Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Die Austeilung Afrikas Johann II. von Portugal. Er sandte seine Admiräle an der Westküste Afrikas Durch päpstliche Bullen waren der Krone Portugal alle Länder vom Die Ostküste Afrikas streicht von Nordost nach Südwest, in derselben Ich entnehme diese Daten dein trefflichen kritischen Werke von Franz Hümmerich:
Vasco de Gama und die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. München, Beck, 1898. Die Austeilung Afrikas Johann II. von Portugal. Er sandte seine Admiräle an der Westküste Afrikas Durch päpstliche Bullen waren der Krone Portugal alle Länder vom Die Ostküste Afrikas streicht von Nordost nach Südwest, in derselben Ich entnehme diese Daten dein trefflichen kritischen Werke von Franz Hümmerich:
Vasco de Gama und die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. München, Beck, 1898. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231471"/> <fw type="header" place="top"> Die Austeilung Afrikas</fw><lb/> <p xml:id="ID_958" prev="#ID_957"> Johann II. von Portugal. Er sandte seine Admiräle an der Westküste Afrikas<lb/> entlang, im Jahre 1487 erreichte einer von ihnen, Bartolomeo Diaz, das<lb/> Sttdkap. Gleichzeitig ließ der König auf der Ostküste durch Pedro de Covilhao<lb/> Erkundigungen einziehen. Covilhao gelangte über Kairo als erster Portugiese<lb/> nach Malabar; er segelte dann auf arabischen Schiffen die Ostküste Afrikas<lb/> entlang bis zum arabischen Goldhafen von Sofala, also bis zum 20. Grad<lb/> südlicher Breite. Er fand überall an der Küste reiche und schon jahrhunderte¬<lb/> alte arabische Niederlassungen, die sich bis in die Gegend des Kap Corrientes<lb/> (24. Grad s. Br.) ausdehnten und einen schwungvollen Handel mit Gold und<lb/> Sklaven nach Arabien und Indien trieben. Nach seinen Erkundigungen be¬<lb/> ruhte die Ansicht, daß der Indische Ozean im Süden durch Land abgeschlossen<lb/> sei, auf Irrtum. Die Mitteilungen Covilhaos ins praktische umzusetzen, dazu<lb/> wurde von Johanns II. Nachfolger, Mcinoel, der achtundzwanzigjährige Edel¬<lb/> mann Vasco de Gama ausersehen. Diesem kühnen Seefahrer gelang in über¬<lb/> raschender Weise die Aufgabe, Mit der er betraut war; er brachte dadurch sein<lb/> Vaterland auf den Höhepunkt der gewaltigen nationalen Entwicklung, die zuerst<lb/> Heinrich dem Seefahrer vorgeschwebt hatte. Am 10. oder 11- Januar 1498")<lb/> landete Vasco de Gama an der Delagoabai, lief am 25. Januar in die<lb/> Quilimanemündung des Sambesi ein, war am 2. März in Mozambique, am<lb/> 7. April in Mombas und traf dann am 20. Mai vor Calicut an der süd¬<lb/> lichen Malabarküste Indiens ein. Dieses sind die Daten der Begründung der<lb/> portugiesischen Herrschaft im Indischen Ozean.</p><lb/> <p xml:id="ID_959"> Durch päpstliche Bullen waren der Krone Portugal alle Länder vom<lb/> Kap Bojados bis nach Indien feierlich zugesprochen, Spanien (Abgrenznngs-<lb/> bnlle des Papstes Alexander VI. 1493) gleichzeitig in seiner Entwicklung nach<lb/> Afrika und Indien gelähmt und auf Amerika verwiesen worden. Aber dieser<lb/> Besitz wurde den Portugiesen schwer gemacht. Im Indischen Ozean fanden sie<lb/> eine gefestigte arabische Herrschaft vor.</p><lb/> <p xml:id="ID_960" next="#ID_961"> Die Ostküste Afrikas streicht von Nordost nach Südwest, in derselben<lb/> Richtung gehn die periodischen Luftströmungen, die Monsune. Die Natur<lb/> regt so gewissermaßen die Bewohner dieser Gebiete an, Schiffahrt zu treiben.<lb/> Winde und Strömungen führen die Schiffe während einer Jahreszeit bequem<lb/> von Indien nach den Häfen der ostafrikanischen Küste und in der darauf<lb/> folgenden Jahreszeit nach Umschlag der Monsune in der entgegengesetzten<lb/> Richtung wieder heim. Der Schiffahrtverkehr ist von den Monsunen direkt<lb/> geschaffen, und wie er vor einem Jahrtausend betrieben wurde, so besteht er<lb/> auch jetzt noch. Es ist somit kein Wunder, wenn die ostafrikanische Küste bis<lb/> weit nach Süden hin schon frühzeitig mit arabischen Kolonien wie besät war.</p><lb/> <note xml:id="FID_80" place="foot"> Ich entnehme diese Daten dein trefflichen kritischen Werke von Franz Hümmerich:<lb/> Vasco de Gama und die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. München, Beck, 1898.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
Die Austeilung Afrikas
Johann II. von Portugal. Er sandte seine Admiräle an der Westküste Afrikas
entlang, im Jahre 1487 erreichte einer von ihnen, Bartolomeo Diaz, das
Sttdkap. Gleichzeitig ließ der König auf der Ostküste durch Pedro de Covilhao
Erkundigungen einziehen. Covilhao gelangte über Kairo als erster Portugiese
nach Malabar; er segelte dann auf arabischen Schiffen die Ostküste Afrikas
entlang bis zum arabischen Goldhafen von Sofala, also bis zum 20. Grad
südlicher Breite. Er fand überall an der Küste reiche und schon jahrhunderte¬
alte arabische Niederlassungen, die sich bis in die Gegend des Kap Corrientes
(24. Grad s. Br.) ausdehnten und einen schwungvollen Handel mit Gold und
Sklaven nach Arabien und Indien trieben. Nach seinen Erkundigungen be¬
ruhte die Ansicht, daß der Indische Ozean im Süden durch Land abgeschlossen
sei, auf Irrtum. Die Mitteilungen Covilhaos ins praktische umzusetzen, dazu
wurde von Johanns II. Nachfolger, Mcinoel, der achtundzwanzigjährige Edel¬
mann Vasco de Gama ausersehen. Diesem kühnen Seefahrer gelang in über¬
raschender Weise die Aufgabe, Mit der er betraut war; er brachte dadurch sein
Vaterland auf den Höhepunkt der gewaltigen nationalen Entwicklung, die zuerst
Heinrich dem Seefahrer vorgeschwebt hatte. Am 10. oder 11- Januar 1498")
landete Vasco de Gama an der Delagoabai, lief am 25. Januar in die
Quilimanemündung des Sambesi ein, war am 2. März in Mozambique, am
7. April in Mombas und traf dann am 20. Mai vor Calicut an der süd¬
lichen Malabarküste Indiens ein. Dieses sind die Daten der Begründung der
portugiesischen Herrschaft im Indischen Ozean.
Durch päpstliche Bullen waren der Krone Portugal alle Länder vom
Kap Bojados bis nach Indien feierlich zugesprochen, Spanien (Abgrenznngs-
bnlle des Papstes Alexander VI. 1493) gleichzeitig in seiner Entwicklung nach
Afrika und Indien gelähmt und auf Amerika verwiesen worden. Aber dieser
Besitz wurde den Portugiesen schwer gemacht. Im Indischen Ozean fanden sie
eine gefestigte arabische Herrschaft vor.
Die Ostküste Afrikas streicht von Nordost nach Südwest, in derselben
Richtung gehn die periodischen Luftströmungen, die Monsune. Die Natur
regt so gewissermaßen die Bewohner dieser Gebiete an, Schiffahrt zu treiben.
Winde und Strömungen führen die Schiffe während einer Jahreszeit bequem
von Indien nach den Häfen der ostafrikanischen Küste und in der darauf
folgenden Jahreszeit nach Umschlag der Monsune in der entgegengesetzten
Richtung wieder heim. Der Schiffahrtverkehr ist von den Monsunen direkt
geschaffen, und wie er vor einem Jahrtausend betrieben wurde, so besteht er
auch jetzt noch. Es ist somit kein Wunder, wenn die ostafrikanische Küste bis
weit nach Süden hin schon frühzeitig mit arabischen Kolonien wie besät war.
Ich entnehme diese Daten dein trefflichen kritischen Werke von Franz Hümmerich:
Vasco de Gama und die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. München, Beck, 1898.
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