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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland

Sie betrug ferner:

im Hektare
Königreich Bauern........ 4635314,8
Sachsen....... 1033157,3
Württemberg...... 1247 626,7
Großherzogtum Baden ...... 857560,8
Mecklenburg-Schwerin . 940439,0
Mecklenburg-Strelitz . , 171156,8
Deutschen Reich......... 351"459"i,8

Legt man diese Flächenziffern zu Grunde, so ergeben sich für je 100 Hektar
der landwirtschaftlichen Fläche:



Ferner in:



Das Bild, das diese Zahlen bieten, ist in der That, trotz aller Vorbehalte, die wir
gewissenhaft hervorgehoben haben, von außerordentlichem Interesse. Allerdings ist es
unmöglich, auf die Frage, wieviel männliche und weibliche Arbeitskräfte für die ge¬
hörig intensive Kultur von hundert Hektaren im Reiche, oder in Preußen, oder in
den verschiednen Provinzen nötig find, eine Antwort zu geben, aber daß der Mangel
an Arbeitskräften, oder auch nur an männlichen, die deutsche Landwirtschaft, oder
auch nur die preußische, allgemein verhindre, dem Betrieb die erwünschte Intensität
zu erhalten, das ist angesichts dieser Ziffern sicher nicht mehr zu behaupten. Die
größte Abnahme an Männern weist 1395 im ganzen Reich die Provinz Posen
auf: -- 2,92 bei einer Zunahme der Frauen um 3,25. Es wäre eine Spielerei,
hier die Bilanz zu ziehen, indem man auf eine Männerkraft so und so viel Weiber-
krnfte rechnete. Im allgemeinen wird man wohl annehmen können, daß bei der


Grenzboten II 1399 48
Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland

Sie betrug ferner:

im Hektare
Königreich Bauern........ 4635314,8
Sachsen....... 1033157,3
Württemberg...... 1247 626,7
Großherzogtum Baden ...... 857560,8
Mecklenburg-Schwerin . 940439,0
Mecklenburg-Strelitz . , 171156,8
Deutschen Reich......... 351«459«i,8

Legt man diese Flächenziffern zu Grunde, so ergeben sich für je 100 Hektar
der landwirtschaftlichen Fläche:



Ferner in:



Das Bild, das diese Zahlen bieten, ist in der That, trotz aller Vorbehalte, die wir
gewissenhaft hervorgehoben haben, von außerordentlichem Interesse. Allerdings ist es
unmöglich, auf die Frage, wieviel männliche und weibliche Arbeitskräfte für die ge¬
hörig intensive Kultur von hundert Hektaren im Reiche, oder in Preußen, oder in
den verschiednen Provinzen nötig find, eine Antwort zu geben, aber daß der Mangel
an Arbeitskräften, oder auch nur an männlichen, die deutsche Landwirtschaft, oder
auch nur die preußische, allgemein verhindre, dem Betrieb die erwünschte Intensität
zu erhalten, das ist angesichts dieser Ziffern sicher nicht mehr zu behaupten. Die
größte Abnahme an Männern weist 1395 im ganzen Reich die Provinz Posen
auf: — 2,92 bei einer Zunahme der Frauen um 3,25. Es wäre eine Spielerei,
hier die Bilanz zu ziehen, indem man auf eine Männerkraft so und so viel Weiber-
krnfte rechnete. Im allgemeinen wird man wohl annehmen können, daß bei der


Grenzboten II 1399 48
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[0385] Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland Sie betrug ferner: im Hektare Königreich Bauern........ 4635314,8 Sachsen....... 1033157,3 Württemberg...... 1247 626,7 Großherzogtum Baden ...... 857560,8 Mecklenburg-Schwerin . 940439,0 Mecklenburg-Strelitz . , 171156,8 Deutschen Reich......... 351«459«i,8 Legt man diese Flächenziffern zu Grunde, so ergeben sich für je 100 Hektar der landwirtschaftlichen Fläche: inMännerFrauenPersonen überhaupt 189S1882Zu- oder As- »ahme18951882Zu- oder M- nähme18!>51882Zu- oder M- »ahn« Ostpreußen ....11,6713,12—1,454,223,97-0,2515,8917,09-1,20 Westpreußen....12,4112,96-0,554,098,59-0,5016,5016,55-0,05 Brandenburg . . .11,7912,34—0,S56,024,60-1,4217,8116,94-0,87 Pommern ....10,0910,32—0,238,322,62-0,7013,4112,94-0,47 Posen......12,6615,58—2,925,892,64-3,2518,5518,22^0,33 Schlesien.....16,4918,20-1,7111,4710,57-0,9027,9628,77-0,81 13,3513,70-0,357,755,98-1,7721,1019,68-1,42 Schleswig-Holstein .9,8610,12—0,262,601,96-0,6412,4612,08-0,88 Hannover.....14-0914,38—0,295,754,35-1,4019,8418,73-1,11 Westfalen.....16,0817,05—0,975,944,97-0,9722,0222,020,00 Hessen-Nassau . . .18,0719,26—1,199,998,19-1,8028,0627,45-0,61 Rheinland ....22,0624,01—1,959,748,03-1,7181,8082,04-0,24 Hohenzollern . . .17,6116,87->-0,7410,747,57-3,1728,3524,44-3.91 Königreich Prcuszcn .13,2814,5«—1,28ki,775,30-1,4720,0519,80>«,>!> Ferner in: Königr. Bayern . .17,4917,54—0,1511,2214,54—3,3228,7182,18—3,47 „ Sachsen . .15,1616,36—1,2011,1610,77^-0,8926,3227,13—0,81 „ Württemberg.22,1121,90>0.2112,329,15-l-3,1734,4331,05^3,88 Großh. Baden - . .26,1026,22-0,1216,3711,85^-4,5242,4788,074-4,40 „ M.-Schwerin.10,279,95-^0,322,722,35-^-0,3712,9912,30>0,69 „ M.-Strelitz .9,059,04^0,012,782,10-j-0,6811,8811,14-j-0,69 Deutsches Reich . .15,1115,750,047,777,18^0,5922,8822,930,05 Das Bild, das diese Zahlen bieten, ist in der That, trotz aller Vorbehalte, die wir gewissenhaft hervorgehoben haben, von außerordentlichem Interesse. Allerdings ist es unmöglich, auf die Frage, wieviel männliche und weibliche Arbeitskräfte für die ge¬ hörig intensive Kultur von hundert Hektaren im Reiche, oder in Preußen, oder in den verschiednen Provinzen nötig find, eine Antwort zu geben, aber daß der Mangel an Arbeitskräften, oder auch nur an männlichen, die deutsche Landwirtschaft, oder auch nur die preußische, allgemein verhindre, dem Betrieb die erwünschte Intensität zu erhalten, das ist angesichts dieser Ziffern sicher nicht mehr zu behaupten. Die größte Abnahme an Männern weist 1395 im ganzen Reich die Provinz Posen auf: — 2,92 bei einer Zunahme der Frauen um 3,25. Es wäre eine Spielerei, hier die Bilanz zu ziehen, indem man auf eine Männerkraft so und so viel Weiber- krnfte rechnete. Im allgemeinen wird man wohl annehmen können, daß bei der Grenzboten II 1399 48

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/385>, abgerufen am 28.09.2024.