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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Das preußische Uadettenkorxs als gelehrte Schule

nichts, die Reformen und die Reorganisation sind ans einer ganzen Seite be¬
handelt. Die Darstellung des Wirkens Bismarcks endlich ist so, daß man
sagen muß, wenn der Unterricht selbst, der Vortrag des Lehrers, keine Gewähr
bietet, weltgeschichtliche Stellung und Beruf dieses größten Staatsmanns der
Deutschen einigermaßen zum Verständnis zu bringen, so haben sich die Ver¬
fasser am Gerste der Geschichte aufs schwerste vergangen. Dieser Vorwurf
trifft allerdings auch die meisten andern Lehrbücher der Geschichte, deren Ver¬
fasser zudem nicht solche Entschuldigung vorbringen können wie diese Kadetten¬
lehrer. Ein einziges Büchlein ist von einem Offizier geschrieben. Er hat seine
Sache gut gemacht. Seine "Heimatskunde, Grundzüge des Unterrichts für
die Sexta höherer Lehranstalten" verdient alle Beachtung und Verbreitung,
Mit Unterrichts- und Anschauungsmitteln ist das Kadettenkorps im übrigen
genügend versehen. Für die Geographie ist glänzend gesorgt. Der Bestand
an historischen Karten dagegen ist wohl ziemlich dürftig. Die Perthesschen
Wandkarten zur Geschichte Europas waren 1895 noch nicht angeschafft. Was
man vor etwa zehn Jahren an solchen Karten dnrch Handzeichnung von Offi¬
zieren und Zivillehrern anfertigen ließ, war für den Unterricht wenig brauchbar.
Was soll eine Wandkarte, die ohne Terrain nur mit den politischen Grenzen
die Feldzüge Friedrichs des Großen aus einigen Kriegsjahren zugleich dar¬
stellt! Man denke sich das Gewirr durcheiuandcrlaufender Linien!

Wir haben gesehen, daß der Lehrplan des Kadettenkvrps in der Geschichte
von dein der höhern Schulen völlig verschieden ist, was ja bis zu einem ge¬
wissen Grade eigne Lehrbücher, aber nur bis zu 17 III, erfordert. Den eigent¬
lichen Grund für diese Verschiedenheit habe ich noch nicht mitgeteilt. Der
Lehrplan ist mit seinen Lehraufgaben und der Stundenzahl eben nicht auf eine
ueunstufige, sondern auf eine siebenstufige Anstalt zugeschnitten, weil für mehr
als 90 Prozent der Kadetten der einjährige Besuch der 0 II der Abschluß des
wissenschaftlichen Schulunterrichts ist. Um für Wiederholungen neben der
Durchnahme des neunzehnten Jahrhunderts Zeit zu gewinnen, sind darum in
0 II vier Wochenstunden Geschichte angesetzt. Demselben Umstände trägt auch
der Lehrplan im Deutschen und in der Geographie Rechnung; für diese sind
auch in U II zwei Stunden. in 0 11 sogar je drei Stunden bestimmt. Die
Chemie setzt nicht schon in 0 II wie ans dem Realgymnasium mit zwei Stunden,
sondern erst in H I mit drei ein, d. h. die Masse der Kadetten hat in diesem
Fache ein Manko gegenüber dem Nealgymnasinsten, der nach III aufsteigen
darf. Warum man dagegen dem Latein in den drei untern Klassen je eine
Wochenstunde nimmt, warum man das Englische erst in 0 III mit vier Stunden
anfangen läßt, dem Französischen in IIIII acht Stunden zuweist, und es in
der nächsten Klasse wieder auf vier beschränkt, ist schwer einzusehen. Die täg¬
liche Morgenandacht und der Sonntagsgvttesdienst mag schließlich die in () II
ausfallende Neligionsstunde decken.

Auch alle diese Unterschiede können gewiß nicht ohne Wirkung auf die
Ergebnisse des Unterrichts bleiben. Diese Hunger jedoch noch von einer Be¬
dingung ab, nämlich von der Einrichtung und der Verwendung der Arbeits¬
stunden, die ja in jedem Internat streng geregelt sein müssen und ein wesent¬
licher Teil der Hausordnung sind. Diese muß im Kadettenkorps stark von den
Grundsätzen der militärischen Erziehung bestimmt sein. So bleiben nur zwei bis
drei Arbeitsstunden täglich übrig, d. h. eine volle Stunde weniger als ein so
ausgezeichnetes Internat wie Ilfeld ansetzt. Hier aber ist ganz gewiß die Zahl
der lernbegabten, wissenschaftlich interessierten, selbstthätigen Zöglinge relativ viel
größer als im Kadettenkorps. Die Arbeitsstunden des Kadcttenkorps liegen im
Sommer aber auch ungünstig, nämlich in der Zeit von bis 5 Uhr, damit für


Das preußische Uadettenkorxs als gelehrte Schule

nichts, die Reformen und die Reorganisation sind ans einer ganzen Seite be¬
handelt. Die Darstellung des Wirkens Bismarcks endlich ist so, daß man
sagen muß, wenn der Unterricht selbst, der Vortrag des Lehrers, keine Gewähr
bietet, weltgeschichtliche Stellung und Beruf dieses größten Staatsmanns der
Deutschen einigermaßen zum Verständnis zu bringen, so haben sich die Ver¬
fasser am Gerste der Geschichte aufs schwerste vergangen. Dieser Vorwurf
trifft allerdings auch die meisten andern Lehrbücher der Geschichte, deren Ver¬
fasser zudem nicht solche Entschuldigung vorbringen können wie diese Kadetten¬
lehrer. Ein einziges Büchlein ist von einem Offizier geschrieben. Er hat seine
Sache gut gemacht. Seine „Heimatskunde, Grundzüge des Unterrichts für
die Sexta höherer Lehranstalten" verdient alle Beachtung und Verbreitung,
Mit Unterrichts- und Anschauungsmitteln ist das Kadettenkorps im übrigen
genügend versehen. Für die Geographie ist glänzend gesorgt. Der Bestand
an historischen Karten dagegen ist wohl ziemlich dürftig. Die Perthesschen
Wandkarten zur Geschichte Europas waren 1895 noch nicht angeschafft. Was
man vor etwa zehn Jahren an solchen Karten dnrch Handzeichnung von Offi¬
zieren und Zivillehrern anfertigen ließ, war für den Unterricht wenig brauchbar.
Was soll eine Wandkarte, die ohne Terrain nur mit den politischen Grenzen
die Feldzüge Friedrichs des Großen aus einigen Kriegsjahren zugleich dar¬
stellt! Man denke sich das Gewirr durcheiuandcrlaufender Linien!

Wir haben gesehen, daß der Lehrplan des Kadettenkvrps in der Geschichte
von dein der höhern Schulen völlig verschieden ist, was ja bis zu einem ge¬
wissen Grade eigne Lehrbücher, aber nur bis zu 17 III, erfordert. Den eigent¬
lichen Grund für diese Verschiedenheit habe ich noch nicht mitgeteilt. Der
Lehrplan ist mit seinen Lehraufgaben und der Stundenzahl eben nicht auf eine
ueunstufige, sondern auf eine siebenstufige Anstalt zugeschnitten, weil für mehr
als 90 Prozent der Kadetten der einjährige Besuch der 0 II der Abschluß des
wissenschaftlichen Schulunterrichts ist. Um für Wiederholungen neben der
Durchnahme des neunzehnten Jahrhunderts Zeit zu gewinnen, sind darum in
0 II vier Wochenstunden Geschichte angesetzt. Demselben Umstände trägt auch
der Lehrplan im Deutschen und in der Geographie Rechnung; für diese sind
auch in U II zwei Stunden. in 0 11 sogar je drei Stunden bestimmt. Die
Chemie setzt nicht schon in 0 II wie ans dem Realgymnasium mit zwei Stunden,
sondern erst in H I mit drei ein, d. h. die Masse der Kadetten hat in diesem
Fache ein Manko gegenüber dem Nealgymnasinsten, der nach III aufsteigen
darf. Warum man dagegen dem Latein in den drei untern Klassen je eine
Wochenstunde nimmt, warum man das Englische erst in 0 III mit vier Stunden
anfangen läßt, dem Französischen in IIIII acht Stunden zuweist, und es in
der nächsten Klasse wieder auf vier beschränkt, ist schwer einzusehen. Die täg¬
liche Morgenandacht und der Sonntagsgvttesdienst mag schließlich die in () II
ausfallende Neligionsstunde decken.

Auch alle diese Unterschiede können gewiß nicht ohne Wirkung auf die
Ergebnisse des Unterrichts bleiben. Diese Hunger jedoch noch von einer Be¬
dingung ab, nämlich von der Einrichtung und der Verwendung der Arbeits¬
stunden, die ja in jedem Internat streng geregelt sein müssen und ein wesent¬
licher Teil der Hausordnung sind. Diese muß im Kadettenkorps stark von den
Grundsätzen der militärischen Erziehung bestimmt sein. So bleiben nur zwei bis
drei Arbeitsstunden täglich übrig, d. h. eine volle Stunde weniger als ein so
ausgezeichnetes Internat wie Ilfeld ansetzt. Hier aber ist ganz gewiß die Zahl
der lernbegabten, wissenschaftlich interessierten, selbstthätigen Zöglinge relativ viel
größer als im Kadettenkorps. Die Arbeitsstunden des Kadcttenkorps liegen im
Sommer aber auch ungünstig, nämlich in der Zeit von bis 5 Uhr, damit für


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[0192] Das preußische Uadettenkorxs als gelehrte Schule nichts, die Reformen und die Reorganisation sind ans einer ganzen Seite be¬ handelt. Die Darstellung des Wirkens Bismarcks endlich ist so, daß man sagen muß, wenn der Unterricht selbst, der Vortrag des Lehrers, keine Gewähr bietet, weltgeschichtliche Stellung und Beruf dieses größten Staatsmanns der Deutschen einigermaßen zum Verständnis zu bringen, so haben sich die Ver¬ fasser am Gerste der Geschichte aufs schwerste vergangen. Dieser Vorwurf trifft allerdings auch die meisten andern Lehrbücher der Geschichte, deren Ver¬ fasser zudem nicht solche Entschuldigung vorbringen können wie diese Kadetten¬ lehrer. Ein einziges Büchlein ist von einem Offizier geschrieben. Er hat seine Sache gut gemacht. Seine „Heimatskunde, Grundzüge des Unterrichts für die Sexta höherer Lehranstalten" verdient alle Beachtung und Verbreitung, Mit Unterrichts- und Anschauungsmitteln ist das Kadettenkorps im übrigen genügend versehen. Für die Geographie ist glänzend gesorgt. Der Bestand an historischen Karten dagegen ist wohl ziemlich dürftig. Die Perthesschen Wandkarten zur Geschichte Europas waren 1895 noch nicht angeschafft. Was man vor etwa zehn Jahren an solchen Karten dnrch Handzeichnung von Offi¬ zieren und Zivillehrern anfertigen ließ, war für den Unterricht wenig brauchbar. Was soll eine Wandkarte, die ohne Terrain nur mit den politischen Grenzen die Feldzüge Friedrichs des Großen aus einigen Kriegsjahren zugleich dar¬ stellt! Man denke sich das Gewirr durcheiuandcrlaufender Linien! Wir haben gesehen, daß der Lehrplan des Kadettenkvrps in der Geschichte von dein der höhern Schulen völlig verschieden ist, was ja bis zu einem ge¬ wissen Grade eigne Lehrbücher, aber nur bis zu 17 III, erfordert. Den eigent¬ lichen Grund für diese Verschiedenheit habe ich noch nicht mitgeteilt. Der Lehrplan ist mit seinen Lehraufgaben und der Stundenzahl eben nicht auf eine ueunstufige, sondern auf eine siebenstufige Anstalt zugeschnitten, weil für mehr als 90 Prozent der Kadetten der einjährige Besuch der 0 II der Abschluß des wissenschaftlichen Schulunterrichts ist. Um für Wiederholungen neben der Durchnahme des neunzehnten Jahrhunderts Zeit zu gewinnen, sind darum in 0 II vier Wochenstunden Geschichte angesetzt. Demselben Umstände trägt auch der Lehrplan im Deutschen und in der Geographie Rechnung; für diese sind auch in U II zwei Stunden. in 0 11 sogar je drei Stunden bestimmt. Die Chemie setzt nicht schon in 0 II wie ans dem Realgymnasium mit zwei Stunden, sondern erst in H I mit drei ein, d. h. die Masse der Kadetten hat in diesem Fache ein Manko gegenüber dem Nealgymnasinsten, der nach III aufsteigen darf. Warum man dagegen dem Latein in den drei untern Klassen je eine Wochenstunde nimmt, warum man das Englische erst in 0 III mit vier Stunden anfangen läßt, dem Französischen in IIIII acht Stunden zuweist, und es in der nächsten Klasse wieder auf vier beschränkt, ist schwer einzusehen. Die täg¬ liche Morgenandacht und der Sonntagsgvttesdienst mag schließlich die in () II ausfallende Neligionsstunde decken. Auch alle diese Unterschiede können gewiß nicht ohne Wirkung auf die Ergebnisse des Unterrichts bleiben. Diese Hunger jedoch noch von einer Be¬ dingung ab, nämlich von der Einrichtung und der Verwendung der Arbeits¬ stunden, die ja in jedem Internat streng geregelt sein müssen und ein wesent¬ licher Teil der Hausordnung sind. Diese muß im Kadettenkorps stark von den Grundsätzen der militärischen Erziehung bestimmt sein. So bleiben nur zwei bis drei Arbeitsstunden täglich übrig, d. h. eine volle Stunde weniger als ein so ausgezeichnetes Internat wie Ilfeld ansetzt. Hier aber ist ganz gewiß die Zahl der lernbegabten, wissenschaftlich interessierten, selbstthätigen Zöglinge relativ viel größer als im Kadettenkorps. Die Arbeitsstunden des Kadcttenkorps liegen im Sommer aber auch ungünstig, nämlich in der Zeit von bis 5 Uhr, damit für

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/192>, abgerufen am 02.10.2024.