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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Personen übertragen. Nicht weniger und nicht mehr vermag ich an diesem Stoffe
als Mythus anzuerkennen." Symons aber fügt der Erzählung von der endlosen
Schlacht hinzu: "Der ewige Kampf ist offenbar der eigentliche Kern drs alten
Mythus, und wenn Müllenhoff darin "ein Bild des unaufhörlichen, allgemeinen,
aber nie entschiednen Kampfes entgegengesetzter Mächte, des Ausgangs und des
Niedergangs, des Entstehens und Vergehens, des Seins und Nichtseins" erblickte,
so trifft diese Deutung den Gedanken der tiefsinnigen Sage ohne Zweifel richtiger,
als der flache Euhemerismus, der auch den Mythus vou den Hedeningen zu einem
interesselosen Abklatsch historischer Zwistigkeiten herabwürdigen möchte." Symons
sieht also den Kern der Sage in einem großen symbolisch erfundnen Geschehnis,
uni das sich in trivialisierender Weise eine persönlich und örtlich bestimmte Hand-
lung herumgelegt hätte, Mögt umgekehrt in dem historischen Ereignis, zu dem sich
später als ausschmückender Zug der primitiv auimistische Mythus von dem endlosen
geisterhaften Weiterkämpfen gefallner Krieger gesellt hätte.

Die hier zu Tage tretende Verschiedenheit der Auffassung hängt an dem
verschiednen Gebrauch des Wortes Mythos. Symons legt das Hauptgewicht bei
dem Worte auf den Begriff der Sage (vergl. "Kern des alten Mythus" und "Ge¬
danken der tiefsinnigen Sage"), Mögt auf den des Glaubens. Mögt definiert zu
Aufang seiner Mythologie: "Die Äußerung des Glaubens durch das Wort ist
Mythos, die Lehre davon die Mythologie." Symons erklärt zwar einleitend für
die Heldensage, "die historische, die mythische, die rein poetische Erklärungsweise
haben unzweifelhaft alle drei ihre volle Berechtigung, nur nicht in ihrer Vereinze¬
lung, sondern mit und neben einander," es dominiert aber bei ihm doch so der Be¬
griff der Sage, d. h. der poetischen Schöpfung, daß der Begriff des Mythos ihm
unwillkürlich in den Bereich der Sage mit hereinrückt. Die Selbständigkeit und
Eigentümlichkeit des Glaubeusgebiets, des religiösen Lebens, wird dabei nicht ge¬
nügend geachtet. Es ist nun allerdings nicht zu verkennen, daß der allgemein
übliche Gebrauch des Wortes Mythos Synious zu unterstütze" scheint. In den
Begriff des Mythos eines Gottes schließen wir ohne Bedenken Züge ein, die
wesentlich epischer und nicht religiöser Natur sind. Nicht nur der Glaube nu einen
dauernden Gott und dessen dauernde Wirkungsfähigkeit in einem bestimmten Ge¬
biete macht seinen Mythos ans, sondern dazu rechnen wir auch die epischen Fabeleien,
in die seine Person als in einmalige Erlebnisse verknüpft ist. Aber Symons kann
sich auf diesen Wortgebrauch nicht berufen; deun die' Hauptsache in einem solchen
Mythos, z. B. dein Mythos von Thor, ist und bleibt das religiöse Verhältnis, das
die Nordgermanen zu diesem Gotte hatten. Mit Synious also die alte Hildesagc,
den Kern des Gndrunliedes, als einen "alten Mythus" zu bezeichnen geht nicht
an -- gliuz abgesehen von der Ansicht Bttilleuhoffs, daß der Kern dieses Mythos
der unaufhörliche Kampf des Seins und Nichtseins usw. sein soll, auch in diesem
Punkte kann man sich nnr uns Mogks Seite schlagen.

Ein historisches Ereignis als Keimpnnkt der Sage vom Kampf ans dem Wülpen-
snude anzunehmen, darauf führen die wichtigsten Analogien der germanischen und
andrer Heldensagen. Die Dichtung hat den Stoff ausgearbeitet, umgearbeitet und
schließlich im Gudrunliede geformt. Wenn sie dabei den ursprünglich religiösen
Glauben verwertete von dem Fortkmupfen gefallner Krieger nach dem Tode, so hat
sie eben als Dichtung doch bloß noch mit einem Märchenzuge gearbeitet, nicht der
Glaube, sondern das fabelhafte einmalige Geschehnis ist ihr wichtig, das religiöse
Interesse ist dabei nicht das zentrale Interesse -- was es in der Heldensage'von
Allfang nil nicht gewesen ist sondern das ästhetische.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Personen übertragen. Nicht weniger und nicht mehr vermag ich an diesem Stoffe
als Mythus anzuerkennen." Symons aber fügt der Erzählung von der endlosen
Schlacht hinzu: „Der ewige Kampf ist offenbar der eigentliche Kern drs alten
Mythus, und wenn Müllenhoff darin »ein Bild des unaufhörlichen, allgemeinen,
aber nie entschiednen Kampfes entgegengesetzter Mächte, des Ausgangs und des
Niedergangs, des Entstehens und Vergehens, des Seins und Nichtseins« erblickte,
so trifft diese Deutung den Gedanken der tiefsinnigen Sage ohne Zweifel richtiger,
als der flache Euhemerismus, der auch den Mythus vou den Hedeningen zu einem
interesselosen Abklatsch historischer Zwistigkeiten herabwürdigen möchte." Symons
sieht also den Kern der Sage in einem großen symbolisch erfundnen Geschehnis,
uni das sich in trivialisierender Weise eine persönlich und örtlich bestimmte Hand-
lung herumgelegt hätte, Mögt umgekehrt in dem historischen Ereignis, zu dem sich
später als ausschmückender Zug der primitiv auimistische Mythus von dem endlosen
geisterhaften Weiterkämpfen gefallner Krieger gesellt hätte.

Die hier zu Tage tretende Verschiedenheit der Auffassung hängt an dem
verschiednen Gebrauch des Wortes Mythos. Symons legt das Hauptgewicht bei
dem Worte auf den Begriff der Sage (vergl. „Kern des alten Mythus" und „Ge¬
danken der tiefsinnigen Sage"), Mögt auf den des Glaubens. Mögt definiert zu
Aufang seiner Mythologie: „Die Äußerung des Glaubens durch das Wort ist
Mythos, die Lehre davon die Mythologie." Symons erklärt zwar einleitend für
die Heldensage, „die historische, die mythische, die rein poetische Erklärungsweise
haben unzweifelhaft alle drei ihre volle Berechtigung, nur nicht in ihrer Vereinze¬
lung, sondern mit und neben einander," es dominiert aber bei ihm doch so der Be¬
griff der Sage, d. h. der poetischen Schöpfung, daß der Begriff des Mythos ihm
unwillkürlich in den Bereich der Sage mit hereinrückt. Die Selbständigkeit und
Eigentümlichkeit des Glaubeusgebiets, des religiösen Lebens, wird dabei nicht ge¬
nügend geachtet. Es ist nun allerdings nicht zu verkennen, daß der allgemein
übliche Gebrauch des Wortes Mythos Synious zu unterstütze« scheint. In den
Begriff des Mythos eines Gottes schließen wir ohne Bedenken Züge ein, die
wesentlich epischer und nicht religiöser Natur sind. Nicht nur der Glaube nu einen
dauernden Gott und dessen dauernde Wirkungsfähigkeit in einem bestimmten Ge¬
biete macht seinen Mythos ans, sondern dazu rechnen wir auch die epischen Fabeleien,
in die seine Person als in einmalige Erlebnisse verknüpft ist. Aber Symons kann
sich auf diesen Wortgebrauch nicht berufen; deun die' Hauptsache in einem solchen
Mythos, z. B. dein Mythos von Thor, ist und bleibt das religiöse Verhältnis, das
die Nordgermanen zu diesem Gotte hatten. Mit Synious also die alte Hildesagc,
den Kern des Gndrunliedes, als einen „alten Mythus" zu bezeichnen geht nicht
an — gliuz abgesehen von der Ansicht Bttilleuhoffs, daß der Kern dieses Mythos
der unaufhörliche Kampf des Seins und Nichtseins usw. sein soll, auch in diesem
Punkte kann man sich nnr uns Mogks Seite schlagen.

Ein historisches Ereignis als Keimpnnkt der Sage vom Kampf ans dem Wülpen-
snude anzunehmen, darauf führen die wichtigsten Analogien der germanischen und
andrer Heldensagen. Die Dichtung hat den Stoff ausgearbeitet, umgearbeitet und
schließlich im Gudrunliede geformt. Wenn sie dabei den ursprünglich religiösen
Glauben verwertete von dem Fortkmupfen gefallner Krieger nach dem Tode, so hat
sie eben als Dichtung doch bloß noch mit einem Märchenzuge gearbeitet, nicht der
Glaube, sondern das fabelhafte einmalige Geschehnis ist ihr wichtig, das religiöse
Interesse ist dabei nicht das zentrale Interesse — was es in der Heldensage'von
Allfang nil nicht gewesen ist sondern das ästhetische.


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[0453] Maßgebliches und Unmaßgebliches Personen übertragen. Nicht weniger und nicht mehr vermag ich an diesem Stoffe als Mythus anzuerkennen." Symons aber fügt der Erzählung von der endlosen Schlacht hinzu: „Der ewige Kampf ist offenbar der eigentliche Kern drs alten Mythus, und wenn Müllenhoff darin »ein Bild des unaufhörlichen, allgemeinen, aber nie entschiednen Kampfes entgegengesetzter Mächte, des Ausgangs und des Niedergangs, des Entstehens und Vergehens, des Seins und Nichtseins« erblickte, so trifft diese Deutung den Gedanken der tiefsinnigen Sage ohne Zweifel richtiger, als der flache Euhemerismus, der auch den Mythus vou den Hedeningen zu einem interesselosen Abklatsch historischer Zwistigkeiten herabwürdigen möchte." Symons sieht also den Kern der Sage in einem großen symbolisch erfundnen Geschehnis, uni das sich in trivialisierender Weise eine persönlich und örtlich bestimmte Hand- lung herumgelegt hätte, Mögt umgekehrt in dem historischen Ereignis, zu dem sich später als ausschmückender Zug der primitiv auimistische Mythus von dem endlosen geisterhaften Weiterkämpfen gefallner Krieger gesellt hätte. Die hier zu Tage tretende Verschiedenheit der Auffassung hängt an dem verschiednen Gebrauch des Wortes Mythos. Symons legt das Hauptgewicht bei dem Worte auf den Begriff der Sage (vergl. „Kern des alten Mythus" und „Ge¬ danken der tiefsinnigen Sage"), Mögt auf den des Glaubens. Mögt definiert zu Aufang seiner Mythologie: „Die Äußerung des Glaubens durch das Wort ist Mythos, die Lehre davon die Mythologie." Symons erklärt zwar einleitend für die Heldensage, „die historische, die mythische, die rein poetische Erklärungsweise haben unzweifelhaft alle drei ihre volle Berechtigung, nur nicht in ihrer Vereinze¬ lung, sondern mit und neben einander," es dominiert aber bei ihm doch so der Be¬ griff der Sage, d. h. der poetischen Schöpfung, daß der Begriff des Mythos ihm unwillkürlich in den Bereich der Sage mit hereinrückt. Die Selbständigkeit und Eigentümlichkeit des Glaubeusgebiets, des religiösen Lebens, wird dabei nicht ge¬ nügend geachtet. Es ist nun allerdings nicht zu verkennen, daß der allgemein übliche Gebrauch des Wortes Mythos Synious zu unterstütze« scheint. In den Begriff des Mythos eines Gottes schließen wir ohne Bedenken Züge ein, die wesentlich epischer und nicht religiöser Natur sind. Nicht nur der Glaube nu einen dauernden Gott und dessen dauernde Wirkungsfähigkeit in einem bestimmten Ge¬ biete macht seinen Mythos ans, sondern dazu rechnen wir auch die epischen Fabeleien, in die seine Person als in einmalige Erlebnisse verknüpft ist. Aber Symons kann sich auf diesen Wortgebrauch nicht berufen; deun die' Hauptsache in einem solchen Mythos, z. B. dein Mythos von Thor, ist und bleibt das religiöse Verhältnis, das die Nordgermanen zu diesem Gotte hatten. Mit Synious also die alte Hildesagc, den Kern des Gndrunliedes, als einen „alten Mythus" zu bezeichnen geht nicht an — gliuz abgesehen von der Ansicht Bttilleuhoffs, daß der Kern dieses Mythos der unaufhörliche Kampf des Seins und Nichtseins usw. sein soll, auch in diesem Punkte kann man sich nnr uns Mogks Seite schlagen. Ein historisches Ereignis als Keimpnnkt der Sage vom Kampf ans dem Wülpen- snude anzunehmen, darauf führen die wichtigsten Analogien der germanischen und andrer Heldensagen. Die Dichtung hat den Stoff ausgearbeitet, umgearbeitet und schließlich im Gudrunliede geformt. Wenn sie dabei den ursprünglich religiösen Glauben verwertete von dem Fortkmupfen gefallner Krieger nach dem Tode, so hat sie eben als Dichtung doch bloß noch mit einem Märchenzuge gearbeitet, nicht der Glaube, sondern das fabelhafte einmalige Geschehnis ist ihr wichtig, das religiöse Interesse ist dabei nicht das zentrale Interesse — was es in der Heldensage'von Allfang nil nicht gewesen ist sondern das ästhetische.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/453>, abgerufen am 28.09.2024.