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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

form überall in der Abbröcklung begriffen ist." Wir empfänden das vielleicht
schmerzlich. Aber es gäbe kein Zurück. Wir müßten vorwärts. "Nur durch um¬
fassende und tiefgreifende Reformen des sozialen Lebens" dürften wir hoffen, eine
neue und befriedigende Lebensform zu erreichen. "Wird sie erst wirklich sein, dann
wird man sagen -- unsre Enkel und Urenkel vielleicht: Es ist doch die Reforma¬
tion Luthers, die den Anfang gemacht hat, sie zuerst hat dem alten System der
patriarchalischen Bevormundung Fehde angesagt." Die lutherische Kirche solle die
Zeichen der Zeit erkennen und für "die Sozialreform" eintreten. Sie solle nicht
auf feiten derer stehn, die vor der Riesenanfgabe zurückschrecken. "Es ist ja leicht,
tausenderlei Bedenken aufzubringen. Aber dergleichen zählt in der Kirche nicht.
Für sie fragt es sich, was die Wahrheit ist, die Gott ihr zeigt. Im übrigen
lebt und handelt man in ihr nach dem Grundsatz: Ans Hoffnung, da nichts zu
hoffen ist." Und zum Schluß tröstet er seine Zuhörer damit, daß die Technik der
Sozialreform die Kirche nicht kümmere; sie habe genug gethan, wenn sie das
Volk dahin bringe, mit dem alten Rufe: "Gott will es" für die Sozialreform
einzutreten.

Die Debatte über den Vortrag brachte das Bedürfnis, Klarheit an Stelle
dieser grundsätzlichen Unklarheit zu setzen, zwar zum Ausdruck, aber befriedigt wurde
es nicht. Die Anschauungen des Kongresses schienen die mit "anhaltenden:, stür¬
mischem Beifall" aufgenommnen und von keiner Seite, auch vom Vortragenden in
seinem Schlußwort nicht angefochtnen Auslassungen Naumanns noch am vollkom¬
mensten wiederzugeben. Das Wort "soziale Reform," meinte er, sei in diesem
Jahrhundert in eiuer Weise als abgegriffne Münze hin und her gegeben worden,
daß man heute damit keinen bestimmten, recht faßbaren Begriff mehr verbinde.
Aber Kaftan habe in seinem Referat gezeigt, daß er das Wort "nicht so unbestimmt"
verstehe, sondern eine "ganz bestimmte Richtung" im Auge habe, wenn er das
Wort "Sozialreform" gebrauche. "Wir müssen, fügte Naumann wörtlich hinzu,
uus aber hüten, diese Richtung praktisch sozialer Thätigkeit, die er im Auge hat,
hier, wo es sich um die Thätigkeit der Kirche im ganzen handelt, extrem bis in
die Ecken hinein formulieren zu wollen. Versteh" Sie mich recht: ich für meine
Person scheue mich nicht, auch dieses Verfolgen der Konsequenzen bis in ihre letzten
Ecken hinein mit zu machen; aber ich weiß, daß, wenn man an die Kirche als
Ganzes appelliert, man ein etwas von Minimalfordernngen bringen muß, denn
sonst werden wir gar nichts erreichen." Das vor allem Wohlthuende in dem
Referate sei, so sagte er, die "Absage an das patriarchalische System auf der ganzen
Linie." Es sei etwas Großes, daß das heute hier vou theologischer Seite so be¬
stimmt gesagt worden sei. "Diesen autipatriarchalischeu Geist der evangelisch-luthe¬
rischen Kirche, wie er in Kaftans Schlußworten dargestellt worden ist, den legen
wir fest, indem wir sagen: "Die Kirche fordert Koalitionsfreiheit der Arbeiter!""

Zwar erinnerte ein Redner, Pastor von Nuckteschell, daran, daß es schließlich
doch immer die Liebe sei, die als Lösnngsweg für alle sozialen Fragen auch heute
zu gelten habe, und daß diese Liebe nie allgemein, nie eine theoretische und ab¬
strakte, sondern eine praktische sei, die sich dem Individuum anpasse und den Einzelnen
ins Auge fasse, aber dieser Hinweis ans die in der Wiederbelebung der Liebes¬
pflicht der einzelnen bestehende soziale Hauptaufgabe der Kirche, die noch vor
zwei Jahren Professor Wendt dem achten Evangelisch-sozialen Kongreß so warm
ans Herz gelegt hatte, blieb etwas beiläufiges und fand keinerlei Wiederhall, kaum
rechte Beachtung in der Versammlung."

Es ist doch wirklich sehr beachtenswert an dieser "evangelischen Bewegung,
daß ein hochangesehener Professor der Theologie, wenn er sich bemüht, die Be-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

form überall in der Abbröcklung begriffen ist." Wir empfänden das vielleicht
schmerzlich. Aber es gäbe kein Zurück. Wir müßten vorwärts. „Nur durch um¬
fassende und tiefgreifende Reformen des sozialen Lebens" dürften wir hoffen, eine
neue und befriedigende Lebensform zu erreichen. „Wird sie erst wirklich sein, dann
wird man sagen — unsre Enkel und Urenkel vielleicht: Es ist doch die Reforma¬
tion Luthers, die den Anfang gemacht hat, sie zuerst hat dem alten System der
patriarchalischen Bevormundung Fehde angesagt." Die lutherische Kirche solle die
Zeichen der Zeit erkennen und für „die Sozialreform" eintreten. Sie solle nicht
auf feiten derer stehn, die vor der Riesenanfgabe zurückschrecken. „Es ist ja leicht,
tausenderlei Bedenken aufzubringen. Aber dergleichen zählt in der Kirche nicht.
Für sie fragt es sich, was die Wahrheit ist, die Gott ihr zeigt. Im übrigen
lebt und handelt man in ihr nach dem Grundsatz: Ans Hoffnung, da nichts zu
hoffen ist." Und zum Schluß tröstet er seine Zuhörer damit, daß die Technik der
Sozialreform die Kirche nicht kümmere; sie habe genug gethan, wenn sie das
Volk dahin bringe, mit dem alten Rufe: „Gott will es" für die Sozialreform
einzutreten.

Die Debatte über den Vortrag brachte das Bedürfnis, Klarheit an Stelle
dieser grundsätzlichen Unklarheit zu setzen, zwar zum Ausdruck, aber befriedigt wurde
es nicht. Die Anschauungen des Kongresses schienen die mit „anhaltenden:, stür¬
mischem Beifall" aufgenommnen und von keiner Seite, auch vom Vortragenden in
seinem Schlußwort nicht angefochtnen Auslassungen Naumanns noch am vollkom¬
mensten wiederzugeben. Das Wort „soziale Reform," meinte er, sei in diesem
Jahrhundert in eiuer Weise als abgegriffne Münze hin und her gegeben worden,
daß man heute damit keinen bestimmten, recht faßbaren Begriff mehr verbinde.
Aber Kaftan habe in seinem Referat gezeigt, daß er das Wort „nicht so unbestimmt"
verstehe, sondern eine „ganz bestimmte Richtung" im Auge habe, wenn er das
Wort „Sozialreform" gebrauche. „Wir müssen, fügte Naumann wörtlich hinzu,
uus aber hüten, diese Richtung praktisch sozialer Thätigkeit, die er im Auge hat,
hier, wo es sich um die Thätigkeit der Kirche im ganzen handelt, extrem bis in
die Ecken hinein formulieren zu wollen. Versteh» Sie mich recht: ich für meine
Person scheue mich nicht, auch dieses Verfolgen der Konsequenzen bis in ihre letzten
Ecken hinein mit zu machen; aber ich weiß, daß, wenn man an die Kirche als
Ganzes appelliert, man ein etwas von Minimalfordernngen bringen muß, denn
sonst werden wir gar nichts erreichen." Das vor allem Wohlthuende in dem
Referate sei, so sagte er, die „Absage an das patriarchalische System auf der ganzen
Linie." Es sei etwas Großes, daß das heute hier vou theologischer Seite so be¬
stimmt gesagt worden sei. „Diesen autipatriarchalischeu Geist der evangelisch-luthe¬
rischen Kirche, wie er in Kaftans Schlußworten dargestellt worden ist, den legen
wir fest, indem wir sagen: »Die Kirche fordert Koalitionsfreiheit der Arbeiter!«"

Zwar erinnerte ein Redner, Pastor von Nuckteschell, daran, daß es schließlich
doch immer die Liebe sei, die als Lösnngsweg für alle sozialen Fragen auch heute
zu gelten habe, und daß diese Liebe nie allgemein, nie eine theoretische und ab¬
strakte, sondern eine praktische sei, die sich dem Individuum anpasse und den Einzelnen
ins Auge fasse, aber dieser Hinweis ans die in der Wiederbelebung der Liebes¬
pflicht der einzelnen bestehende soziale Hauptaufgabe der Kirche, die noch vor
zwei Jahren Professor Wendt dem achten Evangelisch-sozialen Kongreß so warm
ans Herz gelegt hatte, blieb etwas beiläufiges und fand keinerlei Wiederhall, kaum
rechte Beachtung in der Versammlung."

Es ist doch wirklich sehr beachtenswert an dieser „evangelischen Bewegung,
daß ein hochangesehener Professor der Theologie, wenn er sich bemüht, die Be-


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[0389] Maßgebliches und Unmaßgebliches form überall in der Abbröcklung begriffen ist." Wir empfänden das vielleicht schmerzlich. Aber es gäbe kein Zurück. Wir müßten vorwärts. „Nur durch um¬ fassende und tiefgreifende Reformen des sozialen Lebens" dürften wir hoffen, eine neue und befriedigende Lebensform zu erreichen. „Wird sie erst wirklich sein, dann wird man sagen — unsre Enkel und Urenkel vielleicht: Es ist doch die Reforma¬ tion Luthers, die den Anfang gemacht hat, sie zuerst hat dem alten System der patriarchalischen Bevormundung Fehde angesagt." Die lutherische Kirche solle die Zeichen der Zeit erkennen und für „die Sozialreform" eintreten. Sie solle nicht auf feiten derer stehn, die vor der Riesenanfgabe zurückschrecken. „Es ist ja leicht, tausenderlei Bedenken aufzubringen. Aber dergleichen zählt in der Kirche nicht. Für sie fragt es sich, was die Wahrheit ist, die Gott ihr zeigt. Im übrigen lebt und handelt man in ihr nach dem Grundsatz: Ans Hoffnung, da nichts zu hoffen ist." Und zum Schluß tröstet er seine Zuhörer damit, daß die Technik der Sozialreform die Kirche nicht kümmere; sie habe genug gethan, wenn sie das Volk dahin bringe, mit dem alten Rufe: „Gott will es" für die Sozialreform einzutreten. Die Debatte über den Vortrag brachte das Bedürfnis, Klarheit an Stelle dieser grundsätzlichen Unklarheit zu setzen, zwar zum Ausdruck, aber befriedigt wurde es nicht. Die Anschauungen des Kongresses schienen die mit „anhaltenden:, stür¬ mischem Beifall" aufgenommnen und von keiner Seite, auch vom Vortragenden in seinem Schlußwort nicht angefochtnen Auslassungen Naumanns noch am vollkom¬ mensten wiederzugeben. Das Wort „soziale Reform," meinte er, sei in diesem Jahrhundert in eiuer Weise als abgegriffne Münze hin und her gegeben worden, daß man heute damit keinen bestimmten, recht faßbaren Begriff mehr verbinde. Aber Kaftan habe in seinem Referat gezeigt, daß er das Wort „nicht so unbestimmt" verstehe, sondern eine „ganz bestimmte Richtung" im Auge habe, wenn er das Wort „Sozialreform" gebrauche. „Wir müssen, fügte Naumann wörtlich hinzu, uus aber hüten, diese Richtung praktisch sozialer Thätigkeit, die er im Auge hat, hier, wo es sich um die Thätigkeit der Kirche im ganzen handelt, extrem bis in die Ecken hinein formulieren zu wollen. Versteh» Sie mich recht: ich für meine Person scheue mich nicht, auch dieses Verfolgen der Konsequenzen bis in ihre letzten Ecken hinein mit zu machen; aber ich weiß, daß, wenn man an die Kirche als Ganzes appelliert, man ein etwas von Minimalfordernngen bringen muß, denn sonst werden wir gar nichts erreichen." Das vor allem Wohlthuende in dem Referate sei, so sagte er, die „Absage an das patriarchalische System auf der ganzen Linie." Es sei etwas Großes, daß das heute hier vou theologischer Seite so be¬ stimmt gesagt worden sei. „Diesen autipatriarchalischeu Geist der evangelisch-luthe¬ rischen Kirche, wie er in Kaftans Schlußworten dargestellt worden ist, den legen wir fest, indem wir sagen: »Die Kirche fordert Koalitionsfreiheit der Arbeiter!«" Zwar erinnerte ein Redner, Pastor von Nuckteschell, daran, daß es schließlich doch immer die Liebe sei, die als Lösnngsweg für alle sozialen Fragen auch heute zu gelten habe, und daß diese Liebe nie allgemein, nie eine theoretische und ab¬ strakte, sondern eine praktische sei, die sich dem Individuum anpasse und den Einzelnen ins Auge fasse, aber dieser Hinweis ans die in der Wiederbelebung der Liebes¬ pflicht der einzelnen bestehende soziale Hauptaufgabe der Kirche, die noch vor zwei Jahren Professor Wendt dem achten Evangelisch-sozialen Kongreß so warm ans Herz gelegt hatte, blieb etwas beiläufiges und fand keinerlei Wiederhall, kaum rechte Beachtung in der Versammlung." Es ist doch wirklich sehr beachtenswert an dieser „evangelischen Bewegung, daß ein hochangesehener Professor der Theologie, wenn er sich bemüht, die Be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231169/389>, abgerufen am 15.01.2025.