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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Georg von Bunsen

Freisinnigen mich nur noch aus persönlicher Achtung duldeten. Mit Ausnahme
des Freihandels waren wir fast immer andrer Meinung: vielleicht taktische Fragen,
aber wenn sie peroresieren I^das englische xsioiaw, deutsch perorierenj wollten,
ohne die Initiative zu ergreifen, wollte ich drängen, vorschlagen, trotz Nieder¬
lagen zum Volke sprechen, das anfing zu glauben, daß wir kein Programm mehr
besäßen."

Daß er im Jahre 1862 von Bismarck (S. 194) schreibt, er sei verwegen
und ohne Grundsätze, sein Thun werde sehr sorgfältig verfolgt werden müssen,
man könne sich einen solchen Abenteurer, einen solchen Hazardspieler gar nicht vor¬
stellen, war eben damals die allgemeine Meinung des großen Publikums. Am
2. Februar 1873 schreibt er dagegen (S. 255): "Ich ließ meinen Umschlag früher
durfte man Couvert sagenZ offen, um dir noch über deu Abend bei Bismarck zu
berichten. Das Mittagessen und alles war durchaus anständig herrschaftlich, nach
Tische zogen sich die Damen zurück, und wir Herren gruppierten uns um deu
Kanzler. Dort saß er in strahlender Liebenswürdigkeit, seinen Generalsrock offen,
den leuchtenden Schwarzen Adlerorden mit Brillanten vom Rauche seiner langen
Pfeife umqualmt. Da saß er und sprach und sprach, gewiß über anderthalb
Stunden, stets interessant, oft indiskret, ohne jemals sein Ziel aus den Augen zu
verlieren, nämlich uns zu zeigen, daß er wieder zufrieden in die Zukunft schaue,
daß er alle Parteien mit sich selbst und seiner Führung auszusöhnen hoffe; vor
allem aber lag ihm daran, darzulegen, wie gänzlich er seinem königlichen Herrn
ergeben sei. Sein Gespräch ist sprühender hin Originale wohl mors ZpriMI?,
also lebhafter^ als das irgend eines Deutschen, der mir jemals vorgekommen ist,
mit alleiniger Ausnahme meines Vaters, der mehr Einbildungskraft und einen
höhern sittlichen Gesichtspunkt besaß." Wer will es dem Sohne verargen, wenn
er deu Vater sogar über Bismarck stellt?

Sechs Jahre später ist seine Stimmung umgeschlagen, und er vergleicht Bis-
marcks innere Politik zu ihrem Schaden mit der -- GladstonesI Da (S. 284)
heißt es: "Die Auflösung war gut erdacht. Ich meine: die Analogie mit den
englischen Wahlen von 1874 wird Bismarck vorgeschwebt haben. Auch er hat sich
aus allen Verstimmungen, die eine Zeit rüstiger Reformen hervorruft, einen Strick
zu drehen begönne", um daran die Nationalliberalen aufzuhängen. Der Unterschied
wäre nur etwa der, daß es sich in England um Gladstonische Reformen, hier um
Bismarckische handelte!"

Leider hat sich die Verfasserin in der Auswahl des von ihr Mitgeteilten eine
große Beschränkung aufgelegt: obgleich, wie sie (S. 181) sagt, die Politik seit dein
Jahre 1862 den Mittelpunkt des Daseins ihres Vaters bildete, meint sie, das
Jnteressanteste dürfe heute noch nicht veröffentlicht werden; aber es bleibt doch noch
genug Lesenswertes übrig, wie z. B. die unvergleichliche Szene am 19. Mai 1862
(S. 185). deren Komik übrigens Bunsen selbst -- wie manchmal auch sonst dem
zunächst Beteiligten -- kaum zum rechten Bewußtsein gekommen zu sein scheint.

Zu seinen, Erstaunen erhielt nämlich Bunsen eine Einladung zur königlichen
Tafel und fand sich im Vorsaale mit Standesherren, kommandierender Generale"
und drei Ministern zusammen. Daß ein oppositioneller Abgeordneter in dieser
Versammlung nicht mit großem Entgegenkommen behandelt wurde, läßt sich denken.

Um 4-V4 Uhr trat König Wilhelm in den Vorsaal. Als er Bunsen erblickte,
sagte er lächelnd:

Ah, Sie sind ja Deputierter. Wissen Sie, was ich aus Ihnen machen will?
Meinen Kriegsminister. Sie reden ja über militärische Fragen, Dauer der Dienst-
Zeit usw. gerade, als wenn Sie nie etwas andres getrieben hätten.

Bunsen: Es ist nicht meine Art, über Dinge zu sprechen, die ich nicht ver¬
stehe: deshalb habe ich mir die technische Frage vom Leibe gehalten. Als aber die


Georg von Bunsen

Freisinnigen mich nur noch aus persönlicher Achtung duldeten. Mit Ausnahme
des Freihandels waren wir fast immer andrer Meinung: vielleicht taktische Fragen,
aber wenn sie peroresieren I^das englische xsioiaw, deutsch perorierenj wollten,
ohne die Initiative zu ergreifen, wollte ich drängen, vorschlagen, trotz Nieder¬
lagen zum Volke sprechen, das anfing zu glauben, daß wir kein Programm mehr
besäßen."

Daß er im Jahre 1862 von Bismarck (S. 194) schreibt, er sei verwegen
und ohne Grundsätze, sein Thun werde sehr sorgfältig verfolgt werden müssen,
man könne sich einen solchen Abenteurer, einen solchen Hazardspieler gar nicht vor¬
stellen, war eben damals die allgemeine Meinung des großen Publikums. Am
2. Februar 1873 schreibt er dagegen (S. 255): „Ich ließ meinen Umschlag früher
durfte man Couvert sagenZ offen, um dir noch über deu Abend bei Bismarck zu
berichten. Das Mittagessen und alles war durchaus anständig herrschaftlich, nach
Tische zogen sich die Damen zurück, und wir Herren gruppierten uns um deu
Kanzler. Dort saß er in strahlender Liebenswürdigkeit, seinen Generalsrock offen,
den leuchtenden Schwarzen Adlerorden mit Brillanten vom Rauche seiner langen
Pfeife umqualmt. Da saß er und sprach und sprach, gewiß über anderthalb
Stunden, stets interessant, oft indiskret, ohne jemals sein Ziel aus den Augen zu
verlieren, nämlich uns zu zeigen, daß er wieder zufrieden in die Zukunft schaue,
daß er alle Parteien mit sich selbst und seiner Führung auszusöhnen hoffe; vor
allem aber lag ihm daran, darzulegen, wie gänzlich er seinem königlichen Herrn
ergeben sei. Sein Gespräch ist sprühender hin Originale wohl mors ZpriMI?,
also lebhafter^ als das irgend eines Deutschen, der mir jemals vorgekommen ist,
mit alleiniger Ausnahme meines Vaters, der mehr Einbildungskraft und einen
höhern sittlichen Gesichtspunkt besaß." Wer will es dem Sohne verargen, wenn
er deu Vater sogar über Bismarck stellt?

Sechs Jahre später ist seine Stimmung umgeschlagen, und er vergleicht Bis-
marcks innere Politik zu ihrem Schaden mit der — GladstonesI Da (S. 284)
heißt es: „Die Auflösung war gut erdacht. Ich meine: die Analogie mit den
englischen Wahlen von 1874 wird Bismarck vorgeschwebt haben. Auch er hat sich
aus allen Verstimmungen, die eine Zeit rüstiger Reformen hervorruft, einen Strick
zu drehen begönne», um daran die Nationalliberalen aufzuhängen. Der Unterschied
wäre nur etwa der, daß es sich in England um Gladstonische Reformen, hier um
Bismarckische handelte!"

Leider hat sich die Verfasserin in der Auswahl des von ihr Mitgeteilten eine
große Beschränkung aufgelegt: obgleich, wie sie (S. 181) sagt, die Politik seit dein
Jahre 1862 den Mittelpunkt des Daseins ihres Vaters bildete, meint sie, das
Jnteressanteste dürfe heute noch nicht veröffentlicht werden; aber es bleibt doch noch
genug Lesenswertes übrig, wie z. B. die unvergleichliche Szene am 19. Mai 1862
(S. 185). deren Komik übrigens Bunsen selbst — wie manchmal auch sonst dem
zunächst Beteiligten — kaum zum rechten Bewußtsein gekommen zu sein scheint.

Zu seinen, Erstaunen erhielt nämlich Bunsen eine Einladung zur königlichen
Tafel und fand sich im Vorsaale mit Standesherren, kommandierender Generale»
und drei Ministern zusammen. Daß ein oppositioneller Abgeordneter in dieser
Versammlung nicht mit großem Entgegenkommen behandelt wurde, läßt sich denken.

Um 4-V4 Uhr trat König Wilhelm in den Vorsaal. Als er Bunsen erblickte,
sagte er lächelnd:

Ah, Sie sind ja Deputierter. Wissen Sie, was ich aus Ihnen machen will?
Meinen Kriegsminister. Sie reden ja über militärische Fragen, Dauer der Dienst-
Zeit usw. gerade, als wenn Sie nie etwas andres getrieben hätten.

Bunsen: Es ist nicht meine Art, über Dinge zu sprechen, die ich nicht ver¬
stehe: deshalb habe ich mir die technische Frage vom Leibe gehalten. Als aber die


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[0263] Georg von Bunsen Freisinnigen mich nur noch aus persönlicher Achtung duldeten. Mit Ausnahme des Freihandels waren wir fast immer andrer Meinung: vielleicht taktische Fragen, aber wenn sie peroresieren I^das englische xsioiaw, deutsch perorierenj wollten, ohne die Initiative zu ergreifen, wollte ich drängen, vorschlagen, trotz Nieder¬ lagen zum Volke sprechen, das anfing zu glauben, daß wir kein Programm mehr besäßen." Daß er im Jahre 1862 von Bismarck (S. 194) schreibt, er sei verwegen und ohne Grundsätze, sein Thun werde sehr sorgfältig verfolgt werden müssen, man könne sich einen solchen Abenteurer, einen solchen Hazardspieler gar nicht vor¬ stellen, war eben damals die allgemeine Meinung des großen Publikums. Am 2. Februar 1873 schreibt er dagegen (S. 255): „Ich ließ meinen Umschlag früher durfte man Couvert sagenZ offen, um dir noch über deu Abend bei Bismarck zu berichten. Das Mittagessen und alles war durchaus anständig herrschaftlich, nach Tische zogen sich die Damen zurück, und wir Herren gruppierten uns um deu Kanzler. Dort saß er in strahlender Liebenswürdigkeit, seinen Generalsrock offen, den leuchtenden Schwarzen Adlerorden mit Brillanten vom Rauche seiner langen Pfeife umqualmt. Da saß er und sprach und sprach, gewiß über anderthalb Stunden, stets interessant, oft indiskret, ohne jemals sein Ziel aus den Augen zu verlieren, nämlich uns zu zeigen, daß er wieder zufrieden in die Zukunft schaue, daß er alle Parteien mit sich selbst und seiner Führung auszusöhnen hoffe; vor allem aber lag ihm daran, darzulegen, wie gänzlich er seinem königlichen Herrn ergeben sei. Sein Gespräch ist sprühender hin Originale wohl mors ZpriMI?, also lebhafter^ als das irgend eines Deutschen, der mir jemals vorgekommen ist, mit alleiniger Ausnahme meines Vaters, der mehr Einbildungskraft und einen höhern sittlichen Gesichtspunkt besaß." Wer will es dem Sohne verargen, wenn er deu Vater sogar über Bismarck stellt? Sechs Jahre später ist seine Stimmung umgeschlagen, und er vergleicht Bis- marcks innere Politik zu ihrem Schaden mit der — GladstonesI Da (S. 284) heißt es: „Die Auflösung war gut erdacht. Ich meine: die Analogie mit den englischen Wahlen von 1874 wird Bismarck vorgeschwebt haben. Auch er hat sich aus allen Verstimmungen, die eine Zeit rüstiger Reformen hervorruft, einen Strick zu drehen begönne», um daran die Nationalliberalen aufzuhängen. Der Unterschied wäre nur etwa der, daß es sich in England um Gladstonische Reformen, hier um Bismarckische handelte!" Leider hat sich die Verfasserin in der Auswahl des von ihr Mitgeteilten eine große Beschränkung aufgelegt: obgleich, wie sie (S. 181) sagt, die Politik seit dein Jahre 1862 den Mittelpunkt des Daseins ihres Vaters bildete, meint sie, das Jnteressanteste dürfe heute noch nicht veröffentlicht werden; aber es bleibt doch noch genug Lesenswertes übrig, wie z. B. die unvergleichliche Szene am 19. Mai 1862 (S. 185). deren Komik übrigens Bunsen selbst — wie manchmal auch sonst dem zunächst Beteiligten — kaum zum rechten Bewußtsein gekommen zu sein scheint. Zu seinen, Erstaunen erhielt nämlich Bunsen eine Einladung zur königlichen Tafel und fand sich im Vorsaale mit Standesherren, kommandierender Generale» und drei Ministern zusammen. Daß ein oppositioneller Abgeordneter in dieser Versammlung nicht mit großem Entgegenkommen behandelt wurde, läßt sich denken. Um 4-V4 Uhr trat König Wilhelm in den Vorsaal. Als er Bunsen erblickte, sagte er lächelnd: Ah, Sie sind ja Deputierter. Wissen Sie, was ich aus Ihnen machen will? Meinen Kriegsminister. Sie reden ja über militärische Fragen, Dauer der Dienst- Zeit usw. gerade, als wenn Sie nie etwas andres getrieben hätten. Bunsen: Es ist nicht meine Art, über Dinge zu sprechen, die ich nicht ver¬ stehe: deshalb habe ich mir die technische Frage vom Leibe gehalten. Als aber die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/263>, abgerufen am 01.07.2024.