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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Fasching

stellen, ihrem Bruder Ernst eine locker gewordne Sknlpfeder wieder festzustecken,
das Wilhelm Tellische Barett an einen Nagel zu hängen und die beiden großherr¬
lichen Leibtrabanten, die sich Wallis und des Lößnitzers bereitwilligst angenommen
hatten, mit ausführlichen Instruktionen zu versehen. Sie sollten dem Jungen unter
keinen Umständen mehr als ein halbes Glas zumuten und ihn nicht allein gehn
lassen, wenn er herumzulaufen wünsche. Er konnte sich leicht verirren, und es würde
-- die Trabanten stimmten ihr hierin ehrerbietig bei -- sehr fatal sein, wenn er
ausgetrommelt oder ausgeblasen werden müßte.

Die Adoleszenten des Metzlcrschen Bekanntenkreises waren meist, die jungen
Mädchen als Bäuerinnen, die jungen Leute als Soldaten, bei einer Nokokoqucidrille
beteiligt, und ihre kleidsamen Trachten waren zwei als Pendants herausgegebnen
französischen Buntdrucke" entlehnt worden. Nur Frau Klaras beide jüngste Brüder
waren jeder seinen eignen Weg gegangen. Ernst hatte, wie wir wissen, den Kriegs¬
pfad beschritten. Der zweitjüngste, der blonde und etwas phlegmatische Paul, war
rin Bnndschuhen, Hosenweste und Zipfelmützchen eine der Perlen des Balls! in
doppelter Lebensgröße die naturgetreue Wiedergabe eines blonden vierjährigen Dvrf-
bübchens.

Monsieur Collignae, der junge Franzose, der des Schreins der heiligen
Katharina in etwas leichtfertiger Weise Erwähnung gethan hatte, gehörte zwar
eigentlich nicht zu diesen ganz jungen Hirscheber, denn er hatte seine Universitäts-
studien schon in Paris absolviert und war, nur um sich in den Sprachen zu ver¬
vollkommnen, ins Ausland gegangen. Aber da er heiter und umgänglich war,
suchte Jung und Alt seine Gesellschaft ans: man war mit ihm um Gesprächsgegen¬
stände nie verlegen, und seine possierlichen Einfalle gaben viel zu lachen.

Heute sah er in der reichen, geschmackvollen Tracht eines Polnischen Magnaten
ganz besonders gut aus, und als auch Fräulein Portius am Arme ihres Berg¬
schotten lässigen, der Grazie der Odalisken nachgeahmten Ganges zurückkam, schien
es ihr nicht unerwünscht zu sein, daß neben Monsieur Collignae gerade ein Stuhl
frei war, auf den sie sich mit hingebender Anmut niederließ.

Ich habe mir erlaubt, den großherrlichen Trabanten eine kleine Erfrischung
anzubieten, Fräulein Lora, sagte Wilhelm Teil. Da Sie nun doch einmal aus
der Rolle gefallen sind und mit einem Ungläubige", noch dazu mit einem Berg¬
schotten getanzt haben, so kommt es vielleicht auf ein bischen mehr oder weniger
abgeblätterte Lokalfarbe nicht an. Sie können sich nicht vorstellen, wie unerträglich
mir als Freiheitshelden die unmittelbare Nähe dieser armen, zu blinden Werkzeugen
eines fanatischen Despotismus erniedrigten Menschen war.

Es sind keine Menschen, es sind Sklaven, sagte Znleika rollengerecht, aber
mit einem für ihren Nachbarn, den Franzosen, so ermntigende" Lächeln, daß dieser
nicht umhin konnte, zu bemerken, die beiden Ausdrücke Mensch und Sklave deckten
sich ihr gegenüber: er wenigstens kenne niemand, der nicht ihr Sklave sei.

Der Bergschotte, der als Tänzer und ornamentaler Gefolgsmann ihren Beifall
hatte, aber die Kunst, das süße Mus der Schmeichelei dick genug für eine Favorit-
sultanin aufzutragen, nicht halb so gut verstand wie der gewandte Franzose, erhielt
eine" Blick, der deutlich sagte: Sehen Sie, lieber Pippins, so verkehrt man mit
einer Sultanin. Nun hören sich: mein Sklave sind Sie. Es wird Ihnen wohl
nun sachte klar werden, welche Auszeichnung Ihnen dadurch zu teil geworden ist,
daß die liebliche Zuleika mit einem Sklaven zu tanzen geruht hat.¬

Herrn Pippins, dessen sterbliche Hälfte die von der Natur bei weitem bevor
zugte war, wurde nichts klar, als daß die Favoritsultanin sehr verführerisch und
grausnm sei, und daß ihm zum Großherrn leider vor allen Dinge" Macht und
Ausehn fehlte". Sonst glaubte er es in den grün- und blaukarriertcu Strümpfen


Fasching

stellen, ihrem Bruder Ernst eine locker gewordne Sknlpfeder wieder festzustecken,
das Wilhelm Tellische Barett an einen Nagel zu hängen und die beiden großherr¬
lichen Leibtrabanten, die sich Wallis und des Lößnitzers bereitwilligst angenommen
hatten, mit ausführlichen Instruktionen zu versehen. Sie sollten dem Jungen unter
keinen Umständen mehr als ein halbes Glas zumuten und ihn nicht allein gehn
lassen, wenn er herumzulaufen wünsche. Er konnte sich leicht verirren, und es würde
— die Trabanten stimmten ihr hierin ehrerbietig bei — sehr fatal sein, wenn er
ausgetrommelt oder ausgeblasen werden müßte.

Die Adoleszenten des Metzlcrschen Bekanntenkreises waren meist, die jungen
Mädchen als Bäuerinnen, die jungen Leute als Soldaten, bei einer Nokokoqucidrille
beteiligt, und ihre kleidsamen Trachten waren zwei als Pendants herausgegebnen
französischen Buntdrucke» entlehnt worden. Nur Frau Klaras beide jüngste Brüder
waren jeder seinen eignen Weg gegangen. Ernst hatte, wie wir wissen, den Kriegs¬
pfad beschritten. Der zweitjüngste, der blonde und etwas phlegmatische Paul, war
rin Bnndschuhen, Hosenweste und Zipfelmützchen eine der Perlen des Balls! in
doppelter Lebensgröße die naturgetreue Wiedergabe eines blonden vierjährigen Dvrf-
bübchens.

Monsieur Collignae, der junge Franzose, der des Schreins der heiligen
Katharina in etwas leichtfertiger Weise Erwähnung gethan hatte, gehörte zwar
eigentlich nicht zu diesen ganz jungen Hirscheber, denn er hatte seine Universitäts-
studien schon in Paris absolviert und war, nur um sich in den Sprachen zu ver¬
vollkommnen, ins Ausland gegangen. Aber da er heiter und umgänglich war,
suchte Jung und Alt seine Gesellschaft ans: man war mit ihm um Gesprächsgegen¬
stände nie verlegen, und seine possierlichen Einfalle gaben viel zu lachen.

Heute sah er in der reichen, geschmackvollen Tracht eines Polnischen Magnaten
ganz besonders gut aus, und als auch Fräulein Portius am Arme ihres Berg¬
schotten lässigen, der Grazie der Odalisken nachgeahmten Ganges zurückkam, schien
es ihr nicht unerwünscht zu sein, daß neben Monsieur Collignae gerade ein Stuhl
frei war, auf den sie sich mit hingebender Anmut niederließ.

Ich habe mir erlaubt, den großherrlichen Trabanten eine kleine Erfrischung
anzubieten, Fräulein Lora, sagte Wilhelm Teil. Da Sie nun doch einmal aus
der Rolle gefallen sind und mit einem Ungläubige», noch dazu mit einem Berg¬
schotten getanzt haben, so kommt es vielleicht auf ein bischen mehr oder weniger
abgeblätterte Lokalfarbe nicht an. Sie können sich nicht vorstellen, wie unerträglich
mir als Freiheitshelden die unmittelbare Nähe dieser armen, zu blinden Werkzeugen
eines fanatischen Despotismus erniedrigten Menschen war.

Es sind keine Menschen, es sind Sklaven, sagte Znleika rollengerecht, aber
mit einem für ihren Nachbarn, den Franzosen, so ermntigende» Lächeln, daß dieser
nicht umhin konnte, zu bemerken, die beiden Ausdrücke Mensch und Sklave deckten
sich ihr gegenüber: er wenigstens kenne niemand, der nicht ihr Sklave sei.

Der Bergschotte, der als Tänzer und ornamentaler Gefolgsmann ihren Beifall
hatte, aber die Kunst, das süße Mus der Schmeichelei dick genug für eine Favorit-
sultanin aufzutragen, nicht halb so gut verstand wie der gewandte Franzose, erhielt
eine» Blick, der deutlich sagte: Sehen Sie, lieber Pippins, so verkehrt man mit
einer Sultanin. Nun hören sich: mein Sklave sind Sie. Es wird Ihnen wohl
nun sachte klar werden, welche Auszeichnung Ihnen dadurch zu teil geworden ist,
daß die liebliche Zuleika mit einem Sklaven zu tanzen geruht hat.¬

Herrn Pippins, dessen sterbliche Hälfte die von der Natur bei weitem bevor
zugte war, wurde nichts klar, als daß die Favoritsultanin sehr verführerisch und
grausnm sei, und daß ihm zum Großherrn leider vor allen Dinge» Macht und
Ausehn fehlte». Sonst glaubte er es in den grün- und blaukarriertcu Strümpfen


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[0410] Fasching stellen, ihrem Bruder Ernst eine locker gewordne Sknlpfeder wieder festzustecken, das Wilhelm Tellische Barett an einen Nagel zu hängen und die beiden großherr¬ lichen Leibtrabanten, die sich Wallis und des Lößnitzers bereitwilligst angenommen hatten, mit ausführlichen Instruktionen zu versehen. Sie sollten dem Jungen unter keinen Umständen mehr als ein halbes Glas zumuten und ihn nicht allein gehn lassen, wenn er herumzulaufen wünsche. Er konnte sich leicht verirren, und es würde — die Trabanten stimmten ihr hierin ehrerbietig bei — sehr fatal sein, wenn er ausgetrommelt oder ausgeblasen werden müßte. Die Adoleszenten des Metzlcrschen Bekanntenkreises waren meist, die jungen Mädchen als Bäuerinnen, die jungen Leute als Soldaten, bei einer Nokokoqucidrille beteiligt, und ihre kleidsamen Trachten waren zwei als Pendants herausgegebnen französischen Buntdrucke» entlehnt worden. Nur Frau Klaras beide jüngste Brüder waren jeder seinen eignen Weg gegangen. Ernst hatte, wie wir wissen, den Kriegs¬ pfad beschritten. Der zweitjüngste, der blonde und etwas phlegmatische Paul, war rin Bnndschuhen, Hosenweste und Zipfelmützchen eine der Perlen des Balls! in doppelter Lebensgröße die naturgetreue Wiedergabe eines blonden vierjährigen Dvrf- bübchens. Monsieur Collignae, der junge Franzose, der des Schreins der heiligen Katharina in etwas leichtfertiger Weise Erwähnung gethan hatte, gehörte zwar eigentlich nicht zu diesen ganz jungen Hirscheber, denn er hatte seine Universitäts- studien schon in Paris absolviert und war, nur um sich in den Sprachen zu ver¬ vollkommnen, ins Ausland gegangen. Aber da er heiter und umgänglich war, suchte Jung und Alt seine Gesellschaft ans: man war mit ihm um Gesprächsgegen¬ stände nie verlegen, und seine possierlichen Einfalle gaben viel zu lachen. Heute sah er in der reichen, geschmackvollen Tracht eines Polnischen Magnaten ganz besonders gut aus, und als auch Fräulein Portius am Arme ihres Berg¬ schotten lässigen, der Grazie der Odalisken nachgeahmten Ganges zurückkam, schien es ihr nicht unerwünscht zu sein, daß neben Monsieur Collignae gerade ein Stuhl frei war, auf den sie sich mit hingebender Anmut niederließ. Ich habe mir erlaubt, den großherrlichen Trabanten eine kleine Erfrischung anzubieten, Fräulein Lora, sagte Wilhelm Teil. Da Sie nun doch einmal aus der Rolle gefallen sind und mit einem Ungläubige», noch dazu mit einem Berg¬ schotten getanzt haben, so kommt es vielleicht auf ein bischen mehr oder weniger abgeblätterte Lokalfarbe nicht an. Sie können sich nicht vorstellen, wie unerträglich mir als Freiheitshelden die unmittelbare Nähe dieser armen, zu blinden Werkzeugen eines fanatischen Despotismus erniedrigten Menschen war. Es sind keine Menschen, es sind Sklaven, sagte Znleika rollengerecht, aber mit einem für ihren Nachbarn, den Franzosen, so ermntigende» Lächeln, daß dieser nicht umhin konnte, zu bemerken, die beiden Ausdrücke Mensch und Sklave deckten sich ihr gegenüber: er wenigstens kenne niemand, der nicht ihr Sklave sei. Der Bergschotte, der als Tänzer und ornamentaler Gefolgsmann ihren Beifall hatte, aber die Kunst, das süße Mus der Schmeichelei dick genug für eine Favorit- sultanin aufzutragen, nicht halb so gut verstand wie der gewandte Franzose, erhielt eine» Blick, der deutlich sagte: Sehen Sie, lieber Pippins, so verkehrt man mit einer Sultanin. Nun hören sich: mein Sklave sind Sie. Es wird Ihnen wohl nun sachte klar werden, welche Auszeichnung Ihnen dadurch zu teil geworden ist, daß die liebliche Zuleika mit einem Sklaven zu tanzen geruht hat.¬ Herrn Pippins, dessen sterbliche Hälfte die von der Natur bei weitem bevor zugte war, wurde nichts klar, als daß die Favoritsultanin sehr verführerisch und grausnm sei, und daß ihm zum Großherrn leider vor allen Dinge» Macht und Ausehn fehlte». Sonst glaubte er es in den grün- und blaukarriertcu Strümpfen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/410>, abgerufen am 04.07.2024.