Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
pein Wieck

Himmel reckten, empor und maß ihre Größe. Er fühlte sich nicht viel kleiner als
sie. Denn jetzt war er ein Mann.

Von freudigem Liebesstolz gebläht schlich auch er jetzt ins Haus, durch die
Vordiele, über die dunkle Dreschdiele, dem Kuhhause zu. Wie hatte er sich auf
deu ersten Abend in der Kuhkmnmer gefreut, wie schal erschienen ihm jetzt die Ge¬
nüsse, die er sich versprechen durfte! Wie liebesweh hatte ihm uoch vor eiuer
Stunde das Herz in der Brust gelegen, wie liebesstolz pochte und hämmerte es jetzt
da drinnen! Wie Lichtschein einer Feuersäule glaubte er es vor sich hergehu zu
sehen, als er durch die Dunkelheit der großen Diele nach dem Kuhhaus tastete. Es
mußte wohl der Glanz sein, der von seinen Augen ausging. Andächtig führte er die
Hand an die eignen Lippen. Diese Lippen hatten ein Mädchen geküßt, sie waren,
obgleich sie heute abend in Speck gebratne Klöße und dann Milchgrützc gegessen
hatten, durch ihren Mund geweiht. Was für ein Mädchen! Ein engelgleiches
Geschöpf, die Krone alles Seins! Ihretwegen allein hätte es gelohnt, die schöne
Welt zu erschaffen.

So trat er, der jüngste Kuhjuuge, in die Kuhkammer und nahm auf einem
lehnenlosen Vrettstuhl Platz. Unter dem Balken hing eine im Glasgehäuse wohl¬
verwahrte Stalllaterne, eine Öllampe, die rauchende Männer mit bunten Pfeifeil¬
quasten und stopfende Mädchen mit roten Armen und vollem Busen beleuchtete.
Weiße Wände warfen den Widerschein in verschwiegne Ecken, die traute Zuflucht
aller im Dunkeln nistenden Schattengeister.

Der Kuhkönig hatte sich von jeher zu dem Grundsatz bekannt, daß er eine
Pfeife Tabak und einen Stuhl jedem Menschen schuldig sei. So durfte denn rauchen,
was eine Pfeife besaß, den Stoff lieferte er.

Wo mau raucht, da ist Friede, sagt schon ein altes Sprichwort. Wo der
Rauch sich bläulich in des Zimmers Dunstkreis lagert, da glätten sich die Wogen
des Zorns, und die Brandung schweigt. Das Meer des Lebens wirft nur noch
plaudernde, plätschernde Wellen an des Ufers Sand. Dieser Wogenbrecher bricht
auch als rechter Sorgenbrecher des Lebens Kümmernisse.

Reich dem Zornhaften das Pfeifenrohr, zwinge ihn nieder auf die Lade deiner
Kammer: er wird still und fromm, wie ein Lamm. Mögen sich auch die erste"
Züge noch stoßweise über die unmutigen Lippen entladen, allmählich Streiches ihm
doch die Falten aus Stirn und Gesicht, bald dampft er harmlos, wie eine Räucher¬
kate aus dem Euleuloch wohl um schönen Sommerabenden schwelt, wenn die Haus¬
mutter Kartoffeln in sprickelndem Fett röstet und bräunt. Da sitzt der cholerische
Thoas, der Vullerjahn des Hofes -- er ist der zweite Knecht --, der im Sommer
die Garben in die Luke forte und im Winter wieder auf die Tenne hinabschlendert,
er raucht in friedlicher Stille, wie ein Türke mit rotem Fez. Und sieh ihn an,
den sanguinischen Pferdeknecht Peter! Die Rauchwolke umgiebt sein heiteres Geficht,
einer blauen Aureole gleich. Und ihn, den phlegmatischen Großknecht Timm, wie
ruhig, wie überlegen, wie maßvoll er die Wolke dem Munde entströmen läßt!
Schon das Äußere der Pfeife läßt die ihr beiwohnende hohe sittliche Bedeutung
ahnen. Es ist das Instrument des Friedens, mag es sich nun (so lieben es die Alten)
kurz und knollig deu kleinen Feuerherd dicht unter die Nase schieben, mag es sich
(so ziehen es die Jungen vor) im langen überlegnen Rohr, worin es die tollste
Hitze und das schärfste Nikotin zurückläßt, behaglich in der Linken strecken. Eine
farbige Quaste an dem geschmeidige" Eude ist ein nie fehlender Schmuck, um so
anheimelnder, je verschlissener seine Farben, je abgenutzter sein Gewebe ist, da es
um so kräftiger davon Zeugnis giebt, wie oft es den Inhaber glücklich gesehen hat.




pein Wieck

Himmel reckten, empor und maß ihre Größe. Er fühlte sich nicht viel kleiner als
sie. Denn jetzt war er ein Mann.

Von freudigem Liebesstolz gebläht schlich auch er jetzt ins Haus, durch die
Vordiele, über die dunkle Dreschdiele, dem Kuhhause zu. Wie hatte er sich auf
deu ersten Abend in der Kuhkmnmer gefreut, wie schal erschienen ihm jetzt die Ge¬
nüsse, die er sich versprechen durfte! Wie liebesweh hatte ihm uoch vor eiuer
Stunde das Herz in der Brust gelegen, wie liebesstolz pochte und hämmerte es jetzt
da drinnen! Wie Lichtschein einer Feuersäule glaubte er es vor sich hergehu zu
sehen, als er durch die Dunkelheit der großen Diele nach dem Kuhhaus tastete. Es
mußte wohl der Glanz sein, der von seinen Augen ausging. Andächtig führte er die
Hand an die eignen Lippen. Diese Lippen hatten ein Mädchen geküßt, sie waren,
obgleich sie heute abend in Speck gebratne Klöße und dann Milchgrützc gegessen
hatten, durch ihren Mund geweiht. Was für ein Mädchen! Ein engelgleiches
Geschöpf, die Krone alles Seins! Ihretwegen allein hätte es gelohnt, die schöne
Welt zu erschaffen.

So trat er, der jüngste Kuhjuuge, in die Kuhkammer und nahm auf einem
lehnenlosen Vrettstuhl Platz. Unter dem Balken hing eine im Glasgehäuse wohl¬
verwahrte Stalllaterne, eine Öllampe, die rauchende Männer mit bunten Pfeifeil¬
quasten und stopfende Mädchen mit roten Armen und vollem Busen beleuchtete.
Weiße Wände warfen den Widerschein in verschwiegne Ecken, die traute Zuflucht
aller im Dunkeln nistenden Schattengeister.

Der Kuhkönig hatte sich von jeher zu dem Grundsatz bekannt, daß er eine
Pfeife Tabak und einen Stuhl jedem Menschen schuldig sei. So durfte denn rauchen,
was eine Pfeife besaß, den Stoff lieferte er.

Wo mau raucht, da ist Friede, sagt schon ein altes Sprichwort. Wo der
Rauch sich bläulich in des Zimmers Dunstkreis lagert, da glätten sich die Wogen
des Zorns, und die Brandung schweigt. Das Meer des Lebens wirft nur noch
plaudernde, plätschernde Wellen an des Ufers Sand. Dieser Wogenbrecher bricht
auch als rechter Sorgenbrecher des Lebens Kümmernisse.

Reich dem Zornhaften das Pfeifenrohr, zwinge ihn nieder auf die Lade deiner
Kammer: er wird still und fromm, wie ein Lamm. Mögen sich auch die erste»
Züge noch stoßweise über die unmutigen Lippen entladen, allmählich Streiches ihm
doch die Falten aus Stirn und Gesicht, bald dampft er harmlos, wie eine Räucher¬
kate aus dem Euleuloch wohl um schönen Sommerabenden schwelt, wenn die Haus¬
mutter Kartoffeln in sprickelndem Fett röstet und bräunt. Da sitzt der cholerische
Thoas, der Vullerjahn des Hofes — er ist der zweite Knecht —, der im Sommer
die Garben in die Luke forte und im Winter wieder auf die Tenne hinabschlendert,
er raucht in friedlicher Stille, wie ein Türke mit rotem Fez. Und sieh ihn an,
den sanguinischen Pferdeknecht Peter! Die Rauchwolke umgiebt sein heiteres Geficht,
einer blauen Aureole gleich. Und ihn, den phlegmatischen Großknecht Timm, wie
ruhig, wie überlegen, wie maßvoll er die Wolke dem Munde entströmen läßt!
Schon das Äußere der Pfeife läßt die ihr beiwohnende hohe sittliche Bedeutung
ahnen. Es ist das Instrument des Friedens, mag es sich nun (so lieben es die Alten)
kurz und knollig deu kleinen Feuerherd dicht unter die Nase schieben, mag es sich
(so ziehen es die Jungen vor) im langen überlegnen Rohr, worin es die tollste
Hitze und das schärfste Nikotin zurückläßt, behaglich in der Linken strecken. Eine
farbige Quaste an dem geschmeidige» Eude ist ein nie fehlender Schmuck, um so
anheimelnder, je verschlissener seine Farben, je abgenutzter sein Gewebe ist, da es
um so kräftiger davon Zeugnis giebt, wie oft es den Inhaber glücklich gesehen hat.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0446" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/230878"/>
          <fw type="header" place="top"> pein Wieck</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1498" prev="#ID_1497"> Himmel reckten, empor und maß ihre Größe. Er fühlte sich nicht viel kleiner als<lb/>
sie.  Denn jetzt war er ein Mann.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1499"> Von freudigem Liebesstolz gebläht schlich auch er jetzt ins Haus, durch die<lb/>
Vordiele, über die dunkle Dreschdiele, dem Kuhhause zu. Wie hatte er sich auf<lb/>
deu ersten Abend in der Kuhkmnmer gefreut, wie schal erschienen ihm jetzt die Ge¬<lb/>
nüsse, die er sich versprechen durfte! Wie liebesweh hatte ihm uoch vor eiuer<lb/>
Stunde das Herz in der Brust gelegen, wie liebesstolz pochte und hämmerte es jetzt<lb/>
da drinnen! Wie Lichtschein einer Feuersäule glaubte er es vor sich hergehu zu<lb/>
sehen, als er durch die Dunkelheit der großen Diele nach dem Kuhhaus tastete. Es<lb/>
mußte wohl der Glanz sein, der von seinen Augen ausging. Andächtig führte er die<lb/>
Hand an die eignen Lippen. Diese Lippen hatten ein Mädchen geküßt, sie waren,<lb/>
obgleich sie heute abend in Speck gebratne Klöße und dann Milchgrützc gegessen<lb/>
hatten, durch ihren Mund geweiht. Was für ein Mädchen! Ein engelgleiches<lb/>
Geschöpf, die Krone alles Seins! Ihretwegen allein hätte es gelohnt, die schöne<lb/>
Welt zu erschaffen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1500"> So trat er, der jüngste Kuhjuuge, in die Kuhkammer und nahm auf einem<lb/>
lehnenlosen Vrettstuhl Platz. Unter dem Balken hing eine im Glasgehäuse wohl¬<lb/>
verwahrte Stalllaterne, eine Öllampe, die rauchende Männer mit bunten Pfeifeil¬<lb/>
quasten und stopfende Mädchen mit roten Armen und vollem Busen beleuchtete.<lb/>
Weiße Wände warfen den Widerschein in verschwiegne Ecken, die traute Zuflucht<lb/>
aller im Dunkeln nistenden Schattengeister.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1501"> Der Kuhkönig hatte sich von jeher zu dem Grundsatz bekannt, daß er eine<lb/>
Pfeife Tabak und einen Stuhl jedem Menschen schuldig sei. So durfte denn rauchen,<lb/>
was eine Pfeife besaß, den Stoff lieferte er.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1502"> Wo mau raucht, da ist Friede, sagt schon ein altes Sprichwort. Wo der<lb/>
Rauch sich bläulich in des Zimmers Dunstkreis lagert, da glätten sich die Wogen<lb/>
des Zorns, und die Brandung schweigt. Das Meer des Lebens wirft nur noch<lb/>
plaudernde, plätschernde Wellen an des Ufers Sand. Dieser Wogenbrecher bricht<lb/>
auch als rechter Sorgenbrecher des Lebens Kümmernisse.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1503"> Reich dem Zornhaften das Pfeifenrohr, zwinge ihn nieder auf die Lade deiner<lb/>
Kammer: er wird still und fromm, wie ein Lamm. Mögen sich auch die erste»<lb/>
Züge noch stoßweise über die unmutigen Lippen entladen, allmählich Streiches ihm<lb/>
doch die Falten aus Stirn und Gesicht, bald dampft er harmlos, wie eine Räucher¬<lb/>
kate aus dem Euleuloch wohl um schönen Sommerabenden schwelt, wenn die Haus¬<lb/>
mutter Kartoffeln in sprickelndem Fett röstet und bräunt. Da sitzt der cholerische<lb/>
Thoas, der Vullerjahn des Hofes &#x2014; er ist der zweite Knecht &#x2014;, der im Sommer<lb/>
die Garben in die Luke forte und im Winter wieder auf die Tenne hinabschlendert,<lb/>
er raucht in friedlicher Stille, wie ein Türke mit rotem Fez. Und sieh ihn an,<lb/>
den sanguinischen Pferdeknecht Peter! Die Rauchwolke umgiebt sein heiteres Geficht,<lb/>
einer blauen Aureole gleich. Und ihn, den phlegmatischen Großknecht Timm, wie<lb/>
ruhig, wie überlegen, wie maßvoll er die Wolke dem Munde entströmen läßt!<lb/>
Schon das Äußere der Pfeife läßt die ihr beiwohnende hohe sittliche Bedeutung<lb/>
ahnen. Es ist das Instrument des Friedens, mag es sich nun (so lieben es die Alten)<lb/>
kurz und knollig deu kleinen Feuerherd dicht unter die Nase schieben, mag es sich<lb/>
(so ziehen es die Jungen vor) im langen überlegnen Rohr, worin es die tollste<lb/>
Hitze und das schärfste Nikotin zurückläßt, behaglich in der Linken strecken. Eine<lb/>
farbige Quaste an dem geschmeidige» Eude ist ein nie fehlender Schmuck, um so<lb/>
anheimelnder, je verschlissener seine Farben, je abgenutzter sein Gewebe ist, da es<lb/>
um so kräftiger davon Zeugnis giebt, wie oft es den Inhaber glücklich gesehen hat.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0446] pein Wieck Himmel reckten, empor und maß ihre Größe. Er fühlte sich nicht viel kleiner als sie. Denn jetzt war er ein Mann. Von freudigem Liebesstolz gebläht schlich auch er jetzt ins Haus, durch die Vordiele, über die dunkle Dreschdiele, dem Kuhhause zu. Wie hatte er sich auf deu ersten Abend in der Kuhkmnmer gefreut, wie schal erschienen ihm jetzt die Ge¬ nüsse, die er sich versprechen durfte! Wie liebesweh hatte ihm uoch vor eiuer Stunde das Herz in der Brust gelegen, wie liebesstolz pochte und hämmerte es jetzt da drinnen! Wie Lichtschein einer Feuersäule glaubte er es vor sich hergehu zu sehen, als er durch die Dunkelheit der großen Diele nach dem Kuhhaus tastete. Es mußte wohl der Glanz sein, der von seinen Augen ausging. Andächtig führte er die Hand an die eignen Lippen. Diese Lippen hatten ein Mädchen geküßt, sie waren, obgleich sie heute abend in Speck gebratne Klöße und dann Milchgrützc gegessen hatten, durch ihren Mund geweiht. Was für ein Mädchen! Ein engelgleiches Geschöpf, die Krone alles Seins! Ihretwegen allein hätte es gelohnt, die schöne Welt zu erschaffen. So trat er, der jüngste Kuhjuuge, in die Kuhkammer und nahm auf einem lehnenlosen Vrettstuhl Platz. Unter dem Balken hing eine im Glasgehäuse wohl¬ verwahrte Stalllaterne, eine Öllampe, die rauchende Männer mit bunten Pfeifeil¬ quasten und stopfende Mädchen mit roten Armen und vollem Busen beleuchtete. Weiße Wände warfen den Widerschein in verschwiegne Ecken, die traute Zuflucht aller im Dunkeln nistenden Schattengeister. Der Kuhkönig hatte sich von jeher zu dem Grundsatz bekannt, daß er eine Pfeife Tabak und einen Stuhl jedem Menschen schuldig sei. So durfte denn rauchen, was eine Pfeife besaß, den Stoff lieferte er. Wo mau raucht, da ist Friede, sagt schon ein altes Sprichwort. Wo der Rauch sich bläulich in des Zimmers Dunstkreis lagert, da glätten sich die Wogen des Zorns, und die Brandung schweigt. Das Meer des Lebens wirft nur noch plaudernde, plätschernde Wellen an des Ufers Sand. Dieser Wogenbrecher bricht auch als rechter Sorgenbrecher des Lebens Kümmernisse. Reich dem Zornhaften das Pfeifenrohr, zwinge ihn nieder auf die Lade deiner Kammer: er wird still und fromm, wie ein Lamm. Mögen sich auch die erste» Züge noch stoßweise über die unmutigen Lippen entladen, allmählich Streiches ihm doch die Falten aus Stirn und Gesicht, bald dampft er harmlos, wie eine Räucher¬ kate aus dem Euleuloch wohl um schönen Sommerabenden schwelt, wenn die Haus¬ mutter Kartoffeln in sprickelndem Fett röstet und bräunt. Da sitzt der cholerische Thoas, der Vullerjahn des Hofes — er ist der zweite Knecht —, der im Sommer die Garben in die Luke forte und im Winter wieder auf die Tenne hinabschlendert, er raucht in friedlicher Stille, wie ein Türke mit rotem Fez. Und sieh ihn an, den sanguinischen Pferdeknecht Peter! Die Rauchwolke umgiebt sein heiteres Geficht, einer blauen Aureole gleich. Und ihn, den phlegmatischen Großknecht Timm, wie ruhig, wie überlegen, wie maßvoll er die Wolke dem Munde entströmen läßt! Schon das Äußere der Pfeife läßt die ihr beiwohnende hohe sittliche Bedeutung ahnen. Es ist das Instrument des Friedens, mag es sich nun (so lieben es die Alten) kurz und knollig deu kleinen Feuerherd dicht unter die Nase schieben, mag es sich (so ziehen es die Jungen vor) im langen überlegnen Rohr, worin es die tollste Hitze und das schärfste Nikotin zurückläßt, behaglich in der Linken strecken. Eine farbige Quaste an dem geschmeidige» Eude ist ein nie fehlender Schmuck, um so anheimelnder, je verschlissener seine Farben, je abgenutzter sein Gewebe ist, da es um so kräftiger davon Zeugnis giebt, wie oft es den Inhaber glücklich gesehen hat.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/446
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/446>, abgerufen am 28.09.2024.