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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Erlebnisse eines achtjährigen Jungen

guater auf meine eigne Hand durchgemacht, ohne weder meine Mutter noch Synatschke
ins Vertrauen zu ziehn! meine Mutter, das wußte ich, würde sich wegen meines
Vaters zu viel Kummer machen, wenn ich es ihr sagte, und Synatschke wegen -
der Pferde.


6. Aolter und Weitzmann

Für Bodo Wille war ich kein vollgiltiger Spielkamerad, zu jung und zu
täppisch. Er zog Clemens, den schon erwähnten Sohn der im Orte lebenden,
seiner Familie verwandten Dame vor. Clemens war ihm gewachsen. Ich habe
seine Schienbeine, die er nach der eben anfgekvmmuen, wie es hieß englischen Mode
nackt trug, nie ohne ehrenvolle, in Kämpfen nud Wagnissen empfangue Wunden
gesehen, und den bei Thermopylä gefallnen Leonidas habe ich mir bis nach Mittel¬
sekunda unter seinen Zügen vorgestellt. Aber Clemens war oft nicht zu haben.
In der Not frißt der Teufel Fliegen, und so nahm Bodo Wille, wenn es nicht
anders sein konnte, mit meiner Wenigkeit vorlieb.

Ich durfte ihm bei der Aufstellung der ihrer Zahl nach an die Scharen des
Xerxes erinnernden Bleisoldaten und, was ich weniger mochte, bei deren Verauartie-
rung in Holzschachteln und zwischen oval geschnittuen Stückchen Zeitungspapier be¬
hilflich sein. Es war mir auch vergönnt, mit einer Klappentrompete, deren Töne
übrigens mehr an eine Mundharmonika erinnerten, an seiner Seite einherzurasen,
wenn er als Generalissimus an der Spitze des städtischen Aufgebots erschien, dessen
Unüberwindlichkeit hauptsächlich auf der Muskelkraft einiger hoffnungsvoller Fleischer¬
söhne beruhte. Für das Näuberspiel war ich weder hahnebüchen noch findig genug;
ich mußte mich deshalb oft dabei mit der moralisch unanfechtbaren, aber etwas ein¬
tönigen Rolle des gefangnen und gefesselt von Schlupfwinkel zu Schlupfwinkel
transportierten Kaufmanns begnügen und konnte noch froh sein, wenn ich nicht,
was mir besonders schmählich vorkam, eine geraubte Jungfrau vorzustellen hatte.

Zu meinem Unglück war die Sciltänzergesellschnft von Koller und Weitzmcmu
in der Stadt eingetroffen. Im Hofe des Stadtgnts waren alsbald mit zauberhafter
Geschwindigkeit nicht, wie mau glauben könnte, in verjüngtem Maßstabe, sondern in
natürlicher Größe Nachahmungen aller gymnastischen Gerätschaften aufgestellt worden,
deren sich die Künstler bei ihren Vorstellungen auf der Schützenhanswiese bedienten.
Bodo Wille bestieg das Seil mit oder ohne Balancierstange, flog an einem drehbaren
lotrechten Balken als "geflügelter Merkur" im Kreise umher und sprang von einem
außerordentlich komplizierten Gerüste, dessen Lauffläche ans zwei einander im stumpfen
Winkel begegnenden Ebenen bestand, über alles und jedes, was der liebe Gott zu
einem andern Gebrauch als zu dem des Darüberspriugeus geschaffen hatte.

Bodo Wilke sah es gern, wenn ich mich beteiligte, obgleich ich es vorgezogen
hatte, mich bei diesen gymnastischen Spielen auf die Rolle des Zuschauers zu be¬
schränken. Denn es ging nicht immer nach Wunsch. Es geschah mir leicht, daß
ich beim Absprung vom Springgerüst, das mehr als mannshoch in die Lüfte ragte,
den rechten Wuppdich, womit sich die Feder- und Schnellkraft verdoppeln sollte, ver¬
fehlte. Das Seil -- von der Herstellung eines Turmseils hatte Gott sei Dank
auf Frau Wildes dringenden Wunsch definitiv Abstand genommen werden müssen --
war noch immer ziemlich hoch, und am Drehbalken, der in eisernen Zapfen, die nie
genug geschmiert werden konnten, ging, hatte meine Darstellung des fliegenden
Merkurs immer etwas, das an ein flink im Kreise herumgedrehtes gebrauchtes
Handtuch erinnerte und die Vorstellung des Übermenschlichen, Göttlichen, wie sie
Herr Weitzmmm, Kolters Schwiegersohn, mit unnachahmlicher Grazie und Weißen
Taubenflügeln an den Fußgelenken zu erwecken wußte, nicht recht aufkommen ließ.


Erlebnisse eines achtjährigen Jungen

guater auf meine eigne Hand durchgemacht, ohne weder meine Mutter noch Synatschke
ins Vertrauen zu ziehn! meine Mutter, das wußte ich, würde sich wegen meines
Vaters zu viel Kummer machen, wenn ich es ihr sagte, und Synatschke wegen -
der Pferde.


6. Aolter und Weitzmann

Für Bodo Wille war ich kein vollgiltiger Spielkamerad, zu jung und zu
täppisch. Er zog Clemens, den schon erwähnten Sohn der im Orte lebenden,
seiner Familie verwandten Dame vor. Clemens war ihm gewachsen. Ich habe
seine Schienbeine, die er nach der eben anfgekvmmuen, wie es hieß englischen Mode
nackt trug, nie ohne ehrenvolle, in Kämpfen nud Wagnissen empfangue Wunden
gesehen, und den bei Thermopylä gefallnen Leonidas habe ich mir bis nach Mittel¬
sekunda unter seinen Zügen vorgestellt. Aber Clemens war oft nicht zu haben.
In der Not frißt der Teufel Fliegen, und so nahm Bodo Wille, wenn es nicht
anders sein konnte, mit meiner Wenigkeit vorlieb.

Ich durfte ihm bei der Aufstellung der ihrer Zahl nach an die Scharen des
Xerxes erinnernden Bleisoldaten und, was ich weniger mochte, bei deren Verauartie-
rung in Holzschachteln und zwischen oval geschnittuen Stückchen Zeitungspapier be¬
hilflich sein. Es war mir auch vergönnt, mit einer Klappentrompete, deren Töne
übrigens mehr an eine Mundharmonika erinnerten, an seiner Seite einherzurasen,
wenn er als Generalissimus an der Spitze des städtischen Aufgebots erschien, dessen
Unüberwindlichkeit hauptsächlich auf der Muskelkraft einiger hoffnungsvoller Fleischer¬
söhne beruhte. Für das Näuberspiel war ich weder hahnebüchen noch findig genug;
ich mußte mich deshalb oft dabei mit der moralisch unanfechtbaren, aber etwas ein¬
tönigen Rolle des gefangnen und gefesselt von Schlupfwinkel zu Schlupfwinkel
transportierten Kaufmanns begnügen und konnte noch froh sein, wenn ich nicht,
was mir besonders schmählich vorkam, eine geraubte Jungfrau vorzustellen hatte.

Zu meinem Unglück war die Sciltänzergesellschnft von Koller und Weitzmcmu
in der Stadt eingetroffen. Im Hofe des Stadtgnts waren alsbald mit zauberhafter
Geschwindigkeit nicht, wie mau glauben könnte, in verjüngtem Maßstabe, sondern in
natürlicher Größe Nachahmungen aller gymnastischen Gerätschaften aufgestellt worden,
deren sich die Künstler bei ihren Vorstellungen auf der Schützenhanswiese bedienten.
Bodo Wille bestieg das Seil mit oder ohne Balancierstange, flog an einem drehbaren
lotrechten Balken als „geflügelter Merkur" im Kreise umher und sprang von einem
außerordentlich komplizierten Gerüste, dessen Lauffläche ans zwei einander im stumpfen
Winkel begegnenden Ebenen bestand, über alles und jedes, was der liebe Gott zu
einem andern Gebrauch als zu dem des Darüberspriugeus geschaffen hatte.

Bodo Wilke sah es gern, wenn ich mich beteiligte, obgleich ich es vorgezogen
hatte, mich bei diesen gymnastischen Spielen auf die Rolle des Zuschauers zu be¬
schränken. Denn es ging nicht immer nach Wunsch. Es geschah mir leicht, daß
ich beim Absprung vom Springgerüst, das mehr als mannshoch in die Lüfte ragte,
den rechten Wuppdich, womit sich die Feder- und Schnellkraft verdoppeln sollte, ver¬
fehlte. Das Seil — von der Herstellung eines Turmseils hatte Gott sei Dank
auf Frau Wildes dringenden Wunsch definitiv Abstand genommen werden müssen —
war noch immer ziemlich hoch, und am Drehbalken, der in eisernen Zapfen, die nie
genug geschmiert werden konnten, ging, hatte meine Darstellung des fliegenden
Merkurs immer etwas, das an ein flink im Kreise herumgedrehtes gebrauchtes
Handtuch erinnerte und die Vorstellung des Übermenschlichen, Göttlichen, wie sie
Herr Weitzmmm, Kolters Schwiegersohn, mit unnachahmlicher Grazie und Weißen
Taubenflügeln an den Fußgelenken zu erwecken wußte, nicht recht aufkommen ließ.


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[0344] Erlebnisse eines achtjährigen Jungen guater auf meine eigne Hand durchgemacht, ohne weder meine Mutter noch Synatschke ins Vertrauen zu ziehn! meine Mutter, das wußte ich, würde sich wegen meines Vaters zu viel Kummer machen, wenn ich es ihr sagte, und Synatschke wegen - der Pferde. 6. Aolter und Weitzmann Für Bodo Wille war ich kein vollgiltiger Spielkamerad, zu jung und zu täppisch. Er zog Clemens, den schon erwähnten Sohn der im Orte lebenden, seiner Familie verwandten Dame vor. Clemens war ihm gewachsen. Ich habe seine Schienbeine, die er nach der eben anfgekvmmuen, wie es hieß englischen Mode nackt trug, nie ohne ehrenvolle, in Kämpfen nud Wagnissen empfangue Wunden gesehen, und den bei Thermopylä gefallnen Leonidas habe ich mir bis nach Mittel¬ sekunda unter seinen Zügen vorgestellt. Aber Clemens war oft nicht zu haben. In der Not frißt der Teufel Fliegen, und so nahm Bodo Wille, wenn es nicht anders sein konnte, mit meiner Wenigkeit vorlieb. Ich durfte ihm bei der Aufstellung der ihrer Zahl nach an die Scharen des Xerxes erinnernden Bleisoldaten und, was ich weniger mochte, bei deren Verauartie- rung in Holzschachteln und zwischen oval geschnittuen Stückchen Zeitungspapier be¬ hilflich sein. Es war mir auch vergönnt, mit einer Klappentrompete, deren Töne übrigens mehr an eine Mundharmonika erinnerten, an seiner Seite einherzurasen, wenn er als Generalissimus an der Spitze des städtischen Aufgebots erschien, dessen Unüberwindlichkeit hauptsächlich auf der Muskelkraft einiger hoffnungsvoller Fleischer¬ söhne beruhte. Für das Näuberspiel war ich weder hahnebüchen noch findig genug; ich mußte mich deshalb oft dabei mit der moralisch unanfechtbaren, aber etwas ein¬ tönigen Rolle des gefangnen und gefesselt von Schlupfwinkel zu Schlupfwinkel transportierten Kaufmanns begnügen und konnte noch froh sein, wenn ich nicht, was mir besonders schmählich vorkam, eine geraubte Jungfrau vorzustellen hatte. Zu meinem Unglück war die Sciltänzergesellschnft von Koller und Weitzmcmu in der Stadt eingetroffen. Im Hofe des Stadtgnts waren alsbald mit zauberhafter Geschwindigkeit nicht, wie mau glauben könnte, in verjüngtem Maßstabe, sondern in natürlicher Größe Nachahmungen aller gymnastischen Gerätschaften aufgestellt worden, deren sich die Künstler bei ihren Vorstellungen auf der Schützenhanswiese bedienten. Bodo Wille bestieg das Seil mit oder ohne Balancierstange, flog an einem drehbaren lotrechten Balken als „geflügelter Merkur" im Kreise umher und sprang von einem außerordentlich komplizierten Gerüste, dessen Lauffläche ans zwei einander im stumpfen Winkel begegnenden Ebenen bestand, über alles und jedes, was der liebe Gott zu einem andern Gebrauch als zu dem des Darüberspriugeus geschaffen hatte. Bodo Wilke sah es gern, wenn ich mich beteiligte, obgleich ich es vorgezogen hatte, mich bei diesen gymnastischen Spielen auf die Rolle des Zuschauers zu be¬ schränken. Denn es ging nicht immer nach Wunsch. Es geschah mir leicht, daß ich beim Absprung vom Springgerüst, das mehr als mannshoch in die Lüfte ragte, den rechten Wuppdich, womit sich die Feder- und Schnellkraft verdoppeln sollte, ver¬ fehlte. Das Seil — von der Herstellung eines Turmseils hatte Gott sei Dank auf Frau Wildes dringenden Wunsch definitiv Abstand genommen werden müssen — war noch immer ziemlich hoch, und am Drehbalken, der in eisernen Zapfen, die nie genug geschmiert werden konnten, ging, hatte meine Darstellung des fliegenden Merkurs immer etwas, das an ein flink im Kreise herumgedrehtes gebrauchtes Handtuch erinnerte und die Vorstellung des Übermenschlichen, Göttlichen, wie sie Herr Weitzmmm, Kolters Schwiegersohn, mit unnachahmlicher Grazie und Weißen Taubenflügeln an den Fußgelenken zu erwecken wußte, nicht recht aufkommen ließ.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/344>, abgerufen am 03.07.2024.