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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten

bis zu 1,60 Dollar 8 Franken), Wenn also der Grundpreis 6 Franken be¬
trägt, stellt sich der Preis für die kleinsten Nägel auf 6 ->- 8 ^ 14 Franken pro
Barret.) Um die Überwachung zu erleichtern und ein strenges Festhalten an den
vom Kartell festgesetzten Preisen zu sichern, mußten sich alle folgender Bestimmung
unterwerfen: Der feste Preis verstand sich für den Barret Nägel franko Bahn in
Pittsburgh (Zentrum der Eisenindustrie!). Ein Käufer, der anderswo, sagen wir
in Cincinnati, wohnte, hatte keinen Vorteil davon, wenn er seine Bestellung bei
einem in seiner Nähe, z. B. in Brooklyn, domizilierten Mitglied des xool aufgab.
Er mußte den Pittsburgher Preis bezahlen und die Transportkosten von Pitts¬
burgh nach Cincinnati. So wurden -- da nun alle Bestellungen ans gleiche
Grundlage gestellt waren -- Streitigkeiten vermieden und die Aufsicht vereinfacht.
Mr. Parks verschmähte auch nicht die gewöhnlichen Mittel, Kunden anzuziehen und
zu fesseln. Der Grossist, der in einem Monat von ein und derselben Fabrik fünf¬
hundert Barrels kaufte, erhielt eine Prämie von 5 Prozent. Wer seinen Bedarf
ausschließlich bei den Mitgliedern des Kartells deckte, erlangte sogar einen Rabatt
von 10 Prozent für den Barret. Indessen gründete Mr. Parks seine Hoffnung
auf Erfolg hauptsächlich auf die von ihm durchgeführte strenge Disziplin und scharfe
Kontrolle der Mitglieder des Kartells.

Nachdem die äußere Organisation des Verbandes vollendet war, handelte es
sich nun darum, die Preise möglichst schnell in die Höhe zu treiben. Wie gewöhn¬
lich in solchen Fällen (vergleiche die Vorgänge auf dem deutschen Kohlenmarkt im
Sommer 1909), kam eine Panik des Publikums diesen Bestrebungen zu Hilfe: in
zwölf Tagen waren die von Mr. Parks auf den Markt geworfnen geringen Vor¬
räte verschwunden. Mehrere Wochen lang wurde dann vom Kartell gar leine Be¬
stellung mehr angenommen. Im Juli stellte es ungefähr die Hälfte des Quantums
zur Verfügung, das im Vorjahr monatlich verkauft worden war, unter gleichzeitiger
Festsetzung des Grundpreises auf 1,55 Dollar. Das Manöver gelang nach Wunsch:
die vorhandnen Bestände waren in wenigen Tagen geräumt, und der Grundpreis
stieg im August auf 2,05 Dollar! Ju den folgenden drei bis vier Monaten
zehrten die Konsumenten von den angekauften Vorräten, und die Grossisten zeigten
wenig Neigung, ihre noch nicht erschöpften Lager zu ergänzen. Trotz der herr¬
schenden Geschciftsflille erhöhte das Kartell den Grundpreis am 1. September
abermals, und zwar um 25 Cents, also ans 2,30 Dollars. Als Grund wurde
die Steigerung der Rohstvffpreise angegeben. In der That war der Kurs von
Eisen und Stahl gestiegen, aber was hier als Ursache der hohen Nägelpreise an¬
gegeben wurde, war vielmehr deren Wirkung. Diese Thatsache giebt uns eine Vor¬
stellung von der Verwirrung, die ein xool auch auf dem allgemeinen Markt hervor¬
zubringen vermag.

Im Dezember bekam der pool plötzlich Anwandlungen von Großmut. Er
that den Grossisten kund, daß er -- falls im Januar die Preise der Nägel zurück¬
gingen -- ihnen für die im Dezember etwa gemachten Einkäufe die Differenz
zwischen beiden Monatspreisen zurückerstatten würde. Aber das Mittel verfehlte seinen
Zweck. Überzeugt, daß der Sturz des Kartells bevorstand, zogen die Grossisten
es vor, die weitere Entwicklung abzuwarten. Vergebens erhöhte der pool seinen
Grundpreis am 1. März und am 1. Mai jedesmal um 15 Cents, sodaß er zuletzt
die enorme Höhe von 2,60 Dollar (^ 13,70 Franken) erreichte; es gelang ihm
aber nicht, die Käufer durch die Furcht vor weitern Preissteigerungen zu An¬
schaffungen zu drängen. Im Sommer erhöhte sich zwar die Nachfrage wieder, aber
sie kam schon nicht mehr dem Kartell allein zu gute, sodaß es zweifelhaft ist, ob
sich die von ihm mit großen Opfern erkaufte Betriebseinstellung einiger Fabriken
überhaupt noch rentierte. Die hohen Verkaufspreise der Drahtnägel hatten ein un-


Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten

bis zu 1,60 Dollar 8 Franken), Wenn also der Grundpreis 6 Franken be¬
trägt, stellt sich der Preis für die kleinsten Nägel auf 6 ->- 8 ^ 14 Franken pro
Barret.) Um die Überwachung zu erleichtern und ein strenges Festhalten an den
vom Kartell festgesetzten Preisen zu sichern, mußten sich alle folgender Bestimmung
unterwerfen: Der feste Preis verstand sich für den Barret Nägel franko Bahn in
Pittsburgh (Zentrum der Eisenindustrie!). Ein Käufer, der anderswo, sagen wir
in Cincinnati, wohnte, hatte keinen Vorteil davon, wenn er seine Bestellung bei
einem in seiner Nähe, z. B. in Brooklyn, domizilierten Mitglied des xool aufgab.
Er mußte den Pittsburgher Preis bezahlen und die Transportkosten von Pitts¬
burgh nach Cincinnati. So wurden — da nun alle Bestellungen ans gleiche
Grundlage gestellt waren — Streitigkeiten vermieden und die Aufsicht vereinfacht.
Mr. Parks verschmähte auch nicht die gewöhnlichen Mittel, Kunden anzuziehen und
zu fesseln. Der Grossist, der in einem Monat von ein und derselben Fabrik fünf¬
hundert Barrels kaufte, erhielt eine Prämie von 5 Prozent. Wer seinen Bedarf
ausschließlich bei den Mitgliedern des Kartells deckte, erlangte sogar einen Rabatt
von 10 Prozent für den Barret. Indessen gründete Mr. Parks seine Hoffnung
auf Erfolg hauptsächlich auf die von ihm durchgeführte strenge Disziplin und scharfe
Kontrolle der Mitglieder des Kartells.

Nachdem die äußere Organisation des Verbandes vollendet war, handelte es
sich nun darum, die Preise möglichst schnell in die Höhe zu treiben. Wie gewöhn¬
lich in solchen Fällen (vergleiche die Vorgänge auf dem deutschen Kohlenmarkt im
Sommer 1909), kam eine Panik des Publikums diesen Bestrebungen zu Hilfe: in
zwölf Tagen waren die von Mr. Parks auf den Markt geworfnen geringen Vor¬
räte verschwunden. Mehrere Wochen lang wurde dann vom Kartell gar leine Be¬
stellung mehr angenommen. Im Juli stellte es ungefähr die Hälfte des Quantums
zur Verfügung, das im Vorjahr monatlich verkauft worden war, unter gleichzeitiger
Festsetzung des Grundpreises auf 1,55 Dollar. Das Manöver gelang nach Wunsch:
die vorhandnen Bestände waren in wenigen Tagen geräumt, und der Grundpreis
stieg im August auf 2,05 Dollar! Ju den folgenden drei bis vier Monaten
zehrten die Konsumenten von den angekauften Vorräten, und die Grossisten zeigten
wenig Neigung, ihre noch nicht erschöpften Lager zu ergänzen. Trotz der herr¬
schenden Geschciftsflille erhöhte das Kartell den Grundpreis am 1. September
abermals, und zwar um 25 Cents, also ans 2,30 Dollars. Als Grund wurde
die Steigerung der Rohstvffpreise angegeben. In der That war der Kurs von
Eisen und Stahl gestiegen, aber was hier als Ursache der hohen Nägelpreise an¬
gegeben wurde, war vielmehr deren Wirkung. Diese Thatsache giebt uns eine Vor¬
stellung von der Verwirrung, die ein xool auch auf dem allgemeinen Markt hervor¬
zubringen vermag.

Im Dezember bekam der pool plötzlich Anwandlungen von Großmut. Er
that den Grossisten kund, daß er — falls im Januar die Preise der Nägel zurück¬
gingen — ihnen für die im Dezember etwa gemachten Einkäufe die Differenz
zwischen beiden Monatspreisen zurückerstatten würde. Aber das Mittel verfehlte seinen
Zweck. Überzeugt, daß der Sturz des Kartells bevorstand, zogen die Grossisten
es vor, die weitere Entwicklung abzuwarten. Vergebens erhöhte der pool seinen
Grundpreis am 1. März und am 1. Mai jedesmal um 15 Cents, sodaß er zuletzt
die enorme Höhe von 2,60 Dollar (^ 13,70 Franken) erreichte; es gelang ihm
aber nicht, die Käufer durch die Furcht vor weitern Preissteigerungen zu An¬
schaffungen zu drängen. Im Sommer erhöhte sich zwar die Nachfrage wieder, aber
sie kam schon nicht mehr dem Kartell allein zu gute, sodaß es zweifelhaft ist, ob
sich die von ihm mit großen Opfern erkaufte Betriebseinstellung einiger Fabriken
überhaupt noch rentierte. Die hohen Verkaufspreise der Drahtnägel hatten ein un-


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[0630] Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten bis zu 1,60 Dollar 8 Franken), Wenn also der Grundpreis 6 Franken be¬ trägt, stellt sich der Preis für die kleinsten Nägel auf 6 ->- 8 ^ 14 Franken pro Barret.) Um die Überwachung zu erleichtern und ein strenges Festhalten an den vom Kartell festgesetzten Preisen zu sichern, mußten sich alle folgender Bestimmung unterwerfen: Der feste Preis verstand sich für den Barret Nägel franko Bahn in Pittsburgh (Zentrum der Eisenindustrie!). Ein Käufer, der anderswo, sagen wir in Cincinnati, wohnte, hatte keinen Vorteil davon, wenn er seine Bestellung bei einem in seiner Nähe, z. B. in Brooklyn, domizilierten Mitglied des xool aufgab. Er mußte den Pittsburgher Preis bezahlen und die Transportkosten von Pitts¬ burgh nach Cincinnati. So wurden — da nun alle Bestellungen ans gleiche Grundlage gestellt waren — Streitigkeiten vermieden und die Aufsicht vereinfacht. Mr. Parks verschmähte auch nicht die gewöhnlichen Mittel, Kunden anzuziehen und zu fesseln. Der Grossist, der in einem Monat von ein und derselben Fabrik fünf¬ hundert Barrels kaufte, erhielt eine Prämie von 5 Prozent. Wer seinen Bedarf ausschließlich bei den Mitgliedern des Kartells deckte, erlangte sogar einen Rabatt von 10 Prozent für den Barret. Indessen gründete Mr. Parks seine Hoffnung auf Erfolg hauptsächlich auf die von ihm durchgeführte strenge Disziplin und scharfe Kontrolle der Mitglieder des Kartells. Nachdem die äußere Organisation des Verbandes vollendet war, handelte es sich nun darum, die Preise möglichst schnell in die Höhe zu treiben. Wie gewöhn¬ lich in solchen Fällen (vergleiche die Vorgänge auf dem deutschen Kohlenmarkt im Sommer 1909), kam eine Panik des Publikums diesen Bestrebungen zu Hilfe: in zwölf Tagen waren die von Mr. Parks auf den Markt geworfnen geringen Vor¬ räte verschwunden. Mehrere Wochen lang wurde dann vom Kartell gar leine Be¬ stellung mehr angenommen. Im Juli stellte es ungefähr die Hälfte des Quantums zur Verfügung, das im Vorjahr monatlich verkauft worden war, unter gleichzeitiger Festsetzung des Grundpreises auf 1,55 Dollar. Das Manöver gelang nach Wunsch: die vorhandnen Bestände waren in wenigen Tagen geräumt, und der Grundpreis stieg im August auf 2,05 Dollar! Ju den folgenden drei bis vier Monaten zehrten die Konsumenten von den angekauften Vorräten, und die Grossisten zeigten wenig Neigung, ihre noch nicht erschöpften Lager zu ergänzen. Trotz der herr¬ schenden Geschciftsflille erhöhte das Kartell den Grundpreis am 1. September abermals, und zwar um 25 Cents, also ans 2,30 Dollars. Als Grund wurde die Steigerung der Rohstvffpreise angegeben. In der That war der Kurs von Eisen und Stahl gestiegen, aber was hier als Ursache der hohen Nägelpreise an¬ gegeben wurde, war vielmehr deren Wirkung. Diese Thatsache giebt uns eine Vor¬ stellung von der Verwirrung, die ein xool auch auf dem allgemeinen Markt hervor¬ zubringen vermag. Im Dezember bekam der pool plötzlich Anwandlungen von Großmut. Er that den Grossisten kund, daß er — falls im Januar die Preise der Nägel zurück¬ gingen — ihnen für die im Dezember etwa gemachten Einkäufe die Differenz zwischen beiden Monatspreisen zurückerstatten würde. Aber das Mittel verfehlte seinen Zweck. Überzeugt, daß der Sturz des Kartells bevorstand, zogen die Grossisten es vor, die weitere Entwicklung abzuwarten. Vergebens erhöhte der pool seinen Grundpreis am 1. März und am 1. Mai jedesmal um 15 Cents, sodaß er zuletzt die enorme Höhe von 2,60 Dollar (^ 13,70 Franken) erreichte; es gelang ihm aber nicht, die Käufer durch die Furcht vor weitern Preissteigerungen zu An¬ schaffungen zu drängen. Im Sommer erhöhte sich zwar die Nachfrage wieder, aber sie kam schon nicht mehr dem Kartell allein zu gute, sodaß es zweifelhaft ist, ob sich die von ihm mit großen Opfern erkaufte Betriebseinstellung einiger Fabriken überhaupt noch rentierte. Die hohen Verkaufspreise der Drahtnägel hatten ein un-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/630>, abgerufen am 24.08.2024.