach Abzug aller Unkosten (die Reklame allein hatte
478000 Dollar verschlungen!) die beträchtliche Summe von 4334467 Dollar
34 Cents. Man sieht -- es ist ein Unternehmen ersten Ranges.

Welche Umstände haben nun gerade hier zur Bildung eines Trusts geführt?
Zunächst war durch die thatsächliche Entwicklung der Dinge die gesamte Tnbat-
industrie seit etwa dreißig Jahren zu fortschreitender Konzentration hingedrängt
worden, was dem Ring den Boden vorbereitete. Vor dem Sezessionskriege hatten
sich in den Tabak bauenden Staaten, besonders in Virginia, eine Anzahl kleiner
Fabriken damit beschäftigt, die lokale Ernte zu verarbeiten. Durch den Krieg
wurden viele dieser Unternehmer ruiniert. Dazu kam (seit 1862) eine sehr hohe
Steuer, die zunächst zur Deckung der Kriegskosten eingeführt, auch später (wenn
auch mit einigen Milderungen) beibehalten wurde zur Bestreitung der Militcir-
pensionen und der Zinsen der stark angeschwollnen Staatsschuld. Da die Steuer
sogleich beim Ankauf des Rohmaterials erlegt werde" mußte, so hatte der Fabrikant
von vornherein große Auslage" zu macheu, die ihm erst nach und nach durch den
Verknnf der fertigen Ware wieder ersetzt wurde". Durch diese Verhältnisse wurden
weniger bemittelte Unternehmer aus dem Geschäftszweig hinausgedrängt, denn nicht
nnr Geld, sondern auch der Kredit war damals (1865) rar in Virginien.

Überdies war nach und nach eine allgemeine wirtschaftliche Umwälzung ein¬
getreten. Es waren Eisenbahnern gebaut worden, neue mit bedeutendem Kapital
betriebne Fabriken waren in den großen Verkehrszentren, z. B. in Richmond, ent¬
standen. Dies alles trug dazu bei, die kleinern, lokalen Fabriken vom Schauplatz
zu verdrängen. Unter denen, die alle diese Schwierigkeiten und Umwälzungen
glücklich überstanden hatten, erhob sich nun eine wilde Konkurrenz, die damit endete,
daß diese verhältnismäßig wenigen Konkurrenten, die sich in dem Kampf ums Dasein
als ebenbürtige Gegner kennen gelernt hatten, einander die Hand zur Verständigung


Vie industrielle» Monopole in den vereinigten Staaten

Schnupf- und Kautabake, fabriziert Cigarren und verkauft in Blättern präparierten
Tabak an die Cigarrenarbeiter. Aber während die Vereinigung auf diesem Gebiet
den Mitbewerb andrer Firmen dulden muß, ist es ihr gelungen, sich für die Fabri¬
kation von Cigaretten eine Art von Monopol zu erwerben.

Dies verdankt sie hauptsächlich den patentierten Maschinen, mit deren Hilfe
die Massenfabrikation von Cigaretten betrieben wird. Da ist vor allem die Bonsack¬
maschine zu nennen, deren Eigentümer gegen eine jährliche Vergütung von
250000 Dollar der ^.morican I'obAeoo vowpan^ nicht nur den ausschließlichen
Gebrauch dieser Maschine innerhalb des Gebiets der Union vertragsmäßig zu¬
gesichert, sondern sich auch verpflichtet haben, für eine gewisse Zeitdauer diese
Maschine gegen die Konkurrenz neuer Maschinen zu schützen. So mußte z. B. die
Bonsnckgesellschaft auf Grund dieses Vertrags den Erfinder der Elliotmaschine unter
dem Vorwand betrügerischer Nachahmung gerichtlich verfolge», als er 1892 sein
Patent der National LiZarettv g.mi ?obaec:o ('owpans, eiuer Rivalin der ^morio^u
'1'olmoeo Lump-er^, verkauft hatte.

Die Politik der ^msriog,u 'tat^nov Lompg,»^ besteht also darin, dnß sie sich
den ausschließlichen Gebrauch der besten Maschinen zur Cigarettenfabrikation sichert,
sei es durch direkten Ankauf der Patente oder dadurch, daß sie sich von den In¬
habern solcher Patente das ausschließliche Recht der Benutzung ihrer Maschinen kauft.
Aber ihr Unternehmen ist nicht — wie das des Drahtnägelkartells — auf einen
kühnen Handstreich angelegt, sondern wir haben es hier mit einem wirklichen indu¬
striellen Trust zu thun, d. h. mit einer festen, geschickten Organisation, die es ans
normale Gewinne und auf Unternehmungen von langer Dauer abgesehen hat. Die
Gesellschaft entstand 1890 durch die Vereinigung mehrerer bedeutender Häuser.
Damals belief sich das Grundkapital schon ans 10 Millionen Dollars. Für 1893
erreichte der Nettogewinn nach Abzug aller Unkosten (die Reklame allein hatte
478000 Dollar verschlungen!) die beträchtliche Summe von 4334467 Dollar
34 Cents. Man sieht — es ist ein Unternehmen ersten Ranges.

Welche Umstände haben nun gerade hier zur Bildung eines Trusts geführt?
Zunächst war durch die thatsächliche Entwicklung der Dinge die gesamte Tnbat-
industrie seit etwa dreißig Jahren zu fortschreitender Konzentration hingedrängt
worden, was dem Ring den Boden vorbereitete. Vor dem Sezessionskriege hatten
sich in den Tabak bauenden Staaten, besonders in Virginia, eine Anzahl kleiner
Fabriken damit beschäftigt, die lokale Ernte zu verarbeiten. Durch den Krieg
wurden viele dieser Unternehmer ruiniert. Dazu kam (seit 1862) eine sehr hohe
Steuer, die zunächst zur Deckung der Kriegskosten eingeführt, auch später (wenn
auch mit einigen Milderungen) beibehalten wurde zur Bestreitung der Militcir-
pensionen und der Zinsen der stark angeschwollnen Staatsschuld. Da die Steuer
sogleich beim Ankauf des Rohmaterials erlegt werde» mußte, so hatte der Fabrikant
von vornherein große Auslage» zu macheu, die ihm erst nach und nach durch den
Verknnf der fertigen Ware wieder ersetzt wurde». Durch diese Verhältnisse wurden
weniger bemittelte Unternehmer aus dem Geschäftszweig hinausgedrängt, denn nicht
nnr Geld, sondern auch der Kredit war damals (1865) rar in Virginien.

Überdies war nach und nach eine allgemeine wirtschaftliche Umwälzung ein¬
getreten. Es waren Eisenbahnern gebaut worden, neue mit bedeutendem Kapital
betriebne Fabriken waren in den großen Verkehrszentren, z. B. in Richmond, ent¬
standen. Dies alles trug dazu bei, die kleinern, lokalen Fabriken vom Schauplatz
zu verdrängen. Unter denen, die alle diese Schwierigkeiten und Umwälzungen
glücklich überstanden hatten, erhob sich nun eine wilde Konkurrenz, die damit endete,
daß diese verhältnismäßig wenigen Konkurrenten, die sich in dem Kampf ums Dasein
als ebenbürtige Gegner kennen gelernt hatten, einander die Hand zur Verständigung


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0632" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/234512"/>
            <fw type="header" place="top"> Vie industrielle» Monopole in den vereinigten Staaten</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2017" prev="#ID_2016"> Schnupf- und Kautabake, fabriziert Cigarren und verkauft in Blättern präparierten<lb/>
Tabak an die Cigarrenarbeiter. Aber während die Vereinigung auf diesem Gebiet<lb/>
den Mitbewerb andrer Firmen dulden muß, ist es ihr gelungen, sich für die Fabri¬<lb/>
kation von Cigaretten eine Art von Monopol zu erwerben.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2018"> Dies verdankt sie hauptsächlich den patentierten Maschinen, mit deren Hilfe<lb/>
die Massenfabrikation von Cigaretten betrieben wird. Da ist vor allem die Bonsack¬<lb/>
maschine zu nennen, deren Eigentümer gegen eine jährliche Vergütung von<lb/>
250000 Dollar der ^.morican I'obAeoo vowpan^ nicht nur den ausschließlichen<lb/>
Gebrauch dieser Maschine innerhalb des Gebiets der Union vertragsmäßig zu¬<lb/>
gesichert, sondern sich auch verpflichtet haben, für eine gewisse Zeitdauer diese<lb/>
Maschine gegen die Konkurrenz neuer Maschinen zu schützen. So mußte z. B. die<lb/>
Bonsnckgesellschaft auf Grund dieses Vertrags den Erfinder der Elliotmaschine unter<lb/>
dem Vorwand betrügerischer Nachahmung gerichtlich verfolge», als er 1892 sein<lb/>
Patent der National LiZarettv g.mi ?obaec:o ('owpans, eiuer Rivalin der ^morio^u<lb/>
'1'olmoeo Lump-er^, verkauft hatte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2019"> Die Politik der ^msriog,u 'tat^nov Lompg,»^ besteht also darin, dnß sie sich<lb/>
den ausschließlichen Gebrauch der besten Maschinen zur Cigarettenfabrikation sichert,<lb/>
sei es durch direkten Ankauf der Patente oder dadurch, daß sie sich von den In¬<lb/>
habern solcher Patente das ausschließliche Recht der Benutzung ihrer Maschinen kauft.<lb/>
Aber ihr Unternehmen ist nicht &#x2014; wie das des Drahtnägelkartells &#x2014; auf einen<lb/>
kühnen Handstreich angelegt, sondern wir haben es hier mit einem wirklichen indu¬<lb/>
striellen Trust zu thun, d. h. mit einer festen, geschickten Organisation, die es ans<lb/>
normale Gewinne und auf Unternehmungen von langer Dauer abgesehen hat. Die<lb/>
Gesellschaft entstand 1890 durch die Vereinigung mehrerer bedeutender Häuser.<lb/>
Damals belief sich das Grundkapital schon ans 10 Millionen Dollars. Für 1893<lb/>
erreichte der Nettogewinn nach Abzug aller Unkosten (die Reklame allein hatte<lb/>
478000 Dollar verschlungen!) die beträchtliche Summe von 4334467 Dollar<lb/>
34 Cents.  Man sieht &#x2014; es ist ein Unternehmen ersten Ranges.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2020"> Welche Umstände haben nun gerade hier zur Bildung eines Trusts geführt?<lb/>
Zunächst war durch die thatsächliche Entwicklung der Dinge die gesamte Tnbat-<lb/>
industrie seit etwa dreißig Jahren zu fortschreitender Konzentration hingedrängt<lb/>
worden, was dem Ring den Boden vorbereitete. Vor dem Sezessionskriege hatten<lb/>
sich in den Tabak bauenden Staaten, besonders in Virginia, eine Anzahl kleiner<lb/>
Fabriken damit beschäftigt, die lokale Ernte zu verarbeiten. Durch den Krieg<lb/>
wurden viele dieser Unternehmer ruiniert. Dazu kam (seit 1862) eine sehr hohe<lb/>
Steuer, die zunächst zur Deckung der Kriegskosten eingeführt, auch später (wenn<lb/>
auch mit einigen Milderungen) beibehalten wurde zur Bestreitung der Militcir-<lb/>
pensionen und der Zinsen der stark angeschwollnen Staatsschuld. Da die Steuer<lb/>
sogleich beim Ankauf des Rohmaterials erlegt werde» mußte, so hatte der Fabrikant<lb/>
von vornherein große Auslage» zu macheu, die ihm erst nach und nach durch den<lb/>
Verknnf der fertigen Ware wieder ersetzt wurde». Durch diese Verhältnisse wurden<lb/>
weniger bemittelte Unternehmer aus dem Geschäftszweig hinausgedrängt, denn nicht<lb/>
nnr Geld, sondern auch der Kredit war damals (1865) rar in Virginien.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2021" next="#ID_2022"> Überdies war nach und nach eine allgemeine wirtschaftliche Umwälzung ein¬<lb/>
getreten. Es waren Eisenbahnern gebaut worden, neue mit bedeutendem Kapital<lb/>
betriebne Fabriken waren in den großen Verkehrszentren, z. B. in Richmond, ent¬<lb/>
standen. Dies alles trug dazu bei, die kleinern, lokalen Fabriken vom Schauplatz<lb/>
zu verdrängen. Unter denen, die alle diese Schwierigkeiten und Umwälzungen<lb/>
glücklich überstanden hatten, erhob sich nun eine wilde Konkurrenz, die damit endete,<lb/>
daß diese verhältnismäßig wenigen Konkurrenten, die sich in dem Kampf ums Dasein<lb/>
als ebenbürtige Gegner kennen gelernt hatten, einander die Hand zur Verständigung</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0632] Vie industrielle» Monopole in den vereinigten Staaten Schnupf- und Kautabake, fabriziert Cigarren und verkauft in Blättern präparierten Tabak an die Cigarrenarbeiter. Aber während die Vereinigung auf diesem Gebiet den Mitbewerb andrer Firmen dulden muß, ist es ihr gelungen, sich für die Fabri¬ kation von Cigaretten eine Art von Monopol zu erwerben. Dies verdankt sie hauptsächlich den patentierten Maschinen, mit deren Hilfe die Massenfabrikation von Cigaretten betrieben wird. Da ist vor allem die Bonsack¬ maschine zu nennen, deren Eigentümer gegen eine jährliche Vergütung von 250000 Dollar der ^.morican I'obAeoo vowpan^ nicht nur den ausschließlichen Gebrauch dieser Maschine innerhalb des Gebiets der Union vertragsmäßig zu¬ gesichert, sondern sich auch verpflichtet haben, für eine gewisse Zeitdauer diese Maschine gegen die Konkurrenz neuer Maschinen zu schützen. So mußte z. B. die Bonsnckgesellschaft auf Grund dieses Vertrags den Erfinder der Elliotmaschine unter dem Vorwand betrügerischer Nachahmung gerichtlich verfolge», als er 1892 sein Patent der National LiZarettv g.mi ?obaec:o ('owpans, eiuer Rivalin der ^morio^u '1'olmoeo Lump-er^, verkauft hatte. Die Politik der ^msriog,u 'tat^nov Lompg,»^ besteht also darin, dnß sie sich den ausschließlichen Gebrauch der besten Maschinen zur Cigarettenfabrikation sichert, sei es durch direkten Ankauf der Patente oder dadurch, daß sie sich von den In¬ habern solcher Patente das ausschließliche Recht der Benutzung ihrer Maschinen kauft. Aber ihr Unternehmen ist nicht — wie das des Drahtnägelkartells — auf einen kühnen Handstreich angelegt, sondern wir haben es hier mit einem wirklichen indu¬ striellen Trust zu thun, d. h. mit einer festen, geschickten Organisation, die es ans normale Gewinne und auf Unternehmungen von langer Dauer abgesehen hat. Die Gesellschaft entstand 1890 durch die Vereinigung mehrerer bedeutender Häuser. Damals belief sich das Grundkapital schon ans 10 Millionen Dollars. Für 1893 erreichte der Nettogewinn nach Abzug aller Unkosten (die Reklame allein hatte 478000 Dollar verschlungen!) die beträchtliche Summe von 4334467 Dollar 34 Cents. Man sieht — es ist ein Unternehmen ersten Ranges. Welche Umstände haben nun gerade hier zur Bildung eines Trusts geführt? Zunächst war durch die thatsächliche Entwicklung der Dinge die gesamte Tnbat- industrie seit etwa dreißig Jahren zu fortschreitender Konzentration hingedrängt worden, was dem Ring den Boden vorbereitete. Vor dem Sezessionskriege hatten sich in den Tabak bauenden Staaten, besonders in Virginia, eine Anzahl kleiner Fabriken damit beschäftigt, die lokale Ernte zu verarbeiten. Durch den Krieg wurden viele dieser Unternehmer ruiniert. Dazu kam (seit 1862) eine sehr hohe Steuer, die zunächst zur Deckung der Kriegskosten eingeführt, auch später (wenn auch mit einigen Milderungen) beibehalten wurde zur Bestreitung der Militcir- pensionen und der Zinsen der stark angeschwollnen Staatsschuld. Da die Steuer sogleich beim Ankauf des Rohmaterials erlegt werde» mußte, so hatte der Fabrikant von vornherein große Auslage» zu macheu, die ihm erst nach und nach durch den Verknnf der fertigen Ware wieder ersetzt wurde». Durch diese Verhältnisse wurden weniger bemittelte Unternehmer aus dem Geschäftszweig hinausgedrängt, denn nicht nnr Geld, sondern auch der Kredit war damals (1865) rar in Virginien. Überdies war nach und nach eine allgemeine wirtschaftliche Umwälzung ein¬ getreten. Es waren Eisenbahnern gebaut worden, neue mit bedeutendem Kapital betriebne Fabriken waren in den großen Verkehrszentren, z. B. in Richmond, ent¬ standen. Dies alles trug dazu bei, die kleinern, lokalen Fabriken vom Schauplatz zu verdrängen. Unter denen, die alle diese Schwierigkeiten und Umwälzungen glücklich überstanden hatten, erhob sich nun eine wilde Konkurrenz, die damit endete, daß diese verhältnismäßig wenigen Konkurrenten, die sich in dem Kampf ums Dasein als ebenbürtige Gegner kennen gelernt hatten, einander die Hand zur Verständigung

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/632
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/632>, abgerufen am 02.10.2024.