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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Umnaßgebliches

spauuterm Fuße. Er sagt nämlich wörtlich: "Das hat in unzweideutiger Weise
gerade die von konservativen Heißspornen inszenierte Herreuhausverhandlung dnr-
gethan, wo sich Professor Schmoller mit dem ehemaligen Führer der Neichspartei,
Grafen Behr-Behrenhof, einem vorurteilsloser Edelmann besten Schlags, und dem
Neichsbankpräsidenten Koch in der Opposition zusammenfand." Dabei hat nun
aber in der Herrenhanssitzung vom 5. Juli der Oberbürgermeister Becker namens
seiner Fraktion, d. h. der großen Mehrheit der einundzwanzig Herren, die außer
Schmoller gegen den Antrag Mirbach stimmten, in unzweideutigster Weise erklärt,
daß ihr Votum mit dem Inhalt des Gesetzentwurfs zum Schutz der Arbeitswilligen
nicht das geringste zu schaffen habe, und daß es in keiner Weise als eine Zu¬
stimmung zu dem Reichstagsbeschluß vom 22. Juni anzusehen sei, sich vielmehr
allein gegen deu Antrag Mirbach und dessen besondre Tendenz richte. Dagegen
hat sich Schmoller ganz ausdrücklich gegen den dem Reichstag vorliegenden Gesetz¬
entwurf selbst und zugleich seine Übereinstimmung mit der Haltung der Neichs-
tngsmehrheit erklärt. Sonst hat von der Minorität überhaupt niemand gesprochen.

Wie in aller Welt konnte der Historiker Delbrück in seinen Jahrbüchern, die
doch vom Standpunkt der unbefangnen Wissenschaft die Wahrheit feststelle" wolle",
eine solche Unrichtigkeit drucken lassen? Es liegt hier doch mindestens eine Fahr¬
lässigkeit vor, die nicht einmal dem Journalisten Delbrück verziehen werden kann,
geschweige dem Historiker.

Und uicht weniger groß ist die Fahrlässigkeit des Urteils, wenn Delbrück dann
weiter schreibt: "Nicht als ob diese Herren (Graf Behr und Koch) nicht, gerade
Wie wir an dieser Stelle es stets ausgesprochen haben, den Streikterrorismns für
ein großes Übel hielten "ut sehr gern bereit wären, Maßregeln zu unterstützen,
die geeignet sind, ihn zu beseitigen. Aber die praktische Wirkung des Gesetzes wäre
nicht die Unterdrückung des Streikterrorismus, souderu der Koalitionsfreiheit der
Arbeiter, soweit solche schon existiert. Und diese, das darf man heute als das ein¬
stimmige Urteil der Wissenschaft hinstellen, sollte nicht unterdrückt, sondern in feste
gesetzliche Formen gebracht und erweitert werden." Selbst wenn man zugiebt, daß
der letzte Satz, wenigstens soweit die kathedcrsozinlistische Wissenschaft in Betracht
kommt, richtig ist, so bleibt doch die Behauptung, das Gesetz bedeute die Unter¬
drückung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter, eine zweite offenbare Unrichtigkeit,
worüber die in den Grenzboten ausführlich dargelegten Verhandlungen der General-
versammlung des Vereins für Sozialpolitik von 1897 keinen Zweifel lassen können.
Delbrücks journalistische Gründlichkeit und Gelvissenhnftigkcit steht in diesem Falle
auf derselben Höhe wie die der demokratischen und socialdemokratischen Agitations-
presse, die ebenso mit dem Schlagwort "Zuchthansvorlage" operiert und sich blind
und taub dafür stellt, daß die Verbündeten Regierungen, um die Koalitions- und
Streikfrciheit der Arbeiter aufrecht erhalten und, soweit nötig, much noch erweitern
zik können, eine Verstärkung der Machtmittel des Staats gegen den Streikterro¬
rismns verlangen, und daß sie sich dabei durchaus auf die Anschauungen der
"Wissenschaft" berufen können, soweit diese feststehn und klar sind. Delbrück selbst
hat auf dem Evaugelisch-sozialen Kongreß von 1898 den gar nicht nnvernllnftlgen
Allsspruch gethan: "Die Arbeiterschaft wird alles organisiert nicht vernünftiger sein,"
und er hat damals überhaupt an der Koalitions- und Gcwerkvereinstheorie eine so
vernichtende Kritik geübt, daß der Standpunkt, auf den er sich heute stellt, jeder
sachlichen Berechtigung bar erscheinen muß oder eigentlich gar keiner ist. Er steht
in der Opposition, das ist alles. Die Rolle gefällt ihm vorläufig, und man kann
ihm dieses Vergnügen jn gönnen. Nur auf den wissenschaftlichen Kothurn sollte


Maßgebliches und Umnaßgebliches

spauuterm Fuße. Er sagt nämlich wörtlich: „Das hat in unzweideutiger Weise
gerade die von konservativen Heißspornen inszenierte Herreuhausverhandlung dnr-
gethan, wo sich Professor Schmoller mit dem ehemaligen Führer der Neichspartei,
Grafen Behr-Behrenhof, einem vorurteilsloser Edelmann besten Schlags, und dem
Neichsbankpräsidenten Koch in der Opposition zusammenfand." Dabei hat nun
aber in der Herrenhanssitzung vom 5. Juli der Oberbürgermeister Becker namens
seiner Fraktion, d. h. der großen Mehrheit der einundzwanzig Herren, die außer
Schmoller gegen den Antrag Mirbach stimmten, in unzweideutigster Weise erklärt,
daß ihr Votum mit dem Inhalt des Gesetzentwurfs zum Schutz der Arbeitswilligen
nicht das geringste zu schaffen habe, und daß es in keiner Weise als eine Zu¬
stimmung zu dem Reichstagsbeschluß vom 22. Juni anzusehen sei, sich vielmehr
allein gegen deu Antrag Mirbach und dessen besondre Tendenz richte. Dagegen
hat sich Schmoller ganz ausdrücklich gegen den dem Reichstag vorliegenden Gesetz¬
entwurf selbst und zugleich seine Übereinstimmung mit der Haltung der Neichs-
tngsmehrheit erklärt. Sonst hat von der Minorität überhaupt niemand gesprochen.

Wie in aller Welt konnte der Historiker Delbrück in seinen Jahrbüchern, die
doch vom Standpunkt der unbefangnen Wissenschaft die Wahrheit feststelle» wolle»,
eine solche Unrichtigkeit drucken lassen? Es liegt hier doch mindestens eine Fahr¬
lässigkeit vor, die nicht einmal dem Journalisten Delbrück verziehen werden kann,
geschweige dem Historiker.

Und uicht weniger groß ist die Fahrlässigkeit des Urteils, wenn Delbrück dann
weiter schreibt: „Nicht als ob diese Herren (Graf Behr und Koch) nicht, gerade
Wie wir an dieser Stelle es stets ausgesprochen haben, den Streikterrorismns für
ein großes Übel hielten »ut sehr gern bereit wären, Maßregeln zu unterstützen,
die geeignet sind, ihn zu beseitigen. Aber die praktische Wirkung des Gesetzes wäre
nicht die Unterdrückung des Streikterrorismus, souderu der Koalitionsfreiheit der
Arbeiter, soweit solche schon existiert. Und diese, das darf man heute als das ein¬
stimmige Urteil der Wissenschaft hinstellen, sollte nicht unterdrückt, sondern in feste
gesetzliche Formen gebracht und erweitert werden." Selbst wenn man zugiebt, daß
der letzte Satz, wenigstens soweit die kathedcrsozinlistische Wissenschaft in Betracht
kommt, richtig ist, so bleibt doch die Behauptung, das Gesetz bedeute die Unter¬
drückung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter, eine zweite offenbare Unrichtigkeit,
worüber die in den Grenzboten ausführlich dargelegten Verhandlungen der General-
versammlung des Vereins für Sozialpolitik von 1897 keinen Zweifel lassen können.
Delbrücks journalistische Gründlichkeit und Gelvissenhnftigkcit steht in diesem Falle
auf derselben Höhe wie die der demokratischen und socialdemokratischen Agitations-
presse, die ebenso mit dem Schlagwort „Zuchthansvorlage" operiert und sich blind
und taub dafür stellt, daß die Verbündeten Regierungen, um die Koalitions- und
Streikfrciheit der Arbeiter aufrecht erhalten und, soweit nötig, much noch erweitern
zik können, eine Verstärkung der Machtmittel des Staats gegen den Streikterro¬
rismns verlangen, und daß sie sich dabei durchaus auf die Anschauungen der
„Wissenschaft" berufen können, soweit diese feststehn und klar sind. Delbrück selbst
hat auf dem Evaugelisch-sozialen Kongreß von 1898 den gar nicht nnvernllnftlgen
Allsspruch gethan: „Die Arbeiterschaft wird alles organisiert nicht vernünftiger sein,"
und er hat damals überhaupt an der Koalitions- und Gcwerkvereinstheorie eine so
vernichtende Kritik geübt, daß der Standpunkt, auf den er sich heute stellt, jeder
sachlichen Berechtigung bar erscheinen muß oder eigentlich gar keiner ist. Er steht
in der Opposition, das ist alles. Die Rolle gefällt ihm vorläufig, und man kann
ihm dieses Vergnügen jn gönnen. Nur auf den wissenschaftlichen Kothurn sollte


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[0293] Maßgebliches und Umnaßgebliches spauuterm Fuße. Er sagt nämlich wörtlich: „Das hat in unzweideutiger Weise gerade die von konservativen Heißspornen inszenierte Herreuhausverhandlung dnr- gethan, wo sich Professor Schmoller mit dem ehemaligen Führer der Neichspartei, Grafen Behr-Behrenhof, einem vorurteilsloser Edelmann besten Schlags, und dem Neichsbankpräsidenten Koch in der Opposition zusammenfand." Dabei hat nun aber in der Herrenhanssitzung vom 5. Juli der Oberbürgermeister Becker namens seiner Fraktion, d. h. der großen Mehrheit der einundzwanzig Herren, die außer Schmoller gegen den Antrag Mirbach stimmten, in unzweideutigster Weise erklärt, daß ihr Votum mit dem Inhalt des Gesetzentwurfs zum Schutz der Arbeitswilligen nicht das geringste zu schaffen habe, und daß es in keiner Weise als eine Zu¬ stimmung zu dem Reichstagsbeschluß vom 22. Juni anzusehen sei, sich vielmehr allein gegen deu Antrag Mirbach und dessen besondre Tendenz richte. Dagegen hat sich Schmoller ganz ausdrücklich gegen den dem Reichstag vorliegenden Gesetz¬ entwurf selbst und zugleich seine Übereinstimmung mit der Haltung der Neichs- tngsmehrheit erklärt. Sonst hat von der Minorität überhaupt niemand gesprochen. Wie in aller Welt konnte der Historiker Delbrück in seinen Jahrbüchern, die doch vom Standpunkt der unbefangnen Wissenschaft die Wahrheit feststelle» wolle», eine solche Unrichtigkeit drucken lassen? Es liegt hier doch mindestens eine Fahr¬ lässigkeit vor, die nicht einmal dem Journalisten Delbrück verziehen werden kann, geschweige dem Historiker. Und uicht weniger groß ist die Fahrlässigkeit des Urteils, wenn Delbrück dann weiter schreibt: „Nicht als ob diese Herren (Graf Behr und Koch) nicht, gerade Wie wir an dieser Stelle es stets ausgesprochen haben, den Streikterrorismns für ein großes Übel hielten »ut sehr gern bereit wären, Maßregeln zu unterstützen, die geeignet sind, ihn zu beseitigen. Aber die praktische Wirkung des Gesetzes wäre nicht die Unterdrückung des Streikterrorismus, souderu der Koalitionsfreiheit der Arbeiter, soweit solche schon existiert. Und diese, das darf man heute als das ein¬ stimmige Urteil der Wissenschaft hinstellen, sollte nicht unterdrückt, sondern in feste gesetzliche Formen gebracht und erweitert werden." Selbst wenn man zugiebt, daß der letzte Satz, wenigstens soweit die kathedcrsozinlistische Wissenschaft in Betracht kommt, richtig ist, so bleibt doch die Behauptung, das Gesetz bedeute die Unter¬ drückung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter, eine zweite offenbare Unrichtigkeit, worüber die in den Grenzboten ausführlich dargelegten Verhandlungen der General- versammlung des Vereins für Sozialpolitik von 1897 keinen Zweifel lassen können. Delbrücks journalistische Gründlichkeit und Gelvissenhnftigkcit steht in diesem Falle auf derselben Höhe wie die der demokratischen und socialdemokratischen Agitations- presse, die ebenso mit dem Schlagwort „Zuchthansvorlage" operiert und sich blind und taub dafür stellt, daß die Verbündeten Regierungen, um die Koalitions- und Streikfrciheit der Arbeiter aufrecht erhalten und, soweit nötig, much noch erweitern zik können, eine Verstärkung der Machtmittel des Staats gegen den Streikterro¬ rismns verlangen, und daß sie sich dabei durchaus auf die Anschauungen der „Wissenschaft" berufen können, soweit diese feststehn und klar sind. Delbrück selbst hat auf dem Evaugelisch-sozialen Kongreß von 1898 den gar nicht nnvernllnftlgen Allsspruch gethan: „Die Arbeiterschaft wird alles organisiert nicht vernünftiger sein," und er hat damals überhaupt an der Koalitions- und Gcwerkvereinstheorie eine so vernichtende Kritik geübt, daß der Standpunkt, auf den er sich heute stellt, jeder sachlichen Berechtigung bar erscheinen muß oder eigentlich gar keiner ist. Er steht in der Opposition, das ist alles. Die Rolle gefällt ihm vorläufig, und man kann ihm dieses Vergnügen jn gönnen. Nur auf den wissenschaftlichen Kothurn sollte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231169/293>, abgerufen am 15.01.2025.